Neues vom Ballonprojekt, Teil 1

Ich möchte mich auch hier wieder melden und Bernds Urlaub nutzen, um etwas zu schreiben. Wie einige vielleicht schon wissen, plane ich momentan ein Ballonprojekt, bei dem es darum geht, unter einen normalen Wetterballon eine Forschungsnutzlast zu hängen, die verschiedenste Parameter messen kann.

Der Bau solcher Ballone scheint langsam in Mode zu kommen. In England wurden am letzten Wochenende (9. und 10. April) alleine drei Ballone gestartet (zwei am Samstag im Abstand von nur 3 Stunden und der dritte am Sonntag). Auch an Universitäten werden Ballone für Experimente eingesetzt, so z.B. an der DePauw University in Indiana mit dem Projekt BASE (Balloon Assisted Stratospheric Experiments).  Auf diese werde ich in Teil 2 noch einmal zurückkommen, aber ich finde, dass 55 Ballonmissionen in nur vier Jahren beachtenswert sind.

Wie sieht es nun bei meinem Projekt aus?

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Politiker und das Internet

Aigner will den „digitalen Radiergummi“ fürs Internet. An und sich denke ich eine nützliche Sache. Doch wie soll er aussehen? Nach einem Bericht in der aktuellen ct‘ will Aigner ein Konzept der Uni Saarland umsetzen. Demnach verschlüsselt der Anwender eine Bilddatei mit einem Schlüssel der auf einem zentralen Server liegt. Wer es ansehen will, muss einen Client installieren der sich den Schlüssel vom Server holt. Der Anwender kann das Verfallsdatum des Schlüssels bestimmen. Um das automatisierte Holen von Schlüsseln zu verhindern muss ein Captcha eingegeben werden. Ach ja, das ganze soll 10 Euro für 20 bis 30 Bilder kosten….

Ich denke jedem Laien leuchtet ein, dass dies keine Lösung ist. Sie ist zu umständlich, beschränkt auf Bilder und zu teuer. Die Frage ist, warum ist Aigner dafür? Es ist ja nicht das erste was so zum Thema Internet von der Bundesregierung kommt, so die Sperren für Kinderpornografie, der Bundstrojaner etc. Bei allen bemerke ich, dass die Kompetenz der Politiker bei nahezu Null liegt. Das ist ja ein Dauerthema schon 1994 verstand Kohl, als man ihn auf die Datenautobahn ansprach darunter den Ausbau der Autobahnen für Kraftfahrzeuge. Continue reading „Politiker und das Internet“

Information anstatt Waffen!

Bei den Unruhen in Ägypten war das erste, was getan wurde, den Internetzugang zu sperren, nachdem schon im letzten Jahr beim Iran so die Wahlmanipulationen aufgedeckt wurden und es Unruhen gab. In der Tat ist das Internet nun das Medium das nicht zensiert werden kann. In Staaten in denen Presse und Fernsehen nur die Regierungssicht verbreiten, ist dies die Möglichkeit sich zu informieren, die Welt und andere über Zustände zu unterrichten und sich zu koordinieren. Da die Reglementierung von Zugängen immer schwieriger ist, weil sie ja nicht nur für Privatleute notwendig, sondern auch für die Wirtschaft eines Landes denke ich werden wir noch mehr solche Aufstände? Revolutionen? egal wie man es nennt? sehen.

Irgendwie ist dieser Trend an den USA die doch so high-tech freundlich sind vorbeigegangen. Nicht dass es dort nicht viele Internetzugänge gibt, aber ihre Außenpolitik läuft immer noch nach dem Motto „Embargo, Ausgrenzen und Drohkulisse“. Mein Vorschlag für eine etwas andere Politik: Stellt den Ländern, die ihr nicht so gerne mögt, doch mal Internetzugänge bereit. Das zerfällt in einen einfachen und einen komplizierten Teil. Der einfache: Die USA stellen die technische Infrastruktur. Das sind zwei Komponenten: Continue reading „Information anstatt Waffen!“

Deutsche Gerichte und das Internet

Vor ein paar Wochen habe ich in der ct‘ einen Artikel über das Internet und wie es Gerichte beschäftigt gelesen. Da das Thema ja von Alexander aufgegriffen wurde ist es mal Zeit meinen Senf dazu zu geben. Es gibt erst mal aus technischen Gründen zwei grundsätzliche Dinge zu unterscheiden:

  • Verbrechen im Internet wobei dieses nur das Medium nutzt um Vergehen zu begehen die früher es in anderer Form gab, so wie Betrug, Täuschung etc,
  • Verbrechen die mit den technischen Möglichkeiten zusammen hängen und die technische Kenntnisse voraussetzen. Der Einbruch in ein WLAN gehört z.B. dazu, aber auch die Abmahnerei bei Bittorrent Portalen.

Fangen wir mit dem ersten an. Hier ist keine besondere Sachkenntnis nötig. Der Richter benötigt natürlich Internetkenntnisse, muss das Medium also kennen und benutzen. Das ist z.B. gegeben bei den Abmahnfallen, also irgendwelchen Seiten auf denen man irgendetwas runterladen kann das eigentlich umsonst ist. Das hier Betrug vorliegt ist inzwischen auch unstrittig. Bislang wurden alle Fälle in denen ein Betrag eingeklagt wurde zu Ungunsten der Kläger entschieden. Meistens sogar mit dem Hinweis bei der Urteilsbegründung dass dies an Betrug grenzt. Die Betreiber von diesen Seiten versuchen daher auch eher durch eine Drohkulisse wie angeblichen negativen Schufaeinträgen oder Drohbriefe die als Abmahnungen oder Inkassobriefe ins Haus kommen an ihr Geld zu kommen. Continue reading „Deutsche Gerichte und das Internet“

Abhängigkeiten und Entschleunigung

Zwei Dinge fielen mir in meinem Urlaub auf: Die Berichterstattung über die Aschwolke und ein Bericht bei „Neues“ (3sat). Fangen wir mit dem ersten an: Durch die Aschewolke war der Luftverkehr für einige Tage ausgesetzt. Sicher nicht angenehm vor allem für Leute die dann feststecken und auch die Luftfahrtgesellschaften machen Verluste. Auf der anderen Seite frage ich mich ob dem Ereignis diese Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Schon Morgens im Frühstücksfernsehen ging es los, dann gab es regelmäßig einige Specials über den Tag. War es das Wert? Sind wir schon so abhängig vom Luftverkehr? Meiner Ansicht nach ist z.B. der Ölteppich der nun im Golf von Mexiko auf die US Küste zu schwimmt eine viel größere Katastrophe mit viel länger andauernden Folgen als diese Vulkanstaubwolke. Aber er ist ja 5000 km weit weg und das ist ein prinzipielles Nachrichtenproblem: Wenn es einen nicht tangiert, dann muss ein Ereignis viel gravierender sein um in den Nachrichten zu kommen.

Das zweite war ein Experiment bei „Neues“ – eine Woche ohne Digitaltechnik. Das Ergebnis war skurril. Okay einige Dinge waren schon aufwendig und heute antiquiert, wie das Schreiben von Moderationskarten mit der Schreibmaschine. Aber einen Großteil der Erfahrungen halte ich für übertrieben. so schilderte ein Redakteur eine wahre Odyssee, weil er einen Strafzettel bezahlen musste : Vom Online Konto geht das nicht wegen der computerfreien Woche. Da er nur ein Online Konto hat wären 10 Euro Gebühren fällig wenn er es beim Schalter erledigen will und die Polizei akzeptiert kein Bargeld: Da frage ich mich aber was das mit der Abhängigkeit vom Computer zu tun hat oder mehr Sparen an der falschen Stelle: Ich habe doch nicht nur ein Konto und das ist dann ein online Konto. Schon alleine nicht wegen der geringen Zinsen für Girokonten. Continue reading „Abhängigkeiten und Entschleunigung“