Der Jungfernflug des Starships ist gescheitert

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Ja, anders kann man es nicht bezeichnen. Weitere Informationen zur Diskussion darüber folgen weiter unten. Aus dem aktuellen Grund folgt der für heute angekündigte Beitrag über Wiederverwendung Teil 2 dann morgen.

Ich habe mir die Videoaufnahmen angeschaut und es war sofort beim Abheben klar, dass etwas nicht stimmte. Die Rakete hob viel zu langsam ab und neigte sich sofort, was nicht normal ist, um eine Kollision mit dem Startturm zu vermeiden. Es war auch schon in dieser frühen Phase ein Flammenschweif jenseits des Hauptschweifs zu sehen, was das verursachte. Anhand der im Video eingeblendeten Grafik konnte man erkennen, dass bereits vor dem Abheben drei Triebwerke ausgefallen waren. Nach 41 Sekunden folgte das nächste Triebwerk, nach 61 Sekunden das fünfte und nach 71 Sekunden das sechste Triebwerk. Danach begann die Rakete erst flacher aufzusteigen und sich dann nach unten zu neigen. Währenddessen wurde im Kommentar von SpaceX jedoch angegeben, dass die „Propulsion nominal“ sei. Nach 2 Minuten und 25 Sekunden, bei einer Geschwindigkeit von 3,455 km/h oder lediglich 960 m/s in 31 km Höhe, erfolgte der Brennschluss des Superboosters. Danach sank die Geschwindigkeit kontinuierlich ab. Zu diesem Zeitpunkt drehte sich die Kombination bereits. Man konnte dies noch etwa eine Minute lang beobachten, bis das Fahrzeug nach etwa 4 Minuten explodierte. Continue reading „Der Jungfernflug des Starships ist gescheitert“

Der Fehlschlag der Ariane 501 (Ariane 5 Jungfernflug)

Da das Thema in den Kommentaren zum Blog auftauchte und als seltsame Parallelität ich auch eine Anfrage eines Journalisten zum missglückten Jungfernflug bekam, für alle die es schon wieder vergessen haben oder noch gar nicht wissen (Fluch der späten Geburt) hier nochmal die Geschichte des Ariane 5 Fehlschlags.

Ariane 5 hob nach einigen Verzögerungen problemlos zum Jungfernflug am 4.6.1996. Bis 37 Sekunden nach dem Start funktionierte alles einwandfrei, dann schwenkte die Rakete abrupt. Sie war in etwa 4000 m Höhe und dieser Schwenk führte dazu, dass nach 39 s die Nutzlastspitze abriss, als die Rakete sich um 20 Grad gegen die Flugrichtung neigte, was von den Sicherheitsschaltungen registriert wurde, diese lösten dann das Selbstzerstörungsprogramm aus und sprengten die Rakete. Wie konnte es zu diesem katastrophalen Schwenk kommen, denn Ariane 5 wies bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Abweichung von der nominalen Bahn auf? Continue reading „Der Fehlschlag der Ariane 501 (Ariane 5 Jungfernflug)“

Nachlese zum Falcon 9 Jungfernflug

Eigentlich hatte ich erwartet, nach dem Jungfernflug gäbe es nun etwas mehr Informationen über die Falcon 9 und den Flug. Aber erst heute taucht ein Statement im typischen SpaceX Stil auf. Dieser SpaceX Stil – keinerlei Daten, gemischt mit falschen oder fragwürdigen Vergleichen, meistens auf Basis falscher Daten finde ich nervig. Kein Wort davon, dass der Orbit falsche Parameter aufweis, kein Wort von dem starken Rollen zum Ende des Betriebs der zweiten Stufe und das gefährliche Rollmanöver direkt nach dem Start.

Eigentlich hätte ich mehr Jubel, stolzes Präsentieren von Performancewerten wie der Nutzlast oder Orbitparametern erwartet. Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Bei Arianespace kann jeder bei den Übertragungen in Realzeit den Plot der Aufstiegsbahn sehen, auch wenn es keine Onboardkamera gibt, was sicher auch da interessant wäre.

Mich macht so was stutzig. Vielleicht ist einiges mehr nicht nach Vorschrift gelaufen. Vielleicht deutet das fehlende Eingehen der Kommentatoren auf die Anormalien darauf hin, dass sie bekannt waren – und man im Zeitdruck startete um wenigstens etwas vorweisen zu können. Elon Musk als Finanzier fällt ja aus. Er ist ja nun pleite und die Firma ist darauf angewiesen dass sie möglichst bald weitere Gelder von der NASA bekommt. (Was ja so gern bei der Diskussion um „private“ Firma vergessen wird: Die Firma hat nach Angaben von Elon Musk bisher 350-400 Millionen Dollar in die Entwicklung der Falcon 1+9 gesteckt. Von der NASA bekam sie bisher 349 Millionen Dollar. Dazu kommen noch die beiden von der Air Force finanzierten ersten beiden Starts der Falcon 9 in Höhe von 14 Millionen Dollar. Investoren haben also den kleinsten Teil der Summe aufgebracht (Elon Musk, der wahrscheinlich den größten Teil beisteuerte, steht für 100 Millionen Dollar. Nur: das ist eine Vorfinanzierung. Dem müssen nun auch Flüge folgen. Es gilt also recht schnell im Zeitplan vorranzukommen. Diese Zahlungen sind auch die Ursache für die drei letzten Jahre mit positiver Bilanz. Man sollte vielleicht als Vergleich mal den Konkurrenten OSC benühen, der vond er NASA weniger Geld für die Taurus II bekommt und nicht so hochgejubelt wird). Continue reading „Nachlese zum Falcon 9 Jungfernflug“