Mini Babylon

Ich sah letzte Woche eine Dokumentation über die Ermordung Gerald Bulls in ZDF Info. Sie hat mich zu meinem heutigen Blog inspiriert. Gerald Bull arbeitete Bull an dem HARP Projekt. Er hat dazu ausgemusterte 16 Zoll Schiffsgeschütze – die größten Geschütze von US Schlachtschiffen, die nach Ende des zweiten Weltkriegs ausgemustert wurden – zum Schuss von Projektilen genutzt, die große Höhen erreichten. Das geschah zum einen durch Verlängern der Rohre von 20 auf 36 m. Vor allem aber durch unterkalibrige Geschosse – die hatten nur 16,8 cm Durchmesser, während das Rohr 40,6 cm hatte. Das Geschoss wog daher nur noch 180 kg, hatte aber eine Mündungsgeschwindigkeit von bis zu 3.600 m/s und erreichte bei Versuchen 180 km Höhe. (Das entspricht einer Nettogeschwindigkeit von 1879 m/s bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 2100 m/s, da die Geschütze nicht senkrecht ausgerichtet waren und es den Luftwiderstand gab ist die Geschwindigkeit die die Höhe bringt kleiner). Continue reading „Mini Babylon“

Die Lösung für ein überflüssiges Problem – die Kanone im Weltraum

So, nachdem ich in den letzten Tag etwas Geld verdient habe, schließlich kann man vom Bloggen nicht leben, kommt nach einigen tagen Pause heute wieder ein Blog. Leider fehlt es immer noch an Themen. So mache ich es wie die privaten Fernsehsender: ich gebe wie in so called „Wissenschaftssendungen“ Antworten auf Fragen die keiner gestellt hat. Der moderne Ausdruck ist „überflüssiges Wissen“. Auf die heutige kam ich durch einen Beitrag über die militärischen Raumstationen MOL und Saljut. Saljut hatte eine Kanone an Bord. Während des kalten Kriegs meinte man sich wohl in der UdSSR gegen US-Angreifer schützen zu müssen (angesichts dessen, dass als Saljut 3 gestartet wurde, das Apolloprogramm schon beendet war und bis zum Start des Space Shuttles Saljut längst verglüht ist, war der Sinn wohl nicht gegeben). In einer US-Fernsehsendung hat man sogar ausprobiert ob die Kanone funktioniert – man hat einen Revolver in einem evakuierten Gefäß abgeschossen. Besonders peinlich: eine US-Astronautin war darüber erstaunt, das es funktionierte – warum auch nicht: die Explosion des Sprengstoffs braucht keine Luft, der ganze Sauerstoff ist chemisch vorhanden (sonst ging die Reaktion nicht so schnell, weil der Sauerstoff der Luft in einem Rohr ja viel zu gering ist und Zeit braucht um an den Verbrennungsort zu kommen). Und das eine Kanone in jeder Richtung schießen kann weiß man ja von Kampflugzeugen die auch nach unten feuern können. Continue reading „Die Lösung für ein überflüssiges Problem – die Kanone im Weltraum“

Mit der Kanone in den Orbit?

Ich knüpfe mal an Projekt Uranus von Kevin an (wäre „Projekt Van-Allen“ nicht passender gewesen). Leider hat er es versäumt das ganze durchzurechnen. Eine Orbiter Simulation ist eben nicht dasselbe. Mich interessiert der Aspekt ob es auch für Satellitentransport nutzbar ist.

Zuerst einmal muss man die Daten einer existierenden Kanone besitzen. Gerald Bull hat die Babylon Baby Gun fast fertig gestellt. Je nach Quelle soll diese eine Reichweite von 643-750 km gehabt haben. Nun müssen wir noch die Anfangsgeschwindigkeit berechnen. Die Grundlagen für den schrägen Wurf findet man hier. Es dürfte aus der Logik klar sein, dass die höchste Reichweite bei einem Winkel von 45 Grad erreicht wird: Bei 90 Grad fliegt die Kugel senkrecht nach oben – maximale Höhe, Reichweite 0. Bei 0 Grad hat sie maximale horizontale Geschwindigkeit, schlägt aber direkt nach dem Abschluss im Boden auf, weil sie nicht an Höhe gewinnt. Bei 45 Grad sind beide Komponenten gleich groß.

Um auf die Geschwindigkeit zu kommen müssen wir die Formel für die Reichweite ansehen: Continue reading „Mit der Kanone in den Orbit?“

Wie komme ich preiswert in den Weltraum?

Eine gute Frage, denn schließlich hat es ja in den letzten Jahrzehnten eine Menge Versuche gegeben die Startkosten zu minieren. Der Space Shuttle sollte alles viel billiger machen, ist aber heute die teuerste Möglichkeit Nutzlasten zu starten. Gerade das Gegenteil passierte bei kommerziellen Starts: Nimmt man die Startkosten und korrigiert den Anstieg der Inflation, so ist heute eine Ariane 5 weitaus preiswerter als eine Ariane 1 vor 25 Jahren. In absoluten Zahlen ist sie aber immer noch teuer mit Startkosten von 7000 Euro pro Kilo.

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