Kommerziell – immer billiger?

Die NASA läuft ja derzeit auf der „Kommerziell“-Welle. Nun soll auch ein Lunar Gateway (eine Raumstation im Mondorbit) und der Mondlander „kommerziell“ entstehen. In Deutschland ist man ja da noch viel weiter. In dem Abbau der Kompetenz der Fachredaktionen wird dann inzwischen schon beim SWR und im Heute Journal von „privaten“ Raketen von SpaceX gesprochen. Klar, Elon Musk ist ja Milliardär, der baut die nur so zum Spaß. Und das seine Firma zu 70 bis 80 % von Staatsaufträgen lebt ist ja auch völlig unbedeutend. Ich will heute mal untersuchen, wie es mit „Kommerziell“ bestellt ist, und zwar am einzigen etablierten System: dem Transport von Besatzung und Fracht zur ISS. Continue reading „Kommerziell – immer billiger?“

Ein Vorschlag für USAF, NASA und ESA

Der Prozess von SpaceX gegen die Air Force hat ja ein Thema wieder in den Fokus gebracht: die steigenden Startpreise. ULA hat ja schon darauf reagiert, als Elon Musk sich polemisch auf sie eingeschossen hat und verwiesen darauf, dass ihre Träger gar nicht so teuer sind, nur die Starts sind es. Auch SpaceX hat schon die Erfahrungen gemacht: Während man eine Falcon 9 auf der Website für 61,2 Millionen Dollar anbietet, zahlt die NASA für den Start von JASON-3 83 Millionen Dollar (noch abgeschlossen als die Falcon 9 noch 54 Millionen kostete), dieses Jahr kam TESS dazu für 87 Millionen Dollar. Bei der Air Force ist es noch teurer, der Start von DSCOVR kostet 97 Millionen Dollar. Continue reading „Ein Vorschlag für USAF, NASA und ESA“

Kommerzielle Raumfahrt

Nach dem Abschluss des COTS Programm ist ja zumindest Elon Musk sehr optimistisch, dass dieses Konzept funktioniert (die Äußerungen der NASA in der gleichen Pressekonferenz sind da etwas reservierter). Zeit mal zu sehen wo Kommerzialisierung funktioniert. Wer in meinem Alter ist und schon damals sich für Raumfahrt interessiert, der erinnert sich noch was für Versprechen es mit dem Space Shuttle gibt. Man muss nur mal Jesco von Puttkamers Bücher aus dieser Zeit durchlesen, dann hat man einen Eindruck von dem Optimismus den es damals gab.

Zeit also mal zu sehen wo man im Weltraum heute Geld verdienen kann und wo dies in Zukunft möglich sein könnte. Wo der Rubel heute rollt ist klar:; Seit 1963 gibt es kommerzielle Kommunikationssatelliten. Kleine Nebenbemerkung: Die Branche jammert seit Jahrzehnten zwar immer über steigende Startkosten, doch sie sind zum einen inflationskorrigiert  laufend gesunken, zum andern verdient sie enorm viel Geld. Continue reading „Kommerzielle Raumfahrt“

Der Nutzen der Raumfahrt – Teil 1

Gerade habe ich „Countdown“ von John Heppenheimer durchgelesen, eine kurze Geschichte der Raumfahrt. Am Schluss zieht er einige Resümees. Eines ist, das die unbemannte Raumfahrt inzwischen Bedeutung für das tägliche Leben gewonnen hat, aber sie keiner bemerkt, weil es keine spektakulären Projekte sind und auch ein Start nicht übertragen wird. Gerade das umgekehrte gilt für die bemannte Raumfahrt: Sie ist weitgehend nutz frei für Otto Normalverbraucher, aber sie ist öffentlichkeitswirksam. Das inspiriert mich mal etwas zum Nutzend er Raumfahrt zu schreiben. Den gibt es durchaus:

Die ersten „Anwendungssatelliten“ die gestartet wurden sind Wettersatelliten. Der Nutzen ist vielleicht für jeden nicht direkt zu sehen, doch er ist volkswirtschaftlich wichtig. Wettersatelliten liefern Daten über Temperatur, Wolkenverteilung aber auch Wasserdampfgehalt der ganzen Erde, je nach Bahn im 6Stunden oder 15 Minuten Rhythmus. Das hat es ermöglicht zum einen die Wettervorhersage zu verbessern, zum anderen die Vorsagezeit zu strecken. Die ersten Systeme die 1961 erschienen konnten mit einem Schlag nun die Meere abdecken von denen es bislang kaum Daten gab und die Vorhersagedauer bei gleicher Korrektheit von einem auf zwei Tage verdoppeln. Noch wichtiger: Die Zahl der Toten und Verletzten durch Unwetter ist seitdem in den Staaten drastisch gesunken die Satellitenbilder zur Warnung nutzen. Volkswirtschaftlich ermöglichen Wettervorsagen das rechtzeitige Einbringen von Ernten vor Regen, die bessere Vorbereitung vor stürmen und verringern so Schäden um ein vielfaches der
Summe welche die Systeme kosten. Daher werden heute die Wettersatelliten auch nicht mehr von den Raumfahrtbehörden, sondern den Behörden betrieben welche für das Wetter zuständig ist. In Europa z.B. Eumetsat in den USA die NOAA.

Neuere Satelliten dieses Typs könnte man wohl besser als Umweltsatelliten bezeichnen. Sie verfolgen auch die Veränderungen von Spurengasen, messen Temperaturen noch genauer, wenngleich mit einem größeren Intervall. Sie können den Klimawandel zwar nicht verhindern. sie machen es Politikern aber deutlich schwerer sich herauszureden mit dem Argument, es gäbe keinen klimawandel.

Dazu kommen die Erderkundungssatelliten, die erst gut 10 Jahre nach den ersten Wettersatelliten erschienen. Ihre wesentliche Aufgabe ist es nicht die Erde zu kartieren, sondern in vielen Sepktralkanälen Informationen über die Zusammensetzung und Veränderung der Erdoberfläche zu sammeln. Erderkundungssatelliten liefern Daten über verborgene Erdvorkommen in den USA, unterschiedliche Flüsse in der Sahara, Majabauten im Dschungel Mexikos und das deutsche Waldsterben. Eine Zeitlang glaubte man, sie wären auch kommerziell zu betreiben in dem Sinne, dass man durch den Bilderverkauf die Kosten einspielt, doch es gab dafür nicht den Markt.

Relativ neu sind Satelliten die detaillierte Aufnahmen der Erde machen, dies jedoch in schwarz-weiß oder nur wenigen Spektralkanälen. Derartige Systeme gibt es erst seit weniger Jahren. Allerdings sind auch sie von einer kommerziellen Erfolg weit weg. einige Systeme sind halbstaatlich, sprich es sind von Raumfahrtbehörden gestartete Systeme für ein Land und seine Bedürfnisse an Aufklärung und/oder Kartierung und die Bilder werden auch frei verkauft oder die von Unternehmen gebauten Satelliten haben einen guten Kunden, die US Behörde National Geospatial-Intelligence Agency.. Sie nimmt praktisch alle Bilder zuerst ab und gibt dann die zum Weiterverkauf frei, die nicht nationalen Sicherheitsinteressen widersprechen. (so gab es vor dem Afghanistan Krieg z.B. keine Bilder mehr von Afghanistan zu kaufen).

Das sollte für heute reichen. Das nächste Mal kümmere ich mich um weitere Satelliten die Nutzen für Jedermann haben. Heute war ja wieder die Umstellung auf die Sommerzeit. In den USA und Kanada war sie schon vor einem Monat – das ist doch eigentlich nur dazu geeignet Verwirrung zu stiften. Ich brauche jedesmal 1-2 Wochen um mich an die neue Zeit zu gewöhnen und ich bezweifele, dass es Energie spart. Ich denke zum einen hat inzwischen jeder Energisparlampen im Haus (Wenn noch nicht – dann fangen sie damit dann, die kosten, wenn man keine Markenbirnen kauft auch nur etwa 3 Euro und die Kosten für das Ersetzen aller Glühbirnen im Haus bis auf wenige Ausnahmen hatte ich nach einem Jahr wieder durch den geringeren Stromverbrauch drinnen). Zum andern haben wir heute viel mehr Energieverschwender im Haus, die jegliche Einsparungen durch die Sommerzeit ad absurdum führen, wie die ganzen Geräte mit Standby Schaltungen oder mit ineffizienten Steckernetzteilen, die auch Strom saugen wenn das Gerät aus ist.

Was meinen Sie – Sollte man nicht die Sommerzeit einfach wieder abschaffen? Sie ist ja gesetzlich bei uns geregelt – Vielleicht wird es deswegen ja nichts mit der Abschaffung, denn Gesetze werden bei uns ja schnell beschlossen, nur selten revidiert….

Mein Buch gibt es jetzt bei Amazon auch ohne Lieferzeit – Die Nachfrage hat wohl dazu geführt, dass sie einige Exemplare geordert haben. Insgesamt gibt es jetzt 29 georderte Exemplare, das ist viel mehr als ich erwartet habe, und ich hoffe das hält noch so an. Inzwischen hat es vielleicht auch der eine oder andere schon gelesen (es ist ja nicht soooo dick) und ich wäre über ein Echo dankbar (oder eine Kritik bei Amazon – ich selbst will nicht mein eigenes Buch besprechen).

Das Gemini Program. Technik und Geschichte

Ansonsten noch einen schönen, warmen Frühlingssonntag.