Die ersten Satelliten 2

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So, heute kommt der zweite Teil, der erste Teil erschien schon gestern.

WRESAT (29.11.1967)

Eine weitere Besonderheit in der Geschichte ist WRESAT. Die Abkürzung steht für Weapons Research Establishment Satellite. Er ist benannt nach der Organisation die ihn startete. Die Besonderheit ist, das die Trägerrakete zum größten Teil nicht von Australien stammte. Es gab das SPARTA Programm, ein gemeinsames Programm der USA, England und Australien bei der mit der Redstone die schon Explorer 1 startete. Das SPARTA Projekt war ein Test eines frühen Raketenabfangsystems. Die USA stellten dazu die SPARTA Rakete, eine Redstone mit einer Antares Oberstufe, die dritte Stufe der Scout. Von den elf Exemplaren war eine übrig und die wurde von Australien mit einer eigenen dritten Stufe erweitert. WRESAT hatte die Form eines Kegels und sollte Reentryphänomene untersuchen. Er war an der Basis 76 cm breit, 1,59 m hoch jedoch fest mit der dritten Stufe verbunden sodass die Gesamtlänge 2,17 m betrug. Er wog 45 kg ohne und 72,6 kg mit dritter Stufe. Continue reading „Die ersten Satelliten 2“

Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz

Im dritten Anlauf hat nun Südkorea ihren Satelliten in den Orbit gebracht – zwei Monate früher und sie hätten Nordkorea geschlagen, so sind und bleiben sie aber nur zweiter. Immerhin werden offizielle Nachrichtenagenturen nicht müde zu betonen, dass das eigene Programm nur friedlicher Natur sei und offen, und natürlich dass Nordkorea mit ihrem Programm eine UN-Resolution verletzt. Ich habe das schon mal thematisiert, daher zu dieser Heuchelei nichts. Aber zu etwas anderem: ich würde mal ganz meine Klappe halten, wenn ich als industrialisierter Staat mit Weltkonzernen wie Samsung es erst nach drei Jahren fertig bringe einen eigenen Satelliten zu starten und das auf einer Rakete, die gewichtsmäßig zu 90% in Russland gebaut wurde, und technologisch vielleicht zu 95%. Das ist ein Armutszeugnis, da ist ja selbst die Beteiligung Deutschlands an der Ariane größer. Und so weit ist es mit der Offenheit auch nicht her – von der Naro-1 weis man auch nicht mehr als von der Unha. Continue reading „Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz“

Heuchelei

Zweimal kam mir der Gedanke für den Blogtitel bei den Nachrichten in den letzten Tagen. Das eine betrifft Günter Grass und das andere der Satellitenstart von Nordkorea. Befassen wir uns mal zuerst mal mit dem letzteren, weil ich da technisch mitreden kann, anders als die Journalisten die jede Äußerung südkoreanischer oder US-Regierung als Fakten verkaufen. Da soll ein geplanter Satellitenstart ein verkappter Test einer ICBM sein. Was spricht dagegen?

Nun zuerst mal kann man zwar prinzipiell mit einem Satellitenstart testen, ob eine Rakete eine bestimmte Nutzlast aufweist und ihre prinzipielle Funktionsfähigkeit testen. Doch das wichtigste kann nicht getestet werden – ihre Zielgenauigkeit. Eine Rakete die eine Atombombe transportiert, muss relativ genau sein, weil deren Schaden, so groß er auch ist auf ein kleines Gebiet beschränkt ist. Sowohl die USA wie auch die UdSSR entwickelten ICBM erst, als sie Wasserstoffbomben hatten und damit die Zielgenauigkeit aufgeweicht wurde von wenigen Hundert Metern auf 2-3 km. Für diesen wichtigsten Parameter taugt ein Satellitenstart gar nicht. Continue reading „Heuchelei“

Summer of the eighties

So heißt eine Reihe die jetzt in Arte zu Ende ging. Es gab einige Filme aus den Achtzigern, aber vor allem viel Musik. Mal als Dokumentation, mal als aufgezeichnetes Konzert. Das erinnert mich an meinen Radiosender SWR1 (ich höre nur diesen und wechsele nie). Einer ihrer Slogans ist „Die größten Hits aus den Achtzigern“. Ich meinte das liegt vielleicht daran, dass der Sender als Publikum Leute anspricht, die in den Achtzigern jung waren so wie ich. Also alles zwischen 35 und 50. Da er aber nach verschiedenen Meldungen der Sender seit Jahren mehr und mehr Hörer bekommt, kann das nicht sein, denn die Gruppe wird ja nicht größer.

Beides zusammen bringt mich zu meinem heutigen Blog: Ist die Musik der 80 er besser als die heutige? Nun zum einen ist das eine sehr subjektive Sache. Ich vertrete die Meinung dass jeder in seinem Musikgeschmack sehr stark geprägt wird, von dem was er in seiner Jugend hört. Anders kann man sicher nicht meine Vorliebe für NDW Musik erklären, die teilweise recht blöd ist. Aber versuchen wir es mal nüchterner zu sehen: Die 80 er waren ein relativ ruhiges Jahrzehnt. Es gab zwar viele Stilrichtungen, aber sie waren noch nicht so extrem ausgeprägt wie heute. Rap und Hip-Hop haben ihre Ursprünge in den 80 ern, aber die damalige Musik war noch tanzbarer als heute. Die 70 er waren experimentierfreudiger, in den 90 ern begann meiner Meinung nach mehr Musikstile eigenständig und u Mainstreams zu werden, die in den 80 ern aufkamen wie eben Techno oder Hip Hop. Vor allem aber – und das denke ich ist das Geheimnis – waren die 80 er das Jahrzehnts der Popmusik. Popmusik ist populäre Musik, tanzbare Musik, gute Laune Musik. Sie ist damit massentauglich. Rock ist fetziger, aber das will nicht jeder hören. Nur eine Minderheit kann sich an Techno oder Sprechgesang oder rein elektronischer Musik erfreuen und selbst die so beleibten Balladen sind nicht für jeden etwas.

aber natürlich hat sich auch vieles im Musikgeschäft getan. Mit dem Aufkommen der Videos ist vieles optischer geworden. Ich glaube heute würde Freddie Mercury mit seinem Pferdegebiss wohl keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Wenn ich mal sehe was so an Gruppen sich heute herumtummeln, dann kommt es mehr auf gutes Aussehen, als gute Musik an. Vor allem scheinen die Einfälle aus gegangen zu sein. Denn ich stelle immer wieder fest dass neue Hits Cover Versionen alter sind. Dabei sind die neuen Versionen nicht unbedingt besser.

Okay Cover Versionen gab es schon in den 80 ern, nur da waren sie noch besser als das Original. Mal vergleiche einmal:

und David Bowie / Mick Jagger (Leider nicht eingebettet verfügbar).. Ach ja Mick Jagger würde wohl heute bei seinem Aussehen wohl auch keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Auch bei Bowie bin ich mir nicht ganz sicher. Man achte auch auf die geschmacksvolle 80 er Jahre Kleidung (ja auch ich habe mal T-Shirts in den Farben hellgelb, Türkis und mint getragen).

Dann hat Südkorea seinen ersten Satelliten gestartet, der allerdings nicht den Orbit erreichte. Mich erstaunt an diesem zwei Dinge. Ich habe zum einen nichts von internationalen Protesten gehört, weil Südkorea wie Nordkorea nach einem UN Beschluss keine Langstreckenraketen testen darf. Beim nordkoreanischen Start, der zwei Wochen vorher als Satellitenstart angekündigt und bei der internationalen Flugsicherheitsbehörde angemeldet wurde gab es diese noch. Wird da etwas mit zweierlei Maß gemessen? Nun ich denke wir werden noch einen nordkoreanischen Start sehen, denn das Rennen ist ja nun wieder offen, nachdem der Start der KSLV scheiterte weil sich die Nutzlastverkleidung nicht ganz löste.

Das zweite was ich erstaunlich finde, ist dass der Start möglich war. Die erste Stufe ist weitgehend identisch mit dem URM der Angara. Während diese aber frühestens in 2-3 Jahren fliegen soll ist die KSLV startbereit. Ich weiß nicht woran es liegt an den 200 Millionen Dollar die Südkorea für die Entwicklung zahlt oder an dem RD-151. Wenn es das erst ist, also Russlands Wirtschaft so am Boden ist, dass nicht mal 200 Millionen für die Angara URM Entwicklung zur Verfügung stehen (denn sonst gäbe es sicher auch diese schon), dann zeigt dass doch sehr den Stand Russlands bei der Raumfahrt. Wenn es am RD-151 liegt (über das Triebwerk gibt es praktisch keine Daten, ich vermute es ist eine RD-191 Version mit geringerem Brennkammerdruck und daher etwa 20 % geringerem Schub), dann frage ich mich warum Südkorea eine eigene Lösung will, zumal das RD-191 mit mehr Schub größere Oberstufen zulassen würde. Der verlorene Satellit wog nur 100 kg und das bei über 100 t Startmasse. Da läge also noch Entwicklungspotential drin.

Die Frage dürfte sich bald klären: Im Oktober sollte nach zweijähriger Verzögerung Phobos-Grunt starten. Bisher gibt es nur wenige Infos zur Sonde. Was mich am meisten erstaunt ist das als Träger die Zenit-Fregat vorgesehen ist. Wenn sie zu groß für die Sojus ist, dann wäre die nächstliegende Wahl für Russland normalerweise die Proton, die Zenit muss als teilweise ukrainische Rakete teuer mit Devisen bezahlt werden und die politischen Beziehungen sind nicht die besten zu der Ukraine.