Schlingerkurs? Nein – Chaos!

Wenn Jewgnei-7 sich mal wieder in den Kommentaren austobt (mit dem Wunsch das in einen Blog zusammenzufassen, der meiner Ansicht nach viel informativer wäre, bin ich ja nicht durchgedrungen) und vorwiegend ein Bild zeichnet, als würde Russland an allen Fronten an der Spitze des technologischen Fortschritts stehen und es nur noch wenige Jahre dauern bis Wunderraketen die gesamte Weltraumfahrt revolutionieren, will ich mal ein Gegenbild zeichnen.

Ein grundlegender Unterschied zwischen Jewgeni-7 und mir ist, das ich mich mit der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftige, weniger mit der Zukunft. Die Zukunft ist … nun ja unvorhersehbar. Wer sich in der Raumfahrt auskennt, ist sicher über zig verschiedene Studien, Projekte, Missionsplanungen gestolpert, die nie umgesetzt wurden. Daneben gab es zahlreiche Projekte, die nicht das hielten, was man sich erhoffte. Ich werfe als Buzzwort nur mal STS und 10,4 Millionen Dollar pro Flug und 60 Flüge jährlich ins Rennen. Continue reading „Schlingerkurs? Nein – Chaos!“

Die NK-33: „Faule Triebwerke“?

Am 28. Oktober 2014 hob die Antares mit der fünften Cygnus ab. 15 s nach dem Abheben kam es zu einem Feuer in der Triebwerkssektion, die Antares 130 verlor an schub und damit Höhe. Kurz vor dem Aufschlag auf dem Boden wurde sie durch ein Kommando des Range Safety Officiers gesprengt. die Explosion richtete großen Schaden an und beschädigte das Launchpad.

Nach einem Jahr wurde bekannt das NASA und Orbital/ATK unterschiedliche Ursachen in ihren Abschlussberichten angaben. Die Primäre Ursache war dass ein Rotor innerhalb der Turbopumpe aus der Rotationsachse verschoben wurde und so mit anderen Teilen (dem Hydraulic Ballance Assembly, HBA) der Sauerstoff-Turbopumpe in Kontakt geriet. Die Reibungshitze entzündete dann ein Feuer das den flüssigen Sauerstoff zu einer Explosion des Triebwerks E15 führte. Wie es aber zu dem Versagen des Rotors kam, darüber gab es keine Einigkeit. Der NASA Untersuchungsbericht kam auf drei Ursachen. Jede, oder eine Kombination mehrerer kann die Explosion verursacht haben. Continue reading „Die NK-33: „Faule Triebwerke“?“

Die rein amerikanische Alternative zur Antares

Da nun ja erst Mal die Antares gegrounded ist, und ich befürchte für längere Zeit, wäre es mal an der Zeit sich Gedanken über eine rein amerikanische Alternative zu machen. Seit dem Frühjahr hat man in den USA ja plötzlich festgestellt, dass man russische Triebwerke verwendet. Wer weiß, bei so viel spontaner Intelligenz kommt man ja in einigen Jahren vielleicht darauf, dass sie Politik seit 2001 nur dazu führte überall auf der Welt Terrorismus entstehen zu lassen.

Aber zurück zu Orbital. Die sind ja seit dem Frühjahr mit ATK fusioniert und heißen nun Orbital ATK. ATK hat anders als Orbital auch größere Feststoffantriebe im Angebot. Aus den Shuttle-SRM könnte man eine erste Stufe basteln. Es gibt sie in Halbsegmentabstufungen ab 1 Segment Größe. Damit sollte man doch die erste ukrainisch-russische Stufe ersetzen können. Da die Stufe eine höhere Trockenmasse und einen schlechteren spezifischen Impuls hat, aber auch um die Spitzenbeschleunigung zu minimieren bietet es sich an eine zusätzliche – zweite Stufe einzuführen. Der Castor 120 wäre dann die offensichtlichste Wahl. Continue reading „Die rein amerikanische Alternative zur Antares“

Nachlese zu den NK-33 und SpassX

Wie ihr sicher bemerkt habt, blogge ich weniger. Dafür gibt’s einige Gründe. Zum einen der Mangel an Themen, zum zweiten habe ich auch viel sonst zu tun. Ich arbeite gerade an einer zweiten Auflage über die Computergeschichten. Diese enthält auch ein neues Kapitel über Seymour Cray. Als Nebeneffekt habe ich meine Artikel über Seymour Crays Supercomputer erweitert und als ich dann am Ende über Intel mehr recherchierte, auch noch über die x86 Serie, wo ich gerade den Artikel über den Pentium 4 fertiggestellt habe. Daneben habe ich auch wieder Arbeit. Ein Kundenauftrag wird mich bis Ende November beschäftigen. Continue reading „Nachlese zu den NK-33 und SpassX“

Neues von SpaceX, der USAF, ULA, Orbital und dem RD-180

Wie ich schon mal im Blog aufgegriffen habe läuft derzeit eine Auseinandersetzung ULA, Air Force und SpaceX. Die Firma hat schon in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, das ULA zu teuer wäre „insane expensive“ und warf Fantasiezahlen für die Startpreise von ULA in den Raum. Nachdem sich die Indienststellung der Falcon 9 v1.1 verzögerte und man die Falcon 9 v1.0 einstellte hatte man als die USAF einen Auftrag für die Bestellung von 36 Kernstufen „Cores“ ausschrieb keine Möglichkeit mitzubieten und dieser ging 2012 an ULA. Nun, wenige Tage nachdem man die Daten des dritten Fluges der Falcon 9 v1.1 an die USAF übergab, die Daten die man zur Zertifizierung braucht prozessierte man gegen die Air Force, wegen eben dieses Auftrages.

In der letzten Woche gab es hier einige Neuigkeiten. Zum einen reagierte ULA auf die Kritik und veröffentlichte erstmals was die Starts kosten. Demnach kostet eine Atlas 401 164 Millionen Dollar, eine Delta iV Heavy 350 Millionen Dollar Im Durchschnitt kosten die gebuchten Cores 212 Millionen Dollar. Einige haben ja die aus der Luft gegriffenen Zahlen von SpaceX geglaubt. Dabei ist zumindest bei der Atlkas es leicht die Zahlen nachzuprüfen, denn die NASA veröffentlicht die Startkosten. So kostete der Start von Maven 187 Millionen Dollar. Durch den Block-Buy sollen die Kosten auf 100 Millionen für die kleinste Atlas 401 sinken. Die ist mit 4.750 kg GTO mit der Falcon 9 vergleichbar und auch diese wird nach Shotwells Aussagen 100 Millionen Dollar für USAF Missionen kosten. Zudem will ULA auf die bisher erfolgten Subventionen verzichten. Das hat zumindest SpaceX bewegt, wenn es nicht schon vorher Bestandteil der Block-Buys war. Der war ja ausgelegt Kosten zu sparen. Und soll auch 4,4 Milliarden einsparen. Continue reading „Neues von SpaceX, der USAF, ULA, Orbital und dem RD-180“