Raumfahrtsplitter

Eigentlich wollte ich heute Teil 2 über die Kohlendioxidsteuer, pardon, den Klimabonus, bringen nämlich, wie man die Gelder verwenden könnte, doch da sich schon beim ersten Teile eine rege Diskussion über gerade diese Frage entwickelt hat, denke ich ist das nicht nötig.

Ich will daher nur meinen Senf zu zwei Schlagzeilen geben, die in den letzten Tagen erschienen. Der Erste hat mich etwas ratlos hinterlassen, weil zwei grundverschiedene Dinge in einen Artikel gepackt wurden: Demnach sollen Arianespace und SpaceX „Rideshare“ Missionen, also Mitfahrgelegenheiten anbieten. Continue reading „Raumfahrtsplitter“

Weltraummüllvermeidung

Michael Khan hat einen Blog über Astroscale, einem Startup zur Müllbeseitigung geschrieben. Das Problem hat ja durch immer mehr Satelliten zugenommen, die nun geplanten Konstellationen von Tausenden von Satelliten in relativ großen Höhen werden es aber gravierend verschärfen. Ich habe das Thema ja schon mal behandelt, aber warum nicht öfters? Continue reading „Weltraummüllvermeidung“

Eine neue Industrie trotz hoher Startkosten

Seit Jahrzehnten wird es gebetsmühlenartig proklamiert: Wenn erst mal die Startkosten sinken, dann beginnt eine neue Ära der Raumfahrt. Dann geht man über von der Weltraumforschung zur Weltraumnutzung. Was vorgeschlagen wird, ist zeitgeistabhängig. In den Siebzigern waren es große Kommunikationsplattformen, Energie aus dem Weltraum oder die Atommüllentsorgung und Fabrikation im Weltraum. Heute ist es wieder Kommunikation, diesmal mit Flotten kleiner Satelliten und durch Erfahrung klug geworden, prognostiziert man einfach völlig neue Industriebereiche, die durch kleinere Startpreise möglich wären.

Ich stand dem schon immer kritisch gegenüber. Aus dem einfachen Grund, das selbst bei kommerziellen Satelliten wie Kommunikationssatelliten die Herstellungskosten weitaus höher sind als die Startkosten. Dabei ist deren Herstellung schon durch den hohen Bedarf und die Konkurrenz der verschiedenen Firmen optimiert. Sie basieren auf wenigen Bussen, die dann individuell abgewandelt werden. Trotzdem sind solche Satelliten heute noch eine Investition im mehrfachen Millionenbereich. Einige Angaben:

Man muss nicht mal einzelne Projekte bemühen, 2016 betrug der Gesamtumsatz aller Satellitenhersteller 13,9 Milliarden Dollar, Launch Services dagegen 5,5 Milliarden Dollar. Ein Satellit ist im Mittel zwei bis dreimal teurer als ein Start, allerdings mit starken Schwankungen, wie auch der Report zeigt: 51% der 2016 gestarteten Satelliten hatten als Hauptfunktion die Erdbeobachtung, sie machten aber nur 12% der Umsätze aus. Die militärische Aufklärung machte nur 10% aller Starts aus, doch 44 % des Umsatzes. Continue reading „Eine neue Industrie trotz hoher Startkosten“

OneWeb: Die nächste Blase?

Daran musste ich denken, als ich las. Das OneWeb daran denkt daran, weitere 1972 Satelliten zu starten. Das wären dann fast dreimal so viele wie die Firma anfangs plante (648). Ziemlich schnell nähert sich OneWeb der Zahl der Satelliten, die Space/Google planen.

Doch ansonsten gibt es Unterschiede. Während SpaceX das vor zwei Jahren ankündigte und seitdem nach Aussagen von CEO Gwen Shotwell kaum Fortschritte gemacht hat, auch weil weniger als 5% der Leute an dem Projekt arbeiten das alleine vom Startvolumen alles, was SpaceX bisher angepackt hat, in den Schatten stellt, kann OneWeb Fortschritte vorweisen. Continue reading „OneWeb: Die nächste Blase?“

Ein Vorschlag für die Weltraumorganisationen

OneWeb will ja wie sicher allgemein bekannt, von 2017 bis 2019 720 Satelliten für ihr Internet-by-Orbit Projekt starten, weitere 180 Stück sollen als Reserve am Boden bleiben. Die Kosten des Projektes sind noch nicht so genau umrissen. Im Juni hieß es 1,5 bis 2 Milliarden Dollar, wenig später war von 2,5 Milliarden die Rede. da alleine der Start rund 1 Milliarde kosten wird ist das nicht verwunderlich. Doch lassen wir es auch 3 Milliarden sein, davon 2 Milliarden für 900 Satelliten, das sind dann 2,3 Millionen pro Stück – enorm preiswert für einen Satelliten. Ein Nachbau eines Forschungssatelliten, also keine Neuentwicklung kostet mindestens 100 bis 150 Millionen Euro, in der Größenordnung liegen Cryosat 2 (109 Millionen Euro) und Tandem X (165 Millionen Euro), aber mit Start. Selbst der experimentelle Kleinsatellit Probe-A kostete 13,5 Millionen Euro.

Natürlich sind die Satelliten klein. Sie sollen weniger als 150 kg wiegen. Doch wenn man gängige Faktoren für den Nutzlastanteil anlegt könnte ein 150 kg schwerer Satelliten dann durchaus noch 25 bis 40 kg Nutzlast tragen. Die Kommunikationsausrüstung für hohe Datenraten und eine leistungsfähige Stromversorgung für den Strombedarf sind ja schon vorhanden. Ich sehe hier eine Chance für die Weltraumorganisationen sich einzuklinken und für wenig Geld 100 Satelliten mit den für ihre Zwecke nötigen Modifikationen dazu zu bestellen und diese dann sukzessive zu starten. Continue reading „Ein Vorschlag für die Weltraumorganisationen“