Eine Raumstation aus dem Starship

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Den Aufhänger für den heutigen Blog lieferte mir dieser Artikel bei Spacenews in dem es um ein Abkommen zwischen der NASA und Firmen geht die Subventionen erhalten, um an kommerziellen Raumstationen zu arbeiten (offensichtlich sind diese alleine mit kommerzieller Finanzierung nicht zu betreiben). In Dem Artikel steht:

SpaceX’s Starship is so large and also so cost-effective that it could be a station itself,” said Chad Anderson, founder and managing capital of Space Capital .. He suggested that it could disrupt business models for other commercial space stations.

An example he gave was a hotel company outfitting the interior of Starship for customers. “They could launch a group of people and stay however long they want with the accommodations they want, and they could do it all for less than the cost of one seat to the space station today.”

Ich habe mir schon selbst mal Gedanken gemacht wie man aus dem Starship eine Raumstation machen kann und es gibt – meiner Ansicht nach – drei grundlegende Vorgehensweisen, die auch woanders zumindest mal verfolgt, in zweien der drei auch umgesetzt wurden. Das sind die Konzepte: Continue reading „Eine Raumstation aus dem Starship“

Die neue russische Raumstation ROSS

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Inzwischen gibt es immer mehr Indizien, wofür Russlands neue Raumstation gedacht ist. Wie schon bekannt soll sie eine sonnensynchrone Umlaufbahn erreichen. Diese Bahn hat einige Vorzüge für Russland. Zum einen ist sie von allen Weltraumbahnhäfen – Baikonur, Plessezk und Woschodny erreichbar. Zum anderen eignen sie sich vorzüglich für jede Form der Erdbeobachtung.

Will man von Bord der ISS aus die Erde beobachten so gibt es mehrere Einschränkungen. Das eine ist das jeder Ort der Erde zu einer anderen lokalen Uhrzeit überflogen wird. Damit ist der Schattenwurf der Aufnahmen variabel und nicht vergleichbar. So kann man schwer Bilder die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden vermessen und vergleichen. Aus dem Schattenwurf kann man z.B. die Höhe von etwas errechnen. Der Schatten kann bei niedrigem Sonnenstand aber auch viel verdecken. Continue reading „Die neue russische Raumstation ROSS“

Meine Meinung zur Marsorbitstation

So anstatt einem Kommentar meine etwas ausführlichere Antwort auf den Gastblog von Elendsoft.

Delta-V Betrachtungen

Betrachten wir zuerst einmal die Geschwindigkeitsanforderungen. Ich bin im folgenden von diesen Randbedingungen ausgegangen:

  • Ankunft und Rückstart aus einer Hohmann-Transferbahn 150 x 228 Millionen km.
  • Chemische Abbremsung in einen 200 x 70.000 km Fangorbit
  • Weitere Abbremsung durch Aerobraking

Dies sind Randparameter der energieärmsten möglichen Mission. Alles andere braucht mehr Energie.  Es gilt auch eingeschränkt für andere Szenarien. Bei der Treibstoffproduktion auf dem Mars mag man Treibstoff einsparen den man von der erde mitbringt, dafür muss man eine umfangreiche Gerätschaft zum Mars transportieren. Mit Ionentriebwerken kann man zwar Treibstoff auf der interplanetaren Reise einsparen, dafür dauert die Reise länger und es verkürzt sich auf der Aufenthalt auf dem Mars. Continue reading „Meine Meinung zur Marsorbitstation“

Ist eine Einmal-Raumstation billiger?

Die frühen Raumstation, Skylab und Saljut 1-5 waren nur für eine zeitlich begrenzte Nutzung ausgelegt. Skylab wurde 171 Tage lang bewohnt, 8-9 t der Startmasse waren Verbrauchsgüter. Etwa für weitere 60 Tage hätten diese gereicht. Mit Saljut 6 begann die Ära der Raumstationen die regelmäßig mit Vorräten versorgt wurden. Damit stiegen die Aufenthaltszeiten, man konnte nun aber auch immer größere Raumstationen aufbauen. Nach den Saljut kam die Mir mit schon mehreren Modulen und heute ist die ISS im Orbit mit noch mehr Modulen.

Gerade bei der ISS hat sich die Situation allerdings geändert. Die Mir wurde noch zu Sowjetzeiten gebaut. Dank bis zu 100 Starts der Sojus Rakete und entsprechend niedrigen Kosten durch Serienbauweise war ihre Versorgung weitgehend preiswert, zumal dort auch nur 3 Astronauten dauerhaft und  6 temporär waren. Die ISS wiegt viermal mehr als die Mir und hat eine Stammbesatzung von 6 Astronauten (es sollten sogar mal sieben sein). Die Versorgung würde daher teuer werden. Doch das schien kein Problem. Haupttransportmedium wäre das Space Shuttle. Es könnte pro Flug rund 12 t Güter und zudem eine komplette Besatzung transportieren, so viel wie zwei Sojus Kapseln und 5 Progress Transporter zusammen. Continue reading „Ist eine Einmal-Raumstation billiger?“

Ist die bemannte Raumfahrt ein Geschäftsmodell?

In einigen der Kommentare zu einem der letzten Blogs wurde vorgeschlagen doch anstatt der ISS entweder eine große Raumstation (dazu komme ich später zurück) oder das ganze privat zu machen. Es gibt derzeit soweit ich weiß nur eine Firma die bemannte Raumfahrt privat vorhat, das ist Bigelow mit den aufblasbaren Modulen. Unabhängig von der technischen Umsetzung ist für jede Firma ein Geschäftsmodell wichtig, das bedeutet: rechnet es sich?

Zuerst einmal eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. In der gesamten Raumfahrt gibt es nur ein Geschäftsfeld, dass komplett ohne staatliche Unterstützung auskommt: das ist der Start von Kommunikationssatelliten jeder Art, egal ob niedrig fliegende Systeme wie Iridium, mittelhohe wie O3B oder die breite Palette der geostationären Satelliten. Alle anderen kommerziellen Projekte sind zumindest teilweise auf staatliche Unterstützung angewiesen. Fotoaufklärer auf NSA und Co, welche die meisten Bilder abnimmt, bei manchen Satelliten sogar alle und dann sie nur noch in reduzierter Auflösung weiter in den freien Verkauf abgibt. Launch Service Provider werden zumindest bei der Entwicklung von staatlichen Stellen unterstützt. Daneben buchen diese auch Starts. Der einzige LSP, der weniger als 50% Staatsanteil an den Aufträgen hat, ist Arianespace. Bisher wurde auch keine Rakete rein privat entwickelt, SpaceX war z.B. bis zum Abschluss des COTS Programms zu 85% von der NASA und USAF finanziert und die CRS Flüge machen mehr als die Hälfte ihres Auftragspolsters aus. Continue reading „Ist die bemannte Raumfahrt ein Geschäftsmodell?“