Die Zenit 4 Satelliten

Russland rüstet derzeit auf. 11.000 neue gepanzerte Fahrzeuge, darunter ein neuer Panzertyp bis 2020, zwei neue Atom-U-Boote pro Jahr, neue Interkontinentalraketen mit noch mehr Sprengköpfen und Su-35 Kampfflugzeuge – das sind nur einige der Anschaffungen.

Während früher die Aufrüstung des Militärs einherging mit neuen militärischen Starts – die meisten der bis zu 100 Starts pro Jahr waren militärischer Natur – blieb eine Renaissance bei den Raketenstreitkräften – zumindest, was Satellitenstarts angeht, aus. Stattdessen gab es wechselnde Pläne für neue Schwerlastraketen, die bald wieder verworfen wurden. Das soll sich nun ändern.

Russlands Verteidigungsminister Schoigu kündigte ein neues Satellitenprogramm an, dessen Daten auch uneingeschränkt kommerziell verfügbar seien – im Gegensatz zu den USA als Seitenhieb, dass von den kommerziell verfügbaren Aufnahmen sich erst mal ihre abgreift und dann nur den Rest, der nicht nationale Interessen berührt freigibt. Continue reading „Die Zenit 4 Satelliten“

Die Sache mit dem LAS

SpaceX hat nun ja ihre Super-Draco Triebwerke qualifiziert, die eine Doppelfunktion als LAS (Launch Abort System) und Landetriebwerk haben. Wie immer reklamiert die Firma einige „First“, einige sind auch echte Erstleistungen, andere nicht. Was keine Erstleistung ist ist die Konzeption eines LAS nicht als Turm auf dem Raumschiff wie bei Mercury, Apollo oder Sojus, sondern an der Basis. Das wird auch das Konkurrenzmodell CST-100 haben und die ESA plante es schon vor 25 Jahren für ihren Raumgleiter Hermes. Die ESA hat übrigens auch schon 13 Jahre vor SpaceX eine unbemannte Kapsel, nämlich ihren ARD, gestartet und erfolgreich geborgen.

Fangen wir zuerst mal an was die Vor- und Nachteile eines auf der Kapsel angebrachten und eines an der Basis angebrachten LAS. Zum einen ist die Belastung bei der Auslösung natürlich eine andere. Oben angebracht ist es eine Zugbelastung, unten angebracht eine Schubbelastung, die sich noch dazu zum Schub der Rakete addiert. Doch das ist sicher konstruktiv lösbar auch sonst sind Kapseln ja einseitige Belastungen gewöhnt. Deswegen sind sie so massiv. Continue reading „Die Sache mit dem LAS“

Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt

Die Kommentare von Jewgeni-7 dass man nun in Russland die Angara zugunsten anderer Raketen (die es noch nicht gibt) aufgeben will, bringen mich auf ein Dauerthema, das eigentlich seit 20 Jahren aktuell ist. Der Widerspruch zwischen Plänen und Wirklichkeit. Russlands Raumfahrt litt wie fast alle Bereiche des Staatswesens unter dem Niedergang der Wirtschaft der schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion einsetzte, aber sich danach noch verschlimmerte. Teilweise konnte der Staat über Jahre hinweg nicht die Löhne bezahlen, von neuen Projekten ganz zu schweigen. In den Neunzigern waren Projekte dann möglich wenn es ausländische Beteiligung gab und die internationalen Partner die fehlende Finanzierung übernahmen. So kaufte die NASA nicht nur Sarja sondern finanzierte auch Swesda als einziges russisches Modul mit, damit es überhaupt mit immer noch einjähriger Verzögerung gestartet werden konnte. Analog finanzierte die ESA Mars 96 mit, weil sich auf der Sonde wichtige Experimente aus ESA-Mitgliedstaaten befanden. Im neuen Jahrtausend sah es so aus als würde sich die Lage verbessern. Russland einigte sich mit Kasachstan, dem nun Baikonur gehörte über den Status und zahlte eine hohe Pacht. ILS vermarktete die Proton mit so viel Erfolg, dass Lockheed Martin die im gleichen Unternehmen angebotene Atlas kaum noch verkaufen konnte. Sealaunch startete erfolgreich die Zenit. Continue reading „Russlands Schlitterkurs in der Raumfahrt“

Die Euroflotte

Der heutige Aufsatz ist (fast) nichts neues. Ich will in einem kleinen Aufsatz mal zusammenfassen welche Möglichkeiten wir heute haben ohne große Investitionen die vom CSG gestarteten Raketen an neue Nutzlasten anzupassen. Mit einer Ausnahme geht das nur in Richtung größere Nutzlasten. Es rächt sich eben, das das modulare System der Ariane 4 fehlt, daher würste ich das in geweisser Weise nach.

Fangen wir mit der Vega an. Es gibt hier zwei einfache Erweiterungsmöglichkeiten. Die erste ist es die zweite Stufe Zefiro 23 als Booster hinzunimmt. Da die Brennzeit kürzer als die der ersten Stufe ist verändert dies nicht die Spitzenbeschleunigung.. Entsprechende Überlegungen gab es schon. Das hebt die Nutzlast in den Referenzorbit von 1500 auf 2200 kg bei zwei und auf 3000 kg bei vier Boostern. Die zweite Möglichkeit die es gibt ist es die Qualifikation der Zefiro 16 Stufe nachzuholen. 1998/99 hatte diese schon zwei Zündungen absolviert, als man noch die Vega etwas kleiner plante und stellte das 2002 ein, als die heutige Zefiro 23 aus der Zefiro 16 entstand. Man könnte sie zwischen der Z23 und Z9 einführen oder die Z23 ersetzen. Das gibt zwei Möglichkeiten die für 1400 und 2000 kg Nutzlast stehen. Kombiniert mit den Boostern kann man so die Nutzlast auf 2700 bzw. 3500 kg Nutzlast steigern. So erhält man folgende Konfigurationen: Continue reading „Die Euroflotte“

Möglichkeiten für den ISS-Ausbau und Weiterbetrieb

Die NASA hat vom weißen Haus ein Okay bekommen die ISS weiter zu betreiben bis 2024. (Wichtig weil die Station rund ein Viertel des NASA Haushaltes ausmacht). Ich will an dieser Stelle mal das diskutieren.

Gehen wir zuerst mal vom Zustand der Station aus. Der sieht nach NASA Angaben sehr gut aus. Bisher sieht man bei den Fernsehaufnahmen auch keine mit Algen zugewachsenen Fenster wie bei Mir. Man hat aber auch Lehren aus dieser Station gezogen und schon im Vorfeld die Labore und Module so konzipiert, dass dort keine Fallen gibt wo sich Kondensationswasser sammeln kann. Ob ein Modul von einem Stück Weltraumschrott, Mikrometeoriten getroffen wird kann man nicht vorhersehen. Natürlich veraltet alles, doch kann man kleinere Teile mit jedem Transporter transportieren und große Teile mit einem HTV, bedingt auch mit der Cygnus. So kann man nach und nach defekte oder veraltete Systeme austauschen. Continue reading „Möglichkeiten für den ISS-Ausbau und Weiterbetrieb“