Die Sojus XL

Wieder einmal gibt es eine Ankündigung von Russland. Nachdem man in den letzten Jahren bis Jahrzehnten zahlreiche neue Programme in der bemannten Raumfahrt angehen wollte, vom Raumgleiter Kliper bis zur Riesenrakete Rus-M und Vorstößen bis zum Mond, scheint man nun kleinere Brötchen zu backen. Das ist angesichts des langsamen Fortschritts in anderen Programmen, wie der Angara vielleicht auch nicht so eine schlechte Idee.

Russland will bis 2018 eine Modifikation der Sojus umsetzen, es wäre nach der Sojus-T, Sojus TM und Sojus TMA wäre es die vierte. Es ist aber auch die bisher größte. Einen Namen gibt es noch nicht, aber ich würde Sojus XL vorschlagen. Die wesentliche Modifikation ist eine vergrößerte Rückkehrkapsel, die nun 80 cm breiter und 70 cm länger ist. Dazu werden die Treibstofftanks vergrößert. Beide Modifikationen erhöhen die Startmasse von 7.220 auf 8.190 kg. Damit liegt die Sojus wieder an der Nutzlastobergrenze der Sojus 2-1B, genauso wie die alte Sojus an der Nutzlastobergrenze der Sojus U war. Continue reading „Die Sojus XL“

Eine russische Standardoberstufe

Sieht man sich die drei großen russischen Träger Zenith, Sojus und Proton an, so fällt sofort auf, dass diese vier komplett unterschiedliche Oberstufen mit unterschiedlichen Triebwerken verwenden. Deswegen habe ich mir Gedanken gemacht, wie man da eine Vereinheitlichung erreichen könnte und bin auf das Expander-Cycle Rd 0146 Triebwerk (http://www.russianspaceweb.com/rd0146.html) mit etwa 10t Schub gestoßen. Wer noch mehr Infos möchte: http://www.lpre.de/resources/articles/AIAA-2006-4904_RD0146.pdf, ich habe es allerdings selbst noch nicht durchgelesen.

Continue reading „Eine russische Standardoberstufe“

Der kommerzielle Satellitenmarkt 3

Mein letzter Artikel über den kommerziellen Satellitenmarkt stammte aus dem Jahr 1999. Seitdem hat sich viel geändert. Ich habe mich entschlossen, anstatt den alten Artikel zu verändern, ihn als Zeitzeugen so zu lassen, wie er ist und diesen hier komplett neu zu schreiben. Da er sehr lang ist gibt es im Blog den Artikel in drei Teilen: Hier im dritten Teil geht es um die Träger die derzeit keine großen Marktanteile haben. Um den Markt im Allgemeinen ging es vorgestern und um die drei Träger die derzeit den Markt dominieren gestern. Continue reading „Der kommerzielle Satellitenmarkt 3“

Eine Nation auf dem Weg zum Weltraumzwerg

Nun hat die russische Akademie der Wissenschaften den vorläufigen Untersuchungsbericht über die wahrscheinliche Versagensursache von Phobos-Grunt veröffentlicht. Es sollen importierte Elektronikbauteile aus Asien gewesen sein, die nicht weltraumqualifiziert waren. Ja, viel peinlicher geht es nicht mehr. Aber vorher waren doch schon die echten Schuldigen bestimmt: Medwedew sprach davon die schuldigen zu bestrafen, was darauf hinausläuft, als hätte jemand bewusst die Mission sabotiert. Das ist natürlich auch voll logisch bei einer rein wissenschaftlichen Mission. Oder Popojewitsch von der russischen Akademie der Wissenschaften der gleich wusste, dass die USA durch Radarstationen die Elektronik der Sonde gestört hatten. Zuerst von Alaska aus, und nachdem selbst Laien anmerkten, dass man bei der Flugbahn  von Alaska aus die Sonde gar nicht stören konnte, weil die ersten beiden Flüge nicht Alaska streifen, war es dann ein NASA-Radar auf den Marschallinseln. Selbst wenn – das Radar wird auch sonst nicht abgestellt, wenn Satelliten es überfliegen. Warum fallen dann andere Satelliten nicht aus? Continue reading „Eine Nation auf dem Weg zum Weltraumzwerg“

Die Vega: ich freu mich drauf

Am 13.2.2012 steht nun endlich der Erststart der Vega an. Er hat sich ziemlich verzögert, ich habe nochmal in mein Buch Europäische Trägerraketen Band 2 reingeschaut und stand mal ein Datum nach den ersten Planungen von Mitte 2006 …. Entsprechend haben sich auch die Entwicklungskosten verdoppelt. Nun soll er am 13.2. stattfinden. Damit löst sich auch die Frage von gestern auf: Ich bezog mich auf den Namen der Sängerin, die just genauso wie die neue Trägerrakete heist.

Nun über die Vega könnte man viel meckern. Als erstes natürlich dass wir überhaupt keine Rakete brauchen: Als sie endgültig 2003 beschlossen wurde, war klar, dass der Hype mit kleinen Satelliten ja schon vorbei war. Dann wurde sie deutlich teurer als geplant. Anstatt 20 Millionen Dollar sind es nun 32 Millionen Euro, also ungefähr das doppelte. Dann war das Verhalten Italiens, dass praktisch die anderen Staaten erpresste (Austritt aus dem Ariane Weiterentwicklungprogramm, wenn niemand anders die Vega mitfinanziert) auch nicht die feine Art. Continue reading „Die Vega: ich freu mich drauf“