Galileo: Musste es die Sojus sein?

Nun war der Jungfernflug der Sojus 2K (K für Kourou) vom CSG aus. Und in allen Nachrichten wurde das gefeiert. Thomas Reiter antwortete in einem Interview, dass die Ariane nicht zum Einsatz gekommen ist, weil dort vier der Satelliten auf einmal gestartet würden, was zu viele auf einmal wären. Eine Argumentation die ich nicht nachvollziehen kann, schließlich liegt man im Zeitplan zurück und die Chinesen bauen auch ihr System auf – es gibt ein Wettrennen, da beide Systeme dasselbe Frequenzband nutzen und bei Störungen wohl der nachgeben muss der noch kein operationelles System hat. Continue reading „Galileo: Musste es die Sojus sein?“

Raketen die es geben könnte: Vega-Ariane Varianten

Wie vielleicht der eine oder andere schon weis, gab es auch bei der ESA mal Pläne einen Träger für mittlere Nutzlasten zu kreieren. Er sollte vor allem Nutzlasten in den sonnensynchronen Orbit befördern, also Erdbeobachtungssatelliten, für die Ariane 5 hoffnungslos überdimensioniert ist (der letzte Start mit Helios 2B nutzte nicht mal ein Drittel der Nutzlastkapazität aus. Nach Auslaufen der Ariane 4 gab es hier keine europäische Rakete die mittelgroße Nutzlasten in diesen Orbit transportieren konnte.

Mehr zu den Plänen findet man auch in meinem Buch über Ariane 5 und Vega. Die Pläne wurden aber eingestellt, als man beschloss die Sojus vom CSG aus zu starten. Doch machen wir uns mal Gedanken, was dabei herauskommen könnte. Natürlich ist viel denkbar, wenn man neue Hardware entwickelt, wie Oberstufen auf Basis des Vinci Triebwerks oder Vulcain. Doch das ist in meinen Augen nicht sinnvoll, auch wenn es genau das ist was die Raumfahrtindustrie möchte – möglichst viele Entwicklungsaufträge anstatt Produktionsaufträge. Continue reading „Raketen die es geben könnte: Vega-Ariane Varianten“

Die NK-33Triebwerke – Teil 2

Heute geht es bei den NK-33 Triebwerken, weiter mit Teil 2: Plänen sie in russischen Trägern einzusetzen

Nach dem Zusammenbruch des N-1 Programmes

1974 wurden alle Arbeiten an der N-1 eingestellt. Während viele Teile der Raketen sehr praktisch verwendet wurden (als Garagendächer, für Sandkästen etc.) oder verschrottet wurden, entging der Großteil der NK-33 Triebwerke diesem Schicksal. Sie wurden in einem Warenlager eingelagert. Wie viele Triebwerke überlebten, darüber gibt es keine zuverlässigen Zahlen. Es wird die Zahl 150 genannt. Heute (2011) existieren mit Sicherheit noch 66 Triebwerke (36 in den USA, 30 in Samara) die einsatzbereit sind. Ob es noch weitere gibt und in welchem Zustand sich diese befinden ist ungeklärt. Es gab in der Folge zahlreiche Ideen, die Triebwerke auch in russischen Raketen zu verwenden. Keiner dieser Vorschläge wurde jedoch umgesetzt, obwohl einige recht jung sind (Angara 5-SLK, Sojus 1, 2-3). Wie bei anderen Trägerprojekten Russlands fehlte das Geld für die dafür notwendigen Entwicklungsarbeiten. So kam Bewegung erst als sich die amerikanische Firma Kistler für die Triebwerke für ihre Kistler K-1 interessierte.

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Debakel Galileo Satelliten

Derzeit arbeitet man mit Hochdruck an dem ersten Paar Galileosatelliten, die im Herbst in den Orbit kommen sollen. Nächstes Jahr sollen es dann acht weitere werden, entsprechend vier Starts einer Sojus. Die Ariane 5 ist nur als Backup vorgesehen.

Nun mag der eine oder andere fragen: Warum? Schließlich ist Ariane 5 das europäische Arbeitspferd und Galileo umfasst nicht weniger als 30 Satelliten. Schuld dran soll sein, dass Ariane 5 nur drei Satelliten pro Start transportieren sollte (anstatt vorher 4), ursprünglich waren mal acht geplant. Also als erstes mal eine Analyse wie es denn mit der Nutzlastkapazität aussieht.

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Die ökonomische ISS Versorgung

Willkommen bei einem neuen Aufsatz in der Rubrik: „Wir wissen es besser als die NASA“ (was angesichts des derzeitigen Chaoses dort auch wirklich kein Problem ist). Nehmen wir mal an, man hätte die ISS richtig geplant und dazu gehört auch ein echtes Versorgungskonzept. Die ISS soll nach den derzeitigen Planungen noch 9 Jahre betrieben werden, Weitere 13 Jahre wurde sie aufgebaut. Selbst wenn ein Transporter nur einmal pro Jahr sie anfliegt, kommt da also eine schöne Anzahl an Exemplaren zusammen.

Entsprechend sind auch Kosten recht hoch, wenn der Transport zu teuer ist oder die Nutzlast zu gering. Auf der Erde gibt es verschiedene Güter zu transportieren: sperriges Frachtgut wie Lebensmittel, Paletten, Wasser, Benzin, Druckgas. Kennen Sie einen Transporter der mehrere dieser Güter befördert? Also den Möbeltransporter, der auch Wasser, Druckgas und Treibstoff befördert? Nein? Das liegt wohl daran, dass man hier auf der Erde ökonomisch denkt und nicht meint die eierlegende Wollmilchsau erfinden zu müssen. Ganz anders wird es wenn Raumfahrtagenturen sich demselben Thema annehmen, dann kommen genau solche Wolpertinger raus.

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