In Memoriam: der erste Supercomputer

Es gab mal eine Zeit, da konnten „Computer Experten“ mehr als nur Windows neu installieren, Hacker den ganzen Tag programmierten, anstatt zu surfen und Informatikunterreicht nicht darin bestand Studenten Excel beizubringen. In diesen „good old days“, als man sich noch in die Benutzung eines Computers einarbeiten musste, las der Autor zum ersten Mal von einem „Supercomputer“. ein Supercomputer, das war damals eine Cray 1.

Mich fasziniere diese Maschine von Anfang an. Das fing schon mit dem Aussehen an. Er sah nicht wie ein Computer aus. Ein größerer Computer, so ab den Superiminis war damals ein Rechner eine große Kiste von Schrankform, eventuell vorne noch mit einigen Lichtern. Dazu kamen dann noch einige kleinere Schränke mit den so eindrucksvoll rotierenden Magnetbändern und einige Kommoden mit Wechselplatten. Continue reading „In Memoriam: der erste Supercomputer“

Das Aufkommen der Parallelrechner – Teil 1

In den Achtziger Jahren war der Begriff „Supercomputer“ praktisch simultan belegt mit der Architektur eines Vektorrechners. Diese von Seymour Cray und seinen Nachfolgern bei Cray Research entwickelte und eingesetzte Architektur, erlaubte es pro Takt eine Registeroperation durchzuführen. Im Normalfall besteht die Ausführung eines Befehls aus drei Operationen:

  • Dem Holen aus dem Speicher (Fetch)
  • Dem Dekodieren (was soll eigentlich gemacht werden, Decode)
  • Dem Ausführen (Execute)

Bei einer Vektoroperation fielen die ersten Schritte nur einmal an, lediglich pro Registeroperation gab es einen weiteren Ausführungszyklus. So war die Ausführung natürlich deutlich beschleunigbar, wenn die Anwendung so gestrickt war, das ein und dieselbe Rechnung bei sehr vielen Zahlen durchgeführt wird. Das war bei vielen Simulationen gegeben, bei denen man in Tausenden oder Millionen von Zellen immer mit denselben Gleichungen rechnete. War dies nicht der Fall, so waren Vektorrechner deutlich langsamer. Continue reading „Das Aufkommen der Parallelrechner – Teil 1“

Der Vektorrechner

Seymour Cray’s Beitrag zu den Computern war schon als ich mich in den Achtzigern dafür interessierte legendär. Cray war ursprünglich bei CDC (Control Data Corporation) für die Entwicklung der CD-6600 und 7600 verantwortlich, den schnellsten Computern ihrer Zeit und auch in ihrer Architektur richtungsweisend. Aber die Entwicklung war teuer und es kam zu Problemen als die CD 8600 sich als nicht entwerfbar entpuppte. Cray trennte sich von CDC einvernehmlich und gründete seine eigene Firma.

Schon das Erstling, die Cray 1 war 1976 ein ganz großer Wurf. Er war schneller als jeder andere Rechner seiner Zeit, und das nicht nur ein bisschen, sondern gleich viermal schneller. Er sah stylisch aus (und war auch noch als Sitzbank nutzbar). Der ganze Rechner war auf Geschwindigkeit ausgelegt. So kam die Form einer großen Garnrolle dadurch, dass die Verbindungslänge minimal sein sollte. Alle Kabel waren ein vielfaches von 30 cm lang. Kein Kabel dürfte länger als 72 Inch sein, da ein Signal  dann 12,5 ns brauchte – die Taktzeit des Rechners. Das führte auch zu dem kompakten Aufbau Continue reading „Der Vektorrechner“