Das Venera Programm – extra kurz

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Auf meinen heutigen Blog bin ich durch diesen Kommentar von Dard:

Wenn es um die Errungenschaften der sovietischen Raumfahrt ging, hab ich immer sofort „Venera“ gesagt.

Sicher, die verwendete Technik war grob. Aber das Programm war aus meiner Sicht in mehrerlei Hinsicht positiv anders als das meiste, was aus dem Ostblock kam:

Es war ein sich iterativ immer weiter verbesserndes Programm

Es hatte ihre Nische gefunden, wo sie ohne direkte Konkurrenz aus den USA agieren konnte

Die Instrumente waren (meiner Meinung nach) aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll gewählt

Das Programm wurde weiter geführt, nachdem es den ersten Erfolg gab

Die letzten Missionen sind allesamt gelungen. Nicht nur was die Sonde angeht, sondern auch die Beförderung zur Venus.

Reicht das für eine Einstufung als „Weltraummacht“?

Alleine bestimmt nicht. Aber ich finde, dass dieses Programm im Gedächtnis der Bevölkerung sträflich unterverankert ist.“ Continue reading „Das Venera Programm – extra kurz“

Die russische Lösung – Probleme umgehen, anstatt sie zu lösen – Teil 2

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Im zweiten Teil geht es jetzt um das eigentliche Thema, die Umgehung von Problemen in der Raumfahrt durch die Sowjetunion. Das Thema wird oft missverstanden. Ich kann mich an eine Werbung in einer Raumfahrtzeitschrift erinnern, in der nur ein kurzer, zerkauter Bleistift abgebildet war und in der sinngemäß stand, das die NASA enorme Summen für einen weltraumtauglichen Kugelschreiber ausgab, während die Russen das Problem so lösten: (und dann kommt der Bleistift).

Das führt auf eine falsche Fährte. Es gibt tatsächlich eine kleine Affäre um Kugelschreiber im Gemini-Programm. Continue reading „Die russische Lösung – Probleme umgehen, anstatt sie zu lösen – Teil 2“

Ab wann sieht man die Venusoberfläche?

Eigentlich wollte ich den heutigen Artikel in die Rubrik „Die Lösung für ein überflüssiges Problem“ einsortieren, in dem ich für eine Fragestellung (die außer mir niemanden interessiert) eine Lösung suche. Aber da ich selbst nur einen Lösungsvorschlag habe, aber keine endgültige Antwort kann ich das nicht. Daher hoffe ich auch auf zahlreiche Zuschriften und Kommentare, denn vielleicht habe ich einige Aspekte übersehen.

Es geht darum, dass wir zwar Radarbilder der Venusoberfläche haben, aber keine echten Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Die einzigen die es gibt sind die von Venera 9,10,13 und 14 und nur die Letzten beiden zeigen etwas von der Landschaft. Weil diese Sonden aber Fischaugenobjektive hatten, nur am Rand und stark verzerrt. Selbst perspektivisch korrigiert, ist die Landschaft im Hintergrund verschwommen. Continue reading „Ab wann sieht man die Venusoberfläche?“

Strategien für die Datenoptimierung einer Venuslandesonde

Das heutige Thema ist nicht neu. Ich habe es schon mal besprochen, aber ich will es erneut aufnehmen. Es geht darum möglichst viele Daten einer Venuslandesonde zu gewinnen.

Dir Grundproblematik ist relativ einfach. Man weiß nicht wie lange die Sonde überleben wird. Das kann man auch in einer Versuchskammer nicht richtig simulieren, denn die Sonde absolviert ja bevor sie am Boden ankommt eine Reise durch die Atmosphäre bei der sie sich auch schon aufheizt. Richtig simuliert müsste man die Sonde in eine 90 Bar auf 470 °C beheizte Kammer bringen, was auch nicht so einfach ist. Aber man kann sicherlich eine Mindestdauer angeben. Eine solche Designlebensdauer hatten auch die Veneras als bisher einzige Landesonden: Bei Venera 9/10 waren es 32 Minuten. Bei Venera 11-14/Vega 59 Minuten. Dazu noch etwas später mehr. Continue reading „Strategien für die Datenoptimierung einer Venuslandesonde“

Robust ist nicht immer besser

So, nun habe ich wieder etwas Zeit für euch. Allerdings sehe ich doch relativ wenige Themen am Horizont, so dass ich mal heute einen kleinen Blog einschiebe. Ich habe in Nesselwang mein Manuskript über Teil 1 des Raumsondenbuchs fertiggestellt und werde es nun Korrekturlesen, was ich hoffentlich bis Mitte/Ende November schaffe, dann geht es an die Korrekturleser elendsoft und Gairon und ich denke ich mache mich gleich an Teil 2. 384 Seiten sind es geworden. Darauf tummeln sich 165 Sonden, im zweiten Teil bin ich beim Abzählen nach meiner Webseite nur auf rund 60 gekommen. Also doch etwas ungleichmäßig verteilt, trotzdem denke ich wird der zweite Band nicht viel dünner werden?

Warum das Missverhältnis – nun die meisten erreichten gar keinen Erdorbit oder strandeten in diesem, vor allem bei Russland – übrigens zwei der drei Raumsonden die seitdem nicht die Erde verließen waren von Russland und das waren 100 % aller russischen Sonden seitdem. Aber auch viele andere fielen vorher aus. Continue reading „Robust ist nicht immer besser“