Wasser als Aprilscherz

Also die Frage für die Siebtklässler brachte mich zu meinem heutigen Thema, einem kurzen, weil ich in den letzten Tagen nicht zu neuen Blogs kam, ich habe mich Hochdruck die Endkorrekturen für das MSL Buch abgeschlossen, sodass es zu der zweiten Korrekturleserrunde gehen kann.

Aprilscherze gibt es auch in der Uni. Einmal hat jemand an den Hähnen für destilliertes Wasser einen Hinweis angebracht, dass das Wasser durch einen falsch beschickten Ionnaustauscher mit Dihydrogenoxid belastet ist. Das hat immerhin einige Stunden gedauert bis der durchblickt wurde. Das hat einen Kommilitonen auf einen anderen Scherz gebracht. Er hat eine Chemikalienflasche mit destilliertem Wasser gefüllt, alle Bepper für die Sicherheitsaufkleber angebracht und die dann in eine Doktorantenarbeitsgruppe gebracht. Beschriftet war sie mit „Oxidan“, oder so ähnlich (ist mehr als 20 Jahre her), auf jeden Fall der offizielle Trivialname für Wasser (es gibt noch einen außer Dihydrogenoxid). Continue reading „Wasser als Aprilscherz“

Ist destilliertes Wasser giftig?

In den Medien hört man immer wieder, dass destilliertes Wasser nicht getrunken werden soll, weil es die Zellen zum Platzen bringt. In der Tat passiert dies mit Zellen im Reagenzglas so. Der Mechanismus beruht auf dem osmotischen Druck. Damit ist Folgendes gemeint: Enthält eine Zelle einen gelösten Stoff, so ist Wasser bestrebt, diesen Konzentrationsunterschied auszugleichen. Die Zellmembran ist durchlässig für Wasser, aber nicht für die meisten Stoffe, die sich in den Zellen befinden. Sonst würden die Körperzellen diese leicht verlieren. Nun ist die einzige Möglichkeit für den Konzentrationsausgleich, dass Wasser in die Zellen einströmen. Dadurch bauen sie einen Druck auf, der Druck führt dazu, dass Wasser aus den Zellen herausgedrückt wird und ein Gleichgewicht wird erreicht, wenn das zum Ausgleich der Konzentration hereinströmende Wasser und das durch den Druck herausströmende Wasser sich ausgleichen. Hält die Membran dem nicht stand, z.B. weil die Konzentration innen zu hoch ist, so platzt sie. Liegt der andere Fall vor, (außen gibt es mehr gelöste Stoffe als in der Zelle) so verliert die Zelle Wasser, sie trocknet aus. Das wird bei der Konservierung in Salzlake praktisch genutzt. Bei toten Lebensmittel und isolierten Zellkulturen ist dies so beobachtbar. Continue reading „Ist destilliertes Wasser giftig?“

Wo ist das Wasser der Venus hin?

So heute mal ein Beitrag aus dem Bereich Astronomie. Auch das ist ja eines meiner Interessengebiete. Ich denke da wird noch mehr kommen. Ich möchte auch ankündigen, dass ich vom 7-14.11. eine Woche keinen Blog machen kann und hoffe bis dahin noch einige Gastbeiträge eingeschickt bekomme um die Lücke zu füllen und vielleicht schreiben Thomas und Kevin ja einige Gastbeiträge. Sie können das ja direkt.

So, nun wo ist das Wasser der Venus hin? Das ist eine gute Frage, Denn die Erde hat Wasser und auch der Mars, wenn auch nicht mehr so viel wie früher. Die Venus ist dagegen weitgehend trocken. Die gesamte Wassersäule in der Atmosphäre würde nur eine 3 cm dicke Wasserschicht geben. Würde man das Wasser der Ozeane dagegen gleichmäßig verteilen, so bekäme man eine 3000 m dicke Wasserschicht. Woher kommt also der Unterschied um den Faktor 100.000? Continue reading „Wo ist das Wasser der Venus hin?“

Chemie für Angeber

Nachdem ich in den letzten 3 Wochen fleißig an der Lynne & Tessa Fan Homepage programmiert habe, habe ich nun wieder etwas mehr Zeit für mein eigenes Weblog. Bei der Hochschule Esslingen werden alte Bücher aus der Bücherei auf einem Tisch ausgesondert und jeder kann diese mitnehmen. Da entdeckte ich letzte Woche 3 Bände des Römpp. Der „Römpp“, ein Chemielexikon, ist so was wie der Brockhaus in der Chemie. Das umfangreichste Lexikon in dem an von allen Gebieten noch eine Kurzbeschreibung einer Verbindung oder eines Begriffes findet ohne gleich zu einem Spezialwerk greifen zu müssen. Schade das es nur 3 der 6 Bände waren, denn die aktuelle 10 Auflage kostet 945 Euro. Aber dies war wohl der Grund für das Ausmustern.

Ich habe wieder etwas geblättert und mich an ein Hobby erinnert, das ich als Chemiestudent hatte – Personen die Chemiekenntnisse haben müssen reinzulegen. Also ich meine nun nicht Chemiker, sondern viele Berufsgruppen haben in ihrer Ausbildung Vorlesungen die zumindest grundlegende Sachkenntnis vermitteln. Ich denke hier an Ärzte, Apotheker, Öktrophologen etc. Diese muss man nur zu einem Thema befragen und dabei nicht den Trivialnamen einer Substanz nehmen, sondern den chemischen Namen, wobei ich hier nicht von besonders seltenen oder komplizierten Verbindungen rede, sondern Dingen mit denen sie täglich zu tun haben sollten. Continue reading „Chemie für Angeber“

Wasser ist doch Wasser oder?

Nun ja, nicht immer, zumindest nicht wenn man in sein will. Eine der Seiten im Bereich Ernährung zu denen ich am meisten Anfragen bekomme ist die über Mineralwasser und worauf man achten muss. Entstanden ist sie noch als mein Vater lebte und ich bei der Auswahl des Mineralwassers beteiligt war. Ich habe dann immer auf einen hohen Calcium, Magnesium und Fluor Gehalt geachtet. Ansonsten gab es keine Markenpräferenzen und ein mittelteures Wasser war unsere bevorzugte Wahl (Obernauer Quelle). Nun habe ich keinen Führerschein und inzwischen kommt mein Wasser aus der Wasserleitung, ergänzt durch einige Brausetabletten mit Cola oder Orangengeschmack und ab und an eine Calcium oder Magnesiumtablette.

Bei vielen stoße ich dann auf Unverständnis: Wasser aus der Wasserleitung – Wie kann man denn das trinken ? Ja warum eigentlich nicht ? Es ist das am besten kontrollierte Lebensmittel und bis zur Grundstücksgrenze weitgehend schadstofffrei. Die Zusammensetzung schwankt natürlich je nach Ort, aber die Anforderungen an die Belastung mit vielen Stoffen sind strenger als bei Mineralwasser. Wenn man mit dem Wasser kochen kann oder Kaffee zubereiten, warum nicht auch trinken ? Continue reading „Wasser ist doch Wasser oder?“