Gesinnungstäter

Vor einigen Tagen habe ich bei ARTE eine Dokumentation über Nina Hagen angesehen (Wiederholungen um 3:45 heute und um 5:00 am 23.8). Die Dokumentation war, sagen wir mal höfflich „sehr wohlwollend“. Ich wusste nicht so viel über die Sängerin, aber das was ich wusste, war irgendwie im Gegensatz zu der Berichterstattung. Mir kamen da die Fernsehauftritte in den letzten Jahren in den Sinn, wo ich sie als jemand wahrnahm, der nicht mehr alle Tassen im Schrank So z.B. bei zwei Talkshows bei Maischberger mit Jutta Dithfurt und Joachim bublath. In dem Beitrag kam nur was davon, dass sie sich zur Punkbewegung zugehört fühlte und nun spiritistisch angehaucht ist. Auch das ihre Plattenerfolge recht lau waren, findet man nicht und die Band, die sie nach einem Jahr als sich der erste Erfolg ankündigte einfach sitzen lies, kam einem als der große Looser vor. Nina Hagen macht Karriere und sie verschwinden in der Versenkung. Komisch nur das mir einer der Musiker so bekannt vorkam.

Also habe ich mal in der Wikipedia nachgeforscht und da sieht es anders aus. Was mich am meisten überrascht hat war, das Nina Hagens erste Band später als Spilff erfolgreich war, was nun auch zwanglos das bekannte Gesicht erklärt. Und auch warum die einzigen Nina Hagen Titel die mir gefallen, die aus dieser frühen Zeit sind. Schade, denn da passte die Kombination aus Stimme und Musik. Immerhin stammt mein Nina Hagen Lieblingshit aus dieser Zeit, der die wohl beste Beschreibung des deutschen Fernsehens enthält: „Alles so schön bunt hier„. Eigentlich sollte eine Dokumentation neutral sein, aber diese war es nicht. Continue reading „Gesinnungstäter“

Buchkritik: Werner Büdeler: Geschichte der Raumfahrt

Das ist ein Buch für ein Publikum, das ich nicht bediene – was meinen sie welches ich meine?

Nun es ist ein Buch über die Geschichte der Raumfahrt – zumindest bis zum Jahr 1981. Der Autor, Werner Büdeler ist sicher manchem bekannt. Er war Raumfahrtjournalist während der sechziger und siebziger Jahre, unter anderem auch bei der Apollo 11 Landung in Houston. Er hat zahlreiche andere Bücher über das Apolloprogramm, das Space Shuttle und die Raumfahrt in Deutschland geschrieben (ja damals konnte man noch optimistisch darüber schreiben, heute ist das schon deswegen unmöglich weil fast alles inzwischen zu Astrium fusioniert ist und dieses Unternehmen, egal an welchen Bereich man schreibt, keinerlei Anfragen beantwortet).

Aber zurück zum Buch. Es ist ein Prachtstück. Die Ausgabe die ich habe ist in Leder gebunden, Hardcover, größer als Din-A4 und dick und schwer. (Glanzpapier mit 135 g/m²)Fast jede Seite enthält mehrere, zum Teil auch seitenfüllende Aufnahmen, die meisten davon in Farbe und hoher Qualität. Also das Buch ist natürlich etwas für die Liebhaber von Fotos. Es gibt sehr viele davon auch heute im Internetzeitalter sehenswert und nicht der Mainstream, den jeder kennt. Continue reading „Buchkritik: Werner Büdeler: Geschichte der Raumfahrt“

Vorbilder

Als ich nach Büchern stöberte fiel mir auf, dass Jesco von Puttkamer ein neues geschrieben hat. (Neu eigentlich nicht, ich habe es vorher nur für eine Neuauflage seines Buches von 1969 zur Mondlandung gehalten, er hatte dieses ja schon 2001 neu veröffentlicht). Das erinnert mich daran, dass von ihm einige Bücher in meinem Regal stehen. eigentlich die meisten Bücher eines Autors auf diesem Gebiet (wenn ich von meinen eigenen Büchern absehe). Das hat auch einen Grund und leitet mich zu meinem heutigen Thema: Vorbildern oder Idole.

Ich gehöre zu den wenigen, bei denen als Jugendlicher keine Poster von Promis im Kinderzimmer hingen. Wenn ich zurückdenke fallen mir eher die Bücherregale ein. Später ergänzt durch ein Schaubild des Sonnensystems. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich damals ein Idol hatte oder später irgendwen den ich so toll fand, dass ich ihm nacheifern wöllte.

Das hat sich zumindest beim Bücherschreiben geändert. Ich gebe zu, hier habe ich Vorbilder und zwar mehrere. Das eine ist Werner Büdeler. Sein Buch „Faszinierendes Weltall“ zur gleichnamigen Fernsehserie im ZDF 1980 war eines der ersten beiden die ich mir gekauft habe. Er hat eine Begabung die ich definitiv nicht habe: Etwas einfach zu erklären und stark (auf das wesentlichste) zu reduzieren. Also auf wenigen Seiten die Mondforschung mit Raumsonden zusammenzufassen oder selbst wenn es um Details geht, den Detaillierungsgrad soweit zu beschränken wie man braucht um die Grundlagen des Phänomens zu erklären. Continue reading „Vorbilder“

Vorbilder

Das liegt darin, dass mich die Erkenntnisse der Weltraumforschung mehr interessieren als Leute die Weltraum her umschweben. Und dies liegt vielleicht auch daran dass ich von anderen Vorbildern geprägt wurde. Mir fallen hier zwei Personen ein: Hoimar von Ditfurth, der in den 70 er und 80-er Jahren die Sendung Querschnitte moderierte und einem Wissenschaft nahe brachte. Er schrieb auch Bücher, die allgemeinverständlich und spannend geschrieben waren, aber auch eine persönliche Note und seine Meinung enthielten.

Das zweite war Werner Büdeler. Werner Büdeler ist Raumfahrtjournalist gewesen und ich habe seine Fernsehsendung „Faszinierendes Weltall“ geschaut und auch das Buch dazu verschlungen. Das war 1980, als ich über die Planeten zur Raumfahrt gekommen bin. Büdeler schreibt nicht nur spannend. Er versteht es auch Technik und Wissenschaft zu verweben und – die Fähigkeit fehlt mir – spannend zu schreiben und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

Beide haben mich geprägt: Zum einen das Interesse für Wissenschaft und Technik. Zum andern vielleicht auch das Interesse am Schreiben, dass sich ja erst in der Website und nun auch in Büchern wiederfindet. Derzeit lasse ich zwar den Band 2 über Trägerraketen ruhen, um einfach mal etwas Abstand zum Thema zu gewinnen, aber schreiben tue ich immer noch: Ich habe mal angefangen jede Trägerrakete (genauer gesagt jede Subversion) in einem kleinen Artikel von 1-2 Seiten Text einem Typenblatt mit den wichtigsten Daten und einem Foto zusammenzufassen und das wird auch ein Buch (Projekttitel: „Raketenlexikon“). Das ganze hat für mich den Vorteil, dass ich daran recht kontinuierlich arbeiten kann wenn ich Zeit habe, ohne wie bei den anderen Büchern erst mich nach einer Unterbrechung einzulesen: Jedes Modell ist ein eigener Abschnitt von 3-4 Seiten Länge und das ist nebenher zu machen. So habe ich in den letzten Tagen die Thor und die Delta bis zur N Version ein gepflegt und ich denke das buch wird als nächstes erscheinen. Auch wegen des Umfangs (Bis jetzt mit Juno/Vanguard/Titan/Thor, Thor-Delta schon rund 100 Seiten) in mehreren Bänden, wobei Band 1 die amerikanischen Träger umfasst. Wenn ich in knapp einer Woche Urlaub habe und im Anschluss daran arbeitslos bin, kann es auch gut sein, dass die Publikationsfrequenz von jetzt einem Buch alle 5-6 Monate ansteigt.

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