Wernher von Braun und Sergej Korolow

Die Welle der Mondlande-dokus hat auch eine sehr interessante Doku hervorgebracht, und zwar „Mondmänner mit Hammer und Sichel“. Es geht dabei um den Wettlauf im All, von Gagarin bis zur N-1. Vor allem um die dreht es sich. Das Format ist relativ authentisch. Nie zuvor habe ich von Russen, und die stellten die meisten Interviewpartner gehört, das Koroljow nichts von Technik verstand und seine N-1 falsch konzipiert hätte. In fast allen anderen Dokus wird er als der sowjetische Gegenpart zu Wernher von Braun stilisiert und sein früher Tod, im Januar 1966 für den Niedergang der russischen Raumfahrt vom Tod Komarows bis hin zu den Fehlstarts der N-1 verantwortlich gemacht. Continue reading „Wernher von Braun und Sergej Korolow“

Was wäre wenn – es Wernher von Braun nicht gegeben hätte?

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In fünf Wochen jährt sich das 50-ste Jubiläum von Apollo 11. Dann laufen wieder viele Dokus über den Wettlauf im All und auch wieder welche um Wernher von Braun. Um ihn kommt man ja nicht herum. Denn er hat nicht nur die Saturn V entwickelt, sondern auch die Raketen, die den ersten US-Satelliten, die erste US-Mondsonde und den ersten Amerikaner ins All brachten. In deutschen Produktionen hebt man in den letzten beiden Jahrzehnten meist die Negativaspekte hervor. Ich habe das schon mehrmals thematisiert. Daher will ich mal das Pferd andersrum aufzäumen und Überlegungen anstellen, was passiert wäre wenn:

  1. es Wernher von Braun nie gegeben hätte.
  2. er den NS-Staat nicht zur Verwirklichung seiner Träume genutzt hätte, sondern aktiv Waffen entwickelt hätte, die wirklich nützlich gewesen wären.


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Buchkritik: Wernher von Braun: Bemannte Raumfahrt

Eines der tollen Dinge am Internet ist, das man viel einfacher als früher an antiquarische Bücher kommt, also Bücher, die nicht mehr verlegt werden. Für mich sind diese antiquarischen Bücher aus zwei Gründen wichtig. Zum einen sind sie wichtige Zeitdokumente, weil in vielen nicht nur Technik beschrieben ist. Sondern sie geben auch oft den Zeitgeist wieder oder auch wie man sich damals die Zukunft vorstellte. Das mit der Erfahrung, wie es tatsächlich gekommen ist, ist immer interessant, bisweilen auch amüsant.

Der zweite Grund ist, das alte Bücher oft mehr über Technik enthalten als neuere oder aktuelle. Angeblich wird die Menschheit ja immer schlauer, doch zumindest bei Raumfahrtbüchern stelle ich den gegenteiligen Trend fest. Es gibt immer mehr Erdzählbücher und immer weniger technische Bücher. Das ist nicht nur auf die Bücher beschränkt. Schaut man nach aktuellen Informationen über Trägerraketen oder Raumsonden, so gestaltet sich das schwieriger, als über alte Missionen etwas zu finden. Das Informationsoptimum lag vor als das Internet noch ein junges Medium war so von 1995 bis 1999. Damals wurden auch tiefer gehende technische Informationen veröffentlichten. Die FAQ behandelten nicht nur einfache Fragen, sondern gingen ebenfalls in die Tiefe. Beispiele für Missionen sind z. B. Pathfinder, Galileo, Cassini. Einen mehrteiligen Bericht wie über Cassini oder Galileo über etwas Aktuelles wie OSIRIS-Rex oder BepiColombo zu schrieben ist heute unmöglich. Ich vermute, damals gab es noch keine professionelle Abteilung für den Webauftritt, also hat man von den Projekten die Leute das selbst machen lassen. Sobald man Profis ran lässt bekommt man zwar einen optisch viel besseren Webauftritt, dafür geben die nur das weiter was sie selbst verstanden haben und das ist dann eben bedeutend weniger. Kurzum: Optik x Informationsgehalt = Konstant. Continue reading „Buchkritik: Wernher von Braun: Bemannte Raumfahrt“

Künstliche Gravitation – woran hakts?

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Ich lese gerade das Buch „Bemannte Raumfahrt“ von Wernher von Braun. Das Buch ist lesenswert auch heute noch, ab und an stolpert man aber auch über die damalige Euphorie. So die Prognose ein wiederverwendbares Startgefährt (das Buch wurde nach dem Brand von Apollo 1 geschrieben, also 1967, lange vor dem Space Shuttle) würde die Transportkosten von 1000 auf 100 Dollar pro Kilogramm drücken und was damit alles möglich wäre. Von Braun sieht eine der Aufgaben von Astronauten im All große Strukturen zusammenbauen. Dafür setzt er auf künstliche Schwerkraft. Nur so, die Argumentation könne man effektiv arbeiten. Zu der Zeit hatte man als einzige Erfahrung mit Gebiet nur die Weltraumspaziergänge bei Gemini – in den Kapseln selbst konnte man sich ja kaum bewegen. Die waren aber erst am Ende erfolgreich. Vorher hatte man massive Probleme Halt zu finden.

Heute ist das Thema Künstliche Gravitation tot. Im Gegenteil: Eines der Argumente, dass für die bemannte Raumfahrt angeführt wird, ist, dass die Erkenntnisse nutzbar wären in der Medizin, wenn Leute lange immobil sind. Man hat nämlich entdeckt, dass die Symptome eines Langzeitaufenthaltes an Bord einer Raumstation sehr ähnlich denen sind, die Personen haben, die lange im Bett liegen, bsp. Bettlägerige oder im Koma liegende. Inzwischen macht man daher auch „Bedrest“-Studien zur Erforschung der Schwerelosigkeit. Dabei dürfen die Probanden monatelang das Bett nicht verlassen – auch für nicht zum Essen oder für Hygiene. Continue reading „Künstliche Gravitation – woran hakts?“

Buchkritik: Dieter Huzel: "Von Peenemünde nach Cape Canaveral"

Dieter Huzel? Wer ist das? So denke ich mal wird die erste Reaktion sein, wenn ihr obige Titelzeile lest (ich mache mal bei Buchkritiken eine Ausnahme von den Titelzeilen aus Songs). Auch mir sagte der Name nichts. Er ist einer der Peenemünder. Doch war er mir namentlich nicht bekannt, na ja zumindest nicht im Gedächtnis. Denn beim Nachschauen in meinen eigenen Büchern (US-Trägerraketen S.66) taucht er natürlich auf. Man sieht: ich schriebe die Bücher auch für mich selbst. Ich selbst bin auch ein bisschen reingefallen, denn bei Amazon stand auch als Autor Wernher von Braun und er ist auch auf dem Titelbild abgebildet, er hat aber nur ein Vorwort verfasst.

Warum kennt man heute nicht mehr Dieter Huzel? Nun er ging nicht mit Wernher von Braun zuerst zur US-Army und dann zur NASA, sondern nach der Internierung in Fort Blizz zu North American, wo er später Chef der ausgegliederten Abteilung für Raketentriebwerke, wurde, die man Rocketdyne taufte. Da in den Medien eigentlich nur die Peenemünder auftauchen, die prominent bei der NASA auftauchten wie Ernst Stuhlinger, Kurt Debus oder Wernher von Braun verwundert es nicht, dass man ihn ein bisschen vergessen hat. Continue reading „Buchkritik: Dieter Huzel: "Von Peenemünde nach Cape Canaveral"“