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Apple III

Der Apple III

Der Apple III gilt heute als ein Flop und er ist auch der erste Computer, bei dem sich Steve Jobs in die Auslegung einmischte (er sollte das noch zweimal beim Macintosh und NeXT wiederholen). Heute fast vergessen will ich an diesen Rechner erinnern.

Ich vergleiche den Apple III in diesem Artikel mit dem Apple II, weil dies damals auch ein potenzieller Käufer getan hätte. Im Original Schriftzug wird der Apple III mit kursivem III (Apple III) geschrieben.

Einführung

Apple II1977 stellte Apple den Apple II vor, den Stephen Wozniak weitestgehend alleine konstruiert hatte. Durch seine Erweiterbarkeit durch Slots, aber auch Grafikfähigkeit wurde der Apple II sehr bald populär. Es gab einen Schub, als das Tabellenkalkulationsprogramm VisiCalc erschien. Die Ausbaufähigkeit des Apple II ermöglichte es auch ihn von einem Heimcomputer der nur 40 Zeichen pro Zeile darstellte und in Basic programmiert wurde zu einem Rechner aufzurüsten, den man für die Arbeit nutzen konnte.

Ein für diese Zwecke ausgerüsteter Apple II bestand meistens aus folgenden Komponenten:

Bei Apple erfreut man sich 1978 steigender Nachfrage nach dem Apple II, Markkula und Jobs befürchten das der Apple II bald von leistungsfähigeren Modellen verdrängt wird. Stephen Wozniak hat den Rechner praktisch nach eigenen Vorstellungen entwickelt. Er wollte einen Rechner, mit dem man Spiele programmieren kann. Entsprechend bietet er Grafik, aber nur bei größerem Speicherausbau und nur auf einem US-Fernseher, nicht auf dem Monitor. Weitere Mängel für einen Einsatz als beruflich nutzbarem Computer sind die nur 40 Zeichen breite Darstellung und die fehlende Darstellung von Kleinbuchstaben. Noch während am Apple III entwickelt wird, erscheint der Apple II+. Er wird nur noch in drei Ausführungen (16, 32, 48 KByte) verkauft. Microsoft hat das Applesoft Basic erstellt, das anders als Wozniaks BASIC auch Fließkommazahlen und Felder kennt und komfortabler aber langsamer ist.

Schon 1978 begann die Entwicklung des Nachfolgers Apple III. Er war nun als Rechner für den beruflichen Einsatz konzipiert, während man den Apple II in den USA als Heimcomputer ansieht (in Europa wegen des hohen Preises eher nicht). Er wurde nun nicht mehr von Stephen Wozniak entwickelt, sondern von einer ganzen Ingenieursgruppe unter der Leitung von Dr. Wendell Beck Sander. Sander war einer der wenigen Käufer eines Apple I (von dem nur rund 200 Stück gebaut wurden) und schrieb ein Spiel „Startrek“ für den Apple I, das Steve Jobs beeindruckte. Er wurde im August 1977 als Angestellter Nummer 16 von Apple eingestellt. Er war der erste wissenschaftliche Leiter Apples und mit seinem Doktorgrad in Ingenieurswesen und 13 Jahren Arbeit bei Fairchild Semiconductors auch qualifiziert für die Aufgabe. Er erhielt nur 10 Monate für die Aufgabe, einen neuen Rechner zu konstruieren. Das war viel zu wenig. Ein kleines Team mit dem Genius von Stephen Wozniak hätte das vielleicht geschafft, aber bei einer großen Entwicklermannschaft ist das schon alleine wegen der nötigen internen Kommunikation und den unausweichlichen Reibungsverlusten viel zu wenig Zeit. Steve Jobs war am Projekt beteiligt. Er soll Einfluss auf das Gehäuse genommen haben und er setzte sich durch, dass der Rechner keinen Lüfter bekam, weil er zu laut wäre und keine Lüftungsschlitze, weil das „unelegant“ sei. Intern lief der Rechner unter der Bezeichnung „Sara“, nach Sanders Tochter.

Apple IIIKompatibel oder nicht?

Die Aufgabe, die Sanders vor sich hatte, war nicht einfach, sie betrifft ein Grundproblem der Computerbranche, die der Kompatibilität. Ist ein Computermodell erfolgreich, so gibt es viel Software für dieses Modell. Das ist wiederum das Hauptargument einen solchen Rechner zu kaufen, denn die meisten Käufer wollten schon damals einen Computer, der ihnen die Arbeit erleichtert und nicht selbst programmieren. Wenn nun ein neuer Computer entworfen wird, so hat man zwei Möglichkeiten: entweder man konstruiert etwas völlig Neues und hat dann freie Hand oder man sorgt dafür, dass er kompatibel ist, das heißt, die Software des Erfolgsmodells läuft auf ihm, ebenso wie die Hardware des Vorgängermodells genutzt werden kann.

Das klingt ganz einfach, war in der Praxis damals aber schwierig. Damals wurden Programme in Assembler geschrieben und dann in Maschinensprache übersetzt. Sie griffen direkt auf die Hardware zu und gingen daher davon aus, das nicht nur die Hardware verbaut war, die sie erwarteten, sondern auch noch genauso, wie im Original, also z. B. ein Ein-/Ausgabebaustein an einer bestimmten Adresse zu finden war. War er da, aber an einer anderen Adresse, dann fiel das Programm schon auf die Schnauze, was sich in einem Absturz äußerte. Durchdenkt man die Folgen, so bedeutet, dass das man einen neuen Rechner nur erweitern kann, aber nicht fundamental verändern. Die Entwicklung der IBM PC kompatiblen zeigt dies sehr deutlich auf. Die 640-KByte-Grenze von DOS galt selbst noch, als Rechner zehn Jahre später mit 4.096 oder 8.192 KByte RAM ausgeliefert wurden. Ebenso wurde das Bussystem des IBM PC, als es Nachfolger mit mehr Anschlüssen gab, einfach nur erweitert, indem man an den ersten Stecker einen Zweiten und später einen Dritten anfügte.

Bei den 8 Bittern war die Situation noch schwieriger. Aufgrund dessen das man für ein bestimmtes System entwickelte – beim IBM PC gab es zumindest noch die Variabilität, weil wesentliche Komponenten so die Grafik auf Steckkarten saßen – bei dem Adressen und Hardware feststanden, griffen Programmierer direkt auf die Hardware zu. Wenn ein Programm beim Apple in den eine Speicherstelle wo der Textspeicher lag, eine 65 schrieb, dann konnte man sicher sein, das ein „A“ auf dem Bildschirm erschien. Das bedeutete auch die Einschränkung, dass der Grafikspeicher fest war, ebenso der Bereich und wie Steckkarten angesprochen werden. An der Grafikauflösung konnte so nicht viel geändert werden – im Apple III Modus konnte man nur den daran anschließenden Speicher zusätzlich nutzen. Die krumme Auflösung von 280 × 192 bzw. 560 × 192 Punkten musste aber erhalten bleiben.

Sanders entschloss sich, einen Mittelweg zu gehen. Der neue Rechner würde einen kompatiblen Modus beinhalten, indem er sich wie ein Apple II verhielt und einen neuen Betriebsmodus, in dem er mehr konnte. Damit lagen aber schon einige Entscheidungen fest. Der neue Rechner musste den gleichen Prozessortyp wie der Apple II verwenden. Man entschloss sich für die Nachfolgeversion des MOS 6502 des Apple I und II, den 6502A von Syntek, der höher getaktet werden konnte. Der 6502A lief im Apple III mit 2 MHz, was für einen 6502 eine hohe Taktfrequenz ist, die meisten Computer, die ihn einsetzten, hatten eine Taktfrequenz von 1 MHz, so die CBM Serie, VC20, C64 .... Das machte die RAM-Bausteine teuer, denn diese müssen auch schneller sein. Das zweite war das das Diskettenlaufwerk das Format des Apple II unterstützen musste. Das Diskettenlaufwerk bot sogar nur den Apple II Modus. Dabei gab es damals schon Diskettenlaufwerke mit höherer Kapazität. Meine persönliche Ansicht ist, dass es dazu keine Alternative gab. Stephen Wozniak hatte die Disccontrollerkarte für den Apple II entworfen. Schon damals war das Herzstück eines Disccontrollers ein integrierter Baustein, der FDC (Floppy-Disk-Controller). Er kümmert sich um die gesamte Verwaltung der Diskette, wozu neben dem schreiben und Lesen der Daten auch das Erstellen von Prüfsummen, Verwaltungsinformationen und das Erkennen gehört, wann ein Sektor vorbeifliegt. Wozniak nutzte dazu den Hauptprozessor des Rechners, das sparte zwar viel Geld – ein FDC kostete damals 60 Dollar und war so dreimal so teuer wie der Hauptprozessor 6502, aber es ging nur, indem jede Routine, egal wie komplex und verzweigt sie war, eine bestimmte Ausführungsdauer hatte. Damals als hervorragende Programmierleistung bewundert, war das Konzept aber nicht auf andere Formate übertragbar, denn auch die Verwaltung der Diskette gehorchte so keiner Norm. Später integrierte Apple den gesamten Code in ein ASIC, anstatt ihn zu verändern.

Der Apple III war dann schlussendlich erstaunlich kompatibel auf Softwareebene. Nur Software, die direkt auf die Hardware zugriff, also BASIC Programme mit Peek/Poke, Spiele mit eigenen Routinen für Gamecontroller lief nicht, ebenso funktionierte der Silenttype Druckeranschluss nicht in der Emulation. Die Emulation beschränkte sich aber auf den Apple II+. Programme die 64 KByte benötigten liefen nicht. Ebenso musste man für den Einsatz von Apple II Karten eigene Treiber schreiben, für die es keine Hilfe seitens Apple gab.

Die Hardware

Der Apple III kam in einem stylishen Gehäuse, das Steve Jobs entworfen hatte. Er hatte anders als der Apple II eine flache Tastatur, aber seltsamerweise war sie nicht vom Gehäuse trennbar, das war schon damals möglich, das TRS-80 Modell 1 hatte z. B. schon Jahre vorher eine getrennte Tastatur und auch beim etwa zeitgleich vorgestellten IBM PC war sie getrennt. Immerhin hatte die Tastatur einige Tasten mehr, die man beim Apple II schmerzlich vermisste, wie Cursortasten für Hoch/Runter und einen separaten Zehnerblock. Sie hatte nun 74 anstatt 52 Tasten, davon 13 im Zehnerblock (die Tastaturen des IBM PC/AT hatten 83 bzw. 84 Tasten, die heutigen Tastaturen mit Windows-Tasten, aber ohne Sonderfunktionstasten für Mail, Multimedia etc.) zwischen 101 und 104 Tasten. Die Tastatur hatte dasselbe Layout wie das der verbreiteten Schreibmaschine IBM Selectric typewriter.

Hinten befanden sich folgende Anschlüsse:Rückwand

Das war eine großzügige Schnittstellenausstattung. Ein Apple II+ hatte in der Basisausführung nur einen BW Video, Strom und Kassettenrekorderanschluss. Man musste mindestens vier Karten in einen Apple II einbauen, um ähnlich viele Ports zu erhalten.

Intern hatte der Rechner nun einen 6502A (später 6502B) Prozessor der mit 2 MHz nominell doppelt so schnell, wie ein Apple II war. Der Speicher betrug 128 KByte, intern erweiterbar auf 256 KByte. Ein Apple II+ konnte intern auf 48 KByte und mit einer Steckkarte auf 64 KByte ausgerüstet werden.

Es gab neue Grafikmodi mit 560 × 192 in Schwarz-weiß und 280 × 192 Pixeln in 4 Farben, der 16 KByte belegte, beim Apple II war der Grafikspeicher maximal 8 KByte groß. Neu war die Interruptunterstützung. Das ermöglichte erst Soundausgabe. Der Apple II benötigte dafür eine Soundkarte, die erst relativ spät erschienen (ab 1983), weil der Apple II eben keine Interrupts unterstützte und so das Produzieren von Tönen aufwendig war. Der entsprechende 6 Bit Audiocontroller war eingebaut, ebenso war eine Echtzeituhr vorgesehen. Schon das Apple Betriebssystem DOS 3.3 speicherte mit den Dateien auch deren Erstellungsdatum, dies musste man vorher aber zusammen mit der Uhrzeit immer beim Start eingeben. In der Hinsicht war der Rechner weiter als der IBM PC, bei dem diese Prozedur auch immer notwendig war und erst 1984 beim IBM PC AT war eine Echtzeituhr eingebaut. Allerdings gab es zumindest beim ersten Modell Lieferschwierigkeiten, sodass diese keine Echtzeituhr hatten.

Intern gab es vier Steckplätze für Karten im Apple II Format, alle mit Aussparungen für Anschlüsse. Der Apple II hatte acht Steckplätze, aber der Apple III hatte zahlreiche Features eingebaut, die der Apple II erst über Steckkarten nachrüsten musste. Apple II Karten funktionierten im Apple III, diue Treiber mussten aber meist angepasst werden. Mit der Softcard von Microsoft konnte man einen Apple III wie einen Apple II zu einem CP/M Rechner mit Z80 Prozessor umrüsten.

Die Diskettenlaufwerke hatten aus Komptabilitätsgründen dieselbe Kapazität wie beim Apple II – 140 KByte (35 Spuren, 16 Sektoren/Spur 256 Bytes/Sektor) aber durch die IWZ waren sie fast sechsmal schneller als beim Apple II.

Software

Das neue Betriebssystem SOS (Sophisticated Operation System) erhielt in der Retroperspektive eine unglückliche Abkürzung. Es war aber kompatibel zum bestehenden Betriebssystem OS 3,3 und glänzte mit einer vergleichsweise einfachen Bedienung. Zahlreiche Einstellungen konnten menügesteuert erfolgen. Sander hatte darauf verzichtet, das Betriebssystem wie beim Apple II in einem ROM unterzubringen und der Apple III hatte nur ein kleines ROM mit den nötigsten Routinen, das eigentliche Betriebssystem wurde von Diskette gebootet, wie dies auch bei CP/M Rechnern üblich war und beim Apple, wenn die Benutzer das Diskettenbetriebssystem DOS 3.3 oder Prodos einsetzten. Das ermöglichte allerdings auch eine leichtere Emulation.

SOS war fortschrittlicher als das vorherige System, führte z. B. für die Benennung von Geräten und Slots ein Namensschema ein, anstatt das dies über Nummern ging wie beim Apple II. Es berherschte auch Verzeichnisse in Baumform, MS-DOS führte dies erst 1983 mit der Version 2.11 ein. Es war interruptgesteuert. Sehr viele Features von SOS wurden im nächsten Apple II Betriebssystem Prodos und im Macintosh übernommen. Ein besonderes Feature war, das es kein klassisches User-Interface gab, sondern die Kommunikation über die beim Start aktive Programmiersprache in deren Kommandos erfolgte. In Business BASIC zeigte man das Verzeichnis mit CAT für Catalog an, in Pascal duckte man auf „F“ um den Filer zu starten und dann „E“ um das Erweiterte Verzeichnis zu sehen. Die Treiber waren über die neu eingeführten Namen wie „.Conole“ oder „.GRAFIC“ ansprechbar.

SOS war interruptgesteuert und jegliche I/O Transfer gingen über Treiber von SOS anstatt das man, wie bei anderen Rechnern die Bausteine direkt über PEEK oder POKE in BASIC ansprach. Entsprechend liefen solche Apple II Programme auch nicht mehr.

Als Programmiersprache wurde Business BASIC mitgeliefert. Business BASIC war ein Ableger von BASIC, bei dem der Hauptfokus auf Befehlen lag, mit denen man Geschäftsanwendungen schreiben konnte. Business BASIC hatte z.B. den Print Using Befehl, der in vielen frühen BASIC Dialekten fehlte und mit denen man Zahlen formatiert (z. B. mit zwei Nachkommastellen) ausgeben konnte. Es gab mehr Befehle um Dateien zu verwalten als im Basic Standard. Es gab den Sondertyp der 64 Bit Ganzzahl – damit waren anders als mit Gleitpunktzahlen genaue Rechnungen mit maximal 19 Stellen möglich. Variablennamen waren 64 Zeichen lang, anstatt zwei oder acht wie in anderen Dialekten. Business BASIC erlaubte zehn offene Dateien, unterstützte Textdateien und Datendateien mit fester Recordgröße, sequenziellen und wahlfreien Zugriff. Business BASIC war in einem Byte Test von September 1982 in etwa so schnell bis leicht schneller als das Applesoft Basic, es konnte nicht mit MBASIC auf einem Z80 mit 4 MHz oder auf einem IBM PC mithalten.

Als weitere Programmiersprachen gab es noch USCD-Pascal, FORTRAN und Assembler.

WerbungDie Einführung

Als der Apple III im November 1980 mit mehrmonatiger Verzögerung verfügbar ist, hat er auf dem Papier beeindruckende Daten:

Das Ganze hat aber auch einen stolzen Preis – 4.340 Dollar entsprachen damals rund drei Monatsgehältern. Selbst der IBM PC der neun Monate später erscheint, und ein 16-Bit-Rechner ist, kostet in einer vergleichbaren Ausführung nur 3.700 Dollar. Im Endausbau kann der Preis auf 7.800 Dollar ansteigen. Für eine arbeitsfähige Konfiguration wird mindestens ein zweites Floppy Disklaufwerk und ein Monochrommonitor benötigt.

Der schlechte Start

Schon die Einführung des Apple III verzögert sich. Geplant war eine Markteinführung im Juli 1980, angekündigt wurde es am 18. Mai 1980, doch ausgeliefert erst im November 1980. Grö0ßere Volumina wurden erst im März 1981 erreicht.

Sehr bald häuften sich Probleme mit dem Gerät. Benutzer berichteten von Apple III die beim Arbeiten abstürzten, einige starteten danach gar nicht mehr. Händler nahmen das Modell aus dem Sortiment, auch noch deutlich später. Ich habe einen Vobis Prospekt vom August 1982, in dem kommt der Apple III in dem Prospekt vor, er fehlt aber in der beigelegten aktuellen Preisliste der Geräte die verkauft werden.

Dan Kottke, Apple-Angestellter Nr.7 und enger Mitarbeiter von Sander, entdeckte schließlich das Problem. Es wurde ohne Lüfter recht heiß in dem Gerät. Die Chips lösten sich aus ihren Sockeln, manchmal sprangen sie sogar richtiggehend heraus. Das konnte auch die Floppys in den Laufwerken beschädigen, die sich verzogen. Neben der Wärmeentwicklung durch den von Jobs eingesparten Lüfter und fehlende Luftschlitze waren auch die Bestückungsautomaten schuld. Die Platine enthielt viel mehr Bauteile als ein Apple II, war aber nicht wesentlich größer. Die Abstände der Chips kleiner und damit hatten die Automaten Probleme. Die Chips wurden teilweise nicht richtig fest verankert. Wie sich später zeigte, als man dem Designer des Gehäuses Jerry Manock für den Fehler verantwortlich machte, war die mangelnde Verankerung tatsächlich das Hauptproblem. Nach einigen Monaten war das Problem eingekreist. 2000 Geräte waren defekt und 14.000 Geräte musste zurückgerufen werden, sie wurden nicht repariert, sondern durch neue Geräte ersetzt.

Zur Lösung des Problems schlug Apple ernsthaft vor, Käufer sollten ihren 4.340 bis 7.800 Dollar teuren Rechner um einen halb Zoll (13 mm) anheben und dann fallen lassen, das würde die Chips wieder in die Sockel drücken ...

Diese Probleme wurden nach einem Jahr gelöst, obwohl Sanders meinte, dass das Hauptproblem es war, das das Gerät 6 bis 9 Monate zu früh auf den Markt gebracht wurde, wurde Thomas Whitney der für diesen Teil des Designs verantwortlich gemacht und nach Rückkehr vom Urlaub 1980 gefeuert. Sanders, nach Ansicht von Macintosh-Entwickler Andy Hertzfeld einer der besten Ingenieure, die Apple jemals hatte, nahm freiwillig seinen Hut 1982, kehrte im Juli 2005 später aber zu Apple zurück. Heute ist Sanders vor allem für die Apple III Pleite bekannt, vergessen ist seine zweite große Entwicklung die IWZ. Das Akronym gilt als Abkürzung für Integrated Woz Machine, Kenner sehen es eher als Abkürzung für Integrated Wedell Machine. Der Floppy Controller von Wozniak war wegen der Verflechtung von Maschinencode und den verwendeten Bausteinen praktisch nicht so in ein neues Projekt übernehmbar. Er funktionierte nur auf dem Apple II. Wedell schaffte es, in einen eigenen Baustein die Schaltung und die Verarbeitung nach Wozniaks Standard zu integrieren und die IWM bildete das Grundstück des Disc Controllers jedes folgenden Apple II (ab dem Apple IIe) und auch des Macintoshs.

Schon vor der Auslieferung des Groß der Geräte am 10. Februar 1981 musste Apple ankündigen, dass die folgenden Apple III ohne Realzeituhr ausgeliefert werden würden. National Semiconductor konnte die gewünschten Chips nicht liefern. Apple senkte daher den Preis auf 4.190 Dollar und jeder bisherige Käufer bekam 50 Dollar zurück.

Apple brachte am 9. November 1981 ein Nachfolgemodell heraus. Der Preis wurde auf 3.495 Dollar gesenkt, es gab Verbesserungen im Betriebssystem und man konnte eine 5 MB große Seagate ST-506 Festplatte ergänzen, die Apple unter der Bezeichnung „Profile“ anbot. Das galt damals sogar als Verkaufsargument, da IBM noch keine Festplatte für den IBM PC anbot. Allerdings war sie mit 3.495 Dollar genauso teuer wie der Computer selbst. In Byte September 1981 wird in der Besprechung vorgerechnet, das ein IBM PC mit derselben Ausstattung rund 200 Dollar billiger ist, trotz besserer Hardware. Dabei konnte man an dieses jeden Drucker anschließen, an den Apple III nur Apples eigenen Silenttype Drucker. Das Business BASIC kostete nun 125 Dollar Aufpreis.

Zwei Jahre später folgt der Apple III+, der sich an die Nomenklatur des Apple II anlehnt, wohl in der Absicht mit der Umbenennung deutlich zu machen, dass dies ein Gerät ohne Probleme ist und die Käufer nun das neue Gerät kauften. Der Apple III+ hatte nun 256 KByte RAM also doppelt so viel Speicher, kostete aber weniger als das vorherige Modell: 2.995 Dollar. Doch Anfang 1983 war schon der Apple IIe erschienen, der viele Features hatte, welche die Käufer wünschten. Er verfügte über 64 KByte RAM und konnte 80 Zeichen darstellen. Er kostete aber nur 1.298 Dollar, wozu aber noch die Kosten für ein Diskettenlaufwerk kamen. Vor Produktionsende des Apple III erschien sogar eine Version des Apple IIe mit 128 KByte RAM. Der Apple III verkauft sich trotz Preissenkung und verdoppeltem Speicher noch schlechter. Während vom Apple III rund 65.000 bis 75.000 Stück verkauft wurden, erhöht der Apple III+ die Zahl der installierten Systeme nur auf 120.000, das heißt, es wurden weitere 45.000 bis 55.000 Apple III+ Computer verkauft.

Schon am 24.4.1984 wird beschlossen die Produktion des Apple III+ einzustellen, die restlichen Exemplare werden bis September 1985 verkauft.

Der Apple III war für Apple auch ein finanzielles Desaster, während der Ruf nicht so stark litt, brachte die Firma doch zur gleichen Zeit die innovativen Computer Lisa und Macintosh heraus. Es wurden viele Rechner ersetzt, was Geld kostete und man bewarb den Rechner sehr stark, was auch Geld kostete. Bekannt ist das erste Jahr mit den Rückrufaktionen, Apple Verluste in Höhe von 100 Millionen Dollar einbrachte. Als die Produktion eingestellt wurde, gab es eine weitere Abschreibung von 60 Millionen Dollar. Stephen Wozniak schätzt, das Apple sogar 300 Millionen Dollar Verlust gemacht hat, was bei 120.000 verkauften Geräten rund 2.500 Dollar Verlust pro Gerät sind.

HauptplatineDie fehlende Kompatibilität

Was dem Apple III schlussendlich zum Verhängnis war, war die Kompatibilität. Die Entwicklung wurde 1978 begonnen, als das Ursprungsmodell Apple II noch aktuell war. Die obigen Karten für die Nutzung als „professioneller“ Computer, die 80-Zeichen Karte und die 16 KByte RAM Erweiterung erschienen aber erst später. Sie wurden anders als der Anfang 1978 erschienene Disccontroller nicht ins Konzept integriert. Im Apple II Modus verhielt sich ein Apple III wie ein Apple II+ mit einer seriellen Karte, einem Disc Controller und DOS 3.3. Es fehlte die Unterstützung für 64 KByte RAM, obwohl 128 KByte verbaut waren und die 80 Zeichendarstellung, obwohl er auch diesem im Apple III Modus konnte. Ebenso gab es kleinere Einschränkungen in der Kompatibilität welche die Gamekontroller und den fehlenden Hires Modus im NTSC-Signal betrafen (keine Farben im NTSC-Ausgang bei 280 x 192 Pixeln).

Das bedeutet man erhielt im Apple II Modus einen Heimcomputer, ohne Kleinbuchstaben, dafür mit beiden BASIC-Versionen, die es bis zu diesem Zeitpunkt gab. Aber die gesamten geschäftlichen Anwendungen die 80 Zeichen oder mehr als 48 KByte RAM voraussetzten, liefen auf dem Apple III nicht.

Ein potenzieller Käufer hatte also die Möglichkeit einen Apple II+ mit den entsprechenden Karten auszustatten, das kostete ihn mit einem Laufwerk, also vergleichbar einem Apple III im November 1980, als der Apple III erschien, 2.417 Dollar. Der Apple III kostete dagegen 4.340 Dollar also fast das Doppelte bot aber nur mit neuer Software einen Mehrwert.

Bedingt durch die Probleme bei der ersten Serie und den dadurch geringen Verkaufszahlen gab es aber kaum Software für den nativen Modus des Apple III. Es sollen nur 50 Pakete gewesen, sein, das prominenteste davon war Visicalc. Aus der Sicht eines Programmierers ist das logisch – man kann Software für ein Gerät programmieren, das sich gut verkauft und von dem schon Millionen im Einsatz sind (Apple II) oder für eines das sich nicht gut verkauft und dessen Stückzahl im Bereich einiger 10.000 liegt (Apple III). Da muss man nicht viel nachdenken, für welches System man entwickelt.

Apple investierte sehr viel in Anzeigen, um den Apple III zu promoten, doch es half nicht. Ohne vollständige Kompatibilität und wenige Software für den Apple III im SOS-Betrieb verkaufte sich das Modell schleppend.

Das Ende des ursprünglichen Apple III kam dann nicht durch die Anwender, sondern die FCC Bestimmungen. Der ursprüngliche Apple III erfüllte diese knapp, das hörte aber auf, wenn die Anwender Zusatzkarten installierte. Das Nachfolgemodell Apple III+ hatte unter dem beigen Gehäuse aus ABS einen Metallkäfig aus Aluminium, um die elektromagnetische Strahlung abzuschirmen. Die neuen FCC-Bestimmungen bedeuteten auch, das Apple II Karten die unabgeschirmt waren, dazu führten, dass die FCC Richtlinien verletzt wurden und es eigene Apple III Karten geben musste.

Mängel

Neben der schon erwähnten Problematik der Kompatibilität hatte der Apple III auch andere Schwächen. Die Hardware unterstützte bis zu 512 KByte RAM, die beim Apple III+ auch voll ausgenutzt wurden. Da ein 6502 nur einen Adressraum von 64 KByte hat, beschloss man die Technik des Bankswitching einzusetzen. Dabei wurde immer eine 32 KByte große Bank geswitcht, die zwischen 2000H und A000H lag (Adressen 8.192 – 40.960). In den oberen 24 KByte war das SOS untergebracht und in den unteren 8 KByte die Datenbereiche des SOS. Eine der Banks, die Letzte im Adressbereich, enthält den Interpreter als Benutzerschnittstelle des SOS, der wiederum jede andere Bank in den Bereich 2000H - A0000H einblenden kann.

Ohne das das Programm selbst Bankswitching betrieb, war so die maximale Größe eines Anwendungsprogramms auf 32 KByte begrenzt. Das war selbst für die damalige Zeit recht wenig. So erforderte der Apple III neue Programme, die das Bank-Switching unterstützten. Es gab durchaus bessere Konzepte zu dieser Zeit. CP/M 3.0 war der Nachfolger von CP/M 2.2, (das kein Bank Switching unterstützte). Typisch hatte ein Programm unter CP/M 2.2 einen Speicher von etwa 52 KByte zur Verfügung – wie viel, das hing stark von dem System ab. Bei CP/M 3.0 waren es 62 KByte, da man das Betriebssystem komplett in die zweite Bank verschoben hatte und nur einige Routinen fürs Bankswitching und Puffer für den Datenaustausch in den obersten 2 KByte übrig lies. Das sind nur 10 KByte mehr, aber es ist 95 % des maximal nutzbaren Speichers. Da Programme selbst ja auch in den Speicher passen mussten, waren 10 KByte mehr, oft eine Verdopplung des Speichers für Daten. Die Lösung war vor allem voll kompatibel zu bestehenden Programmen. Mein Hauptkritikpunkt ist das bei dieser Auslegung jedes Anwendungsprogramm vollständig in einer Bank liegt. Das kollidiert mit der Art wie Programme entwickelt werden. Es gab ja schon Programme, die waren größer als der Arbeitsspeicher. Bei denen gab es eine Kernbibliothek mit den wichtigsten Routinen und ein Overlay, das jeweils von Disk eingeladen wurde. Das erledige aber die resistente Kernbibliothek. Alternativ hätte das Programm den Datenbereich switchen können und so mehr Daten verwalten können. Wenn aber Daten- und Programmbereich nicht nur in 32 KByte passen müssen, sondern immer komplett gewechselt werden, ist das nicht möglich. Apple lernte dazu, als der Apple IIe, mit mehr als 64 KByte RAM erschien, wurden nur die obersten 16 KByte, wo sonst das ROM lag geswitched.

Diese seltsame Form des Bankswitching war die Folge der Forderung nach Apple III+ Kompatibilität. Beim Apple II lag in den obersten 16 KByte das ROM und der Bereich reservierter Bereich der Karten. Unten lag die Zeropage und der Textspeicher. Beim Apple II mit Diskettenbetriebssystem war eigentlich nur der Bereich zwischen Adresse 2.048 und 38.799 frei, da darüber das Betriebssystem DOS 3.3 folgte und das auch nur, wenn man keine Hires-Grafik nutzte, den deren Speicherbereich lag mittendrin bei den Adressen 8.192 – 24.575. Wenn diese Adressbereich erhalten bleiben müssen, weil Kompatibilität gefragt ist, dann kann man eigentlich nur den Bereich in der Mitte swappen. Und dort ist eben nur ein kleiner Bereich nicht belegt. Da technisch Banks geradzahlige Vielfache von Zehnerpotenzen sein müssen, kam man auf die 32 KByte Größe.

Der Apple III hatte weder eigene Bausteine für den RAM-Refresh (andere Mikroprozessoren wie der Z80 erzeugten den Refresh sogar selbst) noch einen separaten Videospeicher. Das bedeutete, da der Inhalt des Hauptspeichers dauernd zum Monitor übertragen werden musste und der Prozessor periodisch die RAMs auffrischen musste, Geschwindigkeitseinbußen. So lief der 6502 nominal mit 2 MHz, doch 0,2 MHz entfielen auf den RAM-Refresh und 0,4 MHz auf Wartezyklen, die anfielen, während der Bildinhalt übertragen wurde, so lief er effektiv mit nur 1,4 MHz.

SilenttypeDie Druckerschnittstelle war für den Apple Silenttype gedacht. Das ist ein Thermodrucker. Thermodrucker waren damals die billigsten Drucker mit dem schlechtesten Schriftbild, noch schlechter als das anderer Nadeldrucker. Sie benötigten teures Spezialpapier, bei dem durch die erhitzten Nadeln die oberste Schicht weggeschmolzen wurde und man die dunkle Schicht darunter sah. Thermopapier gibt es heute noch – jeder Kassenbon, den sie erhalten, wurde auf Thermopapier gedruckt. Und wie diese wellt sich das dünne Papier und ist nicht lichtecht. Es war mit Sicherheit nicht das, was ein "Business User" haben wollte, um einen Text oder Brief auszudrucken. Dabei hatte sich damals schon der Centronics Standard durchgesetzt. Dafür gab es nicht nur höherwertige Nadeldrucker, sondern auch Typenraddrucker, die wie eine Schreibmaschine arbeiteten und ein entsprechend gutes Schriftbild hatten. Jeder der etwas ausdrucken wollte, musste noch 225 Dollar in eine Klarte mit dieser Schnittstelle investieren.

Farbgrafik war nicht die Stärke des Geräts, das war aber verzeihlich, da ein Anwender der Grafik erzeugte, die sicher auch ausgedruckt haben wollte und das ging sowieso nur in Schwarz/Weiß. Der 280 x 192 Modus hatte die Einschränkung, dass man in einem 7 Bit breiten Bereich nur zwei Farben verwenden konnte, die aus einem Vorrat von 16 Farben stammten. So kam man mit 8 KByte Speicher anstatt 27 KByte aus. Für Diagramme wie Säulen oder Totendiagramme, in denen es sowieso keine Farbverläufe gab, war das keine Einschränkung.

Das die Tastatur nicht abgesetzt war wurde je nach Tester als Mangel oder nicht angesehen. Eine abgesetzte Tastatur gibt natürlich mehr Bewegungsfreiheit. Auf der anderen Seite saß man damals bei nur kleinen Monitoren (typische Diagonale 12 Zoll, also nur halb so viel wie ein heutiger Standardmonitor mit 24 Zoll) sowieso näher am Bildschirm.

Insgesamt bemängelt wurde die Dokumentation des Systems. Die für den Endbenutzer war vorbildlich, es gab drei Manuale für SOS und Business BASIC (zwei Ordner), die alles erklärten. Aber anders als beim Apple II wurde nicht veröffentlicht, wie der Rechner intern arbeitete, es gab kein kommentiertes ROM Listing oder ein Listing des SOS. Entwickler beklagten, das es seitens Apple praktisch keine Hilfestellung gäbe, wenn sie Treiber für Apple II Karten schreiben wollten, damit diese im Apple III funktionierten, da die Treiberstruktur von SOS von der des DOS 3.3 anwich. So muss sich Apple natürlich auch nicht wundern, wenn es kaum Software für den Rechner gab, was ihn dann wieder für Kunden unattraktiv machte.

Die Konkurrenz

Als der Apple III erscheint, auch noch zum Zeitpunkt des Apple III+ sind 8-Bitter noch die am meisten bestverkauften Rechner. Der Grund lag daran, dass der IBM PC mit seiner Auslegung nicht so viel schneller war, als die 8 Bitter und der Hauptvorteil – er unterstützt mehr Speicher von den ersten Versionen von MS-DOS und den Programmen nicht ausgenutzt wurden. Damals portierte man wegen der Ähnlichkeit von MS-DOS und CP/M Programme, die für CP/M geschrieben wurden wie WordStar oder DBase auf den IBM PC. Es gab aber auch die gleichen Grenzen, so konnten diese nur auf 64 KByte Speicher zugreifen, durch das Portieren nutzten sie auch nicht spezifische Vorteile des 8086 Prozessors aus. Das änderte sich erst als z. B. Mit Lotus 1-2-3 erste Programme erschienen, die nativ in 8086 Assembler geschrieben waren und das neu eingeführte EXEC-Format für Binärdateien nutzten, das mehr als 64 KByte große Programme erlaubte.

Es gab wie schon erwähnt den Apple II+/Apple IIe als firmeninterne Konkurrenz. War ein Käufer aber nicht auf die Apple angewiesen, so griff er meistens zu einem CP/M Rechner. CP/M (Control-Program/Monitor auch Control-Programm for Microcomputers) war ein Betriebssystem für Rechner mit dem 8080/Z80 Prozessor, das von Diskette geladen wurde. Der Vorteil: es konnte an die eigene Hardware angepasst werden, bot aber eine definierte Schnittstelle für Programmentwickler. Ein Programm das für einen CP/M Rechner entwickelt wurde, lief auch auf einem anderen. Das sorgte für so viel Konkurrenz, das die Preise für CP/M Rechner deutlich geringer als bei Apple waren, zumal Apple schon damals teurer als die Konkurrenz war. Eine Recherche in „Byte“ in dem Monat, in dem der Apple III erschien, ergab, das sein Superbrain mit zwei Laufwerken und eingebautem Monitor 2.883 Dollar kostete. Das war nicht nur ein Drittel weniger als der Apple III, sondern er hatte zwei Laufwerke und einen Monitor, für beides wären beim Apple III nochmals 790 Dollar hinzugekommen, sodass dieser fast beim doppelten Preis liegt. Der Superbrain hat zwar nur 64 KByte Speicher, aber von diesen waren 51 KByte nutzbar für Anwendungsprogramme anstatt 32 KByte beim Apple III. CP/M war so marktbedeutend, dass das Apple III Manual den Einsatz der Softcard von Microsoft, welche den Apple III CP&M kompatibel machte, extra beschrieb.

Der IBM PC erschien wenige Monate nach dem Apple III, er wurde in noch kürzerer Frist, einem Jahr konstruiert. Ein Jahr später folgten die ersten Kompatiblen. Erstaunlicherweise war der Apple III trotz schwächerer Hardware teurer als ein IBM PC. IBM PC und Kompatible wurden dann zu einer immer größeren Konkurrenz. 1983 kam mit MS-DOS 2.11 eine fortschrittlichere DOS Version auf den Markt die erstmals Verzeichnisse wie SOS in Bäumen strukturierte, zudem ermöglichte diese Version erstmals größere Programme als 64 KByte. 1983 erschien auch Lotus 1-2-3 als Killerapplikation. Von nun an waren Anwendungen für den IBM schneller als Anwendungen für den Apple III und sie konnten viel einfacher auf mehr Speicher zugreifen. So verwundert es nicht das sich der Apple III+ noch schlechter verkauft als sein Vorgänger.

Gehäuse offenDie Beurteilung

Das der Apple ein Misserfolg war, daran gibt es nichts zu deuten. Es wurden gravierende Fehler gemacht, das Gerät zu früh ausgeliefert und die Kompatibilität war miserabel. Wozniak füllt in seiner Autobiographie fast ein Kapitel über den Apple III. Teile davon werden denn auch gerne zitiert, denn er lässt kein gutes Haar am Rechner. Allerdings ist er auch ungerecht. Er führt an, das der Rechner nicht von Ingenieuren, sondern von Marktingfachleuten konstruiert wurde. Das ist falsch Sanders und seine rechte Hand Kottke waren verdiente und respektierte Ingenieure. Natürlich hat das Marketing gewünscht, das der Rechner kompatibel zum Apple II ist. Klar ist auch das Sander nicht die Freiheit hatte, einfach einen PC so zu konstruieren, wie er wollte, sondern er die Wünsche umsetzen musste, die Markkula und Jobs hatten.

Wozniak führt dann aus das er gerade das nicht Apple kompatibel war, weil er im Apple Modus keine 80 Zeichen darstellte und keine 16-KByte-Erweiterung unterstützte. Nur sollte er dann auch ehrlich sein. Als die Entwicklung begann, gab es beide Karten noch nicht. Die 16 K Karte erschien im Herbst 1979, die 80-Zeichenkarte wurde erst auf Druck von Usern designt, denn eigentlich sollte ja der Apple III der Rechner für die Businessanwendungen sein. Vorgabe für Sanders war das aktuelle Modell zu kopieren und das war der Apple II+ - mit maximal 48 KByte RAM und 40 Zeichendarstellung.

Wozniak schreibt, man hätte extra Chips eingebaut, um die Features nicht zu nutzen. Dies macht für mich keinen Sinn. Warum sollte man dies tun? Wenn man einen Apple II+ emulieren will, dann muss man auch das BASIC ins RAM laden und dann belegt es den Platz, den die 16 K Karte beim Apple II erst freigab und man benötigt keine Chips, um eine Nicht-Nutzbarkeit zu erreichen. Vielmehr hat man wahrscheinlich auf der Emulationsdisk die Firmware eines Apple II+ untergebracht und nicht die eines Apple IIe, der ja erst zwei Jahre nach dem Apple III erschien.

Wahr ist allerdings auch, das man dies nie änderte, auch nicht beim Nachfolgemodell Apple III+. Insgesamt hat die Forderung nach Apple II Kompatibilität dem Rechner eher geschadet. Dadurch wurden Chancen vergeben, ein besseres 8 Bit System aufzubauen, als es der Apple II war. (16 Bit Prozessoren waren bei Entwicklungsbeginn noch nicht verfügbar). Hier einige Hardwarelösungen aus der Zeit, die dem Apple gut zu Gesichts gestanden hätten:

Aber das grundlegende Problem des Apple III war, dass eigentlich der richtige Nachfolger für den Apple II der Apple IIe war. Hätte man den Apple II nicht so aufrüsten können und so die Beschränkungen, welcher der Rechner anfangs hatte, aufheben können, dann wäre der Apple III vielleicht ein Erfolg geworden.


Apple III

Apple III+

Einführung:

November 1980

Dezember 1983

Produktionsende:

November 1983

September 1985

RAM:

128 KByte, erweiterbar auf 256 KByte

ROM

4 KByte

Prozessor:

6502A, 2 MHz

Textmdoi:

40 × 25, 80 × 24

Grafikmodi:

40 × 48, 16 Farben
280 × 192, 16 Farben
560 × 192, 2 Farben

Sound:

Einstimmig, 7 Oktaven bis 6090 Hz, 64 Lautstärkewerten

Steckplätze

4

Kapazität Floppy

140 kb

Anschlüsse:

BW-Video, NTSC/PAL Video, Floppy, Seriell, Silentwriter, Gameports

Erweiterungen extern

3 Floppy Disks

3 Floppy Disks 5 MB Festplatte

Einführungspreis Basismodell

4.340 Dollar
3.490 Dollar nach Restart

2.995 Dollar

Zubehör:

256 KByte RAM 4.290 Dollar (nach Restart)
Diskettenlaufwerk: 495 Dollar
Druckerschnittstelle: 225 Dollar
Apple III Monochrommonitor: 320 Dollar
Gamecontroller: 29.95 Dollar
Profile 5 MB Harddisk: 3.495 Dollar


Geschätzte Stückzahlen:

65.000 – 75.000

45.000 – 55.000

Abmessungen

44,5 x 46,2 x 12,2 cm

Gewicht_

11,8 kg



Links

http://www.historycorner.de/Coco2/Apple/appleiii.html

https://apple.fandom.com/wiki/Main_Screen

https://www.tech-insider.org/personal-computers/research/acrobat/8007.pdf

https://archive.org/details/byte-magazine-1982-09/page/n93/mode/2up

Artikel verfasst am 27.11.2021



© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.

Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.

Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.

Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.

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