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Die Versionen von MS-DOS und PC-DOS

Microsoft hat von 1981 bis 1994 insgesamt sechs Hauptversionen von MS-DOS. Dazu kommen noch „kompatible“ Versionen. Deren Zahl ist aufgrund des relativ einfachen Aufbaus des Betriebssystems sehr groß. In diesem Artikel gehe ich nur auf die größeren MS-DOS Versionen eingehender ein und bespreche einige kompatible Versionen in eigenen Absätzen.

Technisch gesehen gab es bei jeder Version Änderungen, die man aber in zwei Zweige unterteilen kann: Systemänderungen und Dienstprogramme

Systemänderungen ändern etwas an der grundlegenden Arbeitsweise des Systems. Dazu gehören zum einen Verbesserungen im Dateisystem, die Unterstützung neuer Hardware wie Speicher über 1 MB oder neue Grafikkarten. Dazu gehören auch Veränderungen in der Abarbeitung von Config.sys und Autoexec.bat

Dienstprogramme sind mitgelieferte Programme die man aber eigentlich zum Arbeiten benötigt. In der Dokumentation ist dann von „Externen Befehlen“ die Rede. MS-DOS hatte als Betriebssystem anfangs relativ wenige Dienstprogramme und setzte damit auch die Tradition von CP/M fort. Andere Betriebssysteme hatten viel mehr Dienstprogramme und auch eine leistungsfähigere Shell (darunter versteht man den Teil des Betriebssystems mit dem man mit diesem kommuniziert, bei MS-DOS der Kommandointerpreter Command.com. Ein Beispiel für ein Betriebssystem mit vielen Befehlen ist z.B. UNIX und seine Abkömmlinge. Dienstprogramme sind austauschbar und durch andere ersetzbar, entweder komplett andere Utilities oder Befehle von anderen DOS-Versionen. Allerdings verweigern viele frühe Versionen das Starten von Befehlen früherer oder späterer Versionen. Ich habe aber jahrelang mit einem Mix von PC-DOS 5, MS-DOS 6.22 und NW-DOS 7.01 Dienstprogrammen gearbeitet.

Entstehungsgeschichte

Gary KildallAls IBM 1980 im Projekt „Chess“ einen Personalcomputer entwickelte, benötigten sie dafür ein Betriebssystem und den damals noch obligatorischen BASIC Interpreter. Da traf es sich gut, das Microsoft offensichtlich beides hatte: Sie vertrieben die Softcard für den Apple mit dem Betriebssystem CP/M und MBASIC.

Im Juli 1980 gab es den ersten Kontakt von IBM mit Microsoft. Doch bevor es zu einer Verhandlung und Gesprächen kam, musste erst einmal ein „Non disclosure“ Abkommen unterzeichnet werden. Aus Sicht des Unterzeichners war dies sehr nachteilig: IBM konnte alle Informationen nutzen, die es während der Gespräche erhielt. Auskünfte, die von IBM kamen, durften aber weder genutzt noch weitergegeben werden. Zu dieser Zeit wurde IBM sehr oft verklagt. Ihre Rechtsanwälte hatten diese Erklärungen aufgesetzt, um zu vermeiden, dass dies als Folge von Gesprächen wieder vorkam. Bill Gates unterzeichnete sofort, sagte aber später „Man musste schon viel Vertrauen haben“.

Die Verhandlungsführer von IBM unter der Leitung von Jack Sams sagen über den Rechner fast nichts. Nicht einmal welchen Prozessor er einsetzen sollte. Stattdessen erkundigen Sie sich, welche CPU nach Gates Ansicht wohl geeignet wäre. Bill Gates glaubte noch Jahre später, IBM von der Verwendung des 8086-Prozessors überzeugt zu haben. Allerdings war diese Entscheidung schon vorher gefallen. Beim ersten Termin im Juli holte IBM sich Sachverstand ein, wie ihr neuer Rechner denn aufgebaut werden sollte. So plädierte Gates für einen Rechner mit 64 KiB Arbeitsspeicher.

Im August kam IBM wieder. Sie offerierten Verträge für die Erstellung von BASIC, Assembler und anderen Programmiersprachen. Microsoft erhielt einen Beratervertrag, der mit 5.000 $ honoriert wurde. Was Microsoft jedoch nicht bieten konnte, war das Betriebssystem. IBM wusste nicht, dass Microsoft die Rechte an CP/M nicht hatte, aber Bill schickte sie zu Gary Kildall in Monterey. Warum es nicht mit Digital Research klappte, findet sich beim Artikel über Gary Kildall (Bild links).

Auf jeden Fall witterte Bill Gates die Möglichkeit, hier noch mehr zu verdienen. Paul Allen wusste aufgrund der Zusammenarbeit an der Softcard, das die Firma SCP (Seattle Computer Products) mit dem Programmierer Tim Paterson (Bild rechts) einen einfachen CP/M-86 Klone namens Q-DOS (Quick and Dirty Operation System) erstellt hatte.

SCP war Hardwarehersteller. Nachdem der 8086-Prozessor von Intel erschien, entwickelte die Firma Karten mit dem 8086-Prozessor auf Basis des S-100 Busses. Sie konnten so in Systemen mit einem S-100 Bus eingesetzt werden, das waren die schon eingeführten 8-Bit-Rechner. Microsoft hatte auch ein BASIC für den 8086 mit Unterstützung für Diskettenlaufwerke programmiert, aber Digital Research war zu diesem Zeitpunkt noch mit der Fertigstellung der populären CP/M Version für 8-Bit-Rechner beschäftigt. Die Erstellung von CP/M für den neuen Prozessor hatte eine niedrige Priorität, der Prozessor war schließlich ganz neu und es gab noch kaum Computer, die ihn einsetzten. Seit dem November 1979 lieferte SCP daher Karten mit Microsofts Disk-BASIC aus. Aber ohne ein Betriebssystem verkauften sie sich schlecht. Was noch vor fünf Jahren beim Altair klappte – ein Produkt ohne Betriebssystem anzubieten – war nun nicht mehr denkbar.

So kauft sich Paterson für 25 Dollar das Handbuch der (damals schon veralteten) CP/M Version 1.4. Er entwickelt ein Betriebssystem für den 8086, welches die API (Application Programms Interface) von CP/M kopiert, also die Systemaufrufe für die Anwendungsprogramme. Dabei übernimmt Paterson auch das Konzept der Trennung von Kommandointerpreter, BDOS und BIOS. So ähnelt QDOS im Look und Feel und der Funktionsweise CP/M so stark, dass es später den Plagiatsvorwurf gibt.

Als eine rudimentäre Version des Systems (0.33) nach vier Monaten fertig ist, will SCP es als „86-DOS“ vertreiben. SCP ist Hardwarehersteller, also fragt man bei Microsoft nach, ob sie nicht potenzielle Kunden kennen würden. Kurz danach meldet sich Paul Allen mit der guten Mitteilung, man habe einen Interessenten, ohne zu sagen, wer der Kunde ist. Zeitgleich versichert Gates IBM, dass Microsoft ein Betriebssystem liefern könne.

Microsoft bekam im Oktober 1980 nach weiteren Konsultationen und einer Präsentation von Allen und Gates in Boca Raton den Auftrag für die Entwicklung des Betriebssystems. Im Dezember 1980 hat SCP die erste Version von 86-DOS (0.33) fertiggestellt.

Der erste Vertrag, der mit SCP Ende 1980 abgeschlossen wurde, sah vor, dass Microsoft das DOS vertreibt, aber SCP die Rechte an diesem System behält. Pro Kunde soll SCP 10.000 Dollar erhalten. Der Betrag sollte sich um 5.000 Dollar erhöhen, wenn auch der Sourcecode bei der Lizenz enthalten ist. Weiterhin würde Microsoft 10.000 Dollar als Bonus zahlen, wenn SCP den Vertrag sofort unterschreibt. SCP erhält so 25.000 Dollar (ein Kunde + Sourcecode + Sofortzahlprämie).

Tim Paterson bleibt noch bei SCP, wechselt allerdings im Mai 1981 zu Microsoft. SCP stellte zu diesem Zeitpunkt die Vertriebsstruktur um und vertreibt die Produkte nur noch per Mailorder. Erst jetzt erfährt er, wer der Kunde tatsächlich ist.

Die Sache erhält einen Wendepunkt, als ein Bekannter aus MITS Zeiten, Ed Curry, auf der Suche nach einem Betriebssystem für einen 16-Bit-Rechner ist. Datapoint, die Firma die er nun leitet, arbeitet ebenfalls an einem 8086-Rechner. Curry will zuerst CP/M-86 lizenzieren. Doch da dieses noch nicht fertiggestellt ist, fragt er bei Allen an, ob dieser nicht eine andere Quelle für ein Betriebssystem kenne. Er verweist ihn an Brock, den Firmeninhaber von SCP. Gleichzeitig ruft dies Ballmer und Gates auf den Plan. Gates ruft Brock an, man wolle nun nicht mehr das Betriebssystem lizenzieren, sondern kaufen. Ballmer wird persönlich vorstellig, um Rod Brock zur Vertragsunterzeichnung zu drängen, denn Paul Allen hat erfahren, dass Curry bis zu 250.000 $ für das Betriebssystem zahlen will. Brock werden alle Rechte an SCP-DOS für 50.000 Dollar abgekauft. Zwei Tage später wird eine Lizenz an Datapoint für 186.000 $ verkauft.

Am 12. August 1981 erscheint der IBM PC. Und mit dem Erfolg des PC kam auch der von Microsoft. Binnen eines Jahres schloss die Firma Verträge mit 50 Herstellern von Klones, die jeder ein Betriebssystem und einen BASIC-Interpreter brauchten. Während IBM ihr Betriebssystem PC-DOS nennt, heißt das gleiche Produkt von Microsoft MS-DOS (Microsoft Disc Operating System).

Tim Paterson bleibt noch bis April 1982 bei Microsoft: Die erste Version von PC-DOS ist voller Bugs. Beinahe täglich kommen Fehlerberichte und Anrufe von IBM und so wird schnell die fehlerbereinigte Version 1.1 nachgeschoben. Paterson bessert nach. Danach verlässt er Microsoft.

Die erste Version von PC-DOS unterschied sich nicht sehr von CP/M. SCP bot, als das Produkt noch eigenständig vertrieben wurde, sogar einen Z80 zu 8086 Übersetzer an, der CP/M-80 Programme übersetzte, damit sie auf 86-DOS liefen. Folgende Versionen von PC-DOS erhielten neue Funktionen, die verhinderten, dass ein Programm, das für CP/M 86 geschrieben wurde, unter PS-DOS lief.

Bill GatesObgleich CP/M 86 erst sechs Monate nach PC-DOS verfügbar war und von IBM zum sechsfachen Preis verkauft wurde, reichte dies Bill Gates nicht, um Digital Research vom Markt zu verdrängen. Interessenten bekamen die Antwort, dass sie die Programmiersprachen von Microsoft nur bekommen würden, wenn sie MS-DOS ebenfalls abnehmen würden. So erwog Digital Equipment, für ihren Rainbow Computer, der sowohl eine Z80 wie auch 8086 CPU hatte und damit sowohl CP/M-80 wie auch CP/M86 oder MS-DOS ausführen konnte, zuerst nur CP/M-86 von DRI zu kaufen. Ebenso wurden die Sprachen von Microsoft nicht für CP/M-86 angeboten. Gates hängte sich auch persönlich ans Telefon, um andere Softwarehersteller zu überzeugen, ihre Produkte für MS-DOS alleine zu entwickeln. Das klappte bei Lotus: 1-2-3 erschien nur für MS-DOS. So war sehr bald klar, das CP/M-86 keine Chance auf dem Markt hatte.

IBM bereute bald den Deal mit Microsoft. Nicht nur wegen der Zahlung an DRI, sondern weil sich bald nach Einführung von PC-DOS Beschwerden über Fehler im Produkt häuften. So schickte man eine Mannschaft zu Microsoft, um diesen bei der Qualitätssicherung zu helfen, die offensichtlich verbesserungswürdig war. Sie kamen schockiert zurück: Es gab keine Qualitätssicherung! Niemand testete Produkte vor der Auslieferung. Wann immer ein Entwickler meinte, die Version wäre fertig, wurde sie als offizielles Release herausgegeben. Wären sie von der Beurteilung Microsofts seitens Intel informiert gewesen, wäre die Entscheidung vielleicht anders verlaufen. Bill Gates rief 1980 auch Intel an, damit der Chiphersteller ein gutes Wort bei IBM einlegte:

„Mein Chef, Chuck McMinn, kommt eines Tages in mein Büro und knallt mir ein Handbuch auf den Schreibtisch“, erinnert sich John Wharton. „Und erzählt mir, eine Firma irgendwo im Norden versuche Intel dazu zu bewegen, ihr Betriebssystem zu lizenzieren oder zu unterstützen“. Zwei Tage darauf hatte sich Wharton mit MS-DOS vertraut gemacht. Er war nach Seattle geflogen und hatte einen Tag mit den Entwicklern gesprochen und kam zu einem knallharten Urteil. „Meine Empfehlung war ein uneingeschränktes Nein. Diese Leute sind Spinner. Sie machen nichts wirklich Neues und sie haben keine Ahnung von dem, was sie tun. Ihre Ansprüche sind ziemlich niedrig, und es ist nicht einmal sicher, ob sie wenigstens die eingelöst haben.“.

Dass die Qualität verbesserungswürdig war, zeigt auch eine andere Episode. So verhandelte Atari mit Microsoft über die Übernahme des Apple Interpreters für ihre Atari 400/800 Rechner. Dazu müsste das 11 KiB große BASIC an die Hardware angepasst und auf 8 KiB verkleinert werden: Es scheiterte, weil der Code nicht dokumentiert worden war.

Der DOS-Deal hat noch ein Nachspiel. Als Tim Paterson 1982 Microsoft wieder verlässt, um ein neues Unternehmen zu gründen (Falcon Technologies), schenkt ihm Allen eine kostenlose Lizenz für DOS, die er für seine Rechner nutzen kann. Schließlich verzichtet er damit auf die Aktienoptionen, die allen frühen Mitarbeitern zustehen. 1986 läuft das Geschäft schlecht und Microsoft kauft das gesamte Unternehmen auf, um die Lizenz zurückzuerhalten. Danach arbeitet Paterson erneut für Microsoft, ist an der Entwicklung von Quick Basic und J+ beteiligt und verlässt 1998 erneut die Firma. Seitdem betreibt er Paterson Technology, entwickelt Geräte um VHS Videorekorder an den PC anzuschließen. Als 2004 das Buch „They made America“ mit Biografien von Erfindern und Industriemagnaten erschien und Gary Kildall der einzige Informatiker war, der dort mit einem 20-seitigen Artikel gewürdigt wurde, klagte Tim Paterson erfolglos gegen die Aussage, das QDOS eine Kopie von CP/M sei. Der Richter sah dies jedoch anders und Paterson verlor den Prozess.

Eine zweite Lizenz erhielt Seattle Computers, die ehemaligen Eigentümer. (Tim Paterson, der es praktisch alleine programmiert hat, ist in dieser Geschichte der eindeutige Verlierer). Die weitere Entwicklung geschah vor allem unter der Leitung von Paul Allen, Mitbegründer von Microsoft, der schon bei dem Altair für das DOS verantwortlich war (Bild unten). Paul Allen schied nach DOS 2.11 aus der Firma aus weil er unter der Hodgekinschen Krankheit litt, an der er im Jahr 2018 auch verstarb.

Paul Allen1986 laufen auch bei Seattle Computer Products die Geschäfte nicht mehr so gut und die DOS-Lizenz erweist sich als das wichtigste Unternehmenskapital. Es war nicht eine einfache DOS-Lizenz. Es war eine zeitlich unbefristete Lizenz, ohne Volumenbegrenzung, nicht nur für MS-DOS 1.0, sondern für alle Nachfolgeversionen. Eine solche Lizenz ist für einen Computerhersteller Millionen wert und SCP dachte auch daran, sie an Tandy zu verkaufen. Vorher bot Rod Brock, der Eigentümer von SCP sie aber Microsoft zum Rückkauf an – für 20 Millionen Dollar. Microsoft Anwälte schrieben zurück, dass Firmeninhaber Brock, den Vertrag „übertrieben ausgelegt“ habe und die Lizenz nicht übertragbar sei. Das brachte Brock dazu, auf 60 Millionen Dollar Schadensersatz zu klagen. Die Prozessakten waren einige Hundert Seiten stark und die Verhandlung dauerte über drei Wochen.

Zuerst lehnte Bill Gates es strikt ab, ein Vergleichsangebot zu unterbreiten. Der Verlauf des Prozesses, bei dem er täglich zusah, muss ihn aber vom Gegenteil überzeugt haben. Während sich die Geschworenen berieten, unterbreiteten Microsofts Anwälte ein Vergleichsangebot über 50.000 $. Es wurde jede Stunde erhöht, bis es Brock bei 925.000 $ annahm und der Prozess ohne Urteil abgeschlossen wurde. Später befragten seine Anwälte die Geschworenen. Es stand zu diesem Zeitpunkt 8:4 für Brock. Zwei weitere Geschworene waren bereit, ihre Meinung in seinem Sinne zu ändern. Die Chancen standen für Brock also gut, den Prozess zu gewinnen.

Im Folgenden folgt nun die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Versionen. Es gab sehr lange immer zwei Versionen, die jedoch weitestgehend identisch waren: PC-DOS (PC Disk Operation System) hieß das Betriebssystem, wenn es von IBM stammte, also zusammen mit einem IBM PC oder IBM PC AT verkauft wurde. MS-DOS (Microsoft Disk Operation System) hieß dasselbe Betriebssystem, wenn es von Microsoft stammte. Die ersten Versionen von PC-DOS wurden auch alleine von Microsoft programmiert. MS-DOS lief dann auf jedem zum IBM PC kompatiblen PC. Es gab bei späteren Versionen jedoch von IBM erstellte Versionen von PC-DOS, bei denen einige Befehle oder das ganze System nicht auf einem kompatiblen PC lief. Zudem brachte IBM auch nach der letzten MS-DOS Version neue Versionen heraus, die nun aber für alle PCs gedacht waren.

MS DOS Version 1

MS-DOS war in der ersten Version CP/M so ähnlich, das Gary Kildall schon vor der Veröffentlichung des IBM PC von dem Klon erfährt. Für den Rechner musste schließlich Anwendungssoftware entwickelt werden, und auch wenn die Entwickler kein DOS zu sehen bekamen, so bekamen sie aber doch die Schnittstelle offengelegt, das war eine Liste von Funktionsaufrufen, was sie taten, welche Parameter man ihnen übergeben musste und welche Ergebnisse sie zurücklieferten. Die Aufrufe ähnelten CP/M aufs Haar, sogar Konventionen wurden 1:1 übernommen. Die Routine in CP/M die Texte ausgab, musste wissen, wann ein Text endete. Gary Kildall wählte dafür das Dollar-Zeichen ($). MS-DOS tat das Gleiche. Die Ähnlichkeit ging sogar soweit, das DOS die ausführbaren Dateien wie unter CPM für 8 Bit Rechner mit der Erweiterung „.COM“ versah, während sie unter CP/M-86 die Endung „.CMD“ erhielten (beides steht für „Command“) hatten.

Der grundsätzliche Aufbau von MS-DOS der bis zur letzten Version beibehalten wurde, war der das es drei wesentliche Programmbestandteile gab, die es schon in CP/M gab:

Die Trennung von BDOS und BIOS erfolgte schon bei CP/M aus dem Gesichtspunkt, das man so Anpassungen an unterschiedliche Hardware auf das BIOS beschränken konnte, während Anwendungsprogramme, die nur BDOS Aufrufe nutzten, so auf jedem Rechner liefen. Es gab in den ersten Jahren auch zahlreiche nur MS-DOS kompatible Rechner, die ein anderes BIOS hatten. Dieses von Gary Kildall erfundene Prinzip war damals revolutionär, denn das man ausführbare Programme (also Maschinencode) auf einem beliebigen anderen Computer mit demselben Betriebssystem einfach starten konnte war damals nur innerhalb von Modellen eines Herstellers möglich, nicht aber auf Rechnern unterschiedlicher Hersteller mit unterschiedlicher Hardware. Nicht mal UNIX als portables Betriebssystem konnte das zu dieser Zeit. In der Praxis war aber der IBM PC durch die Wahl des 8088 Prozessors und nur 4,77 MHz Takt so langsam, das viele Programmierer am BDOS vorbei direkt auf das BIOS oder sogar die Hardware zugriffen und Software nur auf voll zum IBM PC kompatiblen Rechnern lief. Zeitschriften nutzten die so eng an den IBM PC angelehnten Programme Lotos 1-2-3 und Microsoft Flight Simulator als Test der Kompatibilität eines PC. Letztendlich führte diese Tatsache aber auch zum Niedergang der nur auf MS-DOS Ebene kompatiblen PC.

TP 3.0 ScreenshootDie erste Version von MS-DOS war eine geradlinige Anpassung von CP/M-80 also des CP/Ms für die 8 Bit Prozessoren 8080,8085 und Z80. Das war möglich, weil der 8086 Prozessor so entworfen wurde, dass man Software vom 8080 mittels eines Programms übersetzen konnte – er hatte dieselbe Registerzahl, dieselben Befehle, auch wenn es neue gab. Das Format für die ausführbaren Programme war das .COM Format von CP/M. Die Größe von .COM Dateien war auf knapp 64 KByte beschränkt, dazu kam noch das Datensegment, dass ebenfalls knapp 64 KByte fasste. Das nutzte also von dem Arbeitsspeicher maximal 128 KByte aus. Doch da der IBM PC ursprünglich mit nur 16 KByte Speicher ausgeliefert wurde und nur mit teuren Zusatzkarten auf maximal 256 KByte Speicher aufgerüstet werden konnte, störte das nicht: Das kostete damals 3 x 90 Dollar für die Aufrüstung von 16 auf 64 KByte und je 540 Dollar für eine 64 KByte Karte. Zwar wurde auch bei MS-DOS 1.0 das deutlich komplexere MZ-Format (Endung .exe) eingeführt, das mehrere Code- und Datensegmente unterstützte, doch da die Programme dafür mehr Platz benötigten waren die meisten DOS-Dienstprogramme noch lange im .COM-Format.

Es gab aber auch deutliche Differenzen zu CP/M. So gab CP/M die Dateien standardmäßig als Tabelle aus, sechs Dateien pro Zeile, getrennt durch Doppelpunkte. MS-DOS dagegen eine Liste mit Größe und Datum. Der Befehl Copy war in PC-DOS ein interner Befehl, dafür benötigte man unter CP/M das Programm PIP. Zudem waren beim Kopieren und Umbenennen Quelle und Zieldateiname vertauscht. Der entscheidende Unterschied war ein neues Dateisystem. CP/M hatte im Verzeichnisbereich der Diskette, dem Directory pro Datei mindestens einen Eintrag der den Dateinamen, Attribute und belegte Blöcke enthielt. MS-DOS trennte dies auf und führte FAT ein: Die File Allocation Table war eine verlinkte Liste, die für jede Datei angab, wo der nächste Block der Datei auf der Platte war, bis ein Eintrag das Ende der Liste markierte. DOS erweiterte das von Marc McDonald für das Altair BASIC erfundene FAT8 auf 12 Bits (FAT12). Mit 12 Bits kann man 4096 Sektoren adressieren. Einige Bitkombinationen fielen weg für Marker und Kennzeichen des Diskettenformats, sodass netto 4078 Blöcke übrig blieben. Dies war auch das Maximum an Dateien, die auf dem Datenträger möglich waren. Wie groß ein Block war, hing davon ab, wie viele Sektoren er umfasste. Bei der ersten Version von MS-DOS waren es zwei Sektoren pro Block, da es nur Disketten unterstützte.

An Befehlen hatte die erste MS/PC-DOS Version nur:

Format, sys, chkdsk, diskcopy, diskcomp, comp, Date, Time, Mode, Edlin, Debug, Basic und BasicA.

Date und Time waren nötig, weil der PC noch keine Echtzeituhr hatte. Man musste also bei jedem Start Datum und Uhrzeit eingeben. Edlin war ein zeilenbasierter Editor der noch lange Bestandteil von DOS war. Ihn hat man genau einmal benutzt – und dann nie wieder. Er haste wie sein Pendant unter CP/M eine sehr kryptische Bedienung. MS-DOS Kenner vermissen auch alle Befehle, die mit landesspezifischen Funktionalitäten zu tun haben wie z.b. Keyb. Das war auch nicht vorgesehen. MS-DOS / PC-DOS unterstützte in der ersten Version nur US-Keyboards und gab alles im US-Format aus. Allerdings verkaufte IBM ihren PC in Europa, auch erst als MS-DOS 2 erschienen war.

Basic und BasicA waren BASIC Versionen. Der IBM PC hatte ein eingebautes BASIC im ROM, das konnte aber nur auf Kompaktkassetten speichern und lesen. Basic.com war das Disc Basic, das auch Programme auf Floppy Disk speichern und lesen konnte. Basica.com war das „Advanced Basic“, das auch Befehle für Grafik und Sound sowie das Verwalten von Daten auf Floppies hatte. Beim PC-DOS bauten beide Versionen auf dem Kasettenbasic im ROM auf und liefen nicht auf kompatiblen Rechnern. Bei MS-DOS war dem nicht so. Bis zur letzten Version war ein BASIC bei DOS dabei, zuletzt ein Quick BASIC.

Wie der Touchscreen zeigt, kannte das System noch keine Festplatten (Formatieren dieser schrägt fehl. Das Dienstprogramm Fdisk zum Erstellen einer Partition fehlt komplett) und Disketten hatten nur eine Kapazität von 160 KByte. Dies lag erneut an Paterson, der als Format das einzige Standardformat nahm, dass es in der CP/M Welt gab – das von IBM mit 40 Spuren und 8 Sektoren pro Spur, mithin bei 512 Byte großen Sektoren 160 KByte. Das Dumme daran: IBM verbaute doppelseitige Laufwerke. Man konnte also nur die Hälfte der Kapazität nutzen. Die Fähigkeit die zweite Seite zu nutzen, lieferte Microsoft in der Version 1.1 im Mai 1982 nach. Es beseitigte zudem etliche der Fehler der ersten Version.

Was seit der ersten Version blieb, war die Begrenzung des Arbeitsspeichers auf 640 KByte. Dafür haben Generationen Bill Gates verantwortlich gemacht. In Wirklichkeit stammt die Begrenzung von IBM. Sie reservierten oberhalb von 640 KByte Bereiche für Erweiterungskarten, die dort ihren Speicher (ROM und RAM) einblenden konnten. Direkt oberhalb der 640KByte kam z.B. ein 128 KByte großer Bereich für den Bildschirmspeicher von Grafikkarten. Die EGA-Karte nutzte diesen Bereich auch voll aus. Die CGA und MDA Karten nur Teile. Es gab weitere reservierte Bereiche für das ROM von Grafik- und Netzwerkkarten und die obersten 64 KByte waren für das BIOS und BASIC reserviert. MS-DOS Kompatible wie der Apricot F1 oder Victor Sirius hatten durchaus mehr Speicher unter DOS.

DOS 2.0 ScreenshotMS-DOS 2

Die zweite Version wurde von Paul Allen, Mark Zbikowski and Aaron Reynolds geschrieben. Es ist in meinen Augen innerhalb der DOS-Reihe die Version mit den meisten Änderungen der Kernfunktionalität.

Ein sehr wichtiges Feature war der Support für Festplatten. Obgleich diese damals noch sehr teuer waren, waren sie doch für verschiedene Benutzergruppen unumgänglich. IBM brachte für den IBM PC zuerst eine Erweiterungseinheit heraus. Sie enthielt eine Festplatte und ein Netzteil. Der Festplattenkontroller wurde in den PC gesteckt und ein Flachbandkabel führte dann zum Erweiterungsgehäuse. Das war notwendig, weil das Netzteil des IBM PC zu wenig Leistung hatte, um genügend Strom für die Festplatte zu liefern. Später kam der IBM PC/XT heraus, der ein leistungsstärkeres Netzteil hatte, wahlweise anstatt des zweiten Diskettenlaufwerks eine Festplatte und nun auch auf 256 KByte Speicher auf dem Motherboard erweitert werden konnte. Die zweite Neuerung war die Einführung von Unterverzeichnissen. Damit konnte man eine Diskette und Festplatte gliedern, mehrere Programme mit demselben Namen haben. Für eine Festplatte mit ihrer großen Speicherkapazität waren Unterverzeichnisse essenziell. Wie anders sollte man sonst Hunderte oder Tausende von Dateien handeln? Die erste Version von Fdisk zum Einrichten von Festplatten konnte aber nur eine Partition anlegen, auch wenn diese nicht den ganzen Platz belegen dürfte.

Weiterhin brachte DOS nun neun anstatt acht Sektoren pro Spur unter und vergrößerte so die Speicherkapazität einer Floppy von 320 auf 360 KByte.

Für MS-DOS 2.0 benötigte man, obwohl nur drei Leute anstatt einem an dem Betriebssystem arbeiteten. (dazu kamen noch andere die jedoch nur teilweise mit einzelnen Aspekten betraut waren) zehn anstatt fünf Monate. Der Speicherplatzverbrauch verdoppelte sich von 12 auf 28 KByte. MS-DOS 2 war auch die erste Version, die auf einem IBM PC kompatiblen Rechner lief – dem Compaq Portable Computer. Vorherige Versionen von MS-DOS liefen auf sogenannten MS-DOS kompatiblen Rechnern. Das waren Rechner mit dem 8088/86 Prozessor aber einem anderen Aufbau. Sie hatten eine Anpassung des BIOS von MS-DOS. Rechner dieser Art waren der Victor Sirius oder der Rainbow von Texas Instruments.

MS-DOS 2.1 erschien im März 1983, zeitgleich mit dem IBM PC XT. Im November 1983 folgte die Version 2.1 die, für den IBM Pcjr nun auch halbhohe Laufwerke unterstützte. Diese waren inzwischen populär und sie hatten den Vorteil, dass man zwei in einem Laufwerkschacht unterbringen konnte. So konnte man erst einen PC mit zwei halbhohen Laufwerken kaufen – der zweite Schacht blieb frei und konnte später dann eine Festplatte aufnehmen.

MS DOS 3.0

Screenshot DOS 3.3MS-DOS 3 ist ebenfalls an das Erscheinen neuer Hardware gekoppelt, diesmal des IBM PC AT. Dessen herausragendste Neuerung war der 80286 Prozessor. Dieser wurde aber von MS-DOS gar nicht unterstützt. Wie alle vorherigen Versionen nutzte das Betriebssystem den 8086 Code und der Speicher war so auf nutzbare 640 KByte begrenzt. Dabei gab es vom Start weg eine Version des IBM PC AT, die 1 MByte Speicher hatte. Alles über 512 KByte konnte man jedoch nur als RAM-Disk nutzen. Der Treiber für diese war eine Neuerung von PC-DOS 3.0. Die Zweite war die beginnende Unterstützung anderer Sprachen als englisch. Bei PC-DOS 3.0 beschränkte sich dies noch auf der Tastatur. Für die Veränderung der Belegung gab es eigene Befehle wie Keybgr.com für die deutsche Tastatur. Später wurde daraus das Programm key, das als Parameter die Tastatursprache übertragen bekam. Die Tastatur übermittelt an das Betriebssystem nicht, das Zeichen das aufgedruckt ist, sondern einen Scancode, also welche Taste gedrückt wurde. Welches Zeichen dem entspricht, ermittelt dann das Betriebssystem, indem es in einer Tabelle nachsieht und diese Tabelle ist änderbar.

Die technisch bedeutendste Veränderung war die Unterstützung des 1,2 MByte Formates des IBM PC Ats und Partitionen von 32 MB Größe. Die Beschränkungen von FAT12 gab es immer noch, aber 20 MB waren nun keine großen Festplatten mehr. Der IBM PC AT kam schon mit einer 30-MB-Platte. DOS 3 änderte nur die Verwaltung der Blöcke – anstatt acht umfasste nun ein Sektor 16 Blöcke (8 anstatt 4 KByte) – damit verdoppelte sich die Kapazität auf Kosten eines größeren Verschnitts, denn selbst wenn eine Datei nur 1 Zeichen hatte, belegte sie doch so 8 KByte auf der Platte,

PC DOS 3 sollte Netzwerkfähigkeiten haben, doch diese erwiesen sich als fehlerhaft, sodass bald Version 3.1 nachgeschoben wurde, welche eine Netzwerkkarte von IBM unterstützte. Die Version 3.2 brachte den Support für das 720 KByte Format der Disketten im IBM-Laptop. Version 3.3, die im April 1987 erschien, hatte dann Support für das 1,44 MB Format das die PS/2 Linie einführte. Ebenso von Bedeutung war, das DOS 3.3 nun mehr als eine Partition anlegen konnte – das war notwendig, denn als DOS 3.3 vorgestellt wurde, waren Festplatten bis zu 300 MByte Größe verfügbar (wenn auch sehr teuer, das preisliche Optimum gemessen in Kapazität pro DM Kaufpreis lag bei 80 MB). Mit immer noch 12 Bit FAT konnte DOS so maximal 128 MB in vier Partitionen verwalten. Da dies einigen Herstellern nicht reichte, brachten sie angepasste DOS Versionen heraus, so z.B. die Firma Tandom.

PC-DOS 3 war damit bisher am längsten im Einsatz und blieb es auch lange, weil die nachfolgende Version 4 wegen zahlreicher Fehler zum Flop wurde. Es gab nun eine Trennung von PC-DOS und MS-DOS. IBM wollte mehr Kontrolle über ihr DOS haben, auch wenn mit Einführung der PS/2 Linie offiziell verkündet wurde, die Zeit von DOS nähere sich dem Ende und OS/2 würde das zukünftige Betriebssystem werden. IBM programmierte ihr PC-DOS selbst, der Codeumfang war (nur vom Kern) von 4.000 auf 40.000 Zeilen angestiegen. Von Microsoft konnte man immer noch eine eigene Version bekommen, die jedoch weitestgehend zu PC-DOS kompatibel war.

Die Version 3.3 wurde noch aus einem anderen Grund die bisher erfolgreichste. Sie war die erste mit vollständiger Länderunterstützung. Die Unterstützung beschränkte sich bisher auf die Tastatur. Die Ausgabe von DOS, vor allem die von Datums- und Zeitangaben erfolgte aber im US-Format also mit M/T/Y und 12 Stunden mit am oder pm als Suffix. Der Treiber Country.sys definierte nun das Zeitformat, gemäß den Standards dieser Länder und über einen Zeichensatzcode konnte man auch landesspezifische Sonderzeichen – in Deutschland die Umlaute und das „ß“ darstellen. Ebenfalls erlaubte der neue Treiber Display.sys verschiedene Anzeigeformate, sofern die Grafikkarte dies unterstützte. Die Version 3 war fast vier Jahre lang ohne Nachfolger – das ist innerhalb der MS-DOS Reihe ein Rekord.

MS DOS 4.0

Screenshot Dos 4Im Juni 1988 kam MS-DOS 4 heraus. Es hatte zwei größere technische Neuerungen. Die eine war die Einführung von FAT16 für Festplatten. FAT16 erlaubte nun bis zu 65.000 Blöcke. Dass waren 16-mal mehr als vorher und sollte denn auch für den Rest der DOS Zeit reichen. Weiterhin war die Blockgröße nun variabel und wurde nach der Größe der Partition gewählt. Maximal waren 32 KByte große Blöcke möglich was dann bis zu 2 GB pro Partition erlaubte – 1988 eine enorme Größe, 1995 aber die normale Größe einer Festplatte.

Die zweite Neuerung war die Unterstützung für Expanded Memory (EMS). EMS war ursprünglich eine Lösung von Quarterdeck für ihre Speichererweiterungskarte. Wie bereits erläutert, unterstützte DOS nicht den 80286 Prozessor der 16 MByte linear adressieren konnte, ohne die umständlichen Segmente des 8086. Jeder neue PC hatte nun aber schon 1 MByte Speicher, Systeme mit 2 MB gab es auch schon. Wie sollte eine Firma da noch Speichererweiterungskarten verkaufen, wenn schon der interne Speicher nicht ausgenutzt wird? Quarterdeck entwickelte eine Softwarelösung die in dem Quarterdeck Expanded Memory Manager (QEMM) mündete. Er blendete im oberen Adressbereich (oberhalb der 640 KByte von DOS) ein 64 KByte großes Fenster ein, über das man auf den Speicher über 1 MByte zugreifen konnte. Diese Fenster konnte man verschieben. Das war so erfolgreich, das Quarterdeck bald mehr Geld durch Verkauf des Treibers verdiente, als mit den Karten selbst, denn er konnte auch den intern verbauten Speicher über 1 MByte nutzen. MS-DOS 4.0 unterstützte erstmals EMS mit dem Befehl Fastopen. Der Befehl war ein Vorläufer des Festplattencaches. Er speicherte Änderungen an Dateien zuerst im EMS und erst dann auf der Platte. Der Zugriff auf häufig benutzte Dateien wurde so verkürzt.

Leider hatte genau diese Funktion schwerwiegende Fehler. So wurde schon im November 1990 die fehlerbereinigte Version 4.01 nachgeschoben. Trotzdem blieb das alte DOS 3.3 weiterhin bei vielen Anwendern auf der Platte. Zum einen war EMS noch wenig verbreitet. Es reichte ja nicht nur den Treiber und Speicher zu haben, man benötigte auch Programme, die es nutzten und da haperte es. EMS wurde erst populär, als man dafür keinen eigenen Speichermanager von Quarterdeck oder eine Speichererweiterung nach diesem Standard brauchte, sondern der 80386 Prozessor ähnliche Fähigkeiten hatte und mit einem Treiber (EMM386) man dann einfach die EMS-Spezifikation auf dem 80386 simulierte. 1988 waren 80386 Rechner aber noch teuer und die meisten kauften 80286 Rechner, ja sogar die Kompatiblen zum Ur IBM PC hatten noch einen größeren Marktanteil als die 386-er Rechner.

Anwender hatten eine andere Sorge: Programme wurden immer größer und unter 640 KByte wurde der Platz doch sehr knapp. Da MS-DOS 4.01 mehr Speicher als die Version von 3.3 belegte, war daher die alte Version meist die, welche benutzt wurde.

Ein neues Feature war die DOS-Shell. DOS war immer noch eine Sammlung von unzähligen Dienstprogrammen, die mit Parametern versorgt werden mussten. Schon das einfache Kopieren von Dateien auf eine Diskette erforderte eine Zeile wie „Copy C:Brief.txt A:“. Sehr populär war damals als Hilfsprogramm der Norton Commander. Der hatte eine Oberfläche mit zwei Fenstern mit Listen von Dateien, die konnte man sortieren nach Name, Größe oder Datum. Man konnte einfach mit der Maus eine Datei markieren, kopieren, umbenennen oder verschieben. Man konnte Dateien anzeigen oder sogar komfortabel editieren. Im Vergleich zu DOS war das ein enormer Komfort. So etwas hatte nun auch DOS, es hieß DOS-Shell. Sie ging sogar noch weiter. Man konnte jeden beliebigen DOS Befehl aufrufen, komfortabel Parameter und Startverzeichnisse übergeben, Attribute ändern, eine Baumansicht aufrufen und das Menü sogar um eigene Befehle z.B. für den Aufruf von MS Word oder Lotus 1-2-3 ergänzen. Die Shell wurde mit der Maus bedient, ebenfalls eine Neuerung und belegte resident (also dauerhaft) nur 4 KByte Speicher – beim Start von anderen Programmen wurde der Großteil der Shell aus dem Speicher gelöscht und vom residenten Teil nach Programmende nachgeladen. Auch der fehlerträchtige Prozess des Einrichtens auf der Festplatte wurde durch das Programm Select mit einem Abfragedialog vereinfacht. Bisher musste man mit Fdisk eine neue Partition anlegen, als primäre markieren, dann neu starten mit Format C: /s die Partition formatieren und das System übertragen und dann noch von Hand command.com kopieren und config.sys und autoexec.bat editieren. PCs wurden aber immer billiger und erreichten immer größere Gruppen von Leuten, die sie einfach nur benutzen wollten und von dem ganzen Technikkram im Hintergrund nichts wissen wollten. Es war der erste Schritt hin zu einem bedienungsfreundlichen Computer. Nachdem bisher der Fokus bei neuen Versionen von MS-DOS vor allem auf neue Funktionen lag. Die Dosshell gab es aber nur bei PC-DOS, nicht MS-DOS - die beiden Versionen entwickelten sich nun auseinander.

MS-DOS 5

Nach weiteren drei Jahren kam MS-DOS 5 heraus. Hinzu kam die letzte größere Hardwareänderung, die Unterstützung von Extended Memory. Dies wurde durch den Treiber Himem.sys erreicht. Er schaltete den Prozessor kurzzeitig in den Protected Mode und erlaubte so den Zugriff auf mehr als 1 MB Speicher. Durch das Umschalten war der Zugriff vergleichsweise langsam. So war das ältere aber schnellere EMS Verfahren das verbreitetere. Neu war auch die Unterstützung für die von IBM neu eingeführten 2,88 MB Laufwerken, die sich jedoch nicht als Industriestandard etablierten.

Man hatte von der Pleite mit MS-DOS 4 gelernt und im Vorfeld 7.000 Tester gewonnen, welche die neue Version im Alltagsbetrieb ausprobierten. Die Doshell wurde noch komfortabler und der Texteditor war nun auch ein eigenständiger, vollwertiger Editor. Er basierte aber auf einem Trick – denn er war kein Editor, sondern die ebenfalls mitgelieferte Entwicklungsumgebung Quick Basic, bei der nur alles, was mit dem Starten von BASIC-Programmen zu tun hatte, verborgen wurde. Quick BASIC löste das alte GWBASIC ab. Es war erheblich leistungsfähiger und wohl der Versuch von Microsoft die Sprache breit durchzusetzen, nachdem vorher Quick Basic als eigenständiges Produkt nicht Turbo Pascal verdrängen konnte.

Ebenfalls neu und sehr nützlich waren die Befehle Unformat und Undelete. DOS löschte Dateien nicht wirklich, sondern nur Verwaltungsinformationen um auf sie zuzugreifen. Schrieb man danach nichts mehr auf den Datenträger, so gab es gute Chancen die Datei oder sogar ganze Floppy wiederherzustellen. Solche Tools gab es schon länger, z.B. als Bestandteil der Norton Utilities aber nun waren sie auch Bestandteil von DOS.

Neu war auch, dass es DOS erstmals als Update gab – angesichts von schon 80 Millionen PCs mit alten Versionen, die bisher nicht immer zum Kauf einer neuen Version überzeugbar waren, ein großer Markt. Verkauft wurden in den ersten sechs Monaten denn auch 7 Millionen Updateversionen.

MS-DOS 6

Screenshot MS DOS 6Die letzte Version von MS-DOS ist den Nutzern wohl als „Utility Killer“ in Erinnerung geblieben. Es gab zwar mittlerweile die DOS-Shell, aber vieles deckten die DOS Befehle nicht ab. Utilities oder Utility-Sammlungen wie die Norton Utilities erfreuten sich großer Beliebtheit. MS-DOS 6 beinhaltete nun eine Reihe dieser Utilities als Kaufanreiz, denn die technischen Neuerungen hielten sich in Grenzen:

Neu war, das man in Config.sys und Autoexec.bat neue Befehle eingeführt hatte, die es erlaubten verschiedene Konfigurationen zu booten, z.B. mit EMS oder XMS Speicher mit oder ohne CD-ROM Treiber. So konnte man, wenn man ein speicherhungriges Spiel hatte, eine andere Konfiguration nutzen als normal.

Die Optimierung des Speichers, der nun auch Teile des über 640 K liegenden oberen Speichers nutzen konnte, machte ein Programm Memmaker, das den Speicher untersuchte, die config.sys veränderte und dann probeweise bootete und die Differenz zeigte.

Erstmals gab eine komfortable Backup-Lösung. Vorher konnte man nur von Hand ein Volbnackup der Festlatte machen, indem man die Dateien einzeln auf Disketten schrieb,b wobei man aufpassen musste das man die Kapazität voll ausnutzte. Für echte Backups gab es schon lange Lösungen, wie Fastbackup, bei denen man nur die Disketten manuell wechseln musste und die sich an den belegten Sektoren und nicht den Dateien orientierten.

Der Treiber DoubleSpace konnte Daten vor dem Speichern komprimieren und so die Kapazität eines Laufwerks um 50 bis 100 % erhöhen.

Programme wurden auf Festplatten gespeichert und mittlerweile waren sie der langsamste Teil des Systems. Den Zugriff auf Programme konnte man beschleunigen, wenn man sie nacheinander ohne Fragmentierung anlegte. Zur letzterer kam es, wenn man Dateien löschte, weil DOS und Windows zuerst den frei gewordenen Platz nutzen. Defrag defragmentierte die Festplatte – ein Vorgang der durchaus Stunden dauern konnte.

Der Virenscanner war in Augen des Autors das überflüssigste Programm. Es gab schon Viren. Das Virus „Michelangelo“ geriet 1992 in die Schlagzeilen, als es am 6.3. bei infizierten Rechnern, die Daten der Festplatte löschte. Aber in Zeiten vor dem Internet benötigte ein Virus die aktive Mithilfe des Benutzers, der eine infizierte Diskette ins Laufwerk legen und das infizierte Programm starten musste. Zudem ergab sich so die Frage, wie MSAV – so der Name des Virenscanners, zu neuen Signaturen kam.

Dafür entfiel die DOS-Shell, da diese von IBM stammte und inzwischen die Allianz zwischen IBM und Microsoft zerbrochen war – Microsoft hatte sich aus der Entwicklung von OS/2 zurückgezogen und stattdessen Windows 3.0 als Alternative auf den Markt gebracht, und zwar bevor die erste grafische OS/2 Version fertiggestellt worden war.

Nachgeschoben wurde die Version 6.2, da DoubleSpace einen Fehler enthielt, der in seltenen Fällen zum totalen Datenverlust führte. Sie enthielt auch Scandisk, das anders als das schon seit der ersten Version vorhandene Chkdsk, nicht nur die Korrektheit der Verzeichniseinträge prüfte, sondern alle belegten Sektoren, ob es einen Schreib-/Lesefehler gab und diese in diesem Fall als „defekt“ markierte.

Die Version 6.21 enteilt DoubleSpace nicht mehr, da die Firma Stacker, die ein ähnliches Produkt vertrieb, gegen Microsoft erfolgreich klagte.

Die Version 6.22 enthielt stattdessen Drvspace, eine ähnliche Lösung wie DoubleSpace, jedoch ohne Verletzung von Rechten von Stacker.

Windows 98 SE DOSWeitere Versionen

Mit 6.22 das 1994 erschien die offizielle Reihe von MS-DOS, in dem Sinne das man es als eigenständiges Betriebssystem kaufen konnte. Es war jedoch noch Bestandteil von Windows 95, 98 und ME. Alle diese Betriebssysteme starten zuerst DOS, es gibt nach wie vor die entsprechenden Startdateien und man konnte Hand an Config.sys und Autoexec.bat legen. Ebenso konnte man mit Windows Bordmitteln sich eine Startdiskette basteln.

Windows 95 erlaubte längere Dateinamen als das bisherige 8:3 Format. Die intern Dos 7 genannte Version hatte die Unterstützung für diese langen Dateinamen und das dazugehörige Dateisystem VFAT.

Das Update Windows 95B und als eigenständige Version Windows 98 führten FAT32 als neues Dateisystem ein – mittlerweile waren Festplatten größer als die maximal 8 GB die man mit vier Partitionen unter Windows 95 nutzen konnte. FAT32 erlaubt, obwohl die Größe eines Blocks wieder gesenkt wurde, bis zu 4 GB lange Dateien und bis zu 16 Terabyte große Partitionen bei der Standardblockgröße von 4 KByte (Windows 10 erstellt zum Zeitpunkt des Schreibens des Artikels im Dezember 2020 maximal 32 TB große Partitionen mit 8 K pro Block). Das führte zur Version 7. eingesetzt auf Windows 98. Das Dateisystem FAT32 ist bis heute noch verbreitet. Es kennt anders als NTFS keine Rechte, weshalb es das Standard-Dateisystem für mobile Datenträger wie USB-Sticks oder USB-Festplatten ist.  (Bild links).

In Windows ME wurden die Fähigkeiten von DOS 7.2 bewusst beschnitten. So konnte man bei einer Festplatteninstallation nicht mehr bis zum Kommandoprompt booten. Der konventionelle Speicher war deutlich kleiner – den meisten lieferte hier DOS 6, danach nahm er ab, weil DOS nur noch die Aufgabe hatte, Windows zu booten. Zudem liefen nach Erfahrung des Autors zahlreiche DOS-Programme, die er noch hatte, nicht richtig unter Windows ME. Diese Version mit der internen Versionsnummer 7.2 war die letzte DOS-Version von Microsoft. Windows XP als Nachfolger verwandte das Dateisystem NTFS, keinen FAT-Abkömmling mehr und bootete als 32 Bit Betriebssystem direkt die grafische Oberfläche, ohne erst ein DOS im 8086-Modus zu starten und dann in den 32 Bit Modus zu wechseln.

Andere DOS Versionen

DR-DOs 7.1Die Zahl der Nicht-Microsoft, Nicht-IBM DOS Versionen ist riesig. Neben reinen Nachbauten gab es auch zahllose Versuche die Fähigkeiten bei Kompatibilität zu erweitern. Auf all diese will ich nicht eingehen. Einige stammen auch Microsoft (Multitasking DOS 4.0) und IBM (TopView, OS/2). Die wichtigste Alternative war lange Zeit DR-DOS. Nachdem Digital Research damit scheiterte, CP/M-86 als Alternative zu MS-DOS zu etablieren, vor allem weil es 240 Dollar kostete und IBM PC-DOS für 40 Dollar praktisch verschenkte (später kostete MS-DOS in Deutschland lange Zeit 280 bis 300 DM). Digital Research entwickelte dann Concurrent DOS, ein DOS-kompatibles Multitasking Betriebssystem. War damit aber nicht sehr erfolgreich, weil die meisten PC einfach nicht genügend Speicher hatten, um mehrere Programme gleichzeitig im Speicher zu halten. Concurrent DOS war ein typisches Produkt von Gary Kildall – er interessierte sich vor allem für technische Brillanz, weniger dafür, ob etwas kommerziell erfolgreich sein würde.

Danach vereinfachte Digital Research das System grundlegend, strich die Multitasking-Unterstützung und machte es kompatibler zu PC-DOS. Die erste DR-DOS Version erschien am 28.5.1988. Die erste Versionsnummer war 3.31 – nachdem PC-DOS die Versionsnummer 3.3 hatte. DR-DOS war erfolgreich. In den USA gab es schnell einen bedeutenden Marktanteil von 5 bis 10 Prozent. DR-DOS hatte viele kleine sinnvolle Verbesserungen, so eine Historie der Eingaben – man konnte alte Befehle zurückholen und Editieren, anstatt alles neu eingeben zu müssen. Es beinhaltete einen Taskmanager, konnte die Festplatte komprimieren und das Speichermanagement war effizienter. Diese Features wurden dann auch im MS DOS 6 eingeführt. Vor allem war es signifikant billiger. Für Microsoft hatte das vor allem einen Nachteil: Es musste die Preise für MS-DOS senken. In einer Mail an Ballmer schrieb Bill Gates am 6.10.1989, dass er annehme, dass so 30-40% des Umsatzes verloren gehen.

Angeblich auf persönliche Anweisung von Bill Gates wurde eine Versionsabfrage in Windows 3.x eingebaut die den Start bei einer DR-DOS Installation verweigern sollte, dafür aber technische Gründe nannte, die es in Wirklichkeit nicht gab. Die Abfrage wurde nie eingebaut, der Autor hat selbst sechs Jahre mit Windows 3.1 und 3.11 und Novell DOS 7 (so hieß DR-DOS nach der Übernahme von Novell) gearbeitet. Der Code gelangte aber in die Öffentlichkeit, bescherte Microsoft nicht nur ein schlechtes Image, sondern führte später auch zu einem Prozess.

Es blieb einige Jahre beim Hase- und Igelspiel. Immer war DR-DOS ein bisschen besser als MS-DOS und führte oft Dinge ein, die dann Microsoft in eigene Versionen einbaute. Die Utility-Flut von MS-DOS 6 hätte es wohl ohne die Konkurrenz von DR-DOS nicht gegeben. 1991 wurde das Unternehmen an Novell verkauft, dem ersten von weiteren Verkäufen in der Folge. Nun hatte DR-DOS auch eine größere Marktbedeutung in Deutschland. Die bekannte Computerkette Vobis installierte es auf ihren Highscreen Rechnern und bot es, als Novell DOS 7 zum Lauf an: für 79 anstatt 139 DM, die MS-DOS 6 kostete. Bei immer niedrigeren Computerpreisen waren die relativ konstanten Kosten für MS-DOS und Windows ein immer größerer Faktor im Gesamtpreis. Vor allem aber stieß das Geschäftsgebaren von Microsoft, die PC-Herstellern vorschreiben wollte, was sie auf ihren Rechnern als Betriebssystem installierten Vobis auf. Das DOS wurde dann von Caldera übernommen, die einen Tag nach dem Kauf einen Prozess gegen Microsoft eröffneten, wegen des Abfragecodes in Windows. Er endete im Jahr 2000 mit einem außergerichtlichen Vergleich, in dem Microsoft eine unbekannte Summe an Caldera zahlte.

Auch IBM brachte in der Folge noch weitere DOS-Versionen heraus. Sie orientierten sich an MS-DOS, hatten aber andere Dienstprogramme z.B. für die Komprimierung. Die Version 7 von 1994 erlaubt mit Acalc das Rechnen auf der Kommandozeile. Ein neues Kompressionsprogramm komprimierte besser. Verbesserungen gab es vor allem beim Speichermanagement, so benötigte das Betriebssystem weniger Seicher und erlaubte auch das dynamische Laden von Treibern nach dem Boot. Für die immer beliebteren Notebooks gab einen Manager, der den Stromverbrauch senkte – normalerweise arbeitet die CPU unter DOS immer unter voller Last, selbst wenn es nichts zu tun gibt. Das klassische DOS nutzt nicht den Idle-Mode moderner Prozessoren.

Die letzte PC-DOS Version von 1998 genannt DOS 2000 machte das Dos fit fürs neue Millennium und entfernte den Y2K Bug.

In Deutschland hatte Ende der Neunziger eine russische DOS Version namens PTS-DOS eine gewisse Marktbedeutung. Sie war erneut Vobis geschuldet, die zwischenzeitlich auch PC-DOS und OS/2 auf ihren Rechnern installierten, um sich von der Abhängigkeit von Microsoft zu lösen. Der Hauptvorteil von PTS DOS war das es noch billiger, als andere DOS Versionen war. Von den Programmierern von PTS-DOS gab es auch kompatible Versionen von Utillities wie des Norton Commanders.

DOS heute

Mit dem Siegeszug von Windows 95 sank die Bedeutung von DOS. Auch Spiele, bisher letzte DOS Bastion liefen nun unter Windows. Heute wird DOS noch vom FreeDos Projekt gepflegt, das vor allem die Anpassung an neue Chipsätze leistet. Meiner Erfahrung nach nimmt die Stabilität aber deutlich ab. Ich habe versucht einige Spiele unter Freedos zum Laufen zu bringen und sie stürzten ab, das galt sogar bei nicht so hardwarenah programmierten Anwendungen wie Turbo Pascal. Auf der anderen Seite booten MS DOS 6.2, Novell DOS 7 und IBM PC-DOS von denen ich noch Bootdisketten hatte heute nicht mehr, weil das A20 Gate, das benutzt wurde, um über 1 MB Speicher zu allozieren inzwischen weggefallen ist. Immerhin bekommt man aber auch genau diese Fehlermeldung – obwohl als die DOS entstanden jeder Computer ein A20 Gate hatte.

Wahrscheinlich ist Freedos besser geeignet für Retro Computern wie den Monotech NuXT Der beste Weg heute DOS Programme laufen zu lassen ist der Emulator DOX Box, die auch als Prozess unter Windows 10 läuft, ohne das man eigens booten muss. Man kann komfortabel vorhandene Verzeichnisse als Laufwerke einbinden und so Programme und Spiele nutzen. Im Browser kann man bei PCJS eine Emulation durchführen, aber eben nichts dort installieren. Das geht mit einer virtuellen Maschine, wobei man für die Installation die Disk Images von PCJs nehmen kann. Ich setze dafür Oracles VirtualBox ein und habe für drei Windows Versionen virtuelle Maschinen aufgesetzt, die auch entsprechende DOS-Versionen beinhalten:

Ich rate davon ab Freedos auf eine Festplatte installieren – mir hat es die entsprechende Festplatte mit Daten gelöscht und etliche Partitionen angelegt mit kryptischen Namen.

Der beste Weg ist heute ein Diskettenlaufwerk zu verwenden. Mit Tools wie Rawrite kann man dann ein Diskettenimage auf das Laufwerk schreiben oder auslesen. Ich habe ein billiges für 14 Euro im Einsatz. Wer einen Kartenleser hat, kann auch DOS und Programme auf SD und CF-Karten schreiben. Da diese FAT32 einsetzen, erscheinen sie selbst bei alten DOS Versionen wie MS-DOS 6 als Laufwerke. Ein Sys X: (X: Laufwerksbuchstabe) schreibt das System auf die Karte, oder man formatiert gleich ganz neu mit Format X: /s. Bootbar sind bei mir aber nur CF-Karten, SD-Karten kann man nutzen, nachdem man gebootet hat. Dafür reicht wegen der geringen Anforderung von DOS sogar eine kleine Karte, mehr als 2 GB wird man pro Partition nie unterbringen können. Wer also eine ausgemusterte Karte hat – für ein reines Bootmedium reichen sogar die 16 oder 32 MB Alibi-CF Karten, die viele Digitalkamerahersteller ihren Modellen beilegten. Ist DOS einmal auf der CF-Karte installiert, kann man Programme auch unter Windows auf die Karte kopieren. Unter DOS ist ein Dateimanager wie Norton Commander oder das Dos Command Center DCC zu empfehlen.

Vergleichsdaten

 

Version Erscheinungsdatum Anzahl Installationsdisketten Max. unterstützte Partionsgröße
1.0 12.8.1981 1 x 160 K keine Festplatte unterstützt
2.0 März 1983 2 x 180 K Max 16 MB, nur eine Partition
3.0 August 1984 2 x 360 K Max 32 MB pro Partition 4 Partitionen
4.0 Juli 1988 5 x 360 K + 1 Tech-Ref Disk Max 2 GB pro Partition, 4 Partitionen
5.0 Juni 1991 5 x 360 K Max 2 GB pro Partition, 4 Partitionen
6.0 März 1993 3 x 1,44 MB Max 2 GB pro Partition, 4 Partitionen

Links

DOX-BOX: DOS Emulator

VirtualBOX: Virtuelle Maschine

DOS-Games: heute frei verfügbare DOS-Spiele als Images für DOS-BOX

DosGamesArchive: Enthält auch populäre DOS spoiele die noch nicht frei verfügbar sind, und die man nach wie vor kaufen muss wie z.B. den populären Wing Commander.

Artikel erstellt am 29.11.2020

Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.

Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.

Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.

Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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