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Mit ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit viel mehr Radio höre als früher und da gibt es schon seit längerem das Radio auch Digital, DAB bzw. inzwischen schon DAB+. Da ich jeden Tag eine Stunde spazieren gehe und auch sonst oft meinen MP3-Player bei der Arbeit anhabe, dachte ich mir: Anstatt MP3 kannst Du auch Radio hören. Den Sender (SWR1) den ich habe, wechsele ich nicht und ich fühle mich dort nicht nur unterhalten sondern auch informiert. Nur: mein altes Transistorradio rauscht doch arg. Nach einer kleinen Recherche bei Amazon zeigte sich, das es zwar eine Menge DAB Radios gibt. Doch portable Geräte nur wenige und dieses war das einzige unter 50 Euro, meine Schmerzgrenze. Alle anderen kosteten beim Kauf mindestens das doppelte. Inzwischen gibt es einige mehr bei Amazon in der Preisklasse von 40 bis 50 Euro. Aber sie sind in den technischen Daten eher dem obigen Gerät unterlegen. GMYLE scheint normalerweise keine Radios zu fertigen, sondern wenn man die Webseite besucht vor allem Schutzgehäuse für Tablettes und Design-USB Sticks. Das GMYLE PPM001 ist da das einzige Radio auf der Webseite.
Das Gerät macht äußerlich einen guten, wertigen Eindruck. Es hat ein Kunststoffgehäuse macht aber einen robusten Eindruck. Es ist deutlich größer als ein MP3-Player und erreicht die Größe eines Handys. Vor allem ist es relativ dick, aber noch hosentaschentauglich. Die Ecken sind abgerundet. Die Knöpfe ausreichend groß und haben einen deutlichen Druckpunkt.
Das Radio hat drei Modi, mit denen man mit einem Knopf rechts oben umschalten kann:
Ich benutze nur den DAB+ Modus, den UKW-Modus habe ich einmal ausprobiert, doch hier rauscht es schon deutlich, wenn auch nicht so stark wie mein altes Radio. Für den MP3-Modus muss man eine Mikro-SD Karte einlegen. Ich finde ihn aber wenig attraktiv, zumindest wenn man Lieder nicht nur im Shuffle (Zufallswiedergabe) Modus abspielt. Es fehlt eine gute Navigation. Mein alter bot neben verschiedenen Modi (Genres, Alben, Künstler) auch eine schnelle Navigation über eine zweigeteilte Liste - rechts mit Buchstaben, links mit Titeln. So kam man in maximal 14 Klicks zu einem Anfangsbuchstaben und konnte dann zu dem Titel weiterklicken. Bei dem GMYKE geht nur in einer langen Liste hoch/runter und noch schlimmer: das Display ist ein einfaches LCD-Display wie man es vom Taschenrechnern her kennt mit nur wenigen Pixeln. So passen nur 3 Einträge in der Höhe herein und 13 Zeichen in der Breite - gut lesbar aber für eine Navigation zu wenig. Das Problem hat man auch bei dem Radiohören wenn der Titel mit Künstler durchläuft und dann wieder von vorne anfängt, wenn man nicht schnell genug schaut sind schon 2-3 Buchstaben wieder rausgescrollt.
An und für sich finde ich ein LCD-Display nicht schlecht, denn es verbraucht wenig Strom. Ich ahbe die blaue Hintergrundbeleuchtung gleich abgeschaltet. Aber das Display ist zu grob ausgelöst. Ich kenne das auch deutlich feiner. Für den Radiobetrieb stört die geringe Auflösung nicht, aber für den MP3-Betrieb wünscht man sich ein feiner aufgelöstes Display. Man kann eine Micro-SD Karte bis 16 GB Größe verwenden. Bei mir wurde eine 8 GB große Karte genutzt.
Die Bedienung ist recht intuitiv, es gibt auch keine überladenen Menüs. Die Bedienungsanleitung habe ich nur kurz gebraucht. Sie ist nur in englisch verfügbar. Zu den Kopfhörern kann ich nichts sagen, da ich immer einen Phillips SBCHL Leichtkopfhörer anstatt der In-Ear Kopfhörer die mitgeliefert werden, einsetze. Ich finde ihn angenehmer zu tragen und er schirmt nicht so stark von der Umgebung ab.
Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die lange Responsezeit auf einen Knopfdruck Es vergeht etwa eine halbe Sekunde bis ein Knopf reagiert und wenn man den Modus wechselt ist der Knopf auch nicht sofort ansprechbar. Das hat bei mir zu einigen Fehleingaben geführt vor allem als ich mal das Feature des Aufzeichnens probiert hat. Das Radio kann nämlich DAB auch aufzeichnen im AAC Format. Durch die lange Reaktionszeit habe ich aber oft den Anfang verpasst oder eine begonnene Aufzeichnung wieder abgebrochen. Man hat diese an und für ich sinnvolle Funktion auch leider nicht zu Ende gedacht. Denn wer sich noch an die Zeiten der Kassette erinnert, der kennt das Hauptproblem: es kommt ein Lied das man schon lange habenwollte, aber man hat den Anfang verpasst, selten werden die Lieder auch vorher angekündigt. Aufzeichnen war im Zeiten der Kassette üblich. Heute ist das obsolet. Kassetten nutzt keiner und UKW hat auch nicht die Qualität einer CD. Das ist bei DAB anders. das ist wie MP3 ein komprimiertes Format. Den Sender den ich höre der wird mit 120 kbit ausgestrahlt, was sich nicht von Qualität der CD unterscheidet. Man könnte also die Aufzeichnung nutzen.
Das Radio müsste nur dauernd aufzeichnen und die Aufzeichnungen nach Liedern trennen. Die Infos wann ein neues Lied beginnt, überträgt DAB ja auch. Nach einer bestimmten Zeit, sagen wir mal eine Stunde, löscht das Radio die Aufzeichnung wieder. Das wäre eine gute Umsetzung. Dafür braucht man nicht viel Platz auf der SD-Karte bei der maximalen DAB+ Datenrate von 176 Kbit/s sind das 80 MByte, die man auf der SD-Karte reservieren könnte. Bei den heutigen Kapazitäten also wirklich kein Problem. Der Benutzer könnte dann die Lieder markieren, die er behalten will. Dazu müssten die Aufzeichnungen auch mit einem Titel versehen werden und nicht wie derzeit, als durchnummerierte Datei.
Kommen wir zum Empfang. Ich wohne etwa 5-6 km vom nächsten Sendemast entfernt. Entsprechend zeigt das Display immer 5 Balken, also die höchste Signalqualität an. Leider hat das Radio einen Macken, den auch viele Amazon Kritiken bemängeln. Immer wieder bricht der Empfang plötzlich auf 0 ein und springt dann wieder auf 5 Balken zurück. Anders als bei UKW gibt es keine Verschlechterung des Signals, es ist einfach weg. Das scheint aber ein DAB Problem zu sein. Wikipedia schreibt das wagend der höheren Frequenz (175-239 MHZ anstatt 87,5 bis 108 MHZ bei UKW) die Empfangsprobleme größer sind und auch ein stationären Radio das ich kaufte, rät die Bedienungsanleitung dazu, die Antenne komplett auszufahren. Eine große Antenne passt natürlich nicht oder eben nur nur bedingt in das Gehäuse hinein. Doch auch andere portable Radios scheinen das Problem zu haben. Alle haben daher nur Bewertungen zwischen 3 und 4 Sternen bei Amazon. Eine Systematik des Empfangsausfalls habe ich nicht gefunden. Am ehesten gibt es Ausfälle in der Nähe von Häuserfronten und sie nehmen zu wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Ansonsten aber keine Systematik. So war der Empfang mal weg, als ich in den regionalen Aldi ging und ein anderes Mal hatte ich im ganzen Laden Empfang. Durchschnittlich gibt es alle 20-30 Minuten einen Einbruch. Es scheint auch vom Ort unabhängig zu sein, zumindest konnte ich als es einen gab keinen zweiten provozieren, als ich zurückging an die Stelle, wo er sich ereignete.
Der zweite Mangel ist der Akku. Er hat nominell 9-10 Stunden Laufzeit. Das klingt nach viel. Doch wenn man das Radio täglich nutzt, muss man den Akku so nach einer Woche aufladen. Wie ich von meinem MP3-Player weiß sinkt so die Kapazität rasch ab. Bei diesem von 32 Stunden auf nun 8 Stunden in 5 Jahren. Dabei muss man bei 32 Stunden viel weniger häufig aufladen. Der Akku soll 300 Aufladungen halten, doch was nützt da,s wenn man bald nicht nach einer Woche sondern nach wenigen Tagen neu Aufladen muss, jedes Aufladen verkürzt die Kapazität weiter. 30 Stunden wären besser gewesen oder man hätte (schlank ist es ja eh nicht) anstatt eines Li-Ionen Akkus einfach zwei AAA-Batterien genutzt. Die kann man leicht durch NiMH Akkus ersetzen die nicht viel kosten wenn ihre Kapazität nachlässt- Ich bin skeptisch ob der Akku mehr als zwei Jahre durchhält. Ein Check bei anderen tragbaren DAB-Radios zeigt aber, das die Akkulaufzeit eher noch darunter liegen. DAB+ scheint einen höheren Stromverbrauch zu haben so gibt ein anderes Gerät 7 Stunden Laufzeit bei DAB+ Empfang aber 22 Stunden bei UKW an.
Insgesamt ein durchwachsenes Produkt mit zwei Mängeln: dem zu kleinen Akku und den Empfangseinbrüchen. Es hat als Plus die MP3-Funktion, und wenn man nicht jede Aufnahme anstoßen müsste, dann wäre das sogar ein weiteres Plus. Andererseits gibt es in der Preisklasse keine besseren Alternativen. Was besseren Empfang hat ist dann schon im Format eines kleinen Kofferradios, so ein TechniSat TechniRadio 1 das ich mir als stationäres Gerät gekauft habe.
Artikel verfasst am 17.11.2016
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