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Beep - Apollo stand by for TDCOM - Beep

Ich habe jetzt begonnen mich intensiver ins Apolloprogramm einzulesen für mein nächstes Buch über das Apolloprogramm. Ich werde in der nächsten Zeit einige Splitter meiner "Erkenntnisse" (ist ja eigentlich alles bekannt, es gibt ja unzählige Dokumente über das Apolloprogramm unterbreiten. Eine Besonderheit davon kennt jeder, der mal den Originalfunkverkehr zwischen Besatzung und MCC gehört hat, die Beeps zwischen zwei Funksprüchen.

Wenn man genau aufpasst, so findet man diese eigentlich nur bei den Ansagen der Capcoms, nicht der Besatzung. Die Besatzung konnte ihre Mikrofone ein- und ausschalten mit einem Schalter in der Bedienkonsole. In wichtigen Situationen, z. B. während der ganzen Landung waren sie immer aktiviert. Wenn sie mal unabsichtlich aktiviert waren, so bei Apollo 13 als die Bodenkontrolle 45 Minuten lang die Diskussionen der Besatzung nicht nur über den Zustand der Aquarious, sondern auch über ihre Karrieren und die Folgen für das Raumfahrtprogramm mitbekam, dann machten sie die Capcoms darauf aufmerksam das sie auf "vox" sind oder sie sprachen meist von einem "hot milke".

Anders war es bei den Funksprüchen des MCC, die alle durch den Capcom erfolgten. Sie begannen jeweils mit einem Beep und endeten mit einem Beep. Wie kam es dazu?

Nun der Capcom sollte nicht dauernd mit den Astronauten reden. Er musste auch mit den Kontrollern oder anderen im Flugzentrum reden, dazu mit anderen Leuten, die an der Flugvorbereitung oder dem Bodennetzwerk beteiligt waren, oder es gab Geräusche von der Nachbarkonsole, die nicht übertragen werden sollten. Die existierende technische Lösung war es, wie bei einem Walkie-Talkie auf einen Schalter zu drücken, wenn man sprechen wollte. Doch der Capcom hatte kein Walkie-Talkie, das per Funk arbeitete, wo man mit dem Schalter, einen Funksender einschaltete, sondern ein Mikro, das Töne als elektrische Impulse über eine Leitung übertrug. Es war dauernd aktiv und konnte nicht an- oder ausgeschaltet werden. Schließlich musste er sich nicht nur mit der Besatzung, sondern auch den anderen Personen in Mission Control unterhalten ohne diese anzuschreien. Alle hatten ja Headsets für die Kommunikation. Die technische Lösung war es, wenn der Knopf gedrückt wird, einen Ton mitübertragen. Wenn der Knopf gedrückt wurde, war dies ein Ton von 2525 Hz von 0,25 Sekunden Dauer. Lies er den Knopf wieder los, so generierte das einen Ton von 2475 Hz ebenfalls über 0,25 Sekunden. Eine einfache Elektronik bei den Bodenstationen erkannte beide Töne. Sie wirkten als Umschalter: Übertragen zum Raumschiff/Nicht Übertragen.

So kam es zum Beep. Ich fand die Töne, weil sie so hochfrequent sind, beim Anhören des Originalfunkverkehrs recht nervig. Aber deswegen wurden sie gewählt. Die Capcoms waren alle Männer die konnten mit ihren tiefen Stimmen nicht lange so hohe Töne hervorbringen, denn die Elektronik konnte beim damaligen Stand der Technik nicht feststellen, ob es genau ein Ton von 2,5 kHz war, sondern nur, ob bei 2,5 kHz das Signal stärker als eine Vorgabeschwelle war. Ein Dauerproblem war, das der Capcom vergaß den Schalter zu betätigen und so der erste Teil seiner Kommunikation verloren ging.

Einen zweiten Splitter will ich euch nicht vorenthalten. Ich fand ihn in Jesco von Puttkamers Buch " Der erste Tag der neuen Welt" in dem er den Jungfernflug der Saturn V (SA 501, Apollo 4) beschriebt. Er beschreibt auch die Begeisterung der Ingenieure, welche die Rakete bauten. Puttkamer war damals ja im Marschall Space Flight Center angestellt. Es gab Zitate wie "Und wer hat gesagt, die fliegt nie?". Dies endet mit folgenden Sätzen: "Keiner von ihnen ahnte, dass sie drei, vier Jahre später entlassen werden würden, wenn die Öffentlichkeit gelangweilt durch die schiere Perfektion die sie geschaffen hatten - ihnen die Gunst entziehen und das Raumfahrtprogramm zusammenstreichen würde". Direkt nach der Landung von Apollo 11 gab es eine Kündigungswelle im Kennedy Space Center. Rund 7.000 Mitarbeiter wurden entlassen, was auch die Zahl der Starts der Saturn V auf zwei pro Jahr begrenzte.

Wenn man das Wörtchen "die Öffentlichkeit" durch "Nixon" ersetzt wird's korrekter. Aber in meinen Augen ist das der Grund, warum die USA seitdem nicht wieder auf dem Mond oder dem Mars gelandet sind. Diese Leute haben acht Jahre an einem Programm gearbeitet, Hindernisse überwunden, neue Technologien erfunden, die größte Rakete und das leichtgewichtigste Raumschiff konstruiert und die meisten arbeiteten über Jahre nicht nur 40 Stunden in der Woche. Anstatt das man diese fähigen Köpfe behält, schmeißt man sie raus. Die NASA hat zwar daraus gelernt und gibt heute Milliarden aus, nur damit Firmen, die an der ISS beteiligt sind, nicht ihre Leute entlassen. Aber das nützt auch nichts wenn es kein Anschlussprogramm gibt.

Artikel erstellt am 4.10.2018, Artikel zuletzt bearbeitet am 22.7.2019

Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.

Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.

Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.

Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.

Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.

Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.

Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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