Auch die Kleinen wollen mal Groß raus kommen

Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass Europa und Japan bei der Erkundung der Planeten inzwischen ein Wörtchen mitzureden haben. Europa hat in den letzten 4 Jahren nacheinander Mars Express, SMART-1, Venus Express und Rosetta auf den Weg gebracht. Bepi Colombo und Exomars werden folgen und schon vorher gab es Giotto, Ulysses und Huygens. Japan hat bislang nicht so viel Glück gehabt. Hayabusa ist schwer beschädigt und es ist offen ob sie Bodenproben von Itokawa hat. Nozomi fiel auf dem Weg zum Mars aus und Lunar-A wurde diesen Januar gestrichen. Andere Missionen waren erfolgreich, aber nicht spektakulär wie Hiten oder Susei und Sakigake. Nun wird mit Selene im August die wohl bislang grö0te japanische Raumsonde folgen.

Aber auch Indien plant eine Mondmission: Chandrayaan 1. Sie soll 2008 starten. 3 der 8 Experimente stammen von Indien, ein viertes wurde gemeinsam mit der ESA entwickelt. 3 weitere von der ESA und eines von der NASA. Das ist eine gute Ergänzung der Fähigkeiten. 3 der Instrumente sind für SMART entwickelt worden und kommen un nochmals zum Einsatz – man kann sich also eine Neuentwicklung sparen und eines ist ein Vorläuferinstrument für Bepi Colombo und man kann so schon einiges testen an einem sehr ähnlichen Himmelskörper. 2011/12 soll dann Chandrayaan-2 folgen und auch einen Rover auf dem Mond aussetzen. Continue reading „Auch die Kleinen wollen mal Groß raus kommen“

Stimmt es, dass man die Saturn V nicht mehr nachbauen kann

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Ja ich bin einen Tag zu früh, aber wenn mir schon mal was einfällt, sollte ich es doch gleich hier anbringen oder? Das gleiche wie hier finden Sie auch im Raumfahrt FAQ (wenn schon denn schon). Continue reading „Stimmt es, dass man die Saturn V nicht mehr nachbauen kann“

Weltraummüll

Am 11.1.2007 feuerte China eine Mittelstreckenrakete gegen den ausgedienten Wettersatelliten Feng-Yun 1C ab. Der „erfolgreiche“ Test produzierte mehr als 900 Trümmerteile. Aufgrund der Geschwindigkeit die sie durch die Explosion bekamen sind diese nun auf ganz anderen Bahnen gelangt als der Wettersatellit, der die Erde in 8020 km Höhe umkreiste und haben nun Bahnen von 250-10000 km Höhe. Alleine dieser Test hat den Weltraummüll um ein Sechstel erhöht. Am 19.2 explodierte dann eine Breeze M Oberstufe, als sie sich in 8000-9000 km Höhe befand. Sie sollte vor einem Jahr den Satelliten Arabsat 4 in den Orbit befördern, versagte jedoch bei der zweiten Zündung so dass Satellit und Oberstufe in einem unbrauchbaren Orbit strandeten. Nach einem Jahr ist nun der Treibstoff explodiert und es ergaben sich 1100 Trümmerstücke die wegen der hohen Bahnhöhe noch lange die Erde umkreisen werden. Damit haben Unglücke die Anzahl an Bruchstücken die so groß sind dass man sie mit einem Radar detektieren kann um 40 % erhöht.

Was ist die Gefahr von Weltraummülll? Nun es ist die Geschwindigkeit. Ein Körper bewegt sich auf einer erdnahen Bahn mit mehr 7.8 km/s (in einer geostationären Übergangsellipse z.B. mit 10.2 km/s). Bei kreisförmigen höheren Bahnen wird die Geschwindigkeit kleiner, in der geostationären Bahn zum Beispiel. 3.1 km/s. Haben nun die Bahnen von zwei Körpern eine Neigung zueinander so bewegt sich ein Körper mit hoher Relativgeschwindigkeit. im Extremfall wenn er auf Kollisionskurs ist sogar mit der doppelten Bahngeschwindigkeit des ersten Körpers auf diesen zu. Continue reading „Weltraummüll“

Skylab

SkylabGestern habe ich den ersten Teil meiner Dokumentation über Skylab online gestellt. Skylab gehört wie Gemini zu den vergessenen Programmen. Während man sich an die ersten Astronauten in ihren Mercury Kapseln erinnert und an die Apollo Mondlandungen hat man andere Programme vergessen, darunter eben Skylab. Ich will nicht meinen ganzen Artikel wiedergeben, doch ein paar Dinge hier anführen. Zum einen war Skylab eine sehr preisgünstige Weltraumstation Man hat Apollo Hardware wieder verwendet und so übrige Saturn !B und Apollo Raumschiffe eingesetzt und die Raumstation selbst entstand aus einer S-IVB Stufe. Die Kosten lagen bei 2,147 Mrd. US-$, das ist weniger als 10 % der Kosten von Apollo (die bei etwa 25,5 Mrd. US-$ lagen). Dafür bekam man 3 Flüge mit Dauern von 28, 59 und 84 Tagen in einer Weltraumstation. Ohne größere Mehrkosten hätte man noch mehr erreichen können: Sowohl die Apollo Kapseln wie auch Skylab und die Trägerraketen für ein weiteres Raumlabor hatte man. (Da Skylab nie für Versorgungsflüge ausgelegt war, musste man mit dem Auskommen was an Vorräten vorhanden war, wobei das Essen der limitierende Faktor darstellte – man hatte für 140 Tage Essen zugeladen und dabei einen größeren Sicherheitszuschlag einkalkuliert. Die Erfahren zeigten, dass es für etwa 200 tage reichte).

Das zweite war, dass Skylab ein Musterbeispiel für eine Reparatur im All war. Durch Verlust des Mikrometeoritenschutzschildes und eines Solarpanels (das zweite war eingeklemmt) war die Station anfangs unbewohnbar. Erst durch Installation eines provisorischen Schutzschildes und der Befreiung des Solarpanels durch die Besatzung konnte man dort die Arbeit aufnehmen. Die zweite Besatzung montierte später eine endgültige Version der Schutzfolie. Dies alles war 15 Jahre vor MIR und ist heute weitgehend vergessen.

Die Sonnenforschung verdankt sehr viel Skylab, auch die Langzeiterfahrungen mit Astronauten beruhten auf Seite der USA bis 1995 auf Skylab (ab dann gab es Gastaufenthalte von US Astronauten auf der MIR). Skylab zeigte dass Materialwissenschaft im Orbit auch auf der Erde zu verwertbaren Produkten führte und es setzte die Maßstäbe für die Sonnenforschung für mehr als ein Jahrzehnt.

Man erwog die Raumstation zu retten indem man einen unbemannten Schlepper, den TRS ankoppelte und dieser die Bahn anhob. Dieser sollte vom Space Shuttle ausgesetzt werden. Später wären Space Shuttles angekoppelt, man hätte Racks aus dem Spacelab Programm installiert und einen Solargenerator angeschlossen und so eine Raumstation für 3-7 Astronauten gehabt, die anders als das Space Shuttle Langzeitflüge erlaubte. doch dazu kam es nicht. Weil das Space Shuttle nicht einsatzbereit war.

Ich frage mich bis heute warum. Warum hat man nicht einfach eine Titan 3C mit einem Kopplungsadapter hoch geschickt? Die ersten 3 Stufen der Titan 3C reichen aus um die vierte Stufe mit dem Adapter in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen. Diese bringt sich selbst in eine höhere Erdumlaufbahn, koppelt an Skylab an und bringt diese in 2 Schubmanövern in eine höhere Umlaufbahn. Eine Titan Transtage mit 9 t nutzbarem Resttreibstoff reicht aus um die Geschwindigkeit um 340 m/s zu ändern. Nur 205 m/s hätte man gebraucht um die Bahn von 250 auf 435 km anzuheben. Die Titan 3C war damals eine recht preiswerte Rakete, das hätte Skylab für mindestens 5 Jahre am Leben erhalten und danach hätte man noch genug Treibstoff gehabt die Bahn erneut anzuheben. Mit Sicherheit hätte man so Skylab bis 1987 im Orbit halten können.

Meiner Meinung nach passte Skylab damals nicht in das Konzept – Es war ein Relikt der Apollo Ära und nun kam der Space Shuttle, ein völlig neues, moderneres und wie man damals dachte besseres Gefährt. Er sollte Raumfahrt billiger machen. Ich glaube die NASA hatte auch Angst dafür, dass jemand auf die Idee kommen würde, man bräuchte dann keine Raumstation mehr, weil man ja bereits eine in Form von Skylab hatte. (Und 1984 bekam ja die NASA auch ihre Zusagen für eine Raumstation, die damals nach “Freedom” hieß und der sich über ein Jahrzehnt laufender Umplanungen schließlich die ISS entwickelte).

Am 11. Juli 1979 verglühte nach etwas mehr als 6 Jahren in der Umlaufbahn Amerikas erste und bis heute einzige Weltraumstation. Anders als bei der ISS konnten sie diese sogar zur Forschung nutzen….. Musiktipp für heute: Space Oddity von David Bowie.

Internationale Spezialitäten

HambirgerGestern habe ich meiner Mutter erklärt, dass Pommes Frittes entgegen ihrer Ansicht nach nicht aus den USA sondern von Belgien und Frankreich herkommen, daher auch der Ausdruck „French Fried Potatoes“ in Amerika. Ich habe dann mal nachgeschaut und festgestellt, das auch der Hotdog kein amerikanisches Gericht ist, sondern ursprünglich ein Deutsches, man aber im ersten Weltkrieg von dem Namen „Frankfurter“ wegkam, weil man nix mehr mit den bösen Deutschen zu tun haben wollte. Auch der Hamburger ist anscheinend aus Deutschland in die USA gekommen, auch wenn man sich hier nicht so ganz sicher ist wie die Ursprünge sind.

Nimmt man noch die Currywurst hinzu, ebenfalls eine deutsche Erfindung (über deren Erfindung sich Hamburg und Berlin streiten, so scheinen deutsche Spezialitäten offensichtlich viel mit Wurst und Stehimbiss zu tun haben.

Was haben Pizza, Döner, Chevapchichi, Hamburger und andere international bekannte Gerichte gemeinsam? Dass sie relativ einfach herzustellen sind, aus preiswerten Zutaten bestehen und idealerweise auch noch für einen Schnellimbiss geeignet sind (das trifft nicht für alles zu, z.B. nicht für Spagetti). Wenn man etwas leicht nachmachen kann so zieht es gerne in fremde Küchen ein, vor allem aber kann ein kleiner Laden oder notfalls ein Imbisswagen es anbieten. Leute kaufen es um es zu probieren und so verbreitet es sich. Oftmals macht das Gericht dabei eine Wandlung durch. Döner wurde ursprünglich aus stückigem Lammfleisch hergestellt (logischerweise, denn es kommt ja aus einem islamischen Land). Heute sind die Döner aus Schweinehack mit einem geringen Anteil an teurerem und fettärmeren stückigen Fleisch.

Pizzas gibt es heute neben dem dünnen Boden auch mit extrem dickem Boden und enorm viel Belag oft dann als „American Style“ bezeichnet. ein Bekannter aus den USA sagte mir, aber dass dies nur eine Sorte von Pizza ist und es auch die normale Pizza gibt. Continue reading „Internationale Spezialitäten“