50 Jahre Weltraumforschung: Die Erforschung der Planeten
In meiner kleinen Reihe zu 50 Jahren Raumfahrt geht es heute über die Erforschung der Planeten. Obwohl es kein Ziel gab auf einem Planeten zu landen wie es beim Mond war und es sich um unbemannte Sonden handelte – also im wesentlichen vergleichbar Satelliten um die Erde, bei denen es ja auch kein Wettrennen gab, waren die ersten 15 Jahre der Planetenforschung von einem Wettrennen geprägt, wenn s auch nicht so ausgeprägt wie beim Mond war.
Das erste Ziel war es die Planeten überhaupt mit einer funktionierenden Sonde zu erreichen. Schon wenige Jähe nach Sputnik 1 startete die Sowjetunion die ersten Sonden zu Venus und Mars, doch nur eine, Venera 1 gelangte im Februar 1961 auf eine Bahn zur Venus, fiel jedoch auf dem Weg zu ihr aus.
Auch die Amerikaner starteten ihre ersten Sonden zur Venus Mariner 1+2 waren schnell konstruierte Sonden auf Basis der Ranger Sonden. Mariner 2 kam bei der Venus an und liefere erste Daten die darauf hindeuteten, dass die Atmosphäre viel dichter und heißer ist als angenommen. Ihr folgten 1965 Mariner 3+4 zum Mars, auch hier gelangte nur eine, Mariner 4 zum Mars und photographierte 1 % der Oberfläche – leider sah man nur Krater auf den Fotos.
Russland hatte in der Zwischenzeit nach weiteren Versuchen Mars 1 auf den Kurs gebracht, doch fiel die Sonde auf dem Weg zum Mars aus. insgesamt sollte die mangelnde Zuverlässigkeit mit einer kurzen Lebensdauer bis weit in die 80 er Jahre ein Problem der Sowjetunion sein. In der folge konzentrierte sich die Sowjetunion auf die Venus und eine weiche Landung. Da man die Druck und Temperaturbedingungen falsch einschätzte gelang diese erst nach zahlreichen Versuchen mit Venera 7. Die USA konzentrierten sich auf den Mars und schickten nur mit Mariner 5 ein Reserveexemplar von Mariner 4 zur Venus. Mariner 6+7 lieferten mehr Fernsehbilder vom Vorbeiflug und Mariner 8+9 sollten aus der Umlaufbahn heraus den Mars kartieren. Nachdem Mariner 8 bei einem Fehlstart verloren ging musste dies Mariner 9 alleine tun. Russland schickte zwar zwischen 1969 und 1973 insgesamt 9 Sonden zum Mars, doch nur einer war ein Teilerfolg beschieden. Bei den letzten 4 lag die Ursache dass man sie losschickte mit Transistoren die bald versagen würden – Man bemerkte das Problem rechtzeitig, hatte aber keine Zeit die Elektronik auszutauschen und die Führungsebene entschied, dass man den Amerikanern zuvorkommen müsste, auch wenn die Chance dafür klein war.
!973 startete Mariner 10 zum Merkur, 1972+1973 Pioneer 10+11 zum Jupiter und spätere Saturn – Damit begann eine neue Runde in der man entferntere Ziele als unsere nächsten Nachbarn erkundete. Die 70 er Jahre waren nach den turbulenten ersten 10 Jahren die Zeit der Besinnung auf kleinere, aber anspruchsvollere Programme. Die USA starteten Viking zum Mars : 2 Orbiter welche über 50000 Aufnahmen vom Mars machten und 2 Lander welche nach Leben suchen sollten und über Jahre Wetterbeobachtungen und Fernsehbilder lieferten. Voyager 1+2 flogen zu Jupiter, dann Saturn und später Uranus und Neptun und übermittelten über 80000 Bilder der Planeten und ihrer Monde. Letztere entpuppten sich als kleine Welten mit teilweise enormer geologischer Aktivität. Es folgten die Pioneer Venus Sonden zur Radarkartierung der Venus und Atmosphärenuntersuchungen beim Abstieg.
Russland sandte auch Venera Sonden zur Venus – Nun 5 t schwere Sonden mit druckdichten, gekühlten Kapseln die möglichst lange auf der Oberfläche überleben sollten und dort Untersuchungen machen sollten. Die einzigen Daten die wir heute von der Venusoberfläche haben und die einzigen Bilder von ihr stammen von ihnen. Es folgten Orbiter um die Venus welche eine noch genauere Radarkartierung durchführten als es Pioneer Venus konnte. 7 Sonden starteten auch die Sowjets zum Mars, 3 Orbiter und 4 Lander, doch allesamt ohne erfolg.
In den 80 er Jahren führte die NAA kaum noch Planetenmissionen durch. Ursache war zuerst der Space Shuttle dessen explodierende Kosten keinen platz für neue Programme ließen und dann drei Legislaturperioden von zwei Präsidenten mit wenig Interesse an der Planetenforschung. In diese Zeit fallen die ersten Planetensonden von Europa und Japan – alle 3 zum Kometen Halley die 1986 die Erde passierte. Auch die Sowjetunion beteiligte sich bei der Erforschung von Halley. Es gab während der ersten Hälfte der 870 er Jahre 6 Venera Sonden zur Venus und am Ende des Jahrzehnts die beiden Phobos Sonden, die jedoch beide vor Erfüllung ihrer Mission verloren gingen.
Die USA starteten nur die schon 1977 genehmigte Galileo Mission und Magellan zur Venus, der die bislang besten Karten des wolkenverhüllten Planeten erstellte. Galileo lieferte durch eine ausgefallene Hauptantenne nur einen Teil er erwarteten Daten. Gibt es ein schwarzes Jahrzehnt der Planetenerkundung – ich würde die Periode von 1979-1988 so bezeichnen. In diesen 10 Jahren starteten 3 Sonden von ESA und Japan, 4 Venera Sonden, 2 VeGa und die beiden Phobos Sonden. Erfolgreich waren nur die Hälfte der russischen Sonden. Insgesamt ist es das Jahrzehnt mit den wenigsten Starts bisher.
In den 90 ern begann eine Rückbesinnung auf die Planetenforschung. Mach dem Verlust des Mars Observers 1993 begann man ein Marsprogramm in den USA aufzulegen mit Starts alle 2 Jahren, jedoch technisch weniger komplexen Sonden. Auch wenn dieses Rückschläge zu verzeichneten hat, starten die USA seit 1997 alle 2 Jahre eine bis 2 Sonden, bislang 9. Neue Vorstöße ins äußere Sonnensystem gibt es mit Cassini/Huygens und New Horizons. Europa ist nun auch wieder an der Raumfahrt beteiligt. Nach Huygens folgte Mars Express und Venus Express. Bepi Colombo wird Messenger zum Merkur folgen und ein Rover ist geplant. Zuletzt wird Rosetta ein Jahr lang einen Kometen begleiten und einen Lander auf ihm absetzen. Japan hatte mit seiner Marssonde Nozomi weniger glück und verlor sie vor der Ankunft. Russland verlor Mars 96 mit internationaler Beteiligung beim Start und hat seit 1996 keine Raumsonden mehr gestartet, nun wird durch steigende Einnahmen durch den Erdölverkauf und ein steigendes Budget aber auch in Russland über neue Missionen nachgedacht.
Wenn 2015 New Horizons an Pluto vorbeifliegt wird jeder der 9 "klassischen Planeten" (ja ich weiß, Pluto ist inzwischen keiner mehr, aber er war es noch als New Horizons startete) von einer Raumsonde Besuch bekommen haben. Die Aussichten sind für die nächsten Jahre durchwachsen. Europa führt mehr Planetenmissionen durch. China hat eigene Sonden angekündigt und Japan hat auch einige durchgeführt, allerdings bislang mit wenig Glück. Zuletzt wurde die Asteroidensonde Hayabusa bei der Landung beschädigt. Doch Amerika, Hauptakteur und finanzstärkste Macht tritt kürzer, seit Bush an der Regierung ist gab es nur zwei Ausschreibungen für neue Missionen die nun beide noch laufen. Wenn Ende des Monates Dawn abhebt wird es eine Weile ruhiger sein. Derzeit ist nur noch das mobile Marslabor in der Entwicklung, das 2009 starten soll. Da ein Projekt von der Genehmigung bis zum Start etwa 4 Jahre braucht wird es also in nächster Zeit keine neuen Starts geben.
Es bleibt zu hoffen, das der nächste Präsident sich vielleicht etwas mehr für die Weltraumfahrt begeistern kann als Bush. Als letzte Neuigkeit passend zum Thema: Heute ist nach einigen Startverzögerungen Selene erfolgreich zum Mond gestartet. Selene ist die bislang anspruchsvollste Sonde zur Erforschung des Mondes.
Solange es Grenzen des amerikanischen Lebensstils im Irak oder Afghanistan gibt muss der Weltraum nicht als Grenze herhalten um der Bevölkerung das Frontier-Gefühl zu geben welches die amerikanische Geschichte geprägt hat.
Daran wird sich wohl auch unter einem neuen Präsidenten nichts ändern.