50 Jahre Weltraumfahrt: Die bemannte Raumfahrt
In meiner kleinen Serie über die Raumfahrt heute die bemannte Raumfahrt, für manche (zumindest für einen großen teil der nicht so gut informierten Öffentlichkeit) gilt die Aufmerksamkeit ja nur der bemannten Raumfahrt, Ich denke man kann sowohl im Osten und wie auch Westen die bemannte Raumfahrt in mehrere Phasen einteilen:
- Erste Schritte: Eroberung von Technik und der Fähigkeit, dass ein Mensch im Weltraum überleben und arbeiten kann. Im Westen begann man mit Mercury mit dem Ziel eine Person passiv bis zu 24 Stunden in einer Kapsel der Schwerelosigkeit auszusetzen. Das gleiche auch im Osten, mit dem Unterschied, das Wostok geräumiger war und die Vorräte Missionen bis zu einer Woche zuließen. Der zweite Schritt war im Westen Gemini: Nun sollten die Aufenthaltsdauern bis zu 14 Tage betragen, Astronauten konnten aktiv ihr Raumfahrzeug steuern und sollten Kopplungsmanöver und Außenbordaktivitäten durchführen. Im Osten war dies für die Sojus Kapsel vorgesehen, die jedoch erst nach Gemini fertiggestellt werden würde. So gab es als Überraschungscoup die Woschod Kapsel, die jedoch konstruktive Mängel hatte und nach 2 Missionen mit teilweisen gravierenden Problemen wurde das Woschod Programm eingestellt.
- Wettlauf zum Mond: Ehrlich gesagt ich hasse diesen Ausdruck, seit ich mich mit dem Thema befasst habe. Es gab nie einen Wettlauf zum Mond, denn bei einem Wettlauf gehe ich von in etwa gleichen Startbedingungen aus. In den USA wurde praktisch mit Kennedys Rede 1961 an Apollo gearbeitet, dabei waren einige Entwicklungen wie die Saturn 1 Trägerraketen schon 1959 begonnen geworden. Die Sowjetunion startete erst mit der Entwicklung 1964, als man schon in westlichen Illustrierten von den ersten Mockups lesen konnte und setzte nur einen Bruchteil der Mittel ein. Das war kein Wettlauf unter gleichen Bedingungen. Trotzdem haben die Sowjets auch einen Mondlander und die N-1 Trägerrakete entwickelt und das Sojus Raumschiff sollte eigentlich zuerst zum Mond fliegen.
- Nutzanwendung der bemannten Raumfahrt. Hier trennen sich die Wege. Die USA starteten Skylab – eine Raumstation die erst in ihre Größe von de ISS überboten wird. Obwohl Skylab sehr erfolgreich war auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Ausbeute, war sie jedoch eine Insellösung um die Apollo Hardware nach Streichen des Mondprogrammes sinnvoll nutzen zu können. Die Sowjets begannen mit den militärischen Almaz und den zivilen Saljut Raumstationen. Nun ging es erstmals darum Experimente im Weltraum durchzuführen die auf der Erde einen Nutzen bringen würden. Die Nutzanwendung der bemannten Raumfahrt lag im Westen beim Space Shuttle – Er sollte sowohl Satellitenstart verbilligen als auch Forschung mit dem europäischen Spacelabs ermöglichen.
- Zusammenarbeit: Der Zusammenbruch der Sowjetunion im Osten und die Frage nach dem Sinn des Space Shuttles im Westen führte zu einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit: Die USA unterstützten die Sowjetunion bei dem erhalt ihrer MIR Station, die ohne diese Finanzspritze nicht zu halten gewesen wäre. Space Shuttles brachten Astrobauten und Fracht zur Mir und zahlten noch dafür. Als Folge dazu wurden in den 90 er Jahren dann die Pläne für die internationale Raumstation geändert und Russland daran beteiligt. Die ISS hätte zum Musterbeispiel einer erfolgreichen Zusammenarbeit werden könne, wenn dann nicht die nächste Phase gefolgt wäre nämlich …
- Fehlender politischer Wille. Zuerst auf Seitens Russland, welches sie wegen der Finanznot aus der ISS zurückzog und den Ausbau verzögerte, dann seitens der USA welche diese ganz aufgeben will, zusammen mit dem Space Shuttle, nachdem nach dem Verlust der Columbia diese als nicht mehr sicher gelten. Sicher es gibt nun ein neues noch utopischeres Programm „Vision for Space Exploration“, doch man will dieses praktisch finanzieren indem man die ISS und den Space Shuttle einstellt. Das ist keine Vision, das ist Krämermentailität. Meiner Meinung nach wird es mit dem nächsten Präsidenten begraben werden.
Soviel in Kürze über die bemannte Raumfahrt. Ach ja: Am 3.10. dem Tag der deutschen Einheit sollen den ganzen Tag lang nur Dokus über Raumfahrt auf 3sat laufen. Mal sehen wie es wird. Und: Herzlichen Glückwunsch an unsere neuen (alten) Weltmeisterinnen!