Wo sind die Visionen?

Gestern habe ich das Buch „Failure is not an Option“ von Eugene F. Kranz beendet, in dem er detailliert beschreibt was er als Kontroller, Flight Director und Leiter der Abteilung für Flugkontrolle zur Apollo Ära über seine Zeit bei Mercury bis Apollo. Der Schluss ist eine Bestandsaufnahme des Weltraumprogramms heute, besser gesagt – aus Kranz Perspektive aus gesehen verständlich – des bemannten Weltraumprogrammes. Er bemängelt, dass sich Amerika seit Apollo kontinuierlich aus dem Weltraum zurückgezogen hat und die im letzten Jahrzehnt zu einer Flucht vor Risiken wurde. Es heute an einer Vision und einer Zukunftsperspektive mangelt. Er hat 4 Vorschläge was man tun sollte:

Die NASA wieder auf die nationale Prioritätenliste bringen. Die NASA ist eine Behörde ohne Lobby, ohne Minister am Kabinett. Wenn ihr der Präsident keine Aufmerksamkeit schenkt (und das war eigentlich seit Johnson bei keinem Präsidenten der Fall) so dümpelt sie vor sich hin. Er appelliert daran, dass jeder der im Weltraumprogramm beschäftigt ist etwas dafür tut, dass dies sich ändert: Mit Bekannten über seine Begeisterung für den Weltraum spricht, Vorträge an Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen hält, so dass mehr und mehr Leute Interesse an der Weltraumforschung bekommen und sich an diesem Zustand etwas ändert.

Zweitens: Die NASA revitalisieren: Er spricht ein Hauptproblem an, dass die NASA seit Apollo hat: Das Top Management. James Webb machte das Apollo Programm möglich weil er die Vision verwirklichte die Kennedy hatte. Heute verwalten die NASA Administratoren nur noch die NASA, es fehlt an einer Vision und einer straken Führungspersönlichkeit. Damit hat er sicher recht, auch in seiner Bemerkung, dass der Präsident die Macht hat den Führungsstab auszuwählen und hier bislang kein gutes Händchen hatte. Auch der derzeitige Administrator Michael Griffin ist da keine Ausnahme. Anstatt dass er sein Veto einlegt bei der hirnrissigen Idee ISS und Space Shuttle stillzulegen, nachdem man sie fertig gebaut und mit Hundert Milliarden Dollar gebaut hat, nur um ein vages Ziel (zum Mond zu fliegen) umzusetzen ohne zusätzliche Gelder zu benötigen ist er willfähriger Erfüllungsgehilfe eines Kahlschlags wie er einmalig in der Geschichte der NASA ist.

Drittens: Die NASA braucht eine neue Vision. Heute feiert man Geburtstage wie bald 40 Jahre erste Mondlandung, anstatt dass man einen langfristigen Plan für die Raumfahrt hat, einen Plan der sich über Jahrzehnte erstreckt. Apollo war ein Ziel, doch der Fehler war, das es nur ein Ziel war und man versäumte danach sich neue Ziel zu stecken und es abhakte als dieses Ziel erreicht war. Damit hat er sicher recht und dies gilbt nicht nur in der bemannten Raumfahrt. Auch in der Astronomie, der Planetenforschung und der Erderkundung wäre ein langfristiges Programm sinnvoll. Die ESA hat so etwas wie eine langfristige Strategie, doch in einem Focus der auf unbemannten Missionen liegt. Man sieht welche Erfolge man damit hat. Nehmen wie den Teilbereich Umwelt und Klimaforschung: Da gibt es europäische Projekte nun seit 3 Jahrzehnten. In den 90 er Jahren ERS 1+2, in diesem Jahrzehnt Envisat und Cryosat und im nächsten Jahrzehnt Sentinel 1-3. Dagegen arbeitet die NASA mit dem 5 fachen Budget derzeit nur mit zwei Satelliten, die 1984 und 1999 gestartet wurden und deren Ausfall bald erwartet wird. eine Nachfolge ist nicht geklärt.

Viertens: Den Kongress mit einbeziehen. Richtig große Projekte (und darum geht es bei bemannter Raumfahrt in der Regel) gehen nun mal über die lange Dauer die solchen Projekten eigen ist nur mit Hilfe des Kongresses und da wurden in der Vergangenheit massive Fehler gemacht, indem man den Shuttle wirtschaftlich rechnete obwohl er es nicht war und diese Lügen dem Kongress auftischte oder ohne Zustimmung den Plan für die ISS abänderte und Russlands ins Boot holte, welches sich als wackeliger Partner herausstellte.

Das schlimme: Dieser Apell über das Unvermögen der NASA stammt von 1999, als das Buch geschrieben wurde. Seitdem ist viel passiert und es ist noch schlimmer geworden. Die Hasenfußtaktik ist nun offensichtlich: Die Space Shuttles sind nicht 100 % sicher wie Columbia zeigte – Anstatt ein Restrisiko zu akzeptieren (das Astronauten auch tun, nur eben nicht Programmmanager) mustert man sie einfach aus. Wir wollen zum Mond weil ein Präsident (der von Weltraumfahrt so wenig Ahnung hat wie von der Befriedung des Irak) das mal als Idee hatte – aber bitte sehr, nur kosten darf es nichts. Selbst im unbemannten Bereich sind alle Projekte die technologisch herausragend sind gestrichen oder kastriert wurden, wie die Prometheus Mission zu Jupiter oder das James Webb Teleskop, das von 8 m auf 6.5 m Spiegeldurchmesser schrumpfte (4 m waren auch mal in der Diskussion). Ich denke heute würde Gene Kranz seine Hände über dem Kopf zusammenschlagen wenn er die derzeitige NASA sich ansieht.

Ja es fehlen die Visionen, ein langfristiges Ziel wie z.B. eine Marsexpedition und es fehlt an einem kompetenten Management. Vor allem aber fehlt es an einem Präsidenten, der gewillt ist dies durchzusetzen.

Hier der Link zum Buch – Selbst Raumfahrtkenner lernen noch einiges dazu und es ist sehr gut geschrieben. Als gebundene ausgabe und als Taschenbuch:


Eine Ehe auf Probe?

Haben Sie es auch in den Nachrichten vernommen? Die CSU Landrätin Pauli will sich stark machen dass eine Ehe nur auf 7 Jahre lang abgeschlossen wird und danach aktiv verlängert werden muss. Ich denke damit kann sie ihre Bestrebungen den CSU Parteivorsitz zu bekommen begraben, vielleicht war dies auch eine Verzweiflungstat um eine Minderheit zu mobilisieren oder Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn man sich selbst nicht als besonders chancenreich einstuft.

Mit Sicherheit ist die Idee ziemlich dumm. Nicht zu unrecht argumentierten Stober und Seehofer, dass sie wohl in der falschen Partie wäre. Nicht dass die CSU besonders christlich wäre (genauso wenig wie die SPD sozial oder die Grünen ökologisch sind). Aber ihr Klientel, also ihre Wähler sind es oder meinen zumindest es zu sein. Für die meisten von uns ist eine Ehe fürs Leben abgeschlossen und so ist es auch in allen anderen Religionen und Gesellschaften die ich kenne. Frau Pauli hat vielleicht eine gute Idee, aber die Umsetzung lässt doch zu wünschen übrig.

Fakt ist doch: Eine Ehe ist in unserem Kulturkreis als eine Lebensgemeinschaft ausgelegt, die auch Kinder einschließt. Das es heute immer öfters nicht fürs Leben ist und die Kinder nicht unbedingt Bestandteil einer Ehe sind, das sind Tatsachen denen man vielleicht Rechnung tragen sollte.

Unser Statt fördert die Ehe und gibt Ehepartnern Privilegien die anderen nicht zustehen. Die Förderung z.B. über die Steuervergünstigung und niedrigere Erbschaftssteuern. die Privilegien umfassen dinge wie die Entscheidung bei Komapatienten über Abschaltung der lebenserhaltenden Maßnahmen oder das Zeugnisverweigerungsrecht. Aber ist dies im Sinne des Staates?

Eigentlich nicht: Die Förderung der Ehe bringt dem Staat nichts. Woran er Interesse haben sollte ist ein "Resultat" der Ehe: Kinder. Nun haben sich aber die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert. Heute haben viele allein lebende Kinder und immer mehr Ehen bleiben kinderlos. Wäre es für unsere Gesellschaft nicht besser zumindest die finanziellen Privilegien abzuschaffen? Dafür sollten dann Kinder gefördert werden und zwar unmittelbar. Dazu gehört dass für Kinder Krippenplätze verfügbar sind, Schulen einen Ganztagsunterricht mit kostenlosem Mittagsessen anbieten und anderes welches es auch Alleinerziehenden ermöglicht einer Arbeit nachzugehen. Wenn dann noch Geld übrig ist sollte man das Kindergeld erhöhen. Das wäre sicher besser für unsere Gesellschaft und den Statt für sich.

Was Frau Pauli aber vielleicht meinte ist, dass man eine Ehe leichter beenden kann. Heute ist eine Scheidung sehr teuer, langwierig und schmerzhaft sein kann. Sehr oft deswegen weil Geld im Spiel ist. Das ginge sicher auch einfacher. Entweder indem man die Scheidungsgesetzte mal entmüllt und vermeidet dass dann einer der betroffenen nach Strich und Faden vom anderen ausgeplündert wird oder indem man einen Ehevertrag vor Beginn der Ehe vorschreibt.

Ich höre nun schon en Aufschrei von Frauen die "reich geheiratet" haben (Warum muss man sich eigentlich nicht schämen so etwas zu sagen?) sie ständen dann mittellos nach der Ehe da in der sie sich doch aufgeopfert haben. Ja wirklich? Wenn Kinder im soviel sind, dann sollten sie versorgt sein. Dieses Prinzip sollte weiterhin gelten. Daher auch mein erster Vorschlag Kinder direkt zu fördern und nicht die Ehe per se. Das entspannt schon einiges. Ziel sollte es eben sein, dass nicht ein Elternteil sich für die Erziehung "aufopfern" muss, sondern so weit wie möglich zeitlich entlastet wird und arbeiten kann. Dann entfällt auch der Anspruch an den anderen arbeitenden Teil dieses zu unterstützen und nach der Scheidung Unterhalt zu zahlen. Wenn jemand trotzdem es vorzieht nach der Heirat (ohne Kinder zu haben) zuhause zu bleiben und sich um den Haushalt zu kümmern, dann ist es sein Privatvergnügen und bei einer Scheidung sollte daraus kein Unterhaltsanspruch abgeleitet werde. Warum auch? Was ist das für eine Logik wenn jemand es vorzieht nicht zu arbeiten, dass der andere dies finanzieren soll? das mag noch eine Berechtigung haben wenn man eine Gemeinschaft bildet und der andere so einen Vorteil hat indem er sich eine Putzfrau und das kochen einspart, abbeer doch nicht nach der Ehe.

Daher mein Vorschlag: Das Konzept der Gütertrennung auch in der ehe und bei der Scheidung. Direkte Förderung von Kindern und nicht der ehe per se. Niemand sollte einen Ehe als Alternative ansehen um in ein gemachtes Nett zu springen und durch eine Heirat ausgesorgt zu haben. Interessanterweise hat dieses Konzept sich "aushalten" zu lassen alle Bestrebungen der Emanzipation sehr gut überlebt. Vielleicht geht es bei der Emanzipation ja auch nicht um gleiches Recht für Männer und Frauen, sondern mehr um mehr Rechte, ohne Verzicht auf Privilegien oder mehr Pflichten für Frauen….

Der Tod des Multimedia PCs

Er war eigentlich eine Chance für die PC Industrie, der Multimedia PC. In Zeiten in denen jede Privatperson schon einen PC hat, jedes Büro mit Computern ausgestattet ist sind die Zuwächse für die PC Industrie nicht so rosig. Aber es gibt ja noch das Wohnzimmer, dort stehen inzwischen HD Fernseher mit der Auflösung von Monitoren. Auf dem PCs sammeln sich MP3 Sammlungen an die nur warten auf einer Stereoanlage abgespielt zu werden und Leute schneiden Videos, schauen sich Videos auf Youtube & Co an.

Das alles sind gute Gründe einen PC am Fernseher und der Stereoanlage anzuschließen. Nebenher kann man in den Werbepausen im Internet surfen oder ein Spiel Spielchen. Mit DVD Laufwerk und angeschlossen an eine Surroundanlage kann er sogar den DVD Spieler und die Stereoanlage ersetzen. Warum steht nicht in jedem Wohnzimmer ein Multimedia PC?

Drei Gründe sind es wohl. Das eine ist die technische Seite. Ein Multimedia PC kann eigentlich aus Standard PC Komponenten erstellt werden. Nur muss man von dem Standard PC Format abrücken zu einem flacheren Design. Das ist eigentlich kein Problem, wenn man nicht 4 Festplatten, sondern nur eine einbauen muss. Man braucht aber weder Mobilprozessoren, noch 2.5″ Festplatten oder Slimline DVD Laufwerke wie man sie bei Notebooks einsetzt. Normale PC Technik vom Einsteigersegment die geräuschlos konzipiert ist würde reichen. Während man aber heute ein Notebook für 600 Euro kaufen kann (wobei darin dann noch ein Display dabei ist) hat es ein Multimedia PC nie unter 1000 Euro geschafft, meistens lagen die Geräte eher im Bereich von 2000 Euro.

Das zweite war die Software. Es gibt zwar eine Windows Multimedia Edition, doch bedient wird sie wie Windows. Ich möchte nicht blauäugig fordern, das man Windows mit einer Fernbedienung bedienen kann, das wird sicher nicht möglich sein. Doch es geht nicht ohne Maus. Man kann sicher mal eine Tastatur im Wohnzimmer auf den Knien balancieren. aber haben sie mal versucht eine Maus auf einem niedrigen Couchtisch zu bedienen ohne sich einen Bandscheibenvorfall zu bekommen. Touchpads und Konsorten sind da keine echte Alternative. Für Otto-Normaluser war zudem auch Windows Media Edition nicht so einfach zu bedienen und die Unterstützung von Tunern krankte doch etwas.

Der letzte Todesstoß kam von anderen Geräten. USB Festplatten bekamen erst Kartenleser und dann Elektronik zum Abspielen von Videos und MP3 – Heute gibt es Videoplayer mit 250 GB Festplatte für 180 Euro. Man kann sie über den USB Port befüllen oder einen USB Stick anschließen.

Satellitenreceiver haben Festplatten zum Aufzeichnen des Programmes. Festplattenrekorder sind preiswert geworden und wenn man nicht mit Extra Equipment handeln will, dann kann ein Streaming Client die Daten auch vom PC direkt an den Fernseher / Stereoanlage senden, er bekommt sie durch WLAN oder Netzwerk Kabel.

Selbst mehrere dieser Geräte zusammen sind immer noch billiger als ein PC – und wer spielen will kauft sich dann eben eines PS3, Wii oder XBOX-360. Die PC Industrie hatte die Chance, dass sie die Technologie dafür erheblich früher verfügbar hatte. Sie hat den Zeitvorsprung verspielt und gewartet bis man einen Chipsatz zum Video Dekodieren und Encodieren für ein paar Dollar herstellen konnte, so dass er als „Ass-on“ in jedes Gerät eingebaut wurde.

Die optimale Lösung wäre heute wohl ein Streaming Client mit Festplatte. Dann kann man das Gerät auch ohne PC betreiben und Videos aufzeichnen. Das kostet immer noch weit weniger als ein Multimedia PC.

Was brachte das Apolloprogramm?

Das Apolloprogramm kostete insgesamt 25.5 Milliarden USD, davon entfielen 22.3 bis einschließlich Apollo 11, die restlichen Missionen gab es also zum „Spotpreis“. Schon kurz danach gab es Kritik an den Kosten und warum man dass Geld nicht besser auf der Erde ausgibt (das wurde natürlich getan, denn zu Spitzenzeiten wurden durch das Apollo Programm 400.000 Personen beschäftigt).

Ich war schon immer der Meinung, dass das Apollo Programm politisch sinnvoll war. Ich hatte meine Zweifel an dem wissenschaftlichen und technologischen Nutzen. In den letzten Jahren habe ich meine Meinung geändert, vor allem weil ich mich mehr mit Trägerraketen beschäftigt haben und der Nutzen heute Offensichtich ist.

Unstrittig ist sicher der Nutzen für die Trägerraketenentwicklung. Auch wenn die Saturn V niemals später eingesetzt wurden, die Erfahrungen die man mit ihnen und der Entwicklung sehr schubstarker Triebwerke die gesammelt wurden hätte man anders nicht sammeln können. Man erinnere sich bitte einmal welche Zuverlässigkeiten Trägerraketen in den 60 er Jahren hatten und wie die Saturn mit 100 % Zuverlässigkeit bei 33 Starts hier herausragen. Nicht umsonst verwandte man später die Triebwerke der Saturn 1B in der Delta und das Mondlandertriebwerk ebenfalls. Heute basieren die Ares I+V auf … Na erraten sie es ? Den J-2S Triebwerken die man im Apolloprogramm entwickelt hatte für zukünftige Versionen der Saturn V, die aber nie zum Einsatz kamen.

Es gab auch Entwicklungen in anderen Bereichen, die Apollo Kapsel und die Orionkapsel gleichen sich wie großer und kleiner Bruder. Nicht umsonst nennt die US Presse Bushs „Space Initiative“ mangels eines offiziellen griffigen Namens inzwischen „Apollo 1.5“ oder „Apollo by the Clones“.

Die wesentlichen Entwicklungen die es jedoch im Apollo Programm gab lagen meiner Meinung nach nicht so sehr im technischen Bereich, sondern im Management. Apollo konnte trotz Verzögerungen bei dem Bau der Mondfähre und der Neukonstruktion der Kapsel nach dem Verlust der Besatzung bei Apollo 1 im vorgesehenen Zeitrahmen durchgeführt werden und zu den vorgesehenen Kosten, obwohl es ein echtes Mammutprojekt war und man bei allem völliges Neuland betrat.

Kann man das heute von einem NASA Projekt behaupten? Space Shuttle und ISS sprengten bei weitem ihr Entwicklungs- und Operationsbudget. Alle anderen Bemühungen die man seitdem machte um den Space Shuttle zu ersetzen wurden eingestellt, weil sie kostenmäßig aus dem Ruder liefen und man kaum technische Fortschritte sah.

Bei Apollo gewann man viel Erfahrung, auch mit der Bewältigung von Krisen bei der Landung von Apollo 11 und nicht zuletzt bei der Rettung von Apollo 13. Dies war möglich weil die Bodenkontrolle im Vergleich zu heute aus vielen Personen bestand welche sich die Daten ansehen, durch unzählige Simulationen gedrillt waren und viel Sachverstand besaßen. Mehr und mehr verließ sich die NASA in die folge auf die Computer. Kostendruck führte zu kleineren Teams. erinnert man sich noch an Challenger? Die Beschädigung des Boosters war in den Messwerten seit dem Start deutlich, wurde aber nicht bemerkt. Der NASA Pressesprecher gab sogar noch Flugdaten bekannt als die Fähre schon explodiert war. Und bei Columbia erkannte man den Einschlag des Schaumstücks auf den Videoaufnahmen nach dem Start. Fütterte damit ein Computerprogram namens „Crater“ anstatt sich Gedanken zu machen und dieses hielt alles für Okay!

Die NASA entließ direkt nach der Mondlandung und in den Jahren danach die meisten die für Apollo arbeiteten, und nach den Richtlinien die sie hatte waren dies vor allem die Ingenieure, Techniker und Manager die am längsten aktiv waren und die am meisten Erfahrung hatten (warum erinnert mich die NASA eigentlich so an deutsche Unternehmen?) und sie ging danach den Bach runter um es mal salopp zu sagen: Das nächste Großprojekt hieß Space Shuttle und dieses wurde nicht im Zeitplan fertiggestellt (Verzögerung 2.5 Jahre) und nicht im Kostenplan (Preisansteige um 292 %).

Was sind die Entwicklungen welche der NASA heute vorschweben? Es ist eine Raumfähre im Apollo Still, welche auf einer Trägerrakete gestartet wird, basierend auf den 30 Jahre alten Space Shuttle Boostern und den 40 Jahre alten J-2 Triebwerken von Apollo. Ich sehe derzeit nirgends ein Projekt am Horizont, von dem man sagen könnte, es wäre ein echter Schritt nach vorne – Das gab es zu dieser Zeit nicht nur im bemannten Bereich, sondern auch bei den Raumsonden. Man erinnere sich an Viking und Voyager die zur Zeit von Apollo oder kurz danach konzipiert wurden. Den Bildern von Lunar Orbiter die bis heute Grundlage für die Mondkarten sind.

Es ist durchaus nicht selbstverständlich das das Mondprogramm so erfolgreich war. Man muss nur einen Blick hinter den eisernen Vorhang werfen, denn die Sowjets hatten auch ein Mondprogramm, doch sie konnten nach mehreren Jahren weder einen erfolgreichen Start ihrer Trägerrakete N-1 vorweisen, noch flog eine spezielle Sojus Kapsel erfolgreich um den Mond herum. entweder dekomprimierte sie oder es gab zu hohe Beschleunigen beim Wiedereintritt oder sie kam vom Kurs ab.

Die NASA braucht nicht Visionen. Sie braucht vor allem qualifizierte Mitarbeiter (heute ist praktisch die gesamte Shuttle Reparatur und Wartung outgesourced) und eine solide Finanzierung der Aufgaben die anstehen. Nicht einen Präsidenten, der meint ein Apollo Nachfolgeprogramm einfach durch Einsparungen aus der Portokasse finanzieren zu können.

Schweine und Religionen

In vielen Religionen oder fest verwurzelten kulturellen Gewohnheiten gibt es Vorschriften oder Übereinkünfte was man essen sollte und was nicht. Wissenschaftler haben schon lange herausgefunden, dass andere Geschmacksvorlieben anerzogen werden. Schaut man sich an was verschiedene Völker rund um den Erdball essen, so gibt es da nichts was nicht verspeist werden könnte.

Was dem Mitteleuropäer so zuerst in den Sinn kommt ist das religiöse Verbot von Schweinefleisch im Judentum und im Islam. Bei uns ist Schweinefleisch das am häufigsten verzehrte und diese Völker sind uns eigentlich geographisch und kulturell sehr ähnlich, verglichen mit den asiatischen oder afrikanischen Kulturen. Woher kommt dies. Nun eine Theorie besagt, dass man sich so vor Trichinen schützen will. Trichinen sind Fadenwürmer die in vielen Säugetieren vorkommen, befallen sind auch Schweine. In Deutschland gab es vor der Einführung der Fleischbeschau etwa 15000 Erkrankungen jährlich, danach sank die Rate auf 0. Nun dies ist sicher ein Risiko, doch wenn man Fleisch gart, pökelt oder Räuchert gibt es keine Gefahr, nur der verzehr von rohem Fleisch ist gefährlich. Daher ist ein totales Verbot nicht nachzuvollziehen und es gibt dafür in anderen Nutztieren andere mögliche Krankheitserreger. So sind Hühner mit Salmonellen befallen, die leicht bei der Schlachtung auf das Fleisch übergehen. Wird dieses nicht vollständig durch-erhitzt, so verursachen sie zumindest Durchfall und Bauchschmerzen, einige Stämme können aber auch lebensbedrohlich sein. Noch stärker ist die Durchseuchung von Enten. Während man Hühnereier wenn man sie schnell verarbeitet auch roh geniesen kann ist das mit Enteneiern nicht möglich.

Der nächste Punkt ist die geringere Haltbarkeit von Schweinefleisch im Vergleich zu Rinderfleisch und Pferdefleisch, das man bei Kühlung auch noch sehr lange „abgehangen“ nach er Schlachtung genesen kann. Doch auch dieses Argument zeiht nicht so recht. Zum einen gilt dies nur bei guter Kühlung – und die dürfte im vorderen Orient ein größeres Problem als bei uns gewesen sein – und zum anderen nur für diese beiden Fleischsorten. Erlaubt, und in diesem Kulturkreis auch häufig verzehrt ist Schaf- und Ziegenfleisch und dieses ist nicht haltbarer als Schweinefleisch.

Meine persönliche Ansicht ist dass dies vielmehr wirtschaftliche Gründe hat. Das Schwein ist ein Allesfresser. Man kann es mit Küchenabfällen ernähren, doch das geht nur bei einem Schwein pro Familie. Wer eine ganze Schweinezucht hat der muss nach anderen Lösungen ausschau halten. In Mittel und Südeuropa wo Schweinehaltung viel gängiger ist war dies kein Problem: Man trieb bis ins Mittelalter hinein die Schweine in die Wälder wo sie sich von Eicheln, Bucheckern, Pilzen und Früchten ernährten. Im Mittelalter war dies sogar ein verbrieftes Recht bei uns das Bauern sehr wichtig war. Erst mit dem Rückgang der natürlichen Wälder und Beginn der heutigen Forstwirtschaft gehörte die auf.

Im vorderen Orient wo Islam und Judentum ihre Ursprünge haben, gibt es aber keine Wälder. Natürlich kann man Schweine einen Teil es Jahres mit Kleine und anderen Resten füttern, aber den Rest wird man sie mit Gemüse und Getreide füttern müssen. Damit sind aber Schweine Nahrungskonkurrenten für den Menschen, sie essen dasselbe was man auch direkt essen könnte und man braucht viel Getreide um daraus Fleisch zu erzeugen etwa 8-10 KJ um 1 KJ in Form von Fleisch zu bekommen. Das ganze ist also ökonomisch gesehen unwirtschaftlich und daraus resultierte wohl dieses Gebot um Hungersnöte zu verhindern.

Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde sind dagegen Wiederkäuer und ernähren sich von Grass – Es reichen dann Weidegebiete das als sonstiges Agrarland nichts taugt. Ihre Haltung macht also ökonomisch mehr Sinn. Ich denke dies ist im Kern der Grund für diese religiösen Gebote. In diese Theorie passt auch, das Kühe im Hinduismus „heilige“ Tiere sind, also nicht geschlachtet werden dürfen. Aus wirtschaftlicher Hinsicht ist dies logisch: melkt man eine Kühe so bekommt man pro Tag viel mehr Kalorien in Form von Milch, als diese an Gewicht zulegen würde wenn man sie nur mästen würde (wie es z. B. beim Bullen geschieht). Gerade bei der „heiligen Kuh“ zeigen sich auch die Grenzen der Theorie. So sind im Hinduismus auch die männlichen Tiere heilig, diese weisen aber keinen wirtschaftlichen Nutzen auf wenn man sie nicht schlachtet. Zudem sind dort auch andere Tiere heilig die keine Nutztiere sind wie z.B. Affen.

Was meinen Sie?