Bernd Leitenbergers Blog

Das neue Vergessen

Das Thema von heute habe ich ja schon gestern angerissen. Ich glaube auch, ich habe mich schon irgendwann einmal darüber ausgelassen. Aber Wiederholungen sind vielleicht nicht so schlecht. Es geht mal wieder um Raumfahrt und diesmal Informationen. Früher (in der guten, alten Zeit, also so bis vor 10 Jahren) gab es nur wenige Informationsquellen für Raumfahrtinteressierte. Zum einen das Verfolgen der Berichterstattung in der Zeitung. Ich habe damals alles ausgeschnitten und in Ordner abgeheftet. Leider wurde dies immer weniger, entsprechend dem geringeren Interesse der Öffentlichkeit an Raumfahrt. Dann gab es noch Bücher, aber nicht sehr viele, vor allem wenn man sich für unbemannte Raumfahrt interessiert. Was übrig blieb war, die Raumfahrtagenturen anzuschreiben und nach Informationsbroschüren zu fragen – Kein Problem bei der DLR oder ESA, doch bei allen anderen Raumfahrtagenturen.

Seitdem ist es viel einfacher geworden. Mit dem Internet ist es nicht nur viel einfacher möglich an Informationen zu kommen. Es sind vor allem auch Informationen aus erster Hand. Die Raumfahrtagenturen haben Webseiten zu ihren Missionen, Beteiligte Institute bauen oft eine Homepage für ihr Instrument auf. Selbst wenn die Information nicht offen ersichtlich ist, findet man „Schätze“ dann in einer Kopie der Website mit einem Tool Wie HTTPTrack, weil sie irgendwo verlinkt ist. Inzwischen sind Reports von internationalen Meetings meine Hauptinformationsquelle. Über die beiden Missionen Chang’E-1 und Chandrayaan 1 fand ich das meiste in PDF’s von Präsentationen bei internationalen Treffen, die dann dort veröffentlicht wurden.

(Kleiner Tipp Am Rande: filteype:pdf oder filetype:ppt in Google hilft da oft weiter). Natürlich gibt es immer noch große Unterschiede. Es gibt Websites mit einer sehr guten Dokumentation, wie z.B. die Mars Pathfinder Website und welche mit … na ja sagen wir mal doch mageren Infos wie die der aktuellen Phoenix Mission. Doch selbst diese ist besser als das was einem zur Verfügung stand bevor es Internet gab.

Die Schattenseite der Medaille: Diese Websites müssen erstellt und gepflegt werden. Dazu ist heute Geld in den Programmen vorgesehen, speziell für Education an Outreach wie es so schön heist. Doch für Missionen, die einmal durchgeführt wurden und abgeschlossen sind, gibt es natürlich solche Mittel nicht. Entsprechend sehen dann die Webseiten aus. Wer sich bei der NASA nach den Voyager, Viking oder Mariner Raumsonden erkundigen will, und auf die offiziellen Seiten stößt, der wird wohl sein blaues Wunder erleben.

Es gibt über alten Projekte der NASA von offizieller Seite sehr wenig, manchmal eine Webseite mit den Zusammenfassungen der Mission. Etwas ausführlicher ist der NSSDC Masterkatalog, doch ihn zu finden, ist vielleicht nicht ganz so einfach. Ich beziehe meine Infos für Missionen vor 1997 meist noch aus alten Büchern oder Pressekits die wirkliche Enthusiasten gescannt und als PDF ins Web gestellt haben.

Von dem Gesichtspunkt der NASA aus ist das zu verstehen: Sie will schließlich für aktuelle Missionen werben, auf Neue Missionen aufmerksam machen. Schade nur, dass meiner Ansicht nach, vom technischen Anspruch her die NASA ihre Blütezeit in der Vergangenheit hatte: Apollo als bemanntes Programm zusammen mit Skylab, (die Raumstation wird heute gerne vergessen) und die unbemannten Missionen von Mariner 9+10, Viking und Voyager. Sie waren für ihre Zeit technisch herausragend und setzten Meilensteine, an denen sich zukünftige Missionen erst messen müssen.

Ich sehe heute im NASA Programm nur einen technischen Meilenstein vergleichbarer Größe, das ist das kommende James Webb Weltraumteleskop. Bei bemannten Missionen gab es in der Vergangenheit immer wieder Ideen für neue Konzepte, das letzte was ich gelesen habe, war die Nutzung von Ionenantrieben in Raumsonden zu Saturn-Pluto und einigen KBO. Damit könnte man Orbiter bauen, welche die äußeren Planeten umkreisen. Nötig wäre nur eine etwas verbesserte Stirling-Technologie bei den RTG, an der schon seit Jahren gearbeitet wird.

Ansonsten sieht es eher mau aus. Die nächste Raumsonde zu Jupiter wird Juno sein. Sie verwendet Solarzellen anstatt RTG, benötigt eine große Trägerrakete (Atlas 551) und trotzdem noch ein Gravity Assist Manöver (warum ist mir rätselhaft – eine Atlas 551 sollte 1830 kg zu Jupiter senden können und die Raumsonde wiegt trocken 1000 kg – Der Treibstoffvorrat der benötigt wird, dürfte kleiner als 800 kg sein, da die Sonde viel näher an Jupiter herankommt als Galileo, so auch viel weniger Geschwindigkeit abbauen muss. Vom Einsatz von Ionentriebwerken oder neuen RTG die weniger Plutonium benötigen, ist nichts zu bemerken.

So, nun zum Rätsel heute. Es stammt von Ewald S.: Mal sehen ob sie besser sind als ich. Ich habe einen der B-C Promis erkannt. Zum letzten Rätsel. Da hat man nach der ersten Antwort schnell aufgegeben. doch ist „Ariane 1“ auch richtig? Oder ist es vielleicht eine Ariane 2 oder eine Ariane 40? Wo liegen die Unterschiede? (Vielleicht kommt ja mal so was wie eine Diskussion in Gang).

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