So kalte Augen…
Ich weiß, die meisten besuchen meinen Blog wegen der Raumfahrt-Themen. Aber mich treibt (zum Glück) auch anderes um. Also heute mal wieder ein Eintrag in die Rubrik "Small-Talk". Gestern Abend habe ich mir auf der ARD den Tatort angesehen. Genauer gesagt der Tatort "Frauenflüsterer". Eigentlich, weil ich das Gespann Thiele/Boemer mag. Da fiel mir die Nebendarstellerin der "Betty" auf. Ich habe den ganzen Tatort über nachgedacht, woher ich sie schon kenne und dacht irgendwie an eine Rolle als jungendliche Verführerin in irgend einem Film. Nach dem Tatort habe ich dann mal nachgeschaut wie der Name der Schauspielerin ist (Nora von Waldstetten) und als ich dann die bisherigen Arbeiten sah, wusste ich auch sofort woher: Sie hat in einem anderen Tatort vor ein paar Monaten, die Rolle eine Schülerin gespielt, die einen Mitschüler zusammen mit einem Komplizen ertränkt hat und später einen zweiten Schüler, als dieser es spitzkriegte, ebenfalls umbringen wollte. Durch die Presse ging die Figur als "Kalter Engel".
Das leitet mich zu meinem Thema. Der Physiognomie. Wir neigen dazu Menschen nach ihrem Aussehen, vor allem aber nach ihrem Gesicht zu beurteilen. Ich wage zu prognostizieren dass Nora von Waldstetten wegen ihrer weit auseinanderliegenden, schmalen Augen und schmalen Lippen wohl kaum die Rolle einer "netten Mädchens" bekommen wird. Sie wird auf solche Rollen wie der Femme-fatale, oder Mörderin festgelegt werden. Sie ist nicht die einzige: Mario Adorf war beginnend von den Karl-May Western auf die Rolle des Bösewichts und Schurken festgelegt. Oder könnten sie sich Clint Eastwood als feurigen Liebhaber vorstellen? Das ganze geht natürlich auch in die umgekehrte Richtung. Tom Hanks, ist immer der "Nice Guy", selbst wenn er wie in "the Green Mile" einen Gefängnisaufseher spielt. Noch schlimmer erwischt es meistens Frauen. Sie werden noch eher auf Rollen abonniert. Können sie sich Meg Ryan als Massenmörderin vorstellen? Die Zahl der Schauspieler die es geschafft haben, ein breites Spektrum an Rollen zu übernehmen, ist klein, vor allem in jüngerer Zeit. Eine Ausnahme war Arnold Schwarzenegger, der es schaffte von Action Filmen weg zu kommen ins komödiantische Fach.
Warum ist das so? Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass das Gesicht und sein Ausdruck wenig über jemanden aussagt. Trotzdem gab es in der Vergangenheit immer wieder Bestrebungen den Charakter eines Menschen an seinen Gesichtszügen fest zu machen. Man versuchte Verbrecher anhand von bestimmten Charakterzügen fest zu machen. Der Übergang, wenn man diese Theorie erst mal als beweisen ansieht, zu einer Rassenlehre, bei der dann bestimmte Menschen wegen ihrer für ihre Rasse charakteristischen Gesichtszüge minderwertig sind, ist nicht weit und das gab es ja auch schon. Die Frage, die ich mir stelle ist, ist die, wie wir auf diese Idee kommen. Zwei Ideen habe ich. Das eine ist, das wir Menschen die wir schön oder sympathisch finden, weil sie bestimmt Charakterzüge haben auch einen positiven Charakter unterstellen. Jemand, der davon abweicht dann vielleicht einen schlechten Charakter? Das ist nicht von der Hand zu weisen. Untersuchungen zeigen, dass man "schönen" Menschen auch unterstellt, das sie erfolgreich sind. Aufgrund der positiven Wirkung auf andere, haben sie es auch leichter. Nur nützt das natürlich nichts wenn in dem schönen Menschen ein linker Egozentriker steckt.