Intermezzo
Ich bin gestern nicht zu einem neuen Blog gekommen. Daher heute nur ein kleines Intermezzo aus verschiedenen Sachen. Also Deep Impact flog erfolgreich an Hartley 2 vorbei. Die NASA hat allerdings nur das MRI, also mittelauflösende Teleskop eingesetzt um Bilder zu machen. Das hochauflösende Instrument mit einer fünfmal größeren Auflösung hatte ja schon bei Tempel 1 nur unscharfe Bilder geliefert, die auch durch Bildbearbeitung nicht besser wurden. Eines der besten Bilder sieht man links. Der erdnußförmige Kern erinnert mich etwas an Halley, auch die Jets kenne ich von diesem Kometen.
Dann habe ich gestern einen neuen Aufsatz für die Reihe Was ist drin fertiggestellt. Kevin hat sich einen Döner für die Mikrowelle gekauft und ich habe mich dem angenommen. Zu Döner selbst will ich im folgenden noch was schreiben.
Vorher möchte ich aber noch was über Zattoo sagen. Zattoo ist ein Online-Relzeit-Streaming Client bei dem man alle öffentlichen Fernsehsender ansehen kann. Die privaten fehlen weitgehend. Doch nicht nur deswegen ist der Client gewöhnungsbedürftig. Ich habe ihn früher kaum eingesetzt, weil er im Wlan öfters ins Stottern kam. Nicht dass mein WLAN generell langsam war – ich setzte Zusatzantennen ein die auch die 20 MBit/s die mein Internetanschluss liefert voll ausnutzen, aber Zattoo pufferte zu wenig um Reserven für kurzzeitige Einbrüche der Datenrate zu haben. Seit ich Powerlan nutze ist das Problem gelöst.
Nun setze ich Zattoo öfters ein, aber meistens nur wenn die Sendung zu uninteressant ist das ich mir sie auch nicht über OTR runterlade, was ich normalerweise mache. Die Qualität ist aber schlecht. OTR Videos mit der Standardauflösung von 512 x 384 sehen besser aus. HD kostet Geld, sonst ist es umsonst. Die Kanalleiste ist immer links, was störned bei den heutigen 16:9 Format ist, zumal ich sie selten brauche. Denn umschalten sollte man nicht zu oft bei Zattoo. Zappen – Fehlanzeige. Bei jedem Wechsel eines Kanals gibt es eine 15 s Werbung die man nicht überspringen kann. Schlimmer noch, sie ist deutlich lauter als das normale Programm also wirklich penetrant laut. Zattoo nutzt auch nicht die Zeit aus das Programm schon mal zu laden, so dass noch mal 5 s für das Puffern vergehen – also 20 s für einen Kanalwechsel.
Nicht mal für Auslandsdeutsche ist Zattoo einsetzbar. Eine Email Bekanntschaft in den USA die sich für eine deutsche Serie interessierte konnte Zattoo nicht einsetzen, weil die IP nicht aus Deutschland kam.
Mein letztes Buch ist nun bei Amazon lieferbar gekennzeichnet – allerdings mit 9-12 Tagen, wie anfangs immer. Komischerweise ist es bei Amazon.com gelistet als „in Stock“ – was ich bezweifele. Am meisten freue ich mich aber über die Verkäufe des Was ist drin Buches. Würde sich jedes meiner 11 Bücher so verkaufen, ich könnte vom Bücherschreiben leben. 50% des Umsatzes mache ich nur mit diesem einen Titel. Grund genug das nächste Buch wieder über Ernährung zu schreiben.
So, nun noch was zum Döner. Ich zitiere hier mal was aus meinem letzten Aufsatz über einen Döner bei dem der Hersteller damit wirbt, dass er vom Grill käme, wie der Urdöner. Das bringt den Lebensmittelchemiker auf das Stichwort der berechtigten Verbrauchererwartung, also was versteht man unter einem Döner. Dieses Gericht hat sich bedeutend gewandelt, seit es nach Deutschland kam. Wie der Hersteller richtig erkannte, verstand man lange Zeit unter „Dönerkebab“ ein Gericht aus Schaf- oder Hammelfleisch in Spießen die über dem Grill geröstet wurden, also mehr so etwas wie Cevapcici. Allerdings hatte sich schon bevor der Döner nach Deutschland kam, die Herstellung am Drehspieß durchgesetzt, aus geschichtetem Fleisch. In dieser Form gab es den Döner schon in der Türkei. Auch in der Form mit zugesetztem Hackfleisch. Es gibt nicht den Döner, sondern mehrere mögliche Zubereitungsarten.
Als er nach Deutschland kam, wurde aus ihm ein Massenphänomen. Wie der Hersteller schreibt, gibt es heute mehr Umsatz mit Döner als mit anderen Fastfoodgerichten. Das führte auch zur Massenproduktion und die Qualität sank, was schließlich zu einer semigesetzlichen Regelung führte: 1989 erging ein Urteil das einen Mindeststückfleischanteil von 40% festschreibt. In den Leitsätzen, also dem was Beurteilungsgrundlage ist wird darüber hinaus als Fleisch grob entsehntes Rinder, Kalb und Schafsfleisch festgelegt und der bindegewebsfreie Teil (das Muskelfleisch) muss mindestens 65% bei histologischer und 75% bei chemischer Bestimmung liegen – es ist also nicht möglich sehr große Mengen an Sehnen oder anderem Bindegewebe zusetzen.
Alles andere darf sich nicht Döner nennen, weshalb die (seit BSE ein Thema ist) aufgetauchten Döner aus Geflügelfleisch dann einen Namenszusatz bekommen wie „Chicken-Döner“.
Bei Döner gibt es für den Verbraucher zwei grundsätzliche Probleme: Die enormen Verdienstspannen, wenn das eigentlich vorgeschriebene Fleisch (Rind, Kalb, Schaf) durch anderes ersetzt wird, vor allem wenn dies dann billiges Hackfleisch anstatt teurem stickigem Fleisch genommen wird. (Vom Zusatz von Sehnen und anderem Bindegewebe nicht zu sprechen). Das weitere ist natürlich bei einem Produkt, das Hackfleisch enthält (immerhin bis zu 60% sind erlaubt) natürlich die Hackfleischverordnung: Das bedeutet die fertigen Drehspieße müssen kühl gelagert werden und innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden.
Ein Kollege von mir fasste mal die Erfahrungen mit Döner-Drehspießen so zusammen: „Wer als Lebensmittelchemiker Döner isst, bei dem siegt die Hoffnung über die Erfahrung“. Denn fast alle Döner waren bei den Untersuchungen fast nur aus Hackfleisch. Kein stückiges Fleisch war zu sehen. Das Fleisch war aufgrund der Färbung garantiert kein Rinderhackfleisch sondern, maximal Halb-Halb und einige waren innen grün, weil sich schon Bakterien durch Unterbrechung der Kühlkette vermehren konnten.
Ach ja, ich habe nicht so viel Vertrauen und esse keine Döner… Ich kaufe bei meinem Türken nur Pizza, aber die ist wirklich gut.
Eine Frage am Rande:
muss Formfleisch gekennzeichnet werden und wenn ja, wie?
Und wie erkennt man das auf den ersten Blick?
Ich komme drauf, weil bei Feinkost-Albrecht (Aldi-Nord) Gänsebrust bzw. Schweinefilet in kreisrunden kleinen Scheiben angeboten wird. Die werden bestimmt nicht aus dem vollen gedreht. Ich finde aber keinen Hinweis auf Formfleisch – oder werden die anders so in Form gebracht?
http://aldi-nord.de/aldi_freihofer_gourmet_89_540_7742_88.html