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Diamant

Mit der Diamant wurde Frankreich nach den USA und der UdSSR die dritte Nation die einen Satelliten mit einer eigenen Trägerrakete in einen Orbit brachte. Die Rakete ist in ihrer Masse und Nutzlastkapazität mit der Scout vergleichbar, jedoch nur dreistufig und mit einem flüssigen Erststufentriebwerk.

Die Rakete wurde von  SEREB am 23.12.1960 als ein Nachfolgemuster der Saphir Testrakete vorgeschlagen, die mit einer zusätzlichen neuen ersten Stufe Orbitalgeschwindigkeit erreichen sollte. Formell beschlossen wurde das Programm mit einem Entwicklungsauftrag über 54 Millionen französische Franc am 16.11.1961. SEREB und DMA sollten zusammen die Rakete entwickeln. Gleichzeitig wurde die CNES gegründet und die Raketenentwickelung von dem Verteidigungsministerium auf diese übertragen. Vom Juni 1964 bis September 1965 gab es 8 Testflüge der ersten Stufe an Bord der Rubis Rakete.

Die erste Version Diamant A verwendete in der ersten Stufe die ungewöhnliche Treibstoffkombination Salpetersäure und Terpentin. Das Erststufentriebwerk ist schwenkbar, die Regelung um die Rollachse übernehmen Hilfsruder. Aufgrund der geringeren Thermischen Belastung ist die Düse nur ablativ gekühlt durch eine Graphitauskleidung.

Die zweite Stufe wurde aus der französischen Lenkwaffe MSBS-1 abgleitet. Es besteht aus einem Feststofftriebwerk mit dem Treibstoff Isolane 29/9. Die Brennkammer besteht aus glasfaserverstärkten Kunststoff. Oberhalb der zweiten Stufe befindet sich die Lenkvorrichtung mit Stickstoffdruckgas zur Lagekontrolle.

Die dritte Stufe ist technisch der zweiten vergleichbar. Sie wird nach dem Abtrennen durch vier Feststoffraketen auf 180 Umdrehungen /Minute in Rotation versetzt und so drallstabilisiert. Die dritte Stufe war auch als vierte Stufe der Rakete Europa 2 vorgesehen. Die Diamant A wurde vom Startplatz Hammaguir in Algerien aus gestartet, die größere Diamant B und BP 4 von Kourou aus.

Der erste französische Satellit hieß - wie konnte es auch anders sein - Asterix. Leider wurde die Antenne bei der Abtrennung der Nutzlastverkleidung beschädigt und das Signal war zu schwach um es auswerten zu können. Es folgte der Start von  Diapason im Februar 1966 und den beiden Diadème Satelliten im Februar, als die Rakete zugunsten der leistungsfähigeren Diamant B eingestellt wurde. Typische Nutzlasten waren 80 kg in eine 400 x 1,250 km, 30° Bahn oder 100 kg in eine 400 x 730 km, 30° Bahn.

Diamant A

Diamant A

Erststart 26.11.1965, letzter Start 15.2.1967
4 Starts, 1 Fehlstart. Zuverlässigkeit 75 %
Startkosten 5.70 Millionen USD
Nutzlast 130 kg für eine 200 km Kreisbahn
Länge 19.84 m, max. Durchmesser 2.3 m

Stufe 1:
Vollmasse 14685 kg, Leermasse 1946 kg
Schub 275 kN über 88 sec.
Spezifischer Impuls 2168 m/s (Meereshöhe) 2462 m/s (Vakuum)
Treibstoff Terpentin/Salpetersäure
Länge 9.8 m, Durchmesser 1.3 m

Stufe 2:
Vollmasse 2815 kg, Leermasse 540 kg
Schub 147 kN über 39 sec.
Spezifischer Impuls 2525 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 4.6 m, Durchmesser 0.8 m

Stufe 3:
Vollmasse 703 kg, Leermasse 68 kg
Schub 39 kN über 44 sec.
Spezifischer Impuls 2780 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 2.0 m, Durchmesser 0.8 m

Erfolg Datum Nutzlast Typ Träger Nr.
x 26.11.1965 Asterix Diamant A No. 1
x 17.02.1966 Diapason D-1A Diamant A No. 2
x 08.02.1967 Diademe D-1C Diamant A No. 3
x 15.02.1967 Diademe D-1D Diamant A No. 4

Diamant B

Bei der verbesserten B Version der Diamant verfügte man über eine stärkere Erststufe die nun mit den modernen Treibstoffen UDMH / Stickstofftetroxid arbeitete. Diese Rakete wurde vom späteren europäischen Weltraumstartplatz Kourou in französisch Guyana aus gestartet. Damit wurde dieser Weltraumbahnhof, von dem vorher nur Höhenforschungsraketen des Typs Veronique gestartet wurden zu einem Startplatz für Trägerraketen

Diamant B

Diamant B

Erststart 10.3.1970, letzter Start 21.3.1973
6 Starts, 2 Fehlstarts. Zuverlässigkeit 66 %
Nutzlast 100 kg für eine 700 km Kreisbahn
Länge 23.50 m, max. Durchmesser 2.3 m

Stufe 1:
Vollmasse 20300 kg, Leermasse 2230 kg
Schub 348 kN über 116 sec.
Spezifischer Impuls 2223 m/s (Meereshöhe) 2462 m/s (Vakuum)
Treibstoff Terpentin/Salpetersäure
Länge 14.1 m, Durchmesser 1.4 m

Stufe 2:
Vollmasse 2815 kg, Leermasse 540 kg
Schub 147 kN über 39 sec.
Spezifischer Impuls 2525 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 4.6 m, Durchmesser 0.8 m

Stufe 3:
Vollmasse 703 kg, Leermasse 68 kg
Schub 39 kN über 44 sec.
Spezifischer Impuls 2780 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 2.0 m, Durchmesser 0.8 m

Erfolg Datum Nutzlast Typ Träger Nr.
x 10.03.1970 Wika Diamant B No. 1
x 12.12.1970 Peole Diamant B No. 2
x 15.04.1971 Tournesol Diamant B No. 3
- 05.12.1971 D-2A Polaire Diamant B No. 4
- 21.05.1973 D-5B Diamant B No. 5

Diamant BP4

Die letzte Version der Diamant verfügte über einen durchgängigen Stufendurchmesser von 1.4 m, die zweite Stufe wurde dazu auf 4.78 t Masse vergrößert, ferner Nutzlastverkleidung und Lenkeinrichtung modernisiert. Die Bezeichnung BP4 kommt von einer optional verfügbaren 4.ten Stufe die z.B. für den Start des geodätischen Satelliten Starlette benötigt wurde.

Mit der stärkeren Beteiligung an der Ariane wurde die Entwicklung der Diamant eingestellt. Dies dürfte relativ leicht gefallen sein, denn die der Diamant zugrunde liegende Technologie war veraltetet, die Leistung relativ gering und die Rakete mit einem Startpreis von 14 Millionen DM (Preisbasis 1975) sehr teuer. Zum Vergleich: Ein Start mit der in der in der Leistung vergleichbaren Scout kostete damals 2 Millionen USD, das entsprach damals zirka 5 Millionen DM. Frankreich konzentrierte sich auf die Ariane, bei der man über 50 Prozent der Finanzierung aufbrachte.

Diamant BP 4

Diamant BP4

Erststart 6.2.1975, letzter Start 27.9.1975
3 Starts, kein Fehlstart. Zuverlässigkeit 100 %
Nutzlast 220 kg für eine 200 km Kreisbahn
Länge 22 m, max. Durchmesser 2.3 m

Stufe 1:
Vollmasse 20300 kg, Leermasse 2230 kg
Schub 348 kN über 116 sec.
Spezifischer Impuls 2223 m/s (Meereshöhe) 2462 m/s (Vakuum)
Treibstoff Terpentin/Salpetersäure
Länge 13.26 m, Durchmesser 1.4 m

Stufe 2:
Vollmasse 4780 kg, Leermasse 700 kg
Schub 180 kN über 55 sec.
Spezifischer Impuls 2678 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 2.38 m, Durchmesser 1.51 m

Stufe 3:
Vollmasse 780 kg, Leermasse 75 kg
Schub 39 kN über 46 sec.
Spezifischer Impuls 2780 m/s (Vakuum)
Treibstoff fest Isolane 29/9
Länge 1.667 m, Durchmesser 0.8 m

Erfolg Datum Nutzlast Typ Träger Nr.
x 06.02.1975 Starlette Diamant BP.4 No. 1
x 17.05.1975 Pollux Diamant BP.4 No. 2
x 27.09.1975 Aura Diamant BP.4 No. 3

Bücher des Autors über Trägerraketen

Wie man an dem Umfang der Website sieht, sind Trägerraketen eines meiner Hauptinteressen. Es gibt inzwischen eine Reihe von Büchern von mir, auch weil ich in den letzten Jahren aufgrund neuer Träger oder weiterer Informationen über alte Projekte die Bücher neu aufgelegt habe. Sie finden eine Gesamtübersicht aller Bücher von mir bei Amazon und hier beim Verlag.

Ich beschränke mich in diesem Abschnitt auf die aktuellen Werke. Für die in Europa entwickelten Trägerraketen gibt es von mir zwei Werke:

Europäische Trägerraketen 1 behandelt die Vergangenheit (also bei Drucklegung): Das sind die nationalen Raketen Diamant, OTRAG und Black Arrow und die europäischen Träger Ariane 1 bis 4 und Europarakete.

Europäische Trägerraketen 2 behandelt die zur Drucklegung 2015 aktuellen Träger: Ariane 5, Vega und die damaligen Pläne für Vega C und Ariane 6.

Wer sich nur für einen der in den beiden besprochenen Träger interessiert, findet auch jeweils eine Monografie, die inhaltlich identisch mit dem Kapitel in den Sammelbänden ist, nur eben als Auskopplung.

Weiter gehend, alle Raketen die es weltweit gibt, behandelnd, gehen zwei Bände:

US-Trägerraketen

und

Internationale Trägerraketen (im Sinne von allen anderen Raketen weltweit)

Auch hier habe ich 2023 begonnen, die Bände aufzusplitten, einfach weil der Umfang für eine Aktualisierung sonst weder handelbar wäre bzw. an die Seitengrenze stößt, die der Verlag setzt. Ich habe auch bei den Einzelbänden nochmals recherchiert und den Umfang erweitert. Bisher sind erschienen:

US Trägerraketen 1 mit den frühen, kleinen Trägern (Vanguard, Juno, Scout)

US Trägerraketen 2 mit der Titan-Familie

2023 wird noch die erste Auskopplung aus den internationalen Raketen über russische Träger erscheinen. Nach und nach werden alle Raketen dann in einzelnen Monografien geordnet nach Trägerfamilien oder Nationen dann aktualisiert auf den aktuellen Stand, so besprochen.

Für die Saturns gibt es noch einen Sonderband, den ersten in der Reihe über das Apolloprogramm.

Alle bisherigen Bücher sind gerichtet an Leute, die wie ich sich nicht mit oberflächlichen Informationen oder Zusammenfassung der Wikipedia zufriedengeben. Wenn sie sich nicht für Technik interessieren, sondern nette Anekdoten hören wollen, dann sind die bisherigen Bücher nichts für Sie. Für dieses Publikum gibt es das Buch „Fotosafari durch den Raketenwald“ bei dem jeder Träger genau eine Doppelseite mit einem Foto und einer Beschreibung hat. (Also etwa ein Zehntel der Seitenzahl auf den ich ihn bei den beiden obigen Bänden abhandelte). Das Buch ist anders als die anderen Bände in Farbe. Ab und an macht BOD als Print on Demand Dienstleister Mist und verschickt es nur in Schwarz-Weiß, bitte reklamieren sie dann, ich als Autor kann dies nicht beeinflussen.

Als Autor würde ich mich freuen, wenn sie direkt beim Verlag bestellen, da ich da eine etwas größere Marge erhalte. Dank Buchpreisbindung und kostenlosem Versand ist das genauso teuer wie bei Amazon, Libri und iTunes oder im Buchhandel. Über eine ehrliche Kritik würde ich mich freuen.

Alle Bücher sind auch als E-Book erschienen, üblicherweise zu 2/3 des Preises der Printausgabe – ich würde sie gerne billiger anbieten, doch da der Gesetzgeber E-Books mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert, Bücher aber mit nur 7 Prozent, geht das leider nicht. Ein Vorteil der E-Books - neben dem einfacher recherchierbaren Text ist, das alle Abbildungen, die im Originalmanuskript in Farbe, sind auch in Farbe sind, während ich sonst - um Druckkosten zu sparen - meist auf Farbe verzichte. Sie brauchen einen pdf-fähigen Reader um die Bücher zu lesen. Sofern der Verlag nicht weiter für bestimmte Geräte (Kindle) konvertiert ist das Standardformat der E-Books ein DRM-geschütztes PDF.

Mehr über meine Bücher finden sie auf der Website Raumfahrtbuecher.de und eine Liste aller Veröffentlichungen findet sich auch bei meinem Wikipediaeintrag.

 

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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