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In unserem Jahrhundert wurde das Leben durch zahlreiche nützliche Erfindungen bereichert: Der Computer, die Schallplatte, der Fernseher, die Teflon Pfanne und und und... Aber leider wird unser Leben auch geprägt durch eine Reihe von Erfindungen die nichts der Menschheit gebracht haben.
Technisch gesehen ist der PKW als Transportmittel total ungeeignet. Ein typischer Wagen von der Größe eines Polo oder Golf wiegt 1-1.2 t. Er befördert dabei wenn 2 Personen darin sitzen (eine für die meisten benutzen Pkws optimistische Annahme) zirka 150 kg Nutzlast. Dabei benötigt er dazu 60 oder noch mehr PS. (Einige Personen legen sogar Wert auf möglichst viele PS). PS steht für Pferdestärken und schon ein Fahrwerk mit zwei Pferden transportiert erheblich mehr Last als ein PKW.
Obgleich ein PKW also als Transportmittel absolut ungeeignet ist, werden in der BRD 2 % der Fläche - über 7000 km2 nur mit Straßen zugepflastert. Die auf Explosion eines Treibstoffgemischs basierende Technologie des Motors ist mit typischen Wirkungsgraden von 25-30 % (Otto-) und 30-35 % (Dieselmotor) nicht nur höchst inneffektiv, sondern nimmt einen großen Teil des jährlichen Energieverbrauches ein und produziert dabei erheblich höhere Abgasbelastungen als Industrie und Wohnungsfeuerung.
Ein weiterer Tribut sind 8000 Tote und 500.000 Verletzte pro Jahr in der BRD. Würde man heute eine Erfindung machen die so unwirtschaftlich, Landschaft verbrauchend, umweltbelastend und risikoreich wäre - sie würde nie und nimmer auf die Straße kommen.
"Aber ich brauche doch ein Auto um zu meinem Arbeitsplatz zu kommen, zum nächsten Supermarkt zu...". Das ist nun nicht ein Vorteil des Autos, sondern eine der Folgen. Durch die diese absolut überflüssige Erfindung das Leben verändert hat. Vor 100 Jahren waren Arbeitsplätze in der Nähe, Mitarbeiter wurden nicht wie Spielzeug durch die Republik versetzt. Gleiches galt für die Einkaufsmöglichkeiten. Erst das Auto hat es ermöglicht, das alles von den Menschen weg zu rücken. Ab gesehen davon sind die meisten Leute die ein Auto zum Einkaufen benutzen, nicht immer darauf angewiesen sondern es ist einfacher bequemer als zu laufen.
Ohne Auto gäbe es keine Forderung nach "Mobilität", keine verstopften Straßen. Man denkt nun, eine Erfindung die so offensichtliche Nachteile hat, muss um sich durchzusetzen doch auch Vorteile haben. Vielleicht wird das Auto spottbillig angeboten wie die Handys für 1 Mark? Weit gefehlt. Ein Auto kostet in einer normalen Größe einen Jahresverdienst! So ist doch sicher der Unterhalt sehr billig? Wieder ein Irrtum! Ein Auto ist im Unterhalt sehr teuer. Es gibt darauf Steuer, man muss es versichern, der Kraftstoff ist ebenfalls nicht ganz billig und zuletzt fallen auch noch Reparaturen und Inspektionen an. Zusammen in der Lebenszeit eines Autos erheblich mehr als der Kaufpreis.
Warum hat sich ein Auto also durchgesetzt? Nun solange wie es wenige gab war es ein Statussymbol. Nachdem viele ein Auto hatten, wurden Personen die keines hatten schon ausgegrenzt: arme Schlucker oder Anti-Auto Fanatiker. Der Siegeszug des PKW hat viel mit Psychologie zu tun. Und es appelliert an die Bequemlichkeit. Selbst gehen oder Fahrradfahren ist eben mühsamer.
Es wird an der Zeit mal etwas für die Minderheiten in diesem Land zu tun. Minderheiten wie Kinder, Rentner und Leute ohne Auto. Für die hat neben der Gefahr im Straßenverkehr sich in den letzten Jahren viel verschlimmert. Der Bus denn ich zur Arbeit nehme braucht immer länger wegen immer mehr Staus auf den Straßen. Zwei von Drei Einkaufsmärkten in unserer Stadt machen zu, weil Autofahrer auf der grünen Wiese einkaufen. Wo können Kinder wie früher auf der Straße noch spielen? Es wird Zeit, dass die Autofahrer bezahlen, und zwar für ihre wirklich verursachten Schäden, nicht nur für den Straßenausbau. Zahlen für die Entsorgung der Autos, zahlen für die ökologischen Schäden durch Abgabe und Zubetonierung der Landschaft. Zahlen für die Unfallsopfer die ihr Leben lang behindert sind. Alleine die ökologischen Kosten würden den Benzinpreis auf 2.50 € anheben. Dann sieht man auch ob Markus recht hatte, als er 1982 sang "Und kosts Benzin auch Drei Mark 10, scheißegal, es wird schon gehn..."
Erfunden 1945, ist für die Atombombe schon 1949 das aus als Waffe gekommen. Sobald zwei Mächte sie haben bringt sie nur Zerstörung, aber keine taktischen Vorteile mehr. Nicht viel anders geschah es einige Jahre mit der Wasserstoffbombe. Als Waffe gegen Militär waren die atomaren Waffen in einem Krieg schon von geringem Nutzen. Angesichts der Zerstörung über einen Radius von einigen Kilometern würde man beim Einsatz an der Front auch eigene Soldaten treffen. Lediglich im Hinterland des Gegners wäre ein Einsatz sinnvoll. Spätestens wenn der Gegner aber auch Atomwaffen hat ist ein Einsatz sinnlos. Im Gegenteil, man muss mit einem noch größeren Gegenschlag rechnen. Angesichts der Anzahl an Gefechtsköpfen die die beiden Supermächte haben wäre ein atomarer Angriff also Selbstmord. Die Anzahl der Gefechtsköpfe reicht sogar aus, um nicht nur beide Länder vollständig zu zerstören sondern auch noch die restliche Welt. Pro Kopf der Weltbevölkerung haben die USA und GUS Sprengkraft in der Größenordnung von 2000 kg TNT angesammelt.
Eine Atomwaffe ist also als Waffe sinnlos, dafür besteht immer das Risiko eines Einsatzes wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Wie es dazu kommen könnte war schon Gegenstand von zahlreichen Spielfilmen wie "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" oder "War Games". Leider hat 1986 Reagan die Chance vertan, als ihm Gorbatschow anbot alle Atomsprengköpfe vollständig abzubauen. So wird sich auch an der Bedrohung in den kommenden Jahrzehnten nichts ändern. Im Gegenteil: Staaten mit instabilen oder fanatischen Regierungen streben nach einer eigenen Atombombe. Zuletzt haben Indien und Pakistan wie Anfang der sechziger Jahre die USA und die UdSSR ein Rennen um die Atomtests geliefert. Sollte eine solche Waffe in die Hände von Diktatoren wie Hussein oder radikalen Islamisten wie im Iran gelangen, so dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auch eingesetzt wird.
Eine der herausragenden Erfindungen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts ist das Handy. Es ist dem heutigen Menschen nur schwer zuzumuten nicht ständig erreichbar zu sein. In aller Öffentlichkeit muss telefoniert werden, Gesprächspartner mit denen man sich gerade von Angesicht zu Angesicht unterhalten hat müssen warten, weil man gerade angerufen wird. Wie hat es die Menschheit nur die letzten 10.000 Jahre ohne Handy ausgehalten?
Egal wie hoch die Gesprächsgebühren sind, wie störend das Gepiepe in Restaurants, Vorträgen oder in der S-Bahn: Der moderne Mensch muss sich jetzt und hier über die Farbe des neuen Pullovers oder ob Gabi mit Thomas Schluss gemacht hat unterhalten. Es verwundert nicht, das es schon Hochverschuldete Opfer des Handy-Telefonierens gibt. Kluge Zeitgeister brauchen kein Handy oder nutzen es nur geschäftlich und schalten es dann ab. Ja inzwischen sind nicht Handy Besitzer schon privilegiert: Sie haben Ruhe, Gelassenheit und sind geistig emanzipiert.
Mit dem Handy hat nicht nur die Kultur von Teenagern, die sich stundenlang über nichts unterhalten können gesellschaftliche Bedeutung bekommen. Nein es wird nicht einmal hinterfragt wozu es wirklich nützlich ist? Wer als Privatperson hat so wichtige Dinge zu bereden, das es sofort und jetzt sein muss und nicht abends oder in einer Stunde? Das Handy zeigt am besten von allen hier vorgestellten unnützen Erfindungen wie wenig heute sich der Großteil der Gesellschaft einem angeblichen Trend entziehen können wie wenig eigenen Verstand und Selbstbewusstsein der Großteil der Masse aufbringen kann.
Der neueste Trend für die Masochistischen Technikfreaks heißt WAP. Gemeint ist damit, das man Internet auf einem Handy ansieht - Bei einem Schwarz/Weiß Display mit 16 × 6 Zeichen und fummeligen Mini Tasten. Egal ob dies nun schnell geht oder wie derzeit noch langsam - Wie dämlich muss man sein, um das zu machen. Bei den Bedienungs- und Darstellungsmöglichkeiten eines Handys ist das doch nur eine Quälerei, die länger dauert als am PC und dafür 10 mal teurer ist! In Zukunft wird man dann dank UMTS noch mehr Handy Verrückte sehen - die sich dann auf 1" Bildschirmen Spielfilme ansehen oder ihr Handy als MP3 Player benutzen - die Kosten für das Herunterladen dürften die einer CD im Laden leicht übersteigen, aber die Kosten haben Handy Besitzer ja noch nie gestört....
Die obigen Sätze über das Handy habe ich im Jahre 2000 geschrieben. Vier Jahre später scheinen große Teile der Bevölkerung nicht viel schlauer geworden zu sein. Inzwischen ist ein Handy kein Statussymbol mehr, weil zu viele es haben. Auch mit der viel beschworenen Erreichbarkeit ist es nichts mehr, denn das Bimmeln stört so, dass Handys fast überall abgeschaltet sein müssen. (Es gibt aber immer noch genügend unhöfliche Handy Besitzer, die bei einem persönlichen Gespräch dieses unterbrechen, um einen Anruf entgegen zu nehmen). Da man nun also nicht mehr dauerhaft erreichbar ist, und das Handy so keinen Vorteil gegenüber einem Festnetzanschluss hat, gibt es eine neue Masche bei den Telekommunikationsanbietern: Die Mailbox. Damit ist das umschrieben, was bis vor wenigen Jahren "Anrufbeantworter" hieß. Ist das Handy abgeschaltet so kann man eine Nachricht hinterlassen. Der Handy Besitzer kann dann die Mailbox abhören und zurückrufen. Der Unterschied zum Anrufbeantworter ist, dass die Telefongesellschaft zweimal verdient. Einmal an dem, der eine Nachricht hinterlässt und einmal am Handy Besitzer der sie abholt. Man hat also aus einem überflüssigen Gerät den doppelten Gewinn gemacht.
Was hat man uns nicht Anfang der achtziger Jahre vom Privatfernsehen versprochen: Mehr Kultur, mehr Informationen mehr Unabhängigkeit von den Parteien. Das wurde doch auch voll eingehalten:
Nein wie hat doch das Privatfernsehen unser tägliches Leben bereichert. Um die Daily Soap zum Beispiel: Die Probleme pubertierender Teenager in täglicher Fortsetzung, oder die Talkshow: Nun nicht mehr mit schweren Themen wie "Stirbt der Wald?", sondern mit dem was die Leute interessiert wie "Jetzt reicht es ! ich rede Klartext" oder "Ihr müsst zahlen mir geht's gut". Man lernt gesellschaftliche Randgruppen kennen, ohne ein Messer in die Rippen gestochen zu bekommen oder beschimpft zu werden, da hat doch was.
Zuletzt natürlich noch die kulturellen Highlight wie die Titten Filmchen, Menschenvorführung (Big Brother) und intelligente Quizshows "Wie lange dauerte der 30 jährige Krieg?" und nicht zuletzt die Dauerwerbesendungen, mit der guten deutschen Übersetzung.
Wie waren doch die Nachrichten auf den öffentlich-rechtlichen langweilig. Doch das hat sich geändert: 1 Minute "Neuigkeiten in Schlagzeilen" und 29 Minuten Prominentenklatsch. Wen interessiert schon ein Krieg in Tschetschenien, wenn Ernst August an den türkischen Pavillon pinkelt? Dazu gibt es noch ein paar schöne Wissenschaftsmagazine mit bunten Bildern. Wer wirklich was wissen will, liest ja sowieso lieber ein Buch. Muss man sich da noch über PISA wundern?
In nichts sind die Journalisten besser als mit den Interviews mit Politikern. Wenn interessiert schon das Wahlprogramm der FDP wenn Möllemann über das Fallschirmspringen redet? Die freundliche Umgangsweise mit den Politikern hat sich herumgesprochen. Manche lassen nur bestimmte Sender zu, wenn es um Exklusivinterviews geht. Die öffentlich - rechtlichen nennen so was "Hofberichtsjournalismus", aber die sind ja nur neidisch.
Aber war das alles nicht abzusehen. Privatfernsehen ist nicht dazu da gutes Programm zu machen sondern Knete zu verdienen. Alles was also Geld kostet und keine Quote bringt wird nicht gemacht. Dazu zählt Programm für Randgruppen wie kulturell wissenschaftlich und politisch interessierte. Außerdem: Warum einen teuren Spielfilm produzieren wenn es genügend Blöde gibt die stattdessen eine wesentlich billigere Talkshow mit dem Thema "Andreas, wie soll ich mich entscheiden?" anschauen. Es dürfte doch allen klar sein, das bei einem Quotenwettbewerb das Niveau immer weiter sinkt bis zu dem Punkt wo man am meisten Geld verdienen kann, ohne das Zuschauer abspringen weil es ihnen zu dämlich ist. Jede Wirtschaft lebt davon ein Produkt mit möglichst geringen Kosten, an möglichst viele Abnehmer zu verkaufen - warum sollte das beim Privatfernsehen anders sein.
Und so hat sich der Vers des Poeten Bruce Springsteen bewahrheitet "57 Channels and nothing on".
Zugegeben Werbung ist älter als unser Jahrhundert. Im 79 nach Christus. verschütteten Pompeji hat man Werbung für Gaststätten und Wettkämpfe an den Wänden gefunden. Doch erst in unserem Jahrhundert hat sich die Werbung explosionsartig vermehrt. Von der Information über neue Produkte oder Verbesserungen ist nicht viel geblieben. Vieles was heute zu finden ist, ist nur Erinnerungswerbung. Werbung hat heute Möglichkeiten, die gegenüber früher enorm sind: Es gibt Untersuchungen über die Wirkung, es gibt mehr Medien und man kann sich ihr kaum noch entziehen.
Um so unverständlicher ist es wenn Werbung stinklangweilig und schlecht gemacht ist. Gerade auf Fernsehwerbung, der man sich schlecht entziehen kann, da die Werbeblöcke bei allen Sendern zur gleichen Zeit laufen ist das unerträglich. Niemand der diese Werbung macht, scheint ein Interesse daran zu haben, das man sie überhaupt sieht - wahrscheinlich weil man dann den Erfolg hätte und die Werbung einstellen könnte. Im Gegenteil, man macht nun schon Werbung für die Werbewirtschaft. Das hätten Sie bei witziger Werbung wohl nicht nötig. Die Positivbeispiele sind in Deutschland an einer Hand abzuzählen "Super Ingo, nicht Diesel!".
Wer SPAM Mails bekommt oder Freeware benutzt die sich über Bannereinblendungen finanziert, erlebt eine noch dämlichere Werbung. Das grundlegende Gesetz der Werbung ist es Zielgruppen richtig anzusprechen. Es macht keinen Sinn Personen ohne Führerschein ein Auto verkaufen zu wollen. Bei Internet Anwendungen kennt der Absender aber zumindest anhand der Mailadresse die Nationalität. Um so unverständlicher ist Werbung die nur Interessenten in den USA anspricht auf deutschen Bannerseiten erscheint. Selbst bei Interesse hätte man davon nichts.
Man fragt sich ob es einen Zusammenhang zwischen Privatfernsehen und Werbung gibt. Oder anders gesagt: Gibt es so viele Privatsender, weil die Werbung so schlecht und inneffektiv ist, das man sie so oft ausstrahlen muss? Das verrückte daran ist, das diese in den Werbeblöcken auch noch Werbung machen - Trailer für Sendungen, Sympathiewerbung ("Sat 1 ich drück Dich"), Sponsorenwerbung "Bravo präsentiert: Just for You" oder Gewinnspiele oder Vote-Calls auf teuren Leitungen - mittlerweile belegt die Eigenwerbung schon fast so viel Zeit, wie die kommerzielle Werbung.
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