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Testbericht FEITONG 8GB Digital-MP3 MP4 Player 1.8

Dies ist der dritte MP3-Player den ich mir in einem Jahr gekauft habe. Der Grund ist relativ einfach: Bei meinem alten MP3 Player, einem Creative Zen Style 100, hat nach über 5 Jahren nun die Batterie nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Kapazität. Man sollte meinen, nach fünf Jahren ist ein gleichwertiger Ersatz leicht beschaffbar. Schließlich entwickelt sich die Mikroelektronik dauernd weiter. Doch die beiden letzten Player entpuppten sich mit deutlichen Schwächen und fielen auch nach kurzer Zeit aus. Beim AGPTEK reagierte der irgendwann mal gar nicht mehr, beim Intenso Musik Maker gong nach einigen Monaten die Play Taste nicht mehr und damit spielt er nichts mehr ab.

Ich habe lange gesucht, in Amazon Kritiken gelesen und bin zu der Einsicht gekommen, das man wohl über 100 Euro für einen "Walkman" von Sony ausgeben muss, wenn man ein vernünftiges Gerät haben will, denn auch bei den anderen Anbietern häufen sich bei den negativen Bewertungen deutliche Urteile über miserable Bedienkonzepte. Ich dachte eigentlich ich bin in Sachen MP3 Player recht anspruchslos: ich habe da nicht meine komplette Sammlung drauf sondern nur Lieder zum Nebenher-Hören. Dafür reicht dann einige gute Shuffle-Funktion. 80-90% der Zeit höre ich Musik beim Spazierengehen oder Fahrradfahren, dass sind rund 5-7 Stunden pro Woche. Ab und an will ich auch etwas gezielt hören und dann sollte es möglich sein, schnell einen Titel anzuwählen ohne Hunderte von Male die "Vorwärts" Taste drücken muss. Komischerweise ist es extrem schwierig, so einen MP3 Player für unter 50 Euro zu finden.

FeitongNun also der dritte Anlauf in einem Jahr. Die Wahl fiel auf obigen Feitong MP3-Player. Ich gebe zu, ich wollte nicht mehr viel ausgeben, um nicht noch mehr Geld in den Sand zu setzen. Der Feitong war relativ preiswert und hatte einigermaßen brauchbare Kritiken bei Amazon.

Schon die Beschreibung bei Amazon zeigt das Manko: der Hersteller sitzt in China und bekommt nicht mal eine Artikelbeschreibung in korrektem Deutsch hin. Sinnvollerweise belässt man dann auch die Menüsprache in Englisch. Denn die deutschen Übersetzungen sind doch sehr holprig. So verbirgt sich hinter dem Menüpunkt "Rücksetzen" nicht eine Resetfunktion, sondern das Verlassen des Menüs (englisch: Exit).

Doch ich fange erst mal mit dem ersten Eindruck an. Der ist positiv. der Feitong ist leicht, dünn hat ein schickes, glänzendes ovales Metallgehäuse aus Aluminium und das Display ist hell und scharf. Es ist stark blickwinkelabhängig, doch da man meist senkrecht drauf schaut ist das kein Problem. Es ist auch bei etwas höherer Umgebungshelligkeit lesbar, wenn auch nicht in voller Sonne. An den Kanten des Gehäuses oben und unten sieht man aber schon das man nicht so sehr an Details interessiert sind. Sie sind scharfkantig, auch wenn nicht so stark, das Verletzungsgefahr besteht. Der Speicher beträgt 8 GB und ist nicht durch eine Mikro-SD Karte erweiterbar. Für mich ist das aber ausreichend. das ist Platz für 1300 Songs oder wer lieber Hörbücher hört: für fast 3 Tage Hören am Stück, so lange hält nicht mal die Batterie durch. Die Batterielaufzeit wird mit 5-7 Stunden angegeben. Das ist nicht viel und wohl auch dem geringen Preis geschuldet. Ich habe mit maximal abgedunkeltem Display etwas über 9 Stunden gemessen. Allerdings ist die Anzeige trügerisch: Sie zeigte zuerst stundenlang voll an, nahm dann erst langsam dann schneller ab. Beim letzten Einschalten (etwa 20 Minuten später ging der Player aus) zeigte die Anzeige noch eine Ladung die in etwa bei einem Drittel bis 40% des Maximalstandes lag. Immerhin ist dies der erste Player dessen Batterielaufzeit länger als die vom Hersteller angegebene Zeit ist.

Die Menüführung ähnelt dem AGP-Trek, ich vermute alle chinesischen Hersteller haben wohl einen I/O-Chip mit genau 5 Pins für Tasten. Wieder ist es ein Kreuz. Die obere Taste dient dazu das Menü auszuwählen und einen Menüpunkt im Menü zu wählen. Rechts und Links springen in den Menüs oder vor/nach beim Abspielen von Liedern. Die untere Button ist reserviert für Play/Pause und die mittlere für Volume. Die Navigation gestaltet sich dadurch mühsam. Die Menüpunkte sind vertikal angeordnet, doch die Tasten zum Navigieren horizontal. Ich hätte die Menütaste in die Mitte platziert und innerhalb der Menüs mit Oben/Unten navigiert. Die obere könnte man dann für die Lautstärke aufnehmen, die man ja während des Menüs nicht verändert. Viel einfacher wären natürlich zwei dezidierte Tasten für "Menü" und "Esc", so was hat der Zen, doch das scheint heute nicht mehr üblich zu sein.

Erst nach einem Tag entdeckte ich das das Modell auch einen Auswahlmodus für einen Ordner hat. dazu muss man auf Pause drücken und dann auf Menü. Beim Einschalten gibt es eine tolle Animation, aber dann landet man im Menü und muss erst "Music" auswählen bevor der Player dann zu spielen anfängt, immerhin an der Stelle wo er vorher aufgehört hat. In der knappen Anleitung findet man dies nicht. Diese ist zumindest in englisch, nicht in Chinesisch wie die Dokumente im Hauptverzeichnis des Players.

Das Display ist ziemlich farbenfroh gestaltet und fast überfrachtet mit Statusanzeigen, darunter eine Aktivitätsanzeige wie bei analogen Equivalizern das wohl die Lautstärke oder Spektrum sein soll, aber wohl nur ein zufälliges Muster zeigt, denn ich kann nicht erkennen, das die Aktivität bei leisen Passagen abnimmt und auch nicht wenn ein Teil kommt der nur Bässe hat wie z.B. der Anfang von "In the Air tonight" von Phil Collins mit den Bass-Drums. Immerhin man kann das Display komplett abdunkeln und so Strom sparen. dann muss man aber auf jede Taste zweimal drücken: die erste Taste aktiviert wieder den Player und das Display und die zweite bewirkt dann die gewünschte Funktion.

Apropos einschalten: Den Feitongt kann man auf zweierlei Weise einschalten. Es hat einen Schiebeschalter an der Oberseite und man kann es Einschalten mit einem 1,2 s langen Druck auf Play/Pause. Das erste habe ich nur einmal gemacht, obwohl es viel einfacher ist: Dieser Ein/Ausschalter ist kein richtiger Ein/Ausschalter sondern ein Kombinierter Ein/Ausschalter mit einem Resetbutton. Nach dem Betätigen waren alle Einstellungen weg. Es wurde wieder beim ersten Leid begonnen und alle Einstellungen über Abspielmodus oder auch gesetztes Datum/Uhrzeit waren weg. Als Datum wird eines von 2008 gezeigt, das ist insofern schon seltsam weil die Firmware aus dem Jahre 2014 ist.

Glaubt man dem Menü, so ist das Gerät ein Tausendsassa. Man kann nicht nur Musik hören, sondern auch Videos anschauen, Bilder anschauen, Ebooks lesen., Radio hören, Sprache aufzeichnen und Spiele spielen. Die Radiofunktion habe ich getestet, sie hat einen ordentlichen, aber nicht besonders guten (leicht verauschten) UKW-Empfang. Stattdessen patzt der Player bei den Basisfunktionen. Wie bei den beiden vorherigen Kandidaten gibt es keine Möglichkeit einen Titel aus einer größeren Anzahl schnell anzuspringen. Das ging beim Zen so: Es gab rechts noch eine Liste mit den Buchstaben A-Z. Wechselte man mit einem Klick auf Rechts in die Liste so konnte man mit maximal 15 Klicks jeden Anfangsbuchstaben im Alphabet erreichen und dann links wieder einen Titel innerhalb dieses Bereiches. Eigentlich einfach, aber das beherrschte keiner der drei Player. Immerhin gibt es einen Ordnermodus, wenn ich also nicht wie bisher alles in einen Ordner packe müsste man so schneller an einen Titel kommen, der Ordnerrmodus ist aber nur ein Notbehelf. Einen Album- oder Genremodus gibt es nicht. Der Klang ist okay, sogar etwas besser als beim Zen, so kann man bei "A day in the life" von den Beatles länger das ausschwingende Klaviertremo hören. Allerdings setze ich einen externen Leichtkopfhöhrer von Phillips ein, denn damit höre ich auch etwas von der Umgebung, es ist bequemer als die Ohrstöpsel und man kann so weniger das Gehör schädigen. Die 10 Euro Investition lohnen sich, er hat eine guten klang, ist bequem und wiegt weniger als 100 g. Zusammen mit dem Kopfhörer hat man einen guten Klang. So habe ich erstmals den hohen 16 Khz Ton am Ende von "A day in the life", der nach John Lennons Willen wohl die Hunde aufschrecken sollte gehört.

Der Feitong-Player spielt nicht alle Leider ab und meldet ab und an einen Formatfehler. Das ist bisher einzigartig, die Dateien die ich habe, spielte bisher jeder der drei MP3-Spieler und mein Softwarespieler auf dem PC ab. Später kam ich dann drauf, was sich hinter dem "Formfehler" verbirgt. Auch beim Shuffle patzt er: nach einer Stunde höre ich den ersten Titel (von 700 Stück!) erneut, immerhin dann aber nicht wie beim Intenso die gleichen Titel wie beim ersten Mal. Es gibt aber beim Shuffle eine deutliche Redundanz in den ersten 6 Stunden Betrieb habe ich ein Leid dreimal gehört und das bei rund 700 Songs im Speicher. Das spricht für einen schlechten Zufallszahlengenerator. Die Ähnlichkeiten zum AGPTrek sind auffällig. er hat die gleichen Mängel, die gleiche "Tastatur" mit 5 Tasten, wenn auch etwas intelligenter Belegung. Schaut man sich bei Amazon um, so gibt es noch etliche Player mehr mit diesem 5-Tasten Kreuz, ich vermute sie ähneln sich auch in der Bedienung.

Warum hat der Hersteller dem Player zwar rotierende ein/Ausschaltbotschaften spendiert, patzt aber bei der Bedienung? Meine Vermutung: Es gibt einen MP3-Chip mit genau 5 Anschlüssen und eine Bibliothek mit Standardaufrufen für das Abspielen von MP3, Filmen etc. Die Grundanwendung können die Hersteller dann zusammenklicken, und die Oberfläche müssen sie selbst schreiben. Da wird dann an Manpower gespart und so was kommt dann heraus. Das gilt dann aber leider auch herstellerübergreifend.

Mein urteil: Der Feitong-Player eignet sich für alle die nie auf die Idee kommen einen Titel direkt anzuwählen sondern entweder ganze Verzeichnisse oder Sammlungen anhören. Er eignet sich auch für Hörbücher, da er wieder dort fortsetzt wo er aufgehört hat (außer man benutzt den kombinierten Ein/Aus/Resetschalter). Das Radio ist ein Add-On brauchbar wenn man kurz die Nachrichten hören will. Da er mit 8 GB Speicher nur 10 Euro kostet kann ich mit den Einschränkungen leben, zudem macht er mit dem Metallgehäuse einen robusteren Eindruck als der AGTrek und er ist deutlich günstiger als der AGPTrek und Intenso.

Der Player hat zwar verschiedene Modi für die Reihenfolge, er beherrscht aber nur das Abspielen von Verzeichnissen. Man kann nicht nach Genres, Alben oder Künstlern vorselektieren. Im Auswahlmenü wird immer der Dateiname und nicht der Musiktitel angezeigt.

Im Hauptverzeichnis findet man jeweils eine Demodatei für MP3, Fotos und Videos, ein PDF für ein Konvertierungsutility von 2009 und dieses selbst als RAR Archiv. Das muss man jedoch erraten, denn alles ist in Chinesisch, das PDF sogar mit einer Trial Version von PDF-Factory erstellt (steht unten auf jeder Seite). Nicht mal im PDF findet man einen Hinweis auf die Herstellerseite. Wobei ich wenn man die PDFs nicht mal mit einem eigenen Programm erstellen kann dort wahrscheinlich auch vergebens nach Firmwareaktualisierungen suchen würde.

8 Gigabyte - virtueller Speicher

Soweit war alles gut, bis ich meine Musiksammlung auf dem Player erweiterte. Zuerst habe ich einfach die Lieder in das einzige Verzeichnis hinzugeschrieben. Als der Player dann am Buchstaben "T" abgekommen war medlete er bei jedem Lied Formatfehler. Er hängt sich dann auch auf und kann nur durch den oben angebrachten Einschalt/Reset Schalter ausgeschaltet werden. Ich habe dann den ganzen Speicher unter Windows gelöscht indem ich ihn neu formatiert habe und dann die Sammlung in einzelnen Unterverzeichnissen draufgespielt. Die Hoffnung war zuerst das der Player nur Probleme mit zu vielen Dateien in einem Verzeichnis hat. Doch da der Fehler ziemlich genau nach 4 GB auftrat vermutete ich schon etwas anderes. Auffällig war schon das nachdem man über 4 GB bespielt hat das Kopieren plötzlich ruck-Zuck ging

Der Versuch die Dateien abzuspielen bestätigte dann meinen Verdacht die Verzeichnisse die ich nach 4 GB angelegt habe waren nicht zu öffnen. Beim nächsten Versuch in Windows auf den Speicher als Datenträger zuzugreifen waren dann auch zwei andere Verzeichnisse plötzlich komplett leer und Chkdsk findet unzählige verlorene Cluster die einmal in diesen Verzeichnissen waren, insgesamt 346 Stück. Die Verzeichnisinformationen haben wohl die alten Verzeichnisse überschrieben. Die ersten 150 waren noch als MP3 unter Windows abspielbar, die anderen waren zerstört. Als ich diese dann löschte schrumpfte der belegte Speicher wieder unter 4 GByte.

Nach den Experiment sehe ich es als erweisen an, dass der Player nur 4 GB Speicher hat, aber klaglos mehr Dateien akzeptiert, nur überschrieben diese dann schon bestehende und erzeugen verlorene Cluster wenn das bei Verzeichnissen geschieht. Ds erinnerte mich an gefälschte USB Stick und speicherkarten über die die ct 2015 berichtete. Nur waren es dort sehr große Kapazitäten zu extrem niedrigen Preisen. Hier ist es nur eine Verdopplung. Warum der Hersteller dies getan hat kann ich nicht nachvollziehen. Der Stick wäre auch bei 4 GB immer noch günstig gewesen und ich hätte ihn auch so gekauft. So muss man aber dauernd aufpassen das man nicht zu viel auf dem Stick speichert.

Der Player hat etwa 6 Monate gehalten, dann habe ich ihn einige Wochen nicht benutzt und als ich ihn dann wieder aufgeladen habe. Danach kann man zwar vom Computer auf den Speicher zugreifen, doch nach dem Abkoppeln ist der Player tot, stürzt bei einem Tastendruck ab, mit Schneegriesel auf dem Bildschirm. Wie die letzten beiden Käufe entpuppte er sich als Chinaschrott. Wenigstens habe ich diesmal nicht so viel Geld in den Sand gesetzt.

Fazit

Ich habe beschlossen das der Feitong der der letzte MP3-Pplayer ist den ich kaufe. Er reicht für die Spaziergänge oder das Fahrradfahren. Wenn ich mal was gezielt hören will nehme ich meinen Zen, solange er es noch tut und dann schreibe ich mir vielleicht selbst einen: Ein Raspberry Pi kann mit einem Touch-LCD im 3,5 Zoll Format ausgestattet werden und dann braucht man nur noch eine Stromversorgung. eine Powerbank für Smartphones wäre so was. Mit einem Raspberry Pi 1 (wegen des geringeren Stromverbrauchs hat man dann zwar keinen kompakten, aber praktikablen MP3 Spieler und die Oberfläche kann ich selbst scheiben.

Enorm ärgerlich und nicht verzeihbar ist das der Stick mehr Speicher meldet als er tatsächlich hat - mit allen negativen Folgen für den Anwender.

Artikel verfasst am 7.3.2017


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