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Zuerst waren eine Reihe von russischen Forschungsmodulen geplant, doch finanzielle Schwierigkeiten der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos beschränkten die anfängliche Beteiligung auf die absolut notwendigen Teile für den Ausbau der Station. Im Endausbau ist noch ein weiteres Modul nach Fertigstellung des westlichen Teils vorgesehen.
Die russischen Module sind die Einzigen mit aktivem Antrieb und sie sind daher neben den Transportern auch dafür verantwortlich, die Bahn der ISS zu verändern.
Sarja (russisch Заря für Morgenröte) ist das erste Element der Raumstation. Eigentlich ist es ein in Russland gebautes und von der NASA bezahltes Modul. Es wurde als FGB (russisch функционально-грузовой блок, englisch Functional Cargo Block, Lager- und Funktionsmodul) für MIR-2 gebaut, von der NASA für 200 Millionen Dollar gekauft und von dem Hersteller Chrunitschew auf den neuesten technischen Stand gebracht. Die Verwendung von Sarja anstatt eines Lageregelungs- und Steuermoduls von Lockheed Martin, war ein Grund für die Beteiligung Russlands an der Raumstation. Dadurch konnten 250 Millionen Dollar eingespart werden.
Sarja hat zwei Aufgaben. In der Anfangszeit der Station liefert es den Strom für Unity, kontrolliert die Lage und stellt die Kommunikationssysteme. Doch schon mit dem dritten Start übernimmt Swesda diese Rolle. Danach wird Sarja nur noch als Lagerraum für Fracht und Treibstoffe genutzt. Auch die Solarzellen werden wieder zusammengefaltet, da sonst die Radiatoren des P1/S1 Segmentes nicht frei rotieren können. Von allen ISS Modulen kann Sarja am meisten Treibstoff aufnehmen. Drei Progresstransporter würden benötigt, um die Tanks zu füllen. Die Triebwerke zum Anheben der Umlaufbahn sind aber in Swesda untergebracht.
Von den drei Kopplungsadaptern sind zwei durch Swesda und Unity belegt. Der Dritte konnte zum Ankoppeln von Progresskapseln genutzt
werden, bis das Tranquility Modul installiert wurde. Durch seine räumliche Nähe ist dieser nun nicht mehr gefahrlos zugänglich. Das
russische Rasswet Modul soll nun an diesem Punkt ankoppeln und durch die Verlängerung des Kopplungspunktes die Ankopplung weiterer
Progresskapseln ermöglichen.
Sarja |
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Länge: |
12,56 m |
Maximaler Durchmesser: |
4,11 m, Spannweite mit Solarpaneelen: 24,40 m |
Wohnvolumen: |
71,5 m³ |
Startgewicht: |
24.000 kg, davon 4.700 kg Treibstoff |
Trockengewicht: |
19.300 kg |
Orbitgewicht (voll ausgebaut): |
24.968 kg |
Treibstoffkapazität: |
5.760 kg |
Triebwerke: |
16 Feinkorrektur- und Dockingtriebwerke mit je 40 N Schub 24 Lageregelungsdüsen mit je 13,4 N Schub 2 Docking- und Bahnanhebungstriebwerke mit je 440 N Schub |
Tanks: |
8 Tanks mit je 400 l NTO (je 580 kg) 8 Tanks mit je 330 l UDMH (je 260 kg) |
Stromversorgung: |
2 Panels: 10,67 × 3,35 m, 3 kW Leistung 28 m² Fläche, 6 NiCd-Batterien |
Kopplungsadapter: |
3 |
Angekoppelte Module: |
Swesda (hinten, axial) Destiny (vorne axial) Rasswet (vorne radial ab 2010) |
Freie Kopplungsadapter: |
vorne radial (bis 2010) für Sojus/Progress |
Der Niedergang der russischen Raumfahrt zeigte sich auch in den Problemen bei der Fertigstellung des eigentlichen russischen Kernbestandteils der Station „Swesda“. Die NASA musste erst 60, dann 100 Millionen Dollar zuschießen, damit es möglichst schnell zur Verfügung stand. Trotzdem verzögerte sich der Start um eineinhalb Jahre, wodurch eine zusätzliche Servicemission mit dem Space Shuttle nötig war, um Systeme (wie Batterien) in Sarja, die nur für eine kurze Lebensdauer ausgelegt waren, auszutauschen und die Bahnhöhe der Station anzuheben.
Swesda (russisch: Звезда, „Stern“), ist der Basisblock der Mir-2. Geplant als ein Nachfolger der Raumstation Mir wurde der Basisblock schließlich zum Dreh- und Angelpunkt der ISS. Gebaut wurde die Hülle schon in den achtziger Jahren. Die NASA steuerte Teile der Inneneinrichtung bei, wie ein Ergometer oder Laufbänder. Bis zum Start des Harmony Knotens sind alle Mannschaftsquartiere, das Lebenserhaltungssystem und sanitären Einrichtungen in Swesda. Diese sind ausgelegt für eine Dauerbesatzung von drei Personen. Swesda bietet Unterkünfte für zwei Personen. Das dritte Crewmitglied muss seine Schlafkabine in einem anderen Knoten aufschlagen. Vor allem ist Swesda der Ankoppelpunkt für die Sojus, Progress und ATV Raumschiffe. Es ist das letzte Modul im russischen Teil. Raumschiffe, die am hinteren Kopplungsadapter andocken, können mit ihren Triebwerken die Station anheben, da der Schub dann durch den Schwerpunkt der ISS geht.
Swesda selbst kann durch die KURS-Radarantenne am vorderen Kopplungsadapter aktiv und automatisch an andere Module ankoppeln. Im Heck befindet sich auch die Toru Steuerung, mit der anfliegende Progresstransporter manuell angekoppelt werden können. Im Normalfall erfolgt aber auch dies vollautomatisch mit dem KURS-System der Progress.
Swesda besteht aus zwei Zylindern von 2,90 und 4,11 m Durchmesser. Am vorderen, kleineren Zylinder befinden sich drei Kopplungsadapter. Am Heck ist ein weiterer vorhanden. Am Heck befinden sich auch die Tanks und die beiden Haupttriebwerke. Von den drei vorderen Kopplungsadaptern ist einer mit der Verbindung zu Sarja belegt. Die beiden anderen sollten ursprünglich russische Forschungsmodule und eine weitere Energieversorgung aufnehmen. Derzeit befinden sich an ihnen die Module Pirs und Poisk.
Im Inneren befinden sich die Schlafräume, eine Küche, Kühlschränke und eine Toilette. Dazu kommt das Kontrollsystem für den russischen Teil der Station, das „Elektron“ System zur Kontrolle der Atmosphäre und Wasserrückgewinnung aus dieser. Zuletzt gibt es Einrichtungen für die Hygiene und zum Training (zur Reduktion des Muskel- und Knochenabbaus).
Das russische Elektronsystem zur Aufbereitung von Wasser fiel in den ersten Jahren mehrfach aus und benötigte zahlreiche Reparaturen. Swesda beinhaltet das europäische Computersystem DMS-R. Es verbindet mit einem 10-Mbit-Ethernetanschluß das russische Computersystem mit dem US-Teil. Kernstück des 50 kg schweren DMS-R (Data Management System for the Russian Segment) sind vier Rechner: Zwei zur Steuerung der Swesda und zwei zur Steuerung des Außenarmes und der Andockvorgänge. Jeder der Rechner hat einen ERC32 Prozessor (weltraumtaugliche Version des 32-Bit-SPARC V7 RISC Prozessors) mit 6 MB RAM und 8 MB ROM. Die Rechner sind fehlertolerant und bestehen aus drei Untereinheiten, die separat ausgetauscht werden können. Jeder der vier Rechner benötigt nur 40 Watt Strom. Auf ihnen basiert der FTC des ATV. Das DMS-R wurde im Juli 2000 installiert.
Der Standard Ethernet Anschluss des DMS-R erlaubt es, im russischen Segment modifizierte Standardnotebooks anzuschließen und zu benutzen. Dies ist für Russland ein Technologiesprung, da die Mir die Technologie Anfang der achtziger Jahre einsetzte und Russland auch hier Jahrzehnte hinter dem Westen zurück war.
14 Fenster im Rumpf mit Durchmessern von 22 bis 40 cm erlauben sowohl die Kontrolle der Annäherung von Raumschiffen und Transportern, wie auch die Beobachtung der Erde.
Swesda beinhaltet wie Sarja Triebwerke und Lagertanks für Treibstoffe. Die Bahnanhebungen werden jedoch in der Regel mit dem ATV und den Progress durchgeführt, da die Lebensdauer der beiden Haupttriebwerke von Swesda 25.000 s beträgt. Progress und Swesda setzen das gleiche Triebwerk vom Typ S5.98 ein. Es wird auch in der Breeze-Oberstufe der Rockot und Proton Trägerraketen eingesetzt. Dazu kommen kleinere Lageregelungstriebwerke zur Veränderung der räumlichen Lage. Verbunden ist es mit den Tanks von Sarja. Die vier Tanks für UDMH und NTO in Swesda werden mit Stickstoff unter Druck gesetzt.
Swesda kostete Russland und die USA insgesamt rund 306 Millionen Euro, dazu kamen noch 55 Millionen Euro der ESA für den Bordcomputer DMS-R.
Swesda |
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Länge: |
13,10 m |
Max. Durchmesser: |
4,15 m |
Trockengewicht: |
19.240 kg |
Startgewicht: |
20.100 kg, davon 860 kg Treibstoff |
Orbitgewicht (voll ausgebaut) |
24.604 kg |
Stromversorgung: |
8 Solarzellen (Spannweite 29,70 m, Leistung 20 kW) 8 Batterien |
Triebwerke: |
32 Verniertriebwerke mit je 134 N Schub 2 Haupttriebwerke mit je 19,6 kN Schub |
Fenster: |
14 Stück |
Angekoppelte Module: |
Sarja (vorne axial) Piers (vorne radial) Poisk / Nauka (vorne radial) |
Freie Kopplungsadapter: |
ATV / Progress (hinten, axial) |
Pirs (russisch Пирс für „Pier“) ist ein sehr kleines russisches Modul. Es hat zwei Aufgaben: Es ist die Luftschluse für den russischen Teil der Station und eine Verlängerung des Dockingadapters. Pirs basiert auf dem Modul SO-2, das Mitte der achtziger Jahre für die Ankopplung der Raumfähre Buran an die Mir entwickelt wurde.
Pirs ist ein zylindrisches Modul, das mit einer Progress ins All gebracht wurde. Von der Progress blieb dabei nur die Antriebssektion übrig und Piers ersetzte die Tank- und Drucksektion. Pirs hat zwei Adapter. Einen Aktiven zum Ankoppeln an Swesda und einen Passiven am Ende für die Ankopplung einer Sojus/Progress.
An der Seite befinden sich zwei Ausstiegsluken von je 1,00 m Durchmesser für Kosmonauten in russischen Orlan Anzügen. Dort befindet sich auch ein Fenster von 22,8 cm Durchmesser. Die Luken sind für 120 Öffnungs- und Schließvorgänge ausgelegt. An der Außenseite befinden sich auch die beiden Strela Kräne, welche die Kosmonauten bei der Arbeit unterstützen sollen.
Es befinden sich im Kopplungsadapter Anschlussleitungen für die Progress. Dadurch kann der Treibstoff ins Swesda Modul gepumpt werden. Ein Reboost mit einer Progress ist wegen der Lage der Kopplungsadapter im 90-Grad-Winkel zur Achse durch den Schwerpunkt nicht möglich. Daher koppeln meistens Sojus Raumschiffe an Pirs und Poisk an.
Pirs ist für eine Betriebsdauer von sechs Jahren ausgelegt. Finanzierungsschwierigkeiten führten dazu, dass das baugleiche Nachfolgemodell Poisk (russ Поиск für „Suche“) erst 2009 gestartet wurde. Poisk befinden sich auf der entgegengesetzten Seite von Swesda. Es ist geplant, Pirs 2011 mit einer Progress von der Station zu lösen und beim Wiedereintritt zusammen mit dem Frachter verglühen zu lassen. Russland bezeichnet Poisk als „Mini Research Module 2“ (MRM-2), es ist aber, wie Pirs, nur eine Luftschleuse und kann auch als Lagerraum genutzt waren. So war es beim Start mit 750 kg Fracht gefüllt.
Pirs und Poisk |
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Länge: |
4,05 m (4,91 m mit Kopplungsadapter) |
Durchmesser: |
2,20 m beim Start, 2,55 m im Orbit. |
Innenvolumen: |
13 m³ |
Leergewicht: |
2.882 kg Pirs |
Startgewicht: |
3.580 kg Pirs 4.350 kg Poisk (mit 750 kg Fracht) |
Orbitgewicht (mit Ausrüstung): |
3.676 kg |
Kopplungsadapter: |
Je 1 |
Freie Kopplungsadapter: |
Je 1 für Progress/Sojus |
Rasswet (russisch Рассвет für „Morgenröte“) ist nicht das lange erwartete erste Forschungsmodul für den russischen Teil, obwohl es Roskosmos als MRM-1 „Mini Research Module“ bezeichnet. Die NASA bezeichnet es als „Docking and Cargo Module“, was seine Funktion weitaus besser beschreibt. Es handelt sich um den Druckbehälter der Science Power Platform (siehe S.119), der schon fertiggestellt war, bevor dieses Modul gestrichen wurde. Er wurde mit zwei Kopplungsadaptern versehen und ist nun ein Verlängerungsstück für den einzigen verbliebenen radialen Dockingport an Sarja, der sonst beim Endausbau der Station nicht mehr frei zugänglich wäre.
Anders als alle bisherigen russischen Module ist Rasswet nicht mit einem eigenen Antrieb ausgerüstet und wird nicht mit einer russischen Trägerrakete gestartet. Stattdessen wurde es bei der Mission STS-132 ins All gebracht. Das geschah zu erstaunlichen Sonderkonditionen, bedenkt man, dass ESA und JAXA für ihre Shuttle Starts als Kompensation ganze Module für die NASA entwickeln mussten. Die NASA nutzt Rasswet nur, um es mit Fracht zu füllen. Da beim gleichen Flug noch eine ExPRESS Palette transportiert wurde, ist die Frachtmenge auf 1,4 t beschränkt. Am Modul gibt es Befestigungspunkte für Außenlasten. So wird beim Start der europäische Arm dort angebracht sein. Neben der Funktion als Verlängerung des Kopplungsadapters bietet Rasswet rund 5,5 m³ Raum zum Verstauen von Ausrüstung. Die Sonderkonditionen erklären sich daraus, dass es ohne Rasswet unmöglich ist, zwei Sojus Kapseln und ein Progressraumschiff gleichzeitig anzukoppeln. Zwei Sojus werden aber für eine Stammbesatzung von sechs Personen benötigt.
Rasswet |
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Länge: |
5,50 m (6,59 m mit Kopplungsadapter) |
Durchmesser: |
2,20 m |
Innenvolumen: |
18,1 m³ |
Wohnvolumen: |
14,5 m³ |
Leergewicht: |
4.780 kg |
Startgewicht: |
7.900 kg |
Fracht / Außenlasten: |
1.400 kg intern 1.712 kg extern |
Angekoppelt an: |
Sarja |
Kopplungsadapter für: |
Sojus/Progress |
Das ursprünglich als MLM (Многоцелевой лабораторный модуль – МЛМ, englisch Multipurpose Laboratory Module) bezeichnete Segment ist der letzte geplante russische Beitrag. Sein Start war ursprünglich schon für das Jahr 2007 vorgesehen und lange Zeit unsicher. Geplant ist nun der Start für den Dezember 2011 und das Labor hat den Namen Nauka (Hаука, russisch für „Wissenschaft“) erhalten. Nauka wird mit einer Proton-M gestartet. Dies ist der erste Einsatz des aktuellen Proton Modells für eine ISS Mission.
Die Kernstruktur von Nauka ist das Ersatzmodell von Sarja, das 1998 zu 70% fertiggestellt war und gestartet werden sollte, wenn Sarja bei einem Fehlstart verloren gegangen wäre. Es ist der FGB-2. So besteht das MLM-1 ebenfalls aus einem Zylinder mit 4,11 m Durchmesser und einem Kopplungsadapter mit drei Anschlüssen. Eine Änderung gibt es bei den Adaptern, da die in Sarja verwendeten „passiven“ Adapter keine Kopplung an Swesda erlauben. Sie wurden durch Aktive ersetzt. Die ursprünglich geplante Position des Moduls an einem radialen Port von Sarja kann wegen anderer weggefallener Module nicht genutzt werden.
Nauka wird daher an Swesda angebracht. Es ersetzt dort Pirs. Damit ist ein Anlegepunkt von Nauka belegt. Ein Zweiter wird durch eine Luftschleuse belegt werden, um Pirs zu ersetzen. Wann diese Luftschleuse gestartet wird, ist noch offen. Der Dritte steht dann als Kopplungspunkt für Sojus und Progresstransporter zur Verfügung.
Nauka beinhaltet wie Sarja Solargeneratoren, Lagerkapazität und Triebwerke. Es gibt einen Schlafplatz, eine Toilette und es können im Inneren Experimente untergebracht werden. Verglichen mit den Labors im westlichen Teil ist das Volumen und Gewicht der Installationen beschränkt. 12 Workstations erlauben den Zugang zu Experimenten und die Überwachung von Stationssystemen. Weitere Instrumente sollen über die geplante Luftschleuse nach außen gebracht und dort vom ERA an vordefinierte Fixierungspunkte angebracht werden.
Der Start von Nauka der ursprünglich für 2007 vorgesehen war verzögerte sich massiv. Zuerst konnte Russland das Modul nicht fertigstellen weil die Finanzierung fejlte. 2013 war es fertiggestellt und wurde überprüft. Dabei wurden Lecks in den Ventilen der Treibstofftanks festgestellt. Es kam zurück zum Hersteller Chrunitschew. Weitere Verzögerungen gab es durch weitere Lecks, Metallstaub in den Treibstofftanks. Jede Reparatur verschob den Start gleich um mehrere Jahre. Im Jahre 2019 wurde es nach Baikonur zum Start mit einer Proton M verschifft, als die Corona-Pandemie zu weiteren Verzögerungen führte. Schlussendlich startete es am 21.7.2021. Mit dabei war der European Robotic Arm (ERA). Der 630 kg schwere ERA soll wie sein großer Bruder der Canadaarm 2 die Besatzung bei Arbeiten unterstützen und bewegen. Die Position im russichen Segment unterstützt dabei den Canadaram2, der dorthin nicht hinreicht.
Kurz nach dem Ankoppeln am 29.7.2021 an die ISS gab es einen Softwarefehler bei dem die Triebwerke von Nauka unplanmäßig gezündet wurden. Sie führten zu einer Rotation der ISS, die erst nach 44 Minuten und eineinhalb Umdrehungen gestippt wurde. Dann wurden die Triebwerke endgültig abgestellt. Ab dem 30 Juli wurde es dann von der Besatzung der ISS in Betrieb genommen. Am 24.11.2021 wurde das Prischtal-Modul gestartet. Es wurde an Nauka angekoppelt und stellt weitere docking Ports zur Verfügung wie sein Vorgänger Pirs, nur sind es vier anstatt einem Kopplungspunkt, dabei entfällt die Luftschleusenfunktion. Russland hat angekündigt das es Nauka nach Ende der Betriebszeit der ISS (im Jahre 2023 für 2030 geplant) abkoppeln will und eine eigene Raumstation aufbauen, dafür benötigt es die Kopplungspunkte.
Nauka |
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Länge: |
13,12 m |
Durchmesser: |
4,11 m Innen, 4,25 m Außendruchmesser |
Innenvolumen: |
80,9 m³ |
Wohnvolumen: |
64 m³ |
Startgewicht: |
20.600 kg geplant, 20.340 kg trocken, 20.327 kg im Orbit 23.200 kg beim Start |
Orbitgewicht: |
24.000 kg geplant, 23.907 kg mit Pritschka Modul |
Experimente: |
4 m³ Volumen, 3.000 kg |
Fracht: |
bis zu 8.000 kg, 8 m³ Volumen |
Kopplungsadapter: |
3 |
Angekoppelte Module: |
Swesda (hinten axial) |
Freie Kopplungsadapter: |
Sojus (vorne axial) Luftschleuse (vorne radial) |
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
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