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Mein heutiges Beispiel will ich an Matratzen festmachen, doch es gilt eigentlich für alles was man selten kauft und nicht direkt an technischen Dingen festmachen kann oder wie bei Schuhen oder Kleidern anprobieren kann. aber ich will mal beim Beispiel bleiben, nämlich den Matratzen. Seit ich mir selbst welche kaufte, die erste mit 18, die zweite mit 33 und nun die letzte mit 46 sind es erst drei Stück. Da hat man nicht viel Erfahrung. Ich habe mir vor zwei Jahren eine bei Concorde gekauft, eigentlich ein Geschäft das auf Matratzen spezialisiert ist. zuerst war ich mit dem Kauf, der immerhin 348 Euro kostete auch zufrieden, im Nachhinein denke ich aber hätte ich auch eine genauso gute Matratze für weniger Geld bekommen.
Wie ermittelt man die richtige Matratze? Man sagt im Geschäft welche Härte man bevorzugt und welchen Typ und probiert aus. Bei mir war es eben hart (weich werden sie von alleine) und ich bevorzuge Taschenfederkern. Nicht weil ich eine besondere Präferenz dafür habe, sondern einfach weil bisher alle meine Matratzen Taschenfederkern waren. Okay wie lief es ab? Es gab zwei zum Ausprobieren eine ganz billige die nichts war und eine teure die gut war und die ich auch genommen habe.
Das es durchaus auch andere qualitativ hochwertige Matratzen gibt, die weitaus günstiger sind, habe ich erst später gemerkt. Wir haben auch ein Ferienhaus nahe Nesselwang. Da müssen natürlich auch regelmäßig die Matratzen ausgewechselt werden. Dort mussten vier erneuert werden und ich habe mich auf die Erfahrung der Verwaltung verlassen, die vier Kaltschaummatratzen zu je 169 Euro kaufte, also knapp die hälfte des Preises meiner - auf ihnen liegt man aber genauso gut.
Später habe ich mir als ich ein Doppelbett anstatt dem Einzelbett anschaffte noch eine zweite Matratze gekauft. Diesmal keine Taschenfederkern, auf die ich bisher beschwört habe, sondern eine hochwertige Kaltschaummatratze. Das Urteil ist gespalten. Positiv ist hervorzuheben das man sofort bei einer neuen Matratze gut liegt. Sie gibt genau der Körperform nach. Damit kann man auch auf dem Bauch liegen - dort gibt sie durch das Gewicht mehr nach. Eine Taschenfederkern hat dagegen mehr Widerstand und führt zu einem Hohlkreuz beim Bauchliegen, außer man ist sehr schlank. Wenn ich dagegen auf der Seite liege spüre ich, dass die Wirbelsäule nicht ganz gerade ist, wie ich es von meiner Taschenfederkernmatratze gewohnt bin. Morgens habe ich aber keine Rückenbeschwerden. Es ist eben einfach nur ein ungewohntes Gefühl. Negativ hervorzuheben ist, das Kaltschaummatratzen nichts für Leute sind die viel schwitzen, sie saugen den Schweiß auf, geben ihn aber kaum ab. Dafür wärmt der Schaum von untern - mit nun zwei Matratzen kann ich wechseln: Im Winter wo man wenig schwitzt aber es gerne warm hat Kaltschaum und sonst eben Taschenfederkern.
Zuletzt war da noch meine Mutter, die seit über 20 Jahren auf derselben arg durchgelegenen Matratze lag und sich keine neue kaufen wollte "die war damals 700 Mark teuer und ist noch soooo gut". Da habe ich ihr, als beim Muttertag gerade bei ALDI Matratzen im Angebot waren, eine gekauft. Die kostete 149 Euro. Sie hat sofort gewechselt, schläft seitdem viel länger als früher (vorher wachte sie nachts und morgens oft auf und war immer vor mir wach). Beim Liegen auf dieser 7-Zonen Matratze konnte ich keine Unterschiede zu meiner feststellen.
Kurzum: derselbe Komfort gab es bei Matratzen die nur halb so teuer waren. Was noch nicht gesagt werden kann, ist wie lang sie hält, bis man sie auswechseln muss. Die Matratze hat zumindest nach zwei Jahren schon deutlich an Härte verloren. Im Nachhinein muss ich sagen bin ich auf den ältesten Verkäufer-Trick der Welt reingefallen. Erst bekam ich eine preiswerte Matratze vorgesetzt die nichts taugte und dann das teure Spitzenmodell, das natürlich gut war. Mein Fehler war nicht nach anderen Matratzen zu fragen. Der Fehler des Verkäufers selbst nicht weitere vorzuschlagen oder einen andern Typ zum Probieren vorschlagen. Denn noch wichtiger als die kurzfristige Gewinnmaximierung ist denke ich, die längerfristige Kundenbindung, also das er zufrieden ist. Denn eines habe ich daraus gelernt, ich kaufe in Zukunft meine Matratze woanders.
Verschiedene Tests ergaben, dass das Material nicht so wichtig für den Schlafkomfort ist - es ist mehr eine Preisfrage, ob man Kaltschaum, Latex oder Taschenfederkern nimmt. Wichtiger ist die Härte und die muss zu einem passen. Das ist nicht so einfach. Hier spielt das Gewicht eine Rolle, aber auch die Verteilung des Gewichts und die bevorzugte Schlafposition. Da hilft nur Probeliegen. Immerhin wenn man auf der Seite liegt gibt es ein Indiz das man bemühen kann: Die Wirbel und damit die Wirbelsäule müssen in einer geraden Linie parallel zur Matratze liegen. 5 einfache Regeln für den Matratzenkauf:
Warum so viel Federlesens um eine Matratze? Wichtig ist eigentlich, dass man keine zu Alte hat, die nicht zu weich ist. Denn dann hat man schnell chronische Rückenschmerzen. Selbst wenn ich nun einen Fehlkauf machte sind das 20 Euro pro Jahr denn zehn Jahre hält eine Matratze etwa. Aber sie ist charakteristisch für eine ganze Gruppe von Waren. Es gibt waren die, die muss man anprobieren wie Kleidung, Schuhe, selbst Brillen. Ich würde das nicht im Internet kaufen, auch wenn Shops wie Zalando florieren, aber ich denke dort lebt man mit vielen Rücksendungen. Eine Matratze ist vakuumverpackt und kann nach dem Entpacken da sie sich dann aufbläht nicht mehr zurückgeschickt werden.
Leider ist auch Probeliegen kein Garant für die beste Matratze für einen selbst: Einige Monate lang war die neue Kaltschaummatratze mein Favorit. Sie stützte, man sackte aber auch ein bisschen ein, es gab keine Druckpunkte und sie war nicht so hart wie die Taschenfederkern. Das änderte sich als ich mich verhob und Rückenschmerzen bekam. Sie begannen über der Hüfte und zogen sich über das untere Drittel des Rückens hin. Danach tat erst mal alles weh - besonders das Dehnen und Beugen des Rückens wie beim Bücken oder Schuhe binden. Aber auch Gehen, selbst Sitzen. In den ersten Tagen war es so dass ich kurz hin lag bis der Schmerz nachließ und dann wieder was machen konnte dann musste ich wieder hinlegen. Nach ein bis zwei Wochen wurde es besser und zumindest die zweite Tageshälfte war ich schmerzfrei. Was ich aber morgens nach dem Aufstehen sofort merkte, war dass ich wenn ich auf der Kaltschaummatratze schlief stärkere Schmerzen hatte und sie länger anhielten. Ich drehte sie auf die "härtere" Seite und das besserte es etwas, doch definitiv fühlte ich mich morgens nach dem Ausruhen auf der Taschenfederkernmatratze besser. Hätte ich beide in einem Geschäft nur nach dem Probeliegen gekauft so wäre das Urteil gerade andersrum gewesen. Ich erinnere mich noch als ich die Taschenfederkernmatratze neu hatte, da brauchte ich auch wegen der ungewohnten Härte deutlich länger zum Einschlafen.
Ich habe in inzwischen Erfahrungen in allen drei Grundtypen (Kaltschaumatratzen, Federkernmatratzen, Viskoelastiche Matratzen). Mein persönliches Resümee:
Ich komme am besten mit Taschenferkernmatrzane zurecht. Mit ihnen habe ich auch die meiste Erfahrung. Sie haben zwei grundsätzliche Nachteile. Sie sind anfangs meist sehr hart, das gibt sich erst nach einigen Wochen. Vor allem sind sie aber sehr schwer, was man merkt wenn man die Matratze wendet, was man ja regelmäßig tun sollte. Zum einen nimmt die Matratze Schweiß auf, der so verdampfen kann. Zum anderen nutzt sie sich gleichmäßiger ab. Ich wende alle zwei Wochen. Einmal durch Drehung um die Längsachse und einmal um die Querachse. In einem kleinen Schlafzimmer (sie sind ja meistens nicht groß, wuchtet man da schon mal 30 kg und Matratzen sind sperrig. Ein weiterer Nachteil ist das wenn Federn mal eingedrückt sind man dauerhafte Dellen hat. Das ist bei meiner letzten nach 5 Jahren der Fall gewesen, allerdings nur an der stelle wo ich auf die Matratze saß wenn ich mich angezogen habe.
Kaltschaummatratzen sind nichts für mich, wobei ich das als persönliches Urteil interpretiert haben will. Ich habe auch die "Bodyguard", die meistverkaufteste und bei Stiftung Warentest am besten bewertete Matratze genutzt. Also eine die sicherlich gut ist. Man liegt auf ihr auch schon am Anfang bequem, anders als bei den Federkernmatratzen, man sinkt leicht ein. Sie sind zudem erheblich leichter als Federkernmatratzen. Doch die beiden die ich probiert habe sind beide nichts für mich. Die erste war sehr weich, bald bekam ich Rückenschmerzen beim Liegen. Die Bodyguard ist härter und man liegt bequemer als auf einer Federkernmatratze aber auch bei ich bekam ich sporadisch, wenn auch nicht oft Rückenschmerzen beim Aufstehen.
Meine neueste Erwerbung sind zwei viskoelastsiche Matratzen die die Bodyguard und Federkern ersetzen. Bisher bin ich mit ihnen sehr zufrieden. Sie sind ein guter Kompromiss. Sie haben einen weicheren Bezug in dem man einige Zentimeter einsinkt und das So Unebenheiten beim Rücken ausgleicht. Vor allem wenn man auf der Seite oder dem Bauch schläft ist das viel angenehmer. Doch darunter ist die Matratze hart und stützt. Bisher hatte ich in einigen Wochen noch keine Rückenschmerzen, aber das ist ein zu kurzer Zeitraum für eine definitive aussage. Vom Liegeverhalten her sind sie besser als ihre Vorgänger. Im Gewicht liegen sie zwischen Kaltschaum- und Taschenfederkern. Der Nachteil: sie sind sehr teuer.
Die baden alten (Taschenfederkern und Bodyguard) haben nicht ausgedient. Die Taschenfederkern ist nun auf dem Gästebett und die Bodyguard nutze ich wenn ich wie im Sommer 2018 einige Tage im Hobbyraum im Keller schlafe, weil es sonst zu heiß ist. Da sie viel leichter als die anderen Matratzen ist und leicht gebogen werden kann kann ich sie auch alleine durchs Treppenhaus nach unten tragen.
Ein Kriterium für die Güte einer Matratze ist auch die Höhe. Tendenziell ist eine Matratze um so besser je höher sie ist. Dann gibt es mehr Schichten die die Härte regulieren. Wenn man allerdings zwei unterschiedliche Matratzen mit derselben Höhe kauft muss man aufpassen. Bei vielen Herstellern ist die Angabe zu hoch und der Unterschied können durchaus mal 2 cm sein und dann hat man eine Stufe mitten im Bett. Höhe alleine ist aber kein Kriterium, sonst müssten Boxspringbetten die aus zwei Matratzen übereinander bestehen noch viel besser sein als eine gute Einzelmatratze und das ist nicht automatisch so.
Bei Taschenfederkernmatratzen ist ein Kriterium die Anzahl der Federn. Günstige haben 300 (bei einer 100x200 cm Matratze) bessere 500 und das Maximum liegt bei etwa 1000 Federn (500/m² - eine alle 4,4 cm). Der Gewinn von 300 auf 500 ist meiner Ansicht nach spürbar, aber die weitere Verdoppelung bringt weitaus weniger.
Während inzwischen (fast) jeder weiß das man seine Matratze alle zehn Jahre wechseln sollte, wird die Bettdecke wesentlich seltener gewechselt. Während man bei der Matratze den Verlust an Härte mit der Zeit wahrnimmt und in ihr "versackt", altert die Bettdecke schleichend. Sie gibt weniger warm, bei Federdecken sieht man manchmal Federn herauskommen wenn die Nähte undicht werden. Spätestens dann sollte man wechseln. Experten empfehlen einen Wechsel alle 5 Jahre.
Wie auch bei Matratzen gibt es eine Fülle an Materialien und Bezeichnungen:
Man braucht in der Regel mehrere Bettdecken, weil die Temperaturen im Schlafzimmer im Laufe des Jahres schwanken. Wer ein gut beheiztes Schlafzimmer im Winter hat kommt mit einer Sommerdecke und einer Vierjahreszeiten Decke aus, die eigentlich für Frühjahr/Herbst ist, aber auch bei warmen Temperaturen im Winter genommen werden kann. Wer wie der Autor Energie spart und im Winter ein kaltes Schlafzimmer hat, braucht eine Winterdecke. Sie unterscheiden sich primär an der Menge der Füllung. Dies kann man durch vollere Füllung erreichen aber auch zwei oder mit einander vernähte Decken (Duo/Triobett) oder trennbare Bettdecken die mit Knöpfen verbunden werden. Diese kann man dann getrennt als Sommer- oder Übergangszeitdecke nutzen.
Ich selbst hatte lange Zeit eine Seidendecke für den Sommer, ein Daunenbett für Frühjahr/Herbst und eine Wolldecke für den Winter. Als nach einigen Jahren ein Neukauf anstand habe ich alle drei Decken auf Kunstfasern gewechselt. Ich konnte eine deutliche Verbesserung zu spüren. Sie sind (da neu) luftiger und geben mehr warm. Obwohl ich eigentlich die Schurwolldecke wegen der Schwere mochte, finde ich nun ein Triobett angenehmer, das ist auch schwer, aber nicht ganz so schwer wie die Wolldecke. Anders als ich befruchtet habe schwitze ich nicht übermäßig. Ich denke auch wenn es Schweiß gibt er vorwiegend in der Bettwäsche landet. Ich nutze von den drei Betten immer zwei Parallel: Im Sommer die einfache und eine leichte Seidensteppbette die ich aber nur bei wirklich heißen Tagen nutzen kann, da sie kaum wärmt, in Frühjahr und Herbst die Duo und einfache Decke und im Winter die Trio- und Duodecke. Je nach Zimmertemperatur schlüpfe ich dann unter die eine doer andere Decke. Analog ist ein Bett mit einer Matrazenseite in H2 und das andere in H3 überzogen. Zugegeben, ein Doppelbett das man alleine für sich hat, hat nicht jeder.
Das Waschen habe ich nicht ohne Grund erwähnt. Auch wer nicht im Bett frühstückt muss damit rechnen das die Bettdecke trotz Überbezug verschmutzt. Bei mir kam das durch eiternde Wunden oder die Katze vor, die meistens da spuckt wo sie gerade ist wenn sie Haarbälle loswerden will. Da ist es von Vorteil wenn man die Decke waschen kann und noch mehr wenn man sie selbst waschen kann (was natürlich auch von der Größe der Decke und dem Fassungsvermögen der Waschmaschine abhängt). Nach meiner Erfahrung würde ich zumindest für die Übergangszeit mal eine Decke mit Kunstfaserfüllung probieren. Das ist die Jahreszeit wo man am wenigsten schwitzt. Im Sommer schwitzt man mehr durch die hohen Temperaturen, im Winter weil man eine Decke Decke wegen der Kühle des Zimmers braucht und so der Schweiß weniger gut entweichen kann. Ich habe für alle drei Decken (Füllgewicht 0,8, 2 und 3 kg) zusammen 90 Euro gezahlt - wenn man einen Fehlkauf macht hat man wenig in den Sand gesetzt. Selbst dann kann man sie als Gästebett oder als Decke für das Sofa nehmen. Umgekehrt kann wenn einem die erste Decke gut gefällt und sie harmoniert dann die anderen auch in Kunstfaser kaufen und so einiges an Geld sparen.
© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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