Home | Sonstige Artikel | Satire und Meinung | Site Map |
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem wichtigsten Gesetz der Welt, wichtiger als alle Naturgesetze und alle Strafgesetze, es ist Murphys Gesetz. Viele Personen haben noch nie von Murphy gehört, aber wenn man Ihnen ein paar Beispiele nennt, erkennen Sie, das sie Murphys Gesetz schon kennen.
Murphys Gesetz hat auch andere Namen wie "Sankt Peter Prinzip" oder "Prinzip der Selektiven Schärfe". Die meisten bezeichnen die Regel "Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen" als Murphys Gesetz, es ist aber nur eine seiner Regeln.
Gesetz ist bei Murphy auch meiner Meinung nach etwas hoch gegriffen, denn man denkt dabei sofort an etwas berechenbares, wiederholbares. Bei Murphy geht das aber nicht, wollte man Murphys Regeln anwenden so greift Murphy sofort zu "Was schief gehen kann wird auch schief gehen" und so auch der Versuch aus Murphys Gesetz Nutzen zu ziehen.
Ein Beispiel: Eine von Murphys Regeln ist, das meistens das Telefon dann klingelt wenn man auf dem Klo, im Bad oder vor der Haustür steht und nicht rein kann. Sowie das das Telefon just dann mit dem klingeln aufhört, wenn man es nach Hetzen erreicht hat. Nun kann man leider nicht ins Bad gehen, nur damit ein dringend erwarteter Anruf endlich kommt. Murphy ist nicht berechenbar.
Murphys Gesetz oder kurz "Murphy" ist eine Umschreibung für die Unwidrigkeiten des Alltags, die irgendwie sich immer gegen einen richten. Es gibt ganze Bücher mit Beispielen oder Regeln. Auch auf dieser Website werden Sie ein paar Beispiele finden:
Es gibt noch unendlich viele Beispiele für Murphy, ja sogar ganze Bücher darüber. Aber ich denke es ist klar geworden was Murphy ist: Die Unbill der Umwelt die sich immer gegen einen verschworen hat. Wenn Sie 10 CDs verleihen und eine geht verloren, dann können sie nach Murphy drauf zählen das sie zu denen gehört die Ihnen mehr bedeutet.
In den Reaktionen auf Murphy unterscheiden sich die Menschen beträchtlich. Doch meist kann man sie in Gruppen einteilen:
Es gibt aufgeklärte Menschen die an solche "Meta" Gesetze wie Murphy, das Sankt-Peter Prinzip oder ähnliches nicht glauben. Schließlich kann man Murphy nicht experimentell beweisen. (Das bedeutet dass sie nicht das Auto samstags waschen können um dadurch Regen zu erzeugen...). Solche Menschen sind allerdings auch von Murphy betroffen und nennen das dann "Widrigkeiten des Alltags", "Schicksal" oder "eine dumme Verkettung von Zufällen". Sie hätten es einfach wenn sie es mit Humor nehmen würden....
Ingenieure und Wissenschaftler versuchen Murphy zu vermeiden indem sie verschiedene Techniken einsetzen. Eine ist z.B. die alles doppelt und dreifach zu prüfen, abzusichern und auszulegen. Doch auch dann schlägt Murphy zu: Die Raumsonde Voyager 2 hat Systeme die doppelt vorhanden sind. Als man vergaß diese längere Zeit anzufunken griff ein Notfallprogramm des Bordcomputers ein, dass ein Versagen des primären Senders vermutete und unwiderruflich auf den Ersatzsender umschaltete. Doch während der primäre in Ordnung war, war der Ersatzsender defekt. Seitdem muss man von der Erde aus die Funkfrequenz sehr genau einhalten, weil man sonst den Kontakt mit der Sonde verliert. Ein anderes nicht so harmloses Beispiel sind Kernkraftwerke. Erinnern sie sich noch an die siebziger Jahre? Damals sagte die Kernkraftindustrie, diese wären so sicher, dass ein GAU eine Auftrittswahrscheinlichkeit von 1 in 1 Million Jahre hat. Trotzdem gab es in nur 50 Jahren einen GAU (Tschernobyl) und einen Fast-GAU (Harrisburg).
In meinem früheren Beruf als Chemiker bestand die wichtigste Technik Murphy zu vermeiden in sehr detaillierten Analysevorschriften. Diese wurden sklavisch befolgt um reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen. Wenn in dieser stand, man musste ein Fällungsmittel für Cellulose zugeben, dann gab man es zu, auch wenn gar keine Cellulose in der Probe war. Doch Murphy ließ sich auch so nie austricksen. Wenn man 2 Proben hatte, so lagen die Ergebnisse weit auseinander. Eine weitere Probe die dazu diente, diejenige von den ersten beiden zu finden die das richtige Ergebnis war, vergrößerte das Problem meistens noch. In der Tat waren die Ergebnisse am richtigsten, wenn durch Murphy eine Probe im Analysengang unbrauchbar war z.B. weil das Reagenzglas beim Zentrifugieren zerbrach.
Man hat mich mal gefragt, wie man Murphy wohl in der Projektplanung berücksichtigt. In der Tat wird jeder der dies nicht zum ersten mal macht auch tun. Indem er im Zeitplan Puffer anlegt oder das Angebot um einen Bonus für Murphy erhöht. Man kann Murphy zwar nicht vermeiden, aber man kann seine Folgen begrenzen. Allerdings ist Murphy nicht planbar. Es wird immer schwere Folgen von Murphy geben, die jeden Sicherheitsrahmen sprengen. Immerhin rechnen diese Menschen mit Murphy und berücksichtigen ihn in ihren Überlegungen.
Der Großteil der Menschen lebt einfach mit Murphy, und wenn man weiß das er nicht zu vermeiden ist, so kann man ihn auch leichter mit Humor nehmen. Es ist auch ratsam sich ein Buch mit den zahlreichen Beispielen von Murphy zu besorgen und ab und zu darin zu schmökern. Das beruhigt bei kleinen Problemen gleich, denn man weiß, das es noch viel schlimmer kommen kann.
Man kann Murphy auch wirklich nutzen, indem man das Leben nicht so ernst nimmt und einfach drauf baut, dass Murphy schon irgendwo zuschlägt und man dann sich selbst nicht so wichtig nehmen muss, ja sogar etwas weniger tun muss als andere. Doch dazu mehr im nächsten Absatz.
Viele Jahre meines Studiums habe ich mit Murphy gekämpft. Versuche wiederholt, ganz genau gearbeitet mich über immer wieder auftretende Widrigkeiten geärgert. Irgendwann ist dann die Einsicht gekommen nicht gegen sondern mit Murphy zu arbeiten. Das ganze fing so an: Ich bestimmte ein Dickungsmittel, die Analyse zog sich hin und 3 Versuche waren schon erfolglos. Jede Analyse dauerte einige Tage und ich hatte keine Lust mehr. Da besann ich mich auf Murphy. Wenn schon alles schiefgeht, dann ist es völlig wurst was rauskommt. Ich schrieb alle möglichen Verbindungen auf und gab jeder eine Nummer. Dann fragte ich im Labor alle Studenten nach einer Zahl von 1 bis zur maximalen Zahl der möglichen Verbindungen, ermittelte die beiden häufigsten und gab sie als Ergebnis ab.
Inzwischen ist durch Berechnungen und Versuche ermittelt worden, das sich bei den normalen bestrichenen Broten und der in Europa üblichen Tischhöhe es zum Landen auf der Marmeladenseite kommt, wenn es aus Tischhöhe fällt. Der Grund: Durch Butter / und / oder Marmelade ist der Schwerpunkt des Brotes auf der Marmeladenseite. Nun versucht eine Scheibe beim Fallen den kleinsten Luftwiderstand einzunehmen, dreht sich als so, das die Kante nach unten schaut. In dieser Lage angekommen beginnt der auf der Marmeladenseite liegende Schwerpunkt das Brot wieder in die Horizontale zu ziehen. Es kommt also zu einer Rotation. Bei Tischhöhe reicht es genau für eine halbe Umdrehung. Bei geringeren Höhen meistens nicht, bei größeren für eine ganze oder noch mehr. Es hat also nicht wirklich etwas mit Murphy zu tun. Aber das es viel häufiger auf hellen, teuren Teppichen als auf leicht reinigendem Plattenboden landet, hat schon etwas mit Murphy zu tun.
Sitemap | Kontakt | Neues | Impressum / Datenschutz | Hier werben / Your advertisment here | Buchshop | Bücher vom Autor |