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Sind wir noch zu retten?

Einleitung

Dies ist ein Aufsatz über den Umgang der Menschen mit der Natur und Umwelt. Es ist die deprimierende Geschichte von 20.000 Jahren Ausrottung bis zur globalen Erwärmung.

Die Eingriffe des Menschen spielen sich im allgemeinen auf drei verschiedenen Ebenen ab:

Es ist angebracht dieses Thema nach diesen Gesichtspunkten hin zu untersuchen.

Das Aussterben von Arten

Schon immer starben Arten aus. Dies ist das normale in einer Evolution. Doch mit dem Mensch hat sich dies fundamental geändert. Zum einen starben fast nie in der Geschichte der Erde eine Art aus, weil sie ein bestimmter Räuber dezimiert, denn als nächstes wäre dann dieser ausgestorben. Wir kennen den Fall das manche Gegenden lange Zeit isoliert waren und bei Kontakt mit anderen Arten (z.B. durch Kontinentalverschiebungen) die gesamte dortige Fauna bald verschwand. Doch dies beruhte auf der Verdrängung durch viele modernere Arten. Nie war jedoch nur eine Art für das Aussterben einer anderen verantwortlich.

Seit der moderne Mensch existiert hat sich dies geändert. Etwa seit 20.000 Jahren beginnt er Arten auszulöschen. Dies ist also keine Erscheinung der Neuzeit sondern anscheinend schon immer in der Natur des Menschen verankert. Als zu Ende der letzten Eiszeit die ersten Menschen nach Amerika einwanderten fanden sie dort eine Fauna aus riesigen Beuteltieren wie Schweinen, Huftieren und Tapiren vor. Tiere die allein durch ihre Größe bisher vor Räubern geschützt waren. Innerhalb von kürzester Zeit waren diese verschwunden. Kurz darauf starben auf der ganzen Welt zahlreiche Großsäugetiere aus die an das Eiszeitliche Klima angepasst waren wie Mammuts, Mastodonten, Riesenhirsche und Wollnashörner. Warum? Diese hatten 1 Million Jahre und mehrere Eiszeiten überlebt. Aber sie waren groß und daher eine einfachere und ergiebigere Beute als Hasen für den "Homo sapiens sapiens".

DronteEinige Forscher vermuten auch das der Neandertaler, eine Nebenlinie in unserer Evolution durch den "modernen" Menschen ausgerottet wurde. Denn auch er starb überraschend zur selben Zeit aus, obgleich er vorher 100.000 Jahre gut mit den Eiszeiten und ihrem Wechsel zurechtkam. Doch dies ist umstritten. Das Phänomen das Arten innerhalb kurzer Zeit aussterben wenn der Mensch einen neuen Platz besiedelt, finden wir in der Folge vor allem in der Neuzeit und den Entdeckungsreisen im 16-18 Jahrhundert häufig. So lebten auf zahlreichen pazifischen Inseln Mofas - große straußenähnliche Vögel die von den Polynesiern sehr schnell ausgerottet wurden. Auf Mauritius war es die Dronte - ein Entenähnlicher flugunfähiger Vogel. Sie starb innerhalb weniger Jahrzehnte aus.

Es wundert, das es in manchen Gegenden sehr lange dauerte bis Arten endgültig verschwanden: Im Mittelmeerraum, der schon sehr früh dicht besiedelt war, starben Elefanten und Löwen erst um Christus Geburt aus, in unseren Breiten Bär, Luchs, Wolf, Steinbock, Wisent und Auerochse im letzten Jahrhundert.

Wie wenig der Mensch von der Erhaltung fremder Arten hält zeigt sich am dramatischsten in der Besiedlung der USA. Als diese besiedelt wurden, konnte man aus dem Sankt Lorenzstrom an der Ostküste enorme Mengen an Fischen ziehen. Bis in die 30 er Jahre unseres Jahrhunderts lebte die eine ganze Fischindustrie davon. Es gab soviel Fisch das der meiste gar nicht gegessen wurde, sondern zu Düngemittel verarbeitet! Dann brachen innerhalb weniger Jahre die Bestände ein und die Fischindustrie mit ihr. Seither haben sie sich nicht erholt. Ähnliches kann man von den Robbenbeständen in der Antarktis berichten. Um ihr Öl zu gewinnen verbrannte die (angeblich höchst entwickelte Art auf dem Planeten) sogar Pinguine zur Erhaltung des Feuers!

Manche Arten wurden nur aus Spaß ausgerottet wie die nordamerikanische Wandertaube die sich in riesigen Schwärmen über die Ebenen bewegte. Es ist unvorstellbar, als um 1840 der mittlere Westen besiedelt wurde, gab es 2-3 Milliarden Exemplare dieser Tiere. Sie zogen in riesigen Schwärmen über die Savannen, so das der Himmel verdunkelt war und es Tage dauerte bis die Schwärme weiter gezogen waren. Doch innerhalb kürzester Zeit wurden die Vögel abgeschossen, ihre Brutgebiete zerstört. Schon 1898 starb die letzte Wandertaube in Freiheit. Die letzte von 3 Milliarden! Das passierte auch fast dem Bison, der innerhalb von 2 Jahrzehnten von 60 Millionen Exemplaren auf 25 dezimiert wurde. Heute leben noch 7000 in einem Nationalpark und schon diese Zahl macht Ärger, weil sie diesen auch verlassen um auf den umliegenden Viehweiden zu grasen.

Auch der Verlust nur einer Art kann ein Ökosystem empfindlich stören. So sind größere Teile der afrikanischen Savanne von Natur aus nicht so wasserarm, als das dort sich nicht Akazien ansiedeln könnten. Akazien wachsen aber schnell in die Höhe und bieten kaum Nahrung für andere Tiere, außer Giraffen. Es würde sich bald so ein Akazienwald ansiedeln der den Grundwasserstand anheben würde, und so die Ansiedlung neuer anderer Bäume ermöglicht. Doch es gibt eine Tierart die in Notzeiten die Akazien als Nahrung nimmt: Elefanten fällen dazu ganze Bäume oder reißen Hauptäste ab. Sie sorgen dadurch indirekt dafür, das die Savanne vor allem eine Grassteppe bleibt. Eine ähnliche Bedeutung im kleinen hat bei uns der Biber der regional ein Biotop durch seine "Stauseen" schafft. In der Antarktis basiert das gesamte Leben auf dem Krill - und schon gibt es Pläne auch dieses zu "ernten".

Die Veränderung von Ökosystemen

Minesota Mit dem Übergang zur Landwirtschaft erreichte auch der Eingriff in die Natur eine neue Dimension. Solange der Mensch Jäger und Sammler war konnte er zwar Arten ausrotten, dem Bevölkerungsanstieg war jedoch eine Grenze gesetzt und den Mensch musste weiterziehen um nicht selbst zu verhungern. Als der Mensch Landwirtschaft betrieb änderte sich dies schlagartig. Zum betrieben, dieser mussten Wälder und Grasebenen landwirtschaftlichen Flächen weichen - ganze Faunen wurden nun dezimiert. Die Bevölkerung stieg an und damit auch der Landschaftsverbrauch. Mehr noch: Die "Zivilisation" entwickelte sich: Städte, Häuser wurden gebaut. Wälder wurden zu Bauholz, Brennholz und Schiffen. Dieses vollzog sich überall wo die "Zivilisation" Einzug hielt. Am schnellsten in der Wiege der Menschheit rund ums Mittelmeer: In vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend hier von Wäldern geprägt: Anders als bei uns, jedoch von an Trockenheit angepassten Arten wie Lorbeerbäume, Zedern und Pinien. Davon bemerkt man im ganzen Mittelmeer Raum nichts mehr. Wo sind die Zederwälder des Libanons geblieben die in der Bibel erwähnt wurden? Warum waren im alten Rom Sizilien und Nordafrika die wichtigsten Weizenlieferanten - Gegenden in denen heute kein Weizen mehr angebaut werden kann? Warum ist heute Mesopotamien nicht eine fruchtbare "Wiege der Menschheit" sondern ein Gebiet aus Brackwassersümpfen?

Nun es ist dasselbe wie bei uns. Ums Mittelmeer, vor allem aber bei uns, gab es einmal undurchdringliche Wälder die bei Tacitus erwähnt werden und auch in zahlreichen Märchen noch Angst verbreiten (Hänsel und Gretel etc.). Auch wir hatten diesen bis zum 17.ten Jahrhundert bis auf kleine Gebiete reduziert. Nur haben wir Glück: Bei uns gibt es soviel Niederschlag und relativ feuchte Sommer, das jedes Stück Land sich selbst wieder zum Wald zurückentwickelt, wenn man es lässt. Anders im Mittelmeerraum. Die Bäume hielten den Grundwasserstand hoch, ohne sie sank er ab und das Land versteppte. In Mesopotamien führte das intensive Bewässern zum Herauslösen von Salz aus dem Boden, wodurch diese unfruchtbar wurden und heute genauso lebensfeindlich wie die umliegende Wüste sind.

Dieses bewusste Verändern von Ökosystemen kann beliebig weiter geführt werden. In Amerika z.B. reichte ein Jahrhundert um den mittleren Westen - ein Gebiet größer als Europa - von einer wildreichen Steppe in eine gleichförmige riesige Maisanbaufläche zu verwandeln. Heute werden dort Flüsse ausgetrocknet um landwirtschaftliche Gebiete in der Wüste zu bewässern und um Millionen von Menschen in Kalifornien mit Wasser zu versorgen - Jeder Kalifornier verbraucht 10 mal soviel wie ein Bundesbürger. Die beiden Bilder links zeigen dies: Der Abbildungsmaßstab ist identisch: Oben rein agrartechnisch bewirtschaftetes Land in Minnesota. Unten im gleichen Maßstab der Rheingraben rund um Ludwigsburg: Jedes der Felder im oberen Bild ist einige Quadratkilometer groß, auf einem Gebiet in dem in Deutschland mehrere Großstädte, der halbe Schwarzwald und das Elsass liegen, sind nur ein paar Städte zu erkennen.

Ein trauriges Kapitel sind die Ökosysteme, die der Mensch so nebenher kaputt gemacht hat. Indem er absichtlich oder unabsichtlich Arten exportiert hat. Auf zahlreichen Südseeinseln rotteten Ratten, Schweine und Katzen die Fauna aus, Algen aus Amerika überwuchern das Mittelmeer und Kaninchen zerstören in Australien ganze Ökosysteme.

Dieser Trend hat sich mit der Steigerung der Bevölkerungszahlen rapide beschleunigt. Rodung hat in 20 Jahren den Regenwald global um 25 % verringert. In 25-35 Jahren wird es ihn nicht mehr geben. Mit ihrem Ökosystemen sterben Arten aus - Jeden Tag 1-2, anstatt 1-2 in 10.000 Jahren wie in der Natur.

Globaler Wandel

Rehin-Main Gebiet Inzwischen hat der Eingriff in die Natur Dimensionen erreicht, welche die Erde als ganzes betreffen. Das Klima ändert sich global. Zu diesem Thema ist schon viel geschrieben worden. Daher an dieser Stelle etwas kürzer die Zusammenhänge. Egal ob man sich streitet was die Auswirkungen einer Klimaveränderung konkret sind: Es steht eines fest: Der Mensch ist an der Änderung schuld und er hat keine Ahnung was er damit anrichtet. Denn auch er ist auf ein bestimmtes Klima angewiesen und nicht abgekoppelt von der Natur. Nach Ansicht vieler Experten sind die Kreisläufe so langlebig das auch ein sofortiger Stopp (in der Realität undurchführbar) sich erst in Jahrzehnten positiv bemerkbar machen würde. Was wir derzeit erleben, ist nicht das Klima das wir jetzt machen, sondern das was wie vor Jahrzehnten mit global erheblich niedrigerem Ausstoß an Triebhausgasen produziert haben! So kann man auf das alte Niveau praktisch nicht zurück kommen, denn der CO2 Gehalt steigt z.B. schon seit 100 Jahren, also einem Zeitpunkt erheblich geringerer Industrialisierung.

Wir wissen aus der Vergangenheit, dass das Klima kippen kann - Es ist nicht so, das die Übergänge zu den letzten Eis und Warmzeiten sich über längere Zeit hinzogen, sondern es gab einen sehr plötzlichen Wechsel, einen Temperatursprung der sich in weniger als 100 Jahren vollzog. Auch das könnte uns blühen und ich bin mir nicht sicher ob wir damit so einfach fertig werden.

Es ist jedoch zu erwarten das auch diesmal die Natur Verlierer sein wird. Der Mensch wird Länder verlassen die nun nicht mehr so lebenswert sind und Landstriche die heute Steppe oder Tundra sind auch landwirtschaftlich nutzen. Wenn die Bevölkerung und ihre Ansprüche weiter steigen, so wird dies sogar unausweichlich sein.

Die Natur schlägt zurück

Es gibt nur eine Kraft die noch stärker als der Mensch ist: Es ist die Naturkraft des Wetters. Machen wir uns nichts vor: Die meisten auch bei uns denken "Nach mir die Sintflut". Ich denke die Überschwemmungen im August 2002 haben vielleicht einigen gezeigt, das die Natur da anders denkt - nicht nach den Menschen die Sintflut, sondern zu den Menschen die Sintflut. Eine Folge der Klimaveränderung ist ja erst mal nicht, das bei uns nun schönes Mittelmeerklima einzieht (nach Prognosen eher Klima wie in Russland mit kalten Wintern und heißen Sommern durch die Verlagerung des Golfstroms), sondern es gibt erst einmal eine Zwischenzeit in der alle eingespielten Wettersysteme "Verrückt spielen". Dafür gab es schon genügend Anzeichen in den letzten 2 Jahrzehnten: Wie oft gab es in den letzten Jahren "Jahrhundertstürme, Jahrhunderthochwasser, Jahrhundertsommer...". (Für 2003 wohl eher Dürresommer...). Ich habe das Gefühl, ein Jahrhundert dauert mittlerweile was das angeht nur noch 5 Jahre. Auch in anderen Ländern der Welt gab es extreme Stürme, Trockenheiten oder Überschwemmungen. El Nino war beim letzten Zyklus so stark wie noch nie seit ihn Menschen kennen. Temperaturrekorde fallen überall auf der Erde. Das Klima gerät aus den Fugen.

Trotzdem bemerke ich bei den Menschen kein Umdenken. Im Wahlkampf 2002 spielt die Umwelt und Natur keine Rolle, die Grünen wurden in den Koalition von 1998-2002 zu einer Marionette zusammengestutzt.

Sind wir noch zu retten?

Was ist die Wurzel des Übels? Es sind zwei Dinge: Zum einen ist es die immer steigende Bevölkerung. Je mehr Menschen es gibt desto mehr Nahrung brauchen sie, desto mehr fossile Brennstoffe. Zum anderen ist es die Menschliche Kurzsichtigkeit oder Unfähigkeit über längere Zeiträume oder in nicht linearen Zusammenhängen zu denken. Dies ist in dieser Serie Thema eines anderen Artikels. Nehmen wir z.B. unsere Politiker: Unser Rentensystem basiert auf Bevölkerungswachstum. Es müssen immer mehr Junge als Alte da sein. Ist es nun der Fall das es gerade umgekehrt ist, d.h. im Sinne einer Reduktion des Naturverbrauches und der globalen Erwärmung ein positiver Trend, dann reformieren sie es nicht, und erkennen nicht mal die Fehler dieses Systems.

Niemand der Entscheidungsträger ist hat wirklich etwas unternommen, manche ignorieren das Problem (Bush). Es ist wohl zuviel verlangt zu erkennen das nicht nur fossile Brennstoffe begrenzt sind, sondern auch die Erde selbst. Für die meisten ist auch die Natur an sich kein Wert den sie erhalten wollen. Schlussendlich zwingt dies zu Konsequenzen die wirklich einschneidend sind: Nicht nur der Verzicht auf Autos und Fernreisen, sondern auch auf Kinder, auf vieles was heute kein Luxus mehr ist sondern selbstverständlich ist: Das jeder Mensch heute soviel CO2 in die Luft bläst, das er wenn er dies über Holzverbrennung bewerkstelligen würde, einen kleinen Wald hätte, in dem er pro Jahr 2 Bäume schlagen könnte ohne das der Bestand kleiner wird...

Ich bin pessimistisch und glaube nicht das wir zu retten sind. Schon an dem am einfachsten zu bewerkstelligen Punkt: Die Verringerung der Bevölkerungszahl durch Geburtenkontrolle dürfte man scheitern. Obgleich auch die Menschen in der Dritten Welt von weniger Elend durch mehr Nahrung für weniger Menschen produzieren würden, ist es schon heute so, das in den Ländern wo die Versorgung am schlechtesten ist die Geburtenzahl am höchsten ist.

George W. BushSelbst wenn die meisten Menschen vernünftig sind, so gibt es immer noch genügend die es nicht sind. Selbst in den USA kennt man inzwischen den Begriff Klimaveränderung und ich denke, dass selbst dort die meisten Menschen bereit wären ihren Lebensstil einzuschränken. Doch was nützt das wenn man einen Idioten wie George W. Bush zum Präsidenten wählt, der von der Erdölindustrie den Wahlkampf finanziert bekommen hat? Da wird schon mal die Zukunft der Menschheit riskiert um sich bei den Freunden von Ölindustrie erkenntlich zu zeigen (Oder einen Krieg gegen das Land mit den größten Ölreserven der Welt beginnen...). Man kann Bäume in wenigen Minuten fällen die Jahrhunderte alt sind. Im Sommer 2003 fielen Wälder von der Größe Saarlands in Portugal Brandstiftern zum Opfer. Solange es Armut, Gier und Dummheit auf dieser Welt gibt sehe ich schwarz für unsere und die Zukunft aller Arten auf diesem Planet.

Wir betrachten und als "modernen" Menschen, doch sind wir wirklich modern? Unser Gehirn hat uns befähigt jede Art von Beute zu nutzen, anders als andere Arten vorher ganze Umweltsysteme, ja sogar das globale Klima zu verändern. Doch es fehlt uns an Weitblick die Folgen unseres Handelns abzuschätzen. Wir brauchen dazu nicht einmal globale Auswirkungen betrachten, wir müssen nur das tägliche Verhalten des Menschen beobachten. Psychologen haben schon lange erkannt, das Menschen eine abgrundtiefe Abneigung haben, jemanden zu vertrauen der scheinbar (oder tatsächlich) klüger ist als sie. Das bemerkt man nicht nur daran das es immer wieder 5-10 % der Bevölkerung Partien wie NPD, Republikaner oder die DVU wählen. Oder daran das so wenige Politiker Wissenschaftler sind, sondern mehr "Steinzeit" Charakter die alles aussitzen wie Schröder und Kohl oder sich als Rambo wie George W. Bush aufführen. Nein, soweit muss man gar nicht gehen. Schauen sie sich die Schule an: Wer dort Interesse zeigt und freiwillig lernt ist ein "Streber". Dazu passt, das Politiker sich über die Pisa Studie streiten, die noch vor Monaten im Fernsehen behauptet haben, Sie hätten schlechte Schulnoten gehabt und aus ihnen wäre ja auch was geworden. (Oder eben wahrscheinlich nichts...).

Lernen von der Osterinsel

Osterinsel Die Osterinsel ist eine der kleinen Inseln im Pazifik die am 6.4.1722 von Holländern genau zu Ostern entdeckt wurde. Was die Insel berühmt gemacht hat sind ihre Götterstatuen: Auf der Insel mitten im Pazifik, hunderte von Kilometern von jeder anderen Insel entfernt, stehen hunderte von Steinstatuen (Moai) die Richtung Meer blicken. Die größten sind an die 60 t schwer.

Jahrelang wusste man dies nicht zu erklären, denn die Insel ist völlig kahl. Es gibt nichts wovon man sich ernähren könnte, nur eine dünne Graskrume. Die Seen und Flüsse waren versumpft. Welches Volk fuhr hunderte von Kilometern mit kleinen Booten um auf dieser Insel Statuen aufzustellen? Als die Holländer die Insel erreichten, lebten nur wenige Menschen auf ihr, die gerade ihr Auskommen hatten. Viel zu wenige um diese vielen Statuen herzustellen.

Klar wurde die Geschichte als Archäologen mit Biologen zusammenarbeiteten. Danach war die Insel vor Ankunft des Menschen eine Insel mit Urwäldern, Seen, Flüssen, am Strand mit Palmen übersät und in trockenen Gebieten mit einer Strauchsavanne durchsetzt. Die Polynesier hatten die Insel um 300 nach Christus besiedelt und dabei zwei Pflanzen eingeführt, die sich in den Seen ausbreiteten und diese zu einem Schilfmeer machten - Die Fische gingen zurück. Lange war trotzdem noch ein Nebeneinander möglich. Doch um 1100 nach Christus. begann der Götterkult, den wir heute noch in Statuen sehen und ein Bevölkerungswachstum. Wälder wurden gerodet für Statuen, Brennholz und Bauholz für Schiffe. Innerhalb von 5 Jahrhunderten war die Insel zu dem was sie heute ist. Am Schluss kam es gegen 1680 zu Kriegen, wahrscheinlich ausgelöst durch die knappen Ressourcen, doch auch die Sieger konnten nicht überleben und hinterließen eine verwüstete Insel.

Die gesamte Zerstörung der Osterinsel vollzog sich in weniger als 600 Jahren, auf einer Insel etwa 10 × 6 km groß, also einem überschaubaren Platz. Jeder der damaligen Einwohner muss in seinem Leben bemerkt haben, das der Wald um 5-10 % kleiner wird. Der Wald der das Bauholz und Brennholz lieferte, denn Landwirtschaft war nicht möglich. Aber auch die Fischerei in den Seen, war durch das als Baumaterial eingeschleppte Schilfrohr, immer weniger ertragreich, nur im Meer fand man bald noch Fische. Jeder Einwohner musste sich klar sein, das er seinen Lebensraum zerstörte, auf einer Insel von der es kein Entkommen gibt. Es war absehbar, das es irgendwann keinen Wald mehr geben würde. Und damit keine Möglichkeit Feuer zu machen, oder Boote zu bauen. Trotzdem haben die Menschen nichts getan um sich selbst zu retten.

MoaiIm Gegenteil: Die Hälfte der Statuen, darunter die größten liegen noch im Steinbruch. In den letzten Jahrzehnten, als es schon Kriege gab und Lebensmittel knapp waren, schuf man immer mehr und immer größere Statuen die durch den Kontakt zu den Vorfahren helfen sollten. Doch zum Transport von 50 t schweren Statuen über 8 km brauchte man Unmengen an Baumstämmen für Schienen. Damit beschleunigte der Statuenbau sogar noch das Ende der Kultur der Einwohner.

Heute haben wir es mit der Welt als ganzem zu tun. Weitaus weniger überschaubarer. Wir haben zwar Medien so dass wir besser informiert sind, jedoch können wir damit auch das Problem leichter verdrängen. Bewusst indem wir eben lieber die Talkshow ansehen, als den Beitrag über die globale Erwärmung und unbewusst, weil wir in unserem Gebiet die Klimaveränderung weniger wahrnehmen als z.B. die Einwohner der Malediven. Deren Insel als erste im steigenden Meer versinken wird und bei denen nach dem El Nino der Tauchtourismus zurückgegangen ist. Und wir sind immer noch die gleichen Menschen, die kurzfristig denken mit dem Motto "Nach mir die Sintflut".

Selbst eine Beziehung zum Statuenbau haben wie heute. Unser Statuenbau heißt heute "Wirtschaftswachstum". Während Amazonaswälder abgeholzt werden, sagt der Präsident der größten Industrienation der Erde, ihn interessieren die Verträge zur Reduktion von klimaverändernden Gasen nicht. Hauptsache in den USA rauchen die Schornsteine und die Wirtschaft wächst. Doch jedes Wachstum verbraucht nur immer mehr Ressourcen, für immer mehr überflüssige Luxusgüter. Mancher Bibeltreuer sieht die letzte Zeit sogar schon angebrochen. Vielleicht hat er nicht mal so unrecht....



© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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