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Wernher von Braun und die meisten Visionär sahen nach dem Start von Satelliten den einer Raumstation als nächsten Schritt in das Weltall vor. Danach erst sollten Flüge zum Mond oder zu den Planeten folgen. Eine Raumstation ist technische einfacher zu verwirklichen und das Risiko ist geringer. Die politischen Gründe hinter der Eroberung des Weltraums führten zu einem Wettlauf zum Mond, so dass man diese Phase 3 vor der zweiten machte.
Doch dachte man in den USA schon während man Apollo und die Hardware entwickelte daran die Apollo Hardware auch für eine Raumstation zu benutzen. Daraus entwickelte sich das Apollo Application Programm (AAP). Einziges Projekt von AAP welches umgesetzt wurde war das Raumlabor Skylab.
Dieser Artikel beschreibt die Missionen zu Skylab und die Geschichte, geht jedoch nicht auf alle Details ein, da mein Interesse mehr der Technik und Geschichte als Personen gilt.
Am 14.5.1973 startete Skylab-1 - so hieß die Station als Mission - mit der letzten Saturn V. Nach dem Start fehlte im Orbit die Rückmeldung über das Ausfahren der Solarzellen des Orbitalworkshops (OWS), dafür gab es eine über das Ausfahren des Mikrometeoritenschilds und die Temperaturen an Bord steigen rapide an - Innerhalb von wenigen Stunden auf 90 °C an der Wand und später bis zu 54 Grad im inneren der Station. Eine spätere Analyse zeigte, dass in der 60 sten Sekunde nach dem Start, als die Rakete die Schallgrenze durchbrach, das Problem begann. Innerhalb von 3 Sekunden entrollte sich vorzeitig der Mikrometeoritenschutzschild. Dabei nahm er einige Halterungen des Sonnenflügels mit. Nach dem Ausbrennen der zweiten Stufe, durchtrennten deren Absprungraketen dann eines der Solarpanels, während das andere durch ein verbogenes Aluminiumblech geschützt wurde.
Skylab hatte nun nur noch 35-40 % der vorgesehen Stromversorgung und es war zu heiß in ihr. Nach dem Positionieren in einer Lage die möglichst wenig der Station der Sonne aussetzen waren die Innentemperaturen immer noch bei noch bei 52 °C. Man erarbeitete ein zweistufiges Konzept: Die erste Mannschaft sollte ein die Situation klären und ein einfaches Segel von 6 x 6 m Größe mit Teleskopstangen ähnlich einer Angelrute entfalten. Das Hauptproblem war es das Packet so zu falten, dass es in die 22 x 22 cm große Luftschleuse des OWS passte. Die zweite Besatzung sollte dann ein größeres Segel im All montieren bestehend aus 1.5 m langen Stangen die mit Karabinerverschlüssen verbunden waren. Bestehend aus 11 Stangen war jedes der beiden Doppelstangensegel 16.5 m lang. Zusammen mit einer Mylarfolie von 20 kg Masse, bestrichen in einer UV beständigen Farbe wog das gesamte Packet 50 kg.
Vor der Mission SL-2 (Skylab 2) gab es zuerst weitere Probleme. Mehrmals musste man die Atmosphäre an Bord komplette austauschen, da die Wand bis zu 90°C heiß wurde und so die Isolierschicht giftige Gase freisetzte. Zeitweise erwog man das Reserveexemplar zu starten. Die Reparatur wurde in Houston in einem Wassertank bei einem Modell der Station erprobt und funktionierte dort. Der Start der ersten Besatzung der am 15.5.1973 vorgesehen war musste zuerst auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Die erste Besatzung startete 10 Tage später als vorgesehen am 25.5.1973. Kommandant war Pete Konrad, Paul Weitz war Pilot und Joe Kerwin war Wissenschaftsastronaut. Nach dem einmaligen Einsatz von Harrison Schmidt als ausgebildetem Geologen bei Apollo 17 war es das erste mal bei der NASA dass es einen Wissenschaftsastronauten gab, bei dem eine akademische Vorbildung wichtiger als Erfahrungen als Pilot waren. Sowohl für Kerwin wie auch Weitz war es die erste (und auch einzige Mission ins All). Pete Conrad war schon zweimal mit Gemini und einmal im Apollo Program gestartet. Auch für ihn war es der letzte Flug.
Als man bei Skylab ankam stellte sich heraus, dass eine Solarzellenfläche komplette abgerissen war, anstatt wie man vorher annahm, nur nicht entfaltet. Zuerst erwog man das zweite Solarpanel durch einen Außenbordeinsatz zu entfalten. Doch erschien dies wegen der Gefahr für den Astronauten wegen der Relativbewegung der Raumschiffe und der Verletzungsgefahr des Astronauten als zu riskant.
Das Ankoppeln klappte erst im sechsten Anlauf, weil es Probleme mit den elektrischen Anschlüssen gab. Schließlich musste man den Anschluss ausbauen und Kabel zwischen Station und Apollo Raumschiff von Hand verknüpfen, indem man die Isolierung entfernte und die Kabelenden verzwribelte. Als dann noch einer der 18 Akkus an Bord von Skylab ausfiel erwog man zeitweise die Mission auf 17 Tage zu verkürzen.
Das Entfalten des provisorischen Schutzes klappte, bedeckte aber nur 75 % der Wand, trotzdem sanken die Temperaturen auf 37 Grad innerhalb von 2 Tagen. Nun war zwar die Station bewohnbar, aber zu wenig Strom für die Experimente verfügbar und alle Stationssysteme verfügbar. Nun gab es die ersten Probleme innerhalb der Mannschaft. Conrad wollte den Flugdirektor auf einer nicht öffentlichen, abhörsicheren Leitung sprechen - ein Vorgang den es vorher nie gab und der für Notsituationen vorgesehen war (nicht einmal bei Apollo 13 wollten die Astronauten diese Möglichkeit nutzen). Der genaue Grund wurde nie veröffentlicht, doch zahlreiche Beobachter der Mission sind der Ansicht, das Conrad darauf bestand medizinische Untersuchungen durchzuführen und Kerwin, der als Arzt sie durchführen sollte, dies aber wegen der Hitze ablehnte. Nach diesem Gespräch war die Situation geklärt und es gab keinerlei weitere Probleme. Allerdings flog keiner der Besatzung jemals wieder, wie dies auch bei anderen "rebellierenden" Besatzungen wie denen von Apollo 7 und Skylab 4 der Fall war.
Am 13.ten Tag stiegen dann Conrad und Weitz aus. Zuerst setzten sie eine 7.5 m lange Blechschere aus Einzelteilen zusammen. Dann Durchschnitt Conrad die Aluminiumlasche die das Sonnensegel vor der Entfaltung geschützt hatte. Das klappte, aber es entfaltete sich nicht. Conrad stemmte sich nun gegen den Flügel und das Dämpfergestänge brach und der Flügel entfaltete - und Conrad wurde in den Weltraum hinaus gestoßen. Er schwebte an einer Leine und Weitz konnte ihn so in die Luke hineinziehen. Skylab hatte nun 3 kW mehr elektrische Leistung - und die Besatzung kam nun auch in den "Luxus" einer warmen Dusche und warmen Mahlzeiten, die vorher nicht möglich waren, weil einfach die Solarzellen des ATM nicht genug Energie lieferten. Mit 75 % der Sollleistung hatte die Station genug Strom für das vorgesehene Messprogramm. Nach dem Sinken der Temperaturen entspannte sich die Situation und die Besatzung landete nach 28 Tagen.
Conrad, der auch mit Apollo 12 auf dem Mond war, bezeichnete Skylab 2 als die weitaus schwierigere Mission von beiden. Zum einen weil es darum ging die Station zu retten und bewohnbar zu machen - 14 Tage lang war nicht sicher ob die Besatzung nicht vorzeitig abbrechen sollte. Zum anderen weil der Arbeitsalltag auf der Station mit den durchgeplanten Tagen viel mehr Disziplin erforderte als zwei kurze Spaziergänge auf dem Mond.
Schon 36 Tage nach der Landung startete die zweite Besatzung Skylab 3 am 28.7.1973. Kommandant war Al Bean. Er war zusammen mit Conrad bei Apollo 12 auf dem Mond gelandet. Pilot war Jack Lousma und Wissenschaftsastronaut war Owen Garriott. Für sie beide war es der erste Flug ins All.
Sie trug einiges an Ausrüstung mit, wobei die Apollo Kapsel den Rekordwert von 6106 kg Masse aufwies - mehr hätten die Fallschirme die man bei einer Notlandung brauchte nicht mehr aushalten können (Die Trägerrakete verfügte noch über Reserven, die jedoch in diesem Falle irrelevant waren). Die Mission Sklab-3 startete 8 Tage früher als vorgesehen, da man den hohen Sonnenstand auf der Nordhalbkugel besser ausnutzen wollte. Zuerst einmal gab es ein Problem, das nichts mit Skylab zu tun hatte - alle Astronauten litten unter Raumfahrerkrankheit, einer Gleichgewichtsstörung die der Seefahrerkrankheit ähnelt. So musste der auf den 4.ten Tag nach dem Start vorgesehene Ausstieg für die Reparatur aufgeschoben werden. Erst nach 5 Tagen waren die Astronauten wieder wohlauf. Danach gab es Probleme mit einem Müllschlucker er nicht hermetisch dicht schloss. Dadurch verlor Skylab Atmosphäre - nichts was die Mission gefährdete. Deswegen entschloss sich die Bodenkontrolle diese nachzufüllen, wenn die Astronauten schliefen. Das Geräusch der Ventile weckte aber die Astronauten und so suchte man schließlich doch noch nach der Ursache, fand den nicht ganz eingerasteten Hebel und behob dies.
Bei Skylab 3 gab es bald nach dem Start einen Defekt in dem CSM. Zwei der vier Steuerdüsenpakete fielen aus und an einem trat Treibstoff aus, und gefror an der Wand. Am Boden bereitete man nun hektisch den Abschuss einer Rettungsmission vor. Mit zwei Astronauten und einer umgebauten Apollo Kapsel bei der 2 Astronauten unter den Sitzen Platzen nehmen konnten. Die zweite Besatzung montierte am 9 Tag ihres Aufenthalts das endgültige Sonnensegel, dass dann die Temperaturen auf 22 Grad sinken lies. Das endgültige Segel war 6.6 x 7.2 m groß. Bei der Gelegenheit untersuchte man auch die Apollo Kapsel und suchte nach einem Leck von Skylab bei der angeblich Kühlflüssigkeit austrat, fand jedoch keines. Zwischendurch machten die 6 Lagestabilisierungskreisel Probleme und wurden sie wurden durch neue die man mitgebracht hatte ausgetauscht. Die Besatzung beschwerte sich massiv über zu viel Arbeit. Schließlich kam man in Houston zu dem Schluss, dass man keine Rettungsmission brauchte und schickte den Astronauten eine 15 Seiten lange Liste von Dingen die die sich beachten sollten um keine Probleme mit den Steuerdüsen beim Wiedereintritt zu haben. Man zündete sie nur kurz um sich von Skylab zu lösen und führte den Wiedereintritt mit dem Haupttriebwerk durch.
Die Besatzung hatte bei Skylab 3 eine enorme Arbeitsbelastung, da es nun auch weitere Pannen gab - Die Ausrichtung des ATM fiel kurzzeitig aus, wodurch eine Fernsehkamera beschädigt wurde und die Energieversorgung abfiel. Die Liste der Aufgaben die noch offen standen nahm zudem weiter zu. Nach 7 Tagen hatte sie schon einen Umfang von 30 Seiten die den Astronauten an den Fernschreiber an Bord hochgefaxt wurden.
Bean beschwerte sich bei den Bodenmannschaften über die Arbeitsbelastung "Es ist nun einmal einfach nicht möglich aus einem Achtstunden Tag 10 Stunden ehrausschinden zu wollen". Skylab 3 war 3 Tage länger als geplant und ging nach 59 Tagen zu Ende. Skylab 3 erfüllte nicht nur die Missionsziele, sondern weitaus mehr. Die Mannschaft war die eingespieltes von allen drei im Programm. Die Übererfüllung der Vorgaben rächte sich dann bei der nächsten Mission, als man diese als "normal" voraussetzte und prompt sich die Besatzung über zu hohe Arbeitslast beklagte.
Der wichtigste Punkt war die Entfaltung des Schutzschildes. Er sollte zum einen mehr von der Station abdecken, zum andern die unter UV Licht alternde Fläche des Parasolschutzschildes ersetzen. Alan Bean montierte die Stangen bis sie eine Länge von 16.5 m hatten und packten sie zu einem V zusammen. Anders als bei der ersten Mission klappte das Herausschieben und entfalten aus der Luftschleuse problemlos. Schließlich hatte Alan Bean 100 Stunden lang auf der Erde im Wassertank das Vorgehen erprobt und die Ingenieure genug Zeit gehabt die Konstruktion zu perfektionieren Am 5.8.1973 war er entfaltet, die Temperaturen sanken weiter und die Station war endgültig gerettet.
Der Start von Skylab 4 wurde bis in den November verschoben, damit die Besatzung den Kometen Kohoutek beobachten konnten. Er war auf der Erde wegen seiner Sonnennähe nicht sehr spektakulär, konnte jedoch von Skylab aus sehr gut untersucht werden Man ermittelte erstmals eine genaue Zusammensetzung der Koma und bestimmte die Verlustrate auf 1 t Materie/s. Der Start am 9.11.1973 wurde verschoben als man bei der Saturn iB Trägerrakete Schäden feststellte. Sowohl die Steuerungsfinnen wie auch die Verbindungen zwischen den Stufen waren korrodiert. Dies lag an dem langen Aufenthalt der Rakete in der salzhaltigen Luft am Cape, wo sie seit dem 14.ten August stand. Die Finnen wurden ausgetauscht und die Verbindungen zwischen den stufen verstärkt. Danach konnte die Besatzung am 16.11.1973 starten.
Kommandant von Skylab 4 war Gerald Karr, Pilot war William Pongue und Wissenschaftsastronaut war Edward Gibson. Es gab auch bei dieser Mission zahlreiche kleinere und größere Probleme, insbesondere erwiesen sich die Außenarbeiten als zu schwer. Die Besatzung war schlecht zusammen gestellt worden und es gab psychologische Probleme. Vor allem stellte sich Kommandant Carr nicht als eine Führungspersönlichkeit heraus. Es gab mehrfach Berichte über eine zu hohe Arbeitsbelastung und ein "freier Tag" wird je nach Autor entweder als Notmaßnahme von Houston, um eine Arbeitsüberlastung der Besatzung zu verhindern oder als Rebellion der Besatzung gedeutet. In der NASA Dokumentation ist dieses Ereignis kaum gewürdigt. Alle 3 Astronauten von Skylab 4 bekamen jedoch nie wieder die Gelegenheit einen weiteren Flug zu absolvieren. Dies spricht eher für die zweite Deutung. Belegt ist das es Unstimmigkeiten mit dem Boden gab. Carr verschwieg die schwere Raumfahrerlkrankheit Pongues. Die Besatzung beschwerte sich zudem laufend in Houston - über zu kleine Sichtfenster, die Seife und das Essen. Bald galten sie als "Meckerfritzen"
Eine weitere Besonderheit war, dass es die einzige Besatzung war, die vollkommen aus Flugneulingen bestand - Dies hatte man weder im Gemini noch im Apollo Program vorher gemacht. Immer gab es mindestens einen erfahrenen Piloten. Schon kurz nach dem Start gab es am 24.sten November erneut den Bedarf an Reparaturen. Die RADAR Antenne hatte einen Kurzschluss, der bei einem Außenbordeinsatz überbrückt werden musste. Danach fiel einer der 3 Lageregelungskreisel aus, mit dem die räumliche Position der Station festgestellt wurde. Als Folge brauchte die Station sechsmal mehr Lagregelungstreibstoff als vorgesehen, weshalb man der Besatzung alle aktiven Kurskorrekturen verbot.
Nach 84 Tagen ging Skylab 4 am 8.2.1974 zu Ende. Einen Tag später wurde Skylab desaktiviert. Am Schluss waren von den Verbrauchsgütern noch folgende Margen übrig:
Anfangs | Ende | |
Wasser | 2721 kg | 775 kg |
Sauerstoff | 2767 kg | 1253 kg |
Stickstoff | 698 kg | 272 kg |
Lagekorrekturgas | 359 KNs | 55.6 KNs |
Die NASA hielt die Vorräte noch ausreichend für eine 20-22 Tage Mission, führte jedoch keine weitere durch. Gewonnen wurden insgesamt 177047 Aufnahmen der Sonne und des Alls, 46146 Aufnahmen der Erde. Es wurden 72.7 km Magnetband mit Daten gefüllt. Alleine Skylab 4 brachte 780 kg an Filmen und Magnetbändern zurück zur Erde. Die Raumstation war zu diesem Zeitpunkt noch betriebsbereit, jedoch standen erneut Reparaturen an. So waren 2 der 3 Lageregelungskreisel ausgefallen. Weiterhin verlor die Station rasch an Druck, eine vierte Besatzung hätte also rasch starten müssen, bevor die begrenzen Vorräte an Stickstoff und Sauerstoff zuende gingen.
Die ursprünglichen Planungen sahen eine 28 Tage Mission für die erste Besatzung und eine jeweils 56 tägige Mission für die beiden folgenden Missionen vor. Man behielt sich jedoch die Möglichkeit offen die letzte Besatzung länger im All zu lassen und schon vor dem Start von Skylab 4 wurde on einer 70 Tage Mission gesprochen. Da es hier um die Technik und Geschichte der Raumstation geht über die Besatzung nur eine Kurzzusammenfassung.
Alle Besatzungen absolvierten ein Training, das über 2000-150 Stunden ging. Es gab dabei 3 Spezialisierungen:
Ziel war es zuerst dass die Besatzung die doppelte Dauer einer Gemini Mission im All blieben (28 Tag), dann das man dies auf das vierfache steigerte und zuletzt auf das sechsfache. Das vielfache einer Woche hatte damit zu tun, dass man um Kosten zu sparen den Arbeitsalltag im All dem im Kontrollzentrum in Houston anglich um Personal zu sparen. So gingen die Astronauten um 22:00 ins Bett und wurden um 6:00 geweckt.
Bei allen 3 Besatzungen war die tatsächliche Ruhezeit jedoch erheblich geringer als geplant. Skylab 3 wurde um 3 Tage verlängert weil man für eine möglichst schnelle medizinische Untersuchung der Astronauten nach der Rückkehr eine Wasserung an der US Westküste anstrebte, eine solche war aber aus bahntechnischen Gründen erst 3 Tage später möglich.
Skylab 3 konnte weitgehend Teile aufholen die bei Skylab 2 entfallen mussten wegen der zu hohen Temperaturen und der Reparatur. Skylab 4 erlaubte es das Planpensum je nach Experiment um 27-30 % zu übertreffen, jedoch unter Inkaufnahme einer sehr starken physischen und psychischen Belastung der Besatzung. Bei Skylab waren von allen Besatzungen erheblich mehr Arbeiten durchzuführen als geplant. Es gab die zusätzlichen EVA für Die Reparatur, aber auch Arbeiten am ATM. Die Lagestabilisierungskreisel fielen aus und mussten ausgetauscht werden Eine Dekompressionsliege war defekt und musste repariert werden. Anders als 15 Jahr später bei MIR wurde dies jedoch nicht an die Öffentlichkeit getragen, weil man damals (sicher zu recht) eher Mängel in der technischen Ausführung der Station seitens der Auftragnehmer sah. (Schlussendlich war die Station nicht einmal 1 Jahr in Betrieb).
Das Medieninteresse nahm sehr schnell ab, als bei Skylab 3 alles problemlos lief. Die NASA nutzte die Station natürlich auch für Öffentlichkeitsarbeit. Zum einen stammten einige Experimente von High-School Schülern, zum anderen gab es den "Classroom in Space". Die Astronauten drehten Filme über verschiedene physikalische Phänomene die man in Schwerelosigkeit viel besser demonstrieren konnte als auf der Erde, z.B. dass ein sich drehender Körper bestrebt ist seine Drehachse im Raum beizubehalten (der drehende Köper war in diesem Falle ein Astronaut).
Anders als bei Apollo machte man sich Gedanken wie man die Besatzung retten könnte. Zum einen bot die Station eine gewisse inhärente Sicherheit. Es gab Schotten zwischen dem OWS und der Luftschleuse und der Luftschleuse und dem MDA. Wäre der OWS von einem Meteoriten getroffen worden so sollte die Besatzung sich in den MDA zurückziehen und dann schnellstmöglich zur Erde zurückkehren. Es gab dann noch die Möglichkeit, dass die Apollo Kapsel selbst beschädigt wurde. Bei den ersten beiden Missionen hatte man genügend Vorräte an Bord dass diese einfach an Bord der Raumstation ausharren würde bis man eine Rettungsmission starten würde. Dies dauerte etwa 43 Tage. Alleine 22 davon entfielen auf die Wiederherstellung der Startanlagen nach dem Start einer Saturn 1B. Die Rettungsbesatzung wäre dann die nächste reguläre Skylab Besatzung gewesen. Nur mit 2 Astronauten. Eine Kapsel wäre innerhalb von 8 Arbeitsstunden in eine 5 sitzige Kapsel umrüstbar, indem man unter den 3 Sitzen Vorratsbehälter entfernt und hier neue Konturensitze eingefügt hätte. In der Mitte unter dem dritten Sitz hätte man dann noch eine Reihe von Vorratsbehältern für Ausrüstung gehabt. Für die Mission SL-4 wäre eine separate Saturn IB mit einer Apollo Kapsel als Rettungsmission eingesetzt worden.
Bei der Mission SL-3 begann man nach dem Start eine Rakete vorzubereiten. Man erwog auch zeitweise diese Rettungsmission zu starten, doch stellten sich einige Fehlfunktionen im CSM als nicht schwerwiegend genug heraus.
Die NASA baute neben dem gestarteten Skylab ein zweites flugfähiges Modell, dass man mit einer weiteren Saturn V starten konnte. Darüber hinaus wurden 12 Saturn IB gebaut, aber nur 9 gestartet. Es hätte also noch die Möglichkeit gegeben eine zweite Raumstation zu starten und zu dieser 3 Flüge durchzuführen. Finanzknappheit verhinderte dies genauso wie einen weiteren Flug zu Skylab namens "Skylab-5" über 20 Tage Dauer, der einmal im Gespräch war. (zwei der Saturn !B hatten keine S-IVB Oberstufen, da man diese zu den beiden Raumlabors umgebaut hatte, jedoch gab es 3 S-IVB Oberstufen von den Saturn V, die man dafür hätte nehmen können).
Im Jahre 1978 kam eine NASA Studie zu dem Schluss, dass es für weniger als 50 Millionen USD möglich sein müsste die Raumstation zu retten, indem man sie mit einem Antrieb in einer höhere Umlaufbahn schiebt. Racks aus dem Spacelab Programm könnten eingebaut werden und so die Forschung mit moderneren Experimenten fortgeführt werden. Es wäre sogar möglich durch Umbau und Erweiterungsmaßnahmen (wie einem 25 kW Stromgenerator) eine Raumstation für 7 Mann Besatzung aus Skylab bis zum Jahre 1983/84 zu machen.
Mit der Entwicklung des TRS (Teleoperator Retrieval System) wollte man zuerst einmal Skylab retten indem man die Bahn anhob. Es sollte 1979 mit dem Space Shuttle gestartet werden und an Skylab andocken und die Bahn um 40 km anheben. Es wäre danach zum Space Shuttle zurückgekehrt erneut aufgetankt worden und hätte so Skylab sukzessive in eine höhere Bahn gebracht. Doch zum einen wurde die Entwicklung teurer als geplant (55 anstatt 35 Millionen USD) und zum anderen verzögerte sich der Erststart des Space Shuttles immer weiter. Schließlich gab die NASA Rettungspläne für Skylab auf und konzentrierte sich nur noch darauf es möglichst in unbemannten Gebiet niedergehen zu lassen.
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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