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Sie haben es sicher schon gemerkt, ich habe mich bisher vor Kaufratschlägen gedrückt. Warum? Weil es nicht das ideale Teleskop gibt. Sie sollten auf den vorangehenden Seiten sich klar geworden sein, was für sie wichtig ist und zweckmäßig:
Da diese Seite sich an Einsteiger die noch kein Teleskop haben richtet beschränke ich mich auf Einsteigergeräte und will diese mal diskutieren. Ich kann niemanden guten Gewissens raten sich gleich ein größeres Teleskop zu kaufen (Preis so ab 1500 €) ohne das er vorher mit einem kleinen Erfahrungen gesammelt hat. Das gleiche gilt für Markengeräte. Alle Firmen die Markengeräte anbieten, tun dies auch mit der nötigen Beratung. Diese ist immer besser als nur eine Internetseite. Zudem nehme ich an, dass sie bei Ausgaben im Bereich von 1000-2000 € für ein Markengerät vielleicht auch mal einen Tatbericht in der Sterne und Weltraum oder einer anderen Zeitschrift für Amateurastronomen lesen.
Realistische Erwartungen
Ich bekomme immer wieder Mails bei denen ich gebeten werde Sonderangebot x bei Lidl, Aldi zu beurteilen oder eine Empfehlung für ein Teleskop abzugeben, dass aber bitte nicht mehr als 200 Euro kosten darf. Damit Sie realistische Vorstellungen haben sollten Sie wissen in welchen Preisregionen man sich bewegt: Die meisten Geräte der Mittelklasse liegen bei 1500 - 4000 Euro in der Komplettaustattung.
Anders als andere Sternfreunde verdamme ich die Kaufhausfernrohre nicht von vornherein. Natürlich sind diese nicht so gut wie Teleskope von Markenherstellern. Andererseits sind sie eine Möglichkeit in ein neues Hobby hinein zuschnuppern ohne viel Geld kaputt zu machen. Tests z.B. in der "Sterne und Weltraum". Ergaben als Resümee, das die optische Qualität meistens brauchbar bis gut war, aber die Montierungen gravierende Mängel hatten. Dem kann man abhelfen. Heutzutage haben die meisten Anbieter von Teleskopen auch solche Kaufhausteleskope im Angebot. Sie bieten aber auch etwas was sie bei den Geräten nicht finden die sie im Kaufhaus mal so eben mitnehmen:
Wenn sie dies nutzen und ein Kaufhaus Fernrohr bei einem namhaften Anbieter wie Baader-Planetarium , Intercon Spacetek , Astronom oder AM Teleskope kaufen, so kann man eigentlich zu einem Kaufhaus Teleskop raten. Natürlich ist ein Markengerät qualitativ besser, sowohl in der Verarbeitung wie auch im Zusammenbau (Kaufhausfernrohre haben oft dejustierte Optiken), und mit einem sinnvoll zusammen gestellten Zubehör. Das hat aber seinen Preis und vor allem gibt es im Bereich unter 700 € kein Markengerät zu kaufen. Das legt erst einmal den Einstandspreis recht hoch für jemanden der noch keine Ahnung hat, was er mit einem Teleskop machen will.
Man darf eines nicht vergessen: Den Himmel den sie im Teleskop sehen ist nicht der in Hochglanzfotos in Zeitschriften. Dazu kommt, dass manch einer die Bereitschaft überschätzt bei Minusgraden nach Mitternacht den Himmel zu beobachten. Ich gehe anders als viele andere aus, das auf viele die Freude am Beobachten haben mindestens genauso viele kommen die sich vielleicht für Astronomie interessieren, aber nicht selber beobachten wollen. Dann hat man mit einem "Kaufhof" Fernrohr nicht viel Geld in den Sand gesetzt.
Ach ja nach oben hin ist alles offen - Sie können ohne Problem 20.000 € für ein 16" Teleskop eines Markenherstellers auf einer guten Montierung loswerden. Ich gehe in diesem Bericht bewusst nicht auf Markengeräte ein. Warum? Nun zum einen liegen diese preislich schon in einer solchen Höhe, das ich annehme das sie sich wirklich vorher gut informieren. Die entsprechenden Vertriebspartner bieten alle kostenlose Beratungstermine an. Da macht eine Seite von mir also wenig Sinn hier auf die verschiedenen Geräte einzugehen. Zum anderen sind es dann auch keine Einsteigergeräte mehr.
Wenn sie im Internet bei den Firmen stöbern dann stellen sie leicht fest das es Preisunterschiede gibt. Einen 114 mm Newton habe ich z.B. für 299, 398 und 444 Newton gefunden. Die Preisunterschiede resultieren aus verschiedenen Montierungen aber auch dem Zubehör, wie Anzahl und Qualität der Okulare. Selbst als Fachmann kann man ein Teleskop nach einem Prospektbild und den Angaben nicht beurteilen, doch an den Okularen zeigt sich sofort wo man gespart hat:
In dieser Reihenfolge werden auch Okulare teurer. Die nachfolgenden Typen Super-Plössl, Erfle und Nagler werden sie bei einfachen Teleskopen nicht finden, da 3 Super-Plössl Okulare alleine schon fast 300 € kosten. Mein Tipp: Überlegen sie sich was sie wollen und schreiben sie die Firmen an und fragen sie auch nach Schwachstellen. Alle Betreiber die ich genannt haben sind ehrlich und wollen ihnen nichts andrehen sondern weisen auch auf Schwachstellen hin.
Seit einigen Jahren drängen aus China Dobsons auf unseren Markt. Diese werden unter verschiedenen Marken angeboten (Galaxy, Helios, GSO) und sind noch billiger als bisherige Dobsons, die an und für sich schon billig sind. Die 8" und 10" Dobsons aus China wurden schon getestet mit ordentlichen Resultaten: Man bekommt keine Spitzenqualität, aber brauchbare Qualität. Leider hat der Konkurrenzdruck auch Schattenseiten: Denn nun gibt es etwa ein halbes Dutzend Anbieter die eigentlich dasselbe Teleskop unter verschiedenen Namen verkaufen. Darunter leidet die Ausstattung.
Auf was sollte man also achten?
Der Sucher: Es gibt 6 × 30 und 8 × 50 Sucher. Erste Zahl: Vergrößerung, zweite Zahl Durchmesser. Es ist klar, das man mit einem 8x50 Sucher wesentlich schwächere Objekte sieht und damit auch leichter das Teleskop ausrichten kann. Fast jedes Dobson hat aber kein Umkehrprisma, d.h. man muss seinen Kopf hinter den Sucher bringen und dass ist unbequem, zudem kann man in dieser Position schwer das Teleskop verschieben.
Tubusmaterial: Es gibt hier Pappe oder Alu. Auch wenn jeder Hersteller betont, die Pappe übersteht auch feuchte Nächte, ich bin da skeptisch. Zumindest erwarte ich von Pappe keine solche Lebensdauer wie von Aluminium.
Zubehör: Bekommen Sie 2 oder 3 Okulare, sind es einfache Plössl oder Weitwinkelokulare?
Der Spiegel: Hier kann man am meisten sparen, da der Hersteller in China 4 Varianten anbietet. Dazu eine kleine Erläuterung: Damit Sie ein scharfes Bild haben, muss der Spiegel über seine ganze Fläche nicht mehr als 50 nm von der Idealform abweichen. Wird der Spiegel warm oder kühlt er sich ab, so dehnt sich das Material unterschiedlich aus. Im Kern ist der Spiegel noch warm, an der Oberfläche dagegen schon ausgekühlt. Das führt zu Verformungen, die das Bild verändern. Gute Teleskopspiegel sind daher aus der Glaskeramik Pyrex, die sich kaum ausdehnt. Es gibt noch eine etwas bessere Glaskeramik, die sich überhaupt nicht ausdehnt. Es gibt aber auch zwei preiswerte Materialen zum einen Fliessglas (Floatglas), das ist im Prinzip einfaches Fensterglas, und zum zweiten das Material BK-7.
Sie fragen sich nun wieso ich das erzähle. Sie haben ja nicht vor, den Spiegel zu grillen. Nun aber es wird nachts kälter und alleine dieser Temperaturunterschied reicht aus. Selbst wenn sie das Teleskop nicht aus dem warmen Zimmer oder Auto holen, braucht ein Spiegel aus Floatglas mehrere Stunden zum Anpassen an die Umgebungstemperatur, dagegen ist einer mit Pyrex nach einer halben bis einer Stunde soweit ausgekühlt, dass man mit ihm beobachten kann. Da bei einem Teleskop mit einem Listenpreis von 1098 € für die BK-7 Variante ein Spiegel mit Pyrex 400 € mehr kostet können Sie sich ausrechnen wie man da sparen kann.
Unabhängig davon muss jedes Teleskop auch sonst auskühlen, denn auch die Luft im Tubus muss sich an die Umgebungstemperatur anpassen, sonst ist sie turbulent und die Bilder tanzen und sind unscharf. Mancher begabte Hobbyist hat daher ein Loch in den Tubus geschnitten und einen Prozessorlüfter dort angeschlossen um dies zu beschleunigen. Das Auskühlen dauert normalerweise in etwa so lange wie Pyrex braucht um auszukühlen, so dass ein bessere Material nur in wenigen Fällen einen Vorteil bringt.
Neben den China Dobsons gibt es auch welche die in Europa gefertigt werden, meist mit besserer Verarbeitung, Metalltuben und Spiegeln hoher Güte. Diese sind aber natürlich preislich etwa doppelt so teuer (aber immer noch wesentlich billiger als ein Teleskop auf einer parallaktischen Montierung).
In vielen Mails die ich bekomme merke ich das die meisten Einsteiger keine Ahnung von Teleskopen haben. Viele haben die Vorstellung Teleskope seien wie Computer - Es gäbe eben Markengeräte und wesentlich billigere Kaufhausfernrohre. Außerdem neigen Einsteiger dazu die Vergrößerung als Kriterium zu nehmen was ein Teleskop taugt, ähnlich wie beim Computer die Taktfrequenz des Prozessors. Daher - Sternfreunde mit Erfahrung mögen mir die Vereinfachung nachsehen - hier mal ein vergleich mit Autos, der gar nicht mal so falsch ist.
Teleskope kann man wie Autos in verschiedene Klassen einteilen: Schnittige Sportwagen, Kleinwagen, Limousinen und Kombis. Wie bei Teleskopen gibt es nicht das Auto, das von 0 auf 100 in 7 Sekunden beschleunigt und Zuladung wie ein Kombi hat und viel Platz wie eine Limousine. So ist es auch bei Teleskopen so, das viele Sternfreunde zwei Geräte mit verschiedenen Bauweisen haben, ähnlich wie mancher Autofahrer eine Familienkutsche und einen Sportwagen hat. Und man kann bei Teleskopen wie Autos erst ab einer bestimmten Summe Qualität erwarten, aber auch ohne Probleme Unsummen ausgeben.
Die Grafik links zeigt den Preis von Teleskopen verschiedener Bauweisen aufgetragen gegen den Durchmesser der Optik. Bei Vixen handelt es sich um hochwertige Markenrefraktoren und bei Celestron um gute Schmidt-Cassegrains. Dagegen wurden China Dobsons und China Refraktoren (die derzeit günstigsten Teleskope in ihrer Kategorie) aufgetragen.
Sehr deutlich werden zwei Dinge: Die Preisunterschiede zwischen Marke und Billig sind groß. Dem steht aber auch ein Qualitätsunterschied gegenüber. Ein Schmidt Cassegrain mit einer guten Montierung, Optik aus Pyrex, Möglichkeiten für die Astrophotographie oder eine Computersteuerung der das Teleskop automatisch auf ein Objekt ausrichtet, kann man mit einem Dobsons auf einer Sperrholzbox mit Tubus aus Pappe eben nur bedingt vergleichen.
Was das ganze aber auch zeigt, ist das beide Kurven mehr oder weniger exponentiell verlaufen. Das liegt daran das in der gleichen Weise auch das Gewicht zunimmt und die Nachfrage kleiner wird. Weiterhin zeigt es dass man die Preise von Refraktoren nicht mit denen von Spiegelteleskopen vergleichen kann.
Insgesamt ist heute der Markt vielfältiger geworden als noch vor 10 Jahren. Damals gab es eigentlich nur 3 große Hersteller (Vixen, Meade und Celestron) die den Großteil des Marktes bedienten. Heute haben sich nicht nur die Dobsons als neue Teleskopgattung eingeführt. Viele Anbieter von Teleskopen bieten nun auch Teleskope die man früher nur im Kaufhof bekam an, auf Wunsche jedoch mit besserer Ausstattung oder Montierung. Dadurch ist die Wahl leider nicht einfacher geworden.
Ich habe mich bemüht auf mehreren Seiten das Fachwissen für einen Teleskopkauf zusammenzutragen. Trotzdem werde ich immer wieder gefragt ob ich das Teleskop X oder Y empfehlen kann. Das ganze ist sehr schwierig, da man aufgrund der Beschreibungen eigentlich nur schwer ein Urteil abgeben kann.
Ich habe hier trotzdem 3 Empfehlungen zusammen getragen die im Preis zwischen 200 und 300 Euro liegen - Darunter sollte man auf keinen Fall ein Teleskop kaufen, sonst geht es wirklich auf Kosten der Qualität. Auch bei den hier angegeben Teleskopen muss man Kompromisse machen, vor allem bei der Montierung. Aber ein Gerät ohne Kompromisse kann den vielfachen Preis dieser Angebote ausmachen.
Reflektoren haben meist die beste Abbildungsleistung, sie gelten auch als unempfindlich und daher eher für Anfänger geeignet. Allerdings bekommt man dafür auch am wenigsten Teleskop fürs Geld. Der Einblick hinten ist schwer wenn man senkrecht zum Zenit schaut. Bei den günstigen Modellen findet man meist Achromaten, diese haben Farbfehler. um diese zu minimieren sollte man ein möglichst langbrennweitiges Modell wählen. Gut eigenen sich Refraktoren zur Planetenbeobachtung und zur Beobachtung von Mond und Sonne (mit Zusatzfilter). Hier zeigen sie kontrastreiche Abbildungen und auch benötigt man hier keine so großen Teleskope. Eine sinnvolle Einstiegsgröße sind 80 mm. Ich habe ein sehr günstiges 90 mm Modell gefunden das ich hier empfehle:
Bei kleinen Teleskopen dominieren die Newtons die sehr preiswert sind. Der Einblick oben am Tubus auf einer Montierung ist in jeder Position gut, man bekommt bei leichten Abstrichen in der Abbildungsleistung wesentlich mehr Teleskop fürs Geld. In diesem fall einen 150 mm Newton für nur wenig höheren Preis vergleichen mit dem 90 cm Refraktor. Alternativ bekommt man auch einen 130 mm Newton bei einem Preis unter 200 Euro. Ein Newton auf parallaktischer Montierung ist ein gutes Allround Instrument und auch mein erstes Teleskop war ein solches Newton Teleskop.
Wenn es nur um die Teleskopgröße gibt, so sind Dobsons die geeignete Wahl. Es gibt bei den kleineren billigen Dobsons nur einen Hersteller, die Angebote unterscheiden sich im Zubehör. Für den gleichen Preis eines 150 mm Fernrohrs auf einer parallaktischen Montierung bekommt man hier ein 200 mm Gerät. Dafür muss man aber mit den Einschränkungen eines Dobsons leben: Die Nachführung des ganzen Tubus ist schwerer als die Steuerung einer Achse an einer Montierung und das Einblickverhalten ist durch die niedrige Höhe bei horizontnahen Objekten sehr schlecht. Von allen Teleskopen ist dieses das lichtstärkste (Refraktor 1:10, dieses hier 1:6). Es eignet sich für die Beobachtung lichtschwacher Objekte am besten.
Sie finden ähnliche Fernrohre auch bei anderen Anbietern. Bei diesen hier habe
ich auch das Zubehör geprüft, so enthalten diese Super-Plössl Okulare. Wenn sie
ein billigeres Angebot sehen (diese Fernrohre gibt es bei zahlreichen Händlern)
achten sie vor allem auf das Zubehör und die Ausstattung und vergleichen sie
diese.
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