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Apollo: Warum gibt es von Neil Armstrong keine Bilder?

Eine gute Frage und vielleicht erst mal eine Erläuterung. Alle Hasselblad Bilder die von der EVA bei der ersten Mondlandung von einem Astronauten gemacht wurden, zeigen Edwin "Buzz" Aldrin. Neil Armstrong ist auf einigen zu sehen, aber niemals absichtlich fotografiert sondern als Bestandteil der Szene. Dazu gibt es noch die Aufnahmen der 16 mm Kamera vom LM aus das ihn zeigt und die verschwommenen Videoaufnahmen (auch bedingt, dadurch das bei Apollo 11 aus Zeitgründen das Entfalten der S-Band Antenne entfiel). Die Frage ist nun: War dies Absicht?

Es gibt darüber verschiedene Meinungen. Die eine ist, dass Buzz es wohl einfach vergessen hat. Dafür gibt es Gründe. Zum einen wurde während des ganzen Trainings niemals geprobt sich gegenseitig zu fotografieren, es war auch nicht vorgesehen. Die Astronauten sollten den Mond und die Experimente fotografieren und ihre Arbeit dokumentieren. Weiterhin waren sie im Zeitplan hinterher (weswegen auch die Entfaltung der S-Band Antenne entfiel, die viel bessere Fernsehsignale geliefert hätte - auch dies wäre publizistisch wichtig gewesen, genauso wie Astronautenfotos) das weite ist, dass die Astronauten in dem Bewusstsein arbeiteten, dass ihnen einige Hundert Millionen Menschen zugucken und sie eine historische Erstleistung vollbringen - da ist es natürlich wenn sie noch mehr auf die Arbeit fokussiert sind.

Ein dritter Grund ist die Aufteilung der Zeit: Es gab nur eine Hasselblad Kamera. Sie musste jeweils von Armstrong an Aldrin weitergegeben werden. Meistens hatte Armstrong sie in der Hand, der vielleicht auch das Potential der Fotios erkannte. Aldrin war auf andere spektakuläre Fotos fixiert: Von ihm stammen die Fotos vom Mondboden mit und ohne Fußabdruck und des Moonboots wie er gerade angehoben werden. Auch diese Bilder sind sehr prominent und haben ihren Einzug in die Geschichtsbücher gemacht. Armstrong wurde als Commander gewählt weil er kein ausgeprägtes Ego hat, er wollte sich niemals in den Vordergrund rücken und hat sich auch nach der Mondlandung weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und gibt kaum Interviews - anders als Aldrin. Vielleicht lag es ihm einfach auch nicht zu sagen "Buzz, mach mal eine Aufnahme von mir". Angesichts dessen was ich bisher über ihn in der Biographie gelesen habe, halte ich das durchaus für möglich.

Was sagen nun einige Prominente zu dem Thema?

...Meine persönliche Meinung? Ich halte es für unwichtig. Es ist wie Collins und Kraft anmerken: Man sieht nur einen Astronauten im Anzug. Wenn Collins, als Mannschaftskamerad erst realisiert, dass es Aldrin ist, wenn man es ihm sagt, dann sagt dies doch alles aus: solange man nicht das Gesicht erkennt ist es eben ein Astronaut und nicht Armstrong oder Aldrin. Ich wusste es auch nicht bis ich vor einigen Jahren mal das Apollo Surface Journal nach den Fotos durchsucht habe. Ich halte es auch nicht für wichtig. Genauso wie der Wert eines Erdaufgangs über der Mondoberfläche nicht davon abhängt, ob es der allererste fotografierte (von Apollo 8) ist oder nicht. Ich denke man muss auch berücksichtigen, das dieser erste Aufenthalt kurz war und die Astronauten im Zeitdruck waren. Der entstand schon bei Beginn durch das vorsichtige, langsame Aussteigen und er wurde auch nicht besser als Richard Nixon einen Telefonanruf machte. Für diese Theorie spricht auch, das von den 125 Bildern die die Astronauten von ihrer EVA machten nur 23 einen Astronauten zeigen und die wenigsten in einer Pose, sondern bei der Arbeit oder beim Aussteigen. Das berühmte Bild AS11-40-5903 ist dann auch das einzige das Aldrin in einer Pose von vorn zeigt, es gibt dann noch zwei die ihn salutierend neben der US-Fahne zeigen, doch sonst gibt es keine "gestellten Bilder".

 

Wenn man es aber ganz genau nimmt, gibt es schon Bilder von Neil Armstrong. Durch die Helle der Mondoberfläche in vollem Sonnenlicht und um eine Überhitzung des Helms durch das reflektierte Sonnenlicht zu vermeiden war das äußere Visier, das mit Gold überzogen war heruntergezogen und dieses Visier reflektierte die Szene wie ein Spiegel. In dieser Spiegelung sieht man die Person, welche die Aufnahme macht: Neil Armstrong. Es gibt eine zweite Aufnahme, die Armstrong zeigt, allerdings von hinten.

Das ist übrigens nicht das einzige Mal das so etwas passierte. Auch von Edmund Hillary, der den Mount Everest zusammen mit Tenzing Norgay bestieg gibt es kein Foto. Die einzigen die es gibt zeigen Norgay - Hillary realisierte, das Norgay noch nie vorher eine Kamera gesehen geschweige den bedient hatte und wollte nicht riskieren dass dann alle Fotos durch einen Fehler unbrauchbar sind.

Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.

Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.

Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.

Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.

Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.

Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.

Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.

Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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