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Was ist dran an dem Ausspruch: “An apple a day keeps the doctor away”?

Viel, aber man sollte ihn nicht zu wörtlich nehmen. Ernährungs­physiologisch stechen Äpfel nicht so sehr aus der Masse des Obstes heraus. Es gibt Obstsorten, die haben mehr Vitamine, vor allem ist der heutige Apfel in den Läden sehr arm an Vitamin C. Andere Obstsorten enthalten weitaus weniger Zucker und sind daher energieärmer, selbst der Gehalt an Ballaststoffen ist nur mittelmäßig. Ich würde den Satz eher so interpretieren: „Regelmäßiger Obstkonsum hilft gegen zahlreiche ernährungsbedingte Krankheiten“. Obst enthält zwar Zucker, ist aber viel energieärmer als Snacks und so gut als Zwischenmahlzeit geeignet. Es versorgt uns mit Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen, (so werden die Äpfel beim Stehenlassen braun, weil Polyphenole durch den Sauerstoff der Luft oxidieren) und dem Vitamin C und den Mineralien Kalium und Magnesium. Andere Obstsorten enthalten auch viel Vitamin A, allerdings nicht der Apfel.

Obst kann einfach roh gegessen werden, während man Gemüse, das ähnliche Eigenschaften hat, erst zubereiten muss. Daher empfehlen sowohl die deutsche wie amerikanische Gesellschaft für Ernährung fünfmal am Tag Obst und Gemüse zu essen, davon zweimal Obst. Verglichen mit dem Konsum von Säften sättigt auch Obst viel stärker. Durch den Konsum an Obst nimmt man dann weniger Snacks und andere „ungesunde“ Lebensmittel zu sich.

Warum wird nun der Apfel in dem Sprichwort erwähnt? Nun es ist alt. Es stammt aus dem Jahr 1866. Zu dieser Zeit waren noch Mangelerscheinungen durch einseitige Ernährung vor allem bei Arbeitern verbreitet und dies kann der Grund für dieses Sprichwort sein. Dass dorrt von Äpfeln die Rede ist, ist logisch, denn eines unterscheidet Äpfel von vielen anderen Obstsorten. Sie sind lange lagerbar und sehr robust. Einen Apfel können sie in der Tasche zur Arbeit bringen, probieren sie das aber mal mit Erdbeeren oder Kirschen. Daneben sind Äpfel unter Kühlung je nach Sorte bis zu 6 Monate haltbar. Wir haben selbst Apfelbäume im Garten. Zwischen September und März gibt es bei uns Äpfel aus dem eigenen Garten und 1866 waren Äpfel praktisch das einzige Obst, das es über den Winter gab.

Aber noch ein kleiner Exkurs zu Äpfeln. Die Züchtungen in den letzten Jahrzehnten haben leider dazu geführt, dass die Äpfel mehr den Bedürfnissen des Supermarkts entsprechen als dem des Verbrauchers. Dieser ist daran interessiert, das Äpfel gleichmäßig groß sind, einheitlich aussehen und vor allem robust sind. Damit sind alte Apfelsorten mit dünnen Schalen weitgehend vom Markt verschwunden. Darunter leidet nicht nur das Aroma, sondern auch der Vitamin C Gehalt. Wir haben im Garten z.B. einen Berlepschbaum – 23,5 mg Vitamin C pro 100 g. Im Handel finden sich dagegen Äpfel wie Golden Delicious (8 mg), Gravensteiner (7,8 mg) oder Belfort (2,9 mg Vitamin C/100 g).

Bei Bioäpfeln ergibt sich paradoxe Situation, dass der Wunsch nach Bioware zur Bodenverseuchung beiträgt. Wie jede andere Pflanze sind auch Apfelbäume Opfer von Pilzerkrankungen wie dem Mehltau. Sie machen den Bäumen zumeist nichts aus, haben jedoch den Nachteil, dass die fertigen Äpfel als Folge kleine dunkle oder schwarze Punkte haben. Diese sind bei natürlichem Obst normal, jedes zweite Jahr finde ich die auf den Äpfeln. Sie entstehen schon im Frühjahr, wenn es feucht ist und sind ausgeheilter Schorf. Doch da Verbraucher diese Makel nicht akzeptieren und auch bei Bioware perfekte Äpfel erwarten müssen auch Biobauern spritzen. Das einzige Spritzmittel, das erlaubt ist, sind Kupfersalze. Sie wirken fungizid und sind erlaubt, weil sie schon vor der Erfindung der künstlichen Pestizide eingesetzt wurden. Nur werden hjeute die Kupfersalze präventiv gespritzt (ist der Pilz erst da, gibt es die Flecken bei den fertigen Äpfeln) und langsam aber sicher sind dann die Böden schwermetallverseucht, denn ohne diesen Verbraucherwunsch würde kein Obstbauer Fungizide gegen einen harmlosen Pilz einsetzen, der nur einen kleinen Schönheitsmakel hinterlässt. Auch für den Verbraucher hat es Folgen. Denn die Rückstände auf Bioware sind deutlich höher als bei konventioneller Ware. Teilweise wurde die 12-18 fache Kupferbelastung bei Bioäpfeln festgestellt.

Eine weitere Frage, die sich stellt, ist ob importierte Äpfel ökologisch sinnvoller als heimische Äpfel sind oder nicht. Bei der Lagerung in kontrollierter Atmosphäre (um die Reifung zu verzögern) werden diese gekühlt. Nach etwa 6 Monaten verbraucht diese Lagerhaltung mehr Energie als der Transport aus Neuseeland zu uns. Also bis April sind deutsche Äpfel ökologisch günstiger, danach importierte Ware. Der Apfel wird übrigens anders als Bananen reif geerntet, er kann nicht wie diese nachreifen, aber die einzelnen Sorten können unterschiedlich lange gelagert werden. Bei der Lagerung laufen Prozesse ab, die z.B. die Zellwände abbauen, sodass die Äpfel zarter und weniger hart werden. Frisch nach der Ernte sind solche lagerfähige Sorten praktisch ungenießbar und können nur zu Kompott verarbeitet werden.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


(c) des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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