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Nachdem ich schon vor vier Jahren einen Testbericht über ein ALDI Fahrrad veröffentlicht habe, heute ein neuer für das Fahrrad aus der Aktion im April 2013. Um es vorweg zu nehmen. Das alte ALDI Rad gibt es immer noch, es ist inzwischen aber zu meinem "Winterrad" geworden. Da ich keinen Führerschein habe, fahre ich bei jedem Wetter Fahrrad, auch im Winter. Nur hält dann ein Fahrrad nicht mehr lange. Salz, Schnee setzen ihm zu. Das letzte Winterfahrrad hat vier Jahre gehalten und nach einem Winter hat das ALDI Rad von 2008 auch schon etliche Rostflecken bekommen.
Das neue ALDI Fahrrad nimmt die Rolle des Einkaufsfahrrads ein, denn dazu ist mein anderes mit viel zu schmalem Gepäckträger nicht geeignet. Weiterhin möchte ich zu Kunden, wo ich den ganzen Tag das Fahrrad unbeaufsichtigt abstellen muss, nicht unbedingt das teure Fahrrad benutzen. Diesmal habe ich mir das Herrenmodell gekauft. Ich persönlich finde Damenfahrräder bequemer beim Einstieg, was für City Fahrräder wichtig ist, da man öfters absteigen muss (Ampeln, zum Einkaufen....). So habe ich bisher immer Damenfahrräder gekauft, doch dann muss man die Sattelstütze schon ziemlich weit herausziehen, weil offensichtlich alle Damen klein sind (ich bin 1,77 m groß, hätte also gerade mal "Topmodell" Größe).
Kommen wir zu den Äußerlichkeiten. Das alte wurde von Bloglesern als hässlich bemängelt. Gut es gewinnt mit dem dicken Rohr keinen Schönheitspreis. Das neue sieht schicker aus, wenn man Schwarz mag. Doch das Aussehen ist für mich bei 249 Euro Kaufpreis, also die Hälfte eines Markenfahrrads Nebensache. Die Frage ist nun welche Kröte man dafür schlucken muss. Ist das Fahrrad nur mit dem nötigsten ausgestattet? Nein im Gegenteil. Es hat einen leuchtstarken Scheinwerfer, mit LED anstatt Halogenbeleuchtung. Von den drei Rädern die ich in Benutzung habe (das alte ALDI Fahrrad, das Feldmeier und das neue) ist es das leuchtkräftigste. Der Gelsattel ist weich und ungewöhnlich für ein Cityfahrrad hat es einen gefederten Sattel und einen gefederten Lenker. Die Härte ist mit zwei Schreiben rechts und links einstellbar. Das habe ich nicht verändert, weil ich es nicht brauche. In der Standardeinstellung bemerkt man etwas davon wenn man einen niedrigen Bordstein passiert.
Für ein City Fahrrad wichtig ist auch ein guter Gepäckträger. Dieser ist breit und er ist ausreichend zugkräftig. Zugkräftiger als beim 2008 er Modell, aber nicht Spitzenklasse, eben Durchschnitt. Schon nach dem Kauf bemerkt man eine Änderung: Die Schrauben. Das Fahrrad ist mit Innenkantschrauben verschraubt. Es wird zwar ein Schlüssel in Form eines "L" mit zwei Maßen an den Enden mitgeliefert, doch damit kommt man nicht weit. Er hat zu wenig Drehmoment und damit kommt man nicht überall hin. So lockerte sich die Schraube der Fußstütze nach vier Wochen. Ohne einen entsprechenden Werkzeugsatz wäre an diese nicht herangekommen. Die Fußstütze ist die gleiche wie meinem Feldmeier FC54. Ich halte beide für etwas zu wackelig, vor allem wenn man es zum Einkaufen einsetzt. Wenn man es gut belädt sollte man es sicherheitshalber an eine Wand anlehnen. Die beim Damenfahrrad verbaute Stütze halte ich besser. So eine hatte ich bei meinem vorletzten Fahrrad und sie ist sehr stabil und hält das Fahrrad senkrecht.
Was mich überrascht hat ist die Bereifung. Sie ist für ein Cityfahrrad sehr breit und hat ein Profil, das ich nun eher bei Mountainbikes erwartet hätte. Zusammen mit dem Gewicht des massiven Rahmens bewirkt dies, dass man doch etwas mehr treten muss als bei meinem alten ALDI Fahrrad und natürlich auch mehr als beim Feldmeier FC54. Das ist allerdings auch dreimal so teuer. Das Gewicht beträgt 18,3 kg (bestimmt durch Differenzmessung auf einer Personenwaage, also vielleicht nicht aufs Gramm genau) Was mich etwas mehr störte, war das ich keine hundert Prozent bequeme Position mit dem Sattel finden konnte, in der ich die Kraft effektiv auf die Pedale übertragen konnte. Ich habe ihn so weit es ging nach hinten geschoben, doch selbst da sitze ich für meinen Geschmack noch zu weit vorne. Was noch ärgerlicher ist, ist die Gangschaltung. Sie ist zu arm an Gängen für Steigungen, auch weil man sich wegen den breiten reifen und Gewicht etwas schwerer tut. Von den sieben Gängen fahre ich normalerweise auf ebener Straße im dritten Gang. Wenn es dann leicht ansteigt muss ich schon in den zweiten wechseln und bei etwas mehr ist man schon im ersten. Das alte ALDI Rad war da besser justiert, Dada habe ich in der Ebene meist den vierten genutzt. Den siebten des neuen Rads habe ich nur ein paar mal auf abschüssiger Stecke getestet und selbst, da fand ich den Kraftaufwand als beträchtlich. Die ganze Schaltung um einen Gang Richtung leichteres Treten versetzt, das wäre es.
In der Summe ist es ein solides Rad, das vom Aufbau her aber eigentlich kein Cityrad. Wozu braucht man in der City gefederte Gabeln und Sattel, wozu breite Reifen mit ausgeprägtem Profil, wozu eine Gangschaltung die vor allem für abschüssiges Gelände ausgelegt ist? Man braucht nichts davon, das sind Elemente eines Mountainbikes und es ähnelt auch eher dem, auch wenn es kein Mountainbike ist.
Das Fahrrad wird gefertigt von Prophete, deren Räder man auch bei LIDL im Online Shop kaufen kann und die einen eigenen Webauftritt haben. Es scheint aber für ALDI gefertigt zu sein, denn es gibt zwar ähnliche Räder bei Prophete, doch immer noch kleine Unterschiede. In der Beschreibung steht nur "Aktion 4/2013" und kein Namen den sonst Prophete verwendet. Den 52 cm hohen Rahmen hat z.B. kein City Bike, der wird dort nur für Trekking Räder verwendet, was für meine Theorie spricht, das man wohl eher ein Trecking Rad konstruieren wollte, aber auf der halben Strecke stehen blieb. Das ähnlichste City Bike wird dort aber für 329 bis 349 Euro verkauft, also rund 100 Euro mehr.
In der Summe ist es ein Fahrrad, von dem ich nicht weiß wie ich es beurteilen soll. Für 249 Euro kann man nicht meckern wenn man überflüssiges bekommt wie gefederte Gabel und Sattel, aber leider bekommt man auch dicke Reifen, ein schweres Fahrrad und eine Gangschaltung, die mehr für abschüssiges Gelände als die ebene Straße ausgelegt ist. Wer in einer Gegend wohnt, wo es weitgehend flach ist, der kann zugreifen, wer wie ich in leicht hügeligem Gelände wohnt (maximaler Höhenunterschied: 60 m bei meinen Strecken über 4-6 km), der muss schon etwas stärker treten als mit einem anderen Cityfahrrad, Bei größeren Höhenunterscheiden ist es nicht empfehlenswert, doch dann wird man wahrscheinlich auch eher ein Fahrrad mit mehr Gängen kaufen.
Später habe ich die Eignung bei Steigungen und die Federung überprüft. Bei der Fahrt nach Berkheim (ca 6.5 km, Hin-Strecke nur nach unten, rückwärts nur nach oben, mit 70 m Höhenunterschied, davon 50 m auf den ersten 2 km, mit starken Schwankungen und zahlreichen “Hubbeln” in Berkheim). Die Federung dämpft etwas, aber nicht atemberaubend die Unebenheiten der Straße in Berkheim. Die Fahrt zurück mit Gegenwind und etwas ausgepowert (Freibadbesuch) war meisterbar, einige Male musste ich in den ersten Gang schalten. Man könnte das Fahrrad jemanden empfehlen der was für seine Fitness tun will, weil man mehr treten muss und sich mehr anstrengen muss.
Alle anderen warten bis zur nächsten Aktion und schauen vor dem Kauf mal auf die Reifen oder heben das Fahrrad hoch um zu prüfen ob es nicht zu schwer ist. Wer etwas riskieren will: Die Fahrräder waren in meiner ALDI Filiale meistens auch Ende Juli noch nicht alle verkauft, dann wird der Preis gesenkt auf 179 Euro, also fast ein Drittel weniger.
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