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Wie hat sich
der PC entwickelt? Wie viel leistungsfähiger ist er geworden? Diesen Fragen geht
in meine Artikelserie über die Entwicklung des PCs nach. Natürlich kann man
dies an technischen Daten festmachen - Der Taktfrequenz, die Größe des
Arbeitsspeicher, die Anzahl an Transistoren der CPU. Doch was interessiert den
Anwender? Wie es ein Bundeskanzler ausdrückte: "Was hinten rauskommt". Die
subjektive Leistung eines Computers ist schwer zu fassen, da er bei den meisten
Aufgaben nur Däumchen dreht, um auf den nächsten Tastendruck zu warten. Schon
früher ging es daher darum die Geschwindigkeit in einem "Benchmark" zu messen. Um
ein Benchmark geht es in diesem Artikel.
Viel problematischer sind hier die Rechner mit denen der Autor den Einstieg in die Computerei machte. 8 Bit Rechnern mit typischerweise 16-128 KByte RAM. Wer damals einen Rechner kaufte, der tat dies um Programmieren zu lernen. Es meldete sich kein MS-DOS Prompt oder gar eine grafische Oberfläche. Sondern ein BASIC Interpreter meldete "Ready", und wartete auf Eingaben wie "Print 3+5-7". Benchmarks bestanden damals darin in BASIC in kurzen Schleifen einige 1000 Zahlen zu addieren, 100 Strings zu sortieren oder aus dem Bildschirm auszugeben. Was damals getestet wurde war nicht die Geschwindigkeit des Mikroprozessors, sondern die des Systems inklusive BASIC Interpreters. Der Autor kann sich noch ganz gut an Benchmarks erinnern die auf einem Rechner schnell liefen, auf dem anderen mit demselben Mikroprozessor aber langsam, weil die Implementierung des Interpreters schlecht war. Beispiel: Z80 Prozessor einmal in Schneider CPC 464 und einmal in MSX Rechnern - bei fast gleicher Taktfrequenz waren letzter viermal langsamer.
1985 wurde von Benoit Mandelbrot ein Aufsatz
veröffentlicht, der von Fraktalen handelte, einer mathematischen Menge, die
selbstähnlich ist. Darunter versteht man, das man die zugrunde liegende Grafik
immer wieder vergrößern kann um immer wieder auf dieselben Figuren zu
stoßen. (Siehe die Apfelförmige Struktur, die im Übersichtsbild, wie im
Detail auftritt). Die ästhetischen Bilder dazu konnte jeder mit einem Rechner
selber programmieren und ausgeben und bald brach eine Fractalmanie aus. Der Vorteil von
Transputern - Chips die dazu bestimmt waren parallel an einem Problem zu arbeiten,
wurde an Fraktalen gezeigt als 12 Transputer dieses Bild in Minuten anstatt einer
Stunde aufbauten.
Damit ist ein Fraktal ein sinnvoller Benchmark, denn es gibt eine Rechenvorschrift die man auch heute noch umsetzen und mit den damaligen Werten vergleichen kann.
Z=Z2+C
Das klingt etwas profan oder?
Nun bei den reellen Zahlen - denen sie im täglichen Leben begegnen - gibt es auch nur eine Lösung für diese Gleichung. Doch Z und C sind komplexe Zahlen. Darunter versteht man Zahlen die aus einem reellen und einem imaginären Wert bestehen. Bei einer komplexen Zahl gibt es z.B. für den gleichen Wert Z2 unendlich viele Lösungen die in einem Kreis mit dem Radius Z liegen. Man braucht komplexe Zahlen für einige Fragestellungen in Wissenschaft und Technik, z.B. in der Elektrotechnik. Die Grafiken entstehen nun dadurch das man den Bildschirmkoordinaten reelle (X Achse) und Imaginäre (Y Achse) Anteile der Zahl z zuordnet und die Rechenvorschrift durchführt. Dabei geht man so vor:
Alle Z laufen entweder irgendwann in die Mandelbrotmenge herein oder heraus. Es ist nur die Frage wann. Das macht diese Rechenvorschrift die in Pascal etwa so aussieht so aufwendig:

function Tmandelbrot.Rechne(Re,Im:Double; const X,Y: Double):
Integer;
const Abbruch = 8;
var Reel,Imag:Double;
Farbe: Integer;
begin
for Farbe:=0 to Iteration do
begin
Reel:=Re*Re;
Imag:=Im*Im;
if Reel+Imag>Abbruch then begin Result:=Farbe; Exit; end;
Im:=Im*Re*2-Y;
Re:=Reel-Imag-X;
end;
Result:=0;
end;
Hier entspricht dem "n" das Erreichen des Grenzwertes "Iteration", Abbruch ist der Wert von dem man weiß das er nie zur Mandelbrotmenge gehört. Es wird hier die komplexe Zahl in reelle und imaginäre Teile zerlegt. Pro Durchlauf fallen hier 4 Multiplikationen, 3 Subtraktionen und eine Addition an. Im schlimmsten Fall pro Pixel also Iteration*8 Rechnungen. Damit hängt die Rechendauer auch von der Iterationstiefe ab.
Das erste Programm zur
Berechnung der Fraktale, das ich sah, war in BASIC geschrieben mit Assemblerteilen um
bei diesem rechenintensiven Kernstück Zeit zu sparen. Es war ein Z80 8 Bit Rechner
mit 64 K Hauptspeicher und er brauchte 45 min für das Übersichtsbild mit den
Koordinaten (-0.5..2,4 in X und -1.2,..1.2 in Y) bei einer Tiefe von 30 zu zeichnen.
Das war nicht schlecht, denn ein Turbo Pascal Programm brauchte dafür eine Stunde
weil die Rechengenauigkeit mit 12 Stellen höher war. Der Rechner zeichnete damals
320 × 200 Punkte. Schaffte also 24 Punkte pro Sekunde. Mein heutiger Rechner
braucht für dieselbe Aufgabe erheblich weniger Zeit - weniger als eine Sekunde bei
erheblich mehr Punkten. Er kommt auf 378000 Punkte pro Sekunde, wobei bei Windows das
Zeichnen der Punkte einen großen Teil der Rechenzeit ausmacht - anders als bei
meinem 8 Bitter. Eine Assembler optimierte Fassung mit MMX Befehlen ohne Zeichnen der
Punkte schafft sogar über 1 Million Punkte pro Sekunde.
Mein heutiger Rechner mit einem 1200 MHz Athlon ist also fast 40000 mal schneller als mein damaliger 8 Bit Rechner. Das ist eigentlich nicht überraschend, denn ein 8 Bitter hat weder einen Fliesskommaprozessor noch verfügt er über Befehle um auch nur Ganzzahlen zu multiplizieren. Er muss also relativ schlecht bei einem solchen Vergleich abschneiden. Benutzt man wie damals Variablen die nur der Prozessor verarbeitet aber nicht der Coprozessor, so ist der heutige Rechner nur noch 5400 mal schneller - trotzdem eine enorme Steigerung der Rechengeschwindigkeit in den letzten 17 Jahren. Es ist auch heute noch möglich den Rechner durchaus lange mit Fraktalen zu beschäftigen. Denn die Menge ist unendlich groß. Nur die Tiefe entscheidet wie viel man davon sieht (vor allem bei kleinen Ausschnitten. Hier z.B. die Spitze in der Mitte des Fraktales. Bei der Tiefe 30 und der Tiefe 300. Würde man hier noch weiter gehen, so würde man noch immer feinere Strukturen erkennen.
Dabei haben diese Bilder in den letzten 17 Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft und ästhetischen Schönheit verloren. Man findet dieses Prinzip der Selbstähnlichkeit übrigens laufend in der Natur. Sie es bei der Form von Wolken, Küstenformen oder dem Verlauf von Blutgefäßen oder Blattadern. Doch dies ist ein anderes Thema.
Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.
Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.
Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.
Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.
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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.| Sitemap | Kontakt | Impressum / Datenschutz | Neues | Hier werben / advertisment here | Buchshop | Bücher vom Autor |
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