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Hautcremes und die Feuchtigkeit

Die Werbung

Egal, welche Marke Sie kaufen, ist sich doch die Werbung einig: Die Haut braucht Feuchtigkeit, die natürlich das edle Produkt von xy liefert. Ein Hersteller behauptet sogar, das die Haut jeden Tag einen halben Liter Wasser verliert. Da tut doch eine feuchtigkeitsspendende Creme Not oder?

Die Wirklichkeit

Die Haut ist kein abgeschlossenes System. Es gibt zwar eine Schicht die das Eindringen von Bakterien oder Fremden Stoffen verhindert, als Abschluss der lebenden Haut, aber Wasserdampf kann passieren und auch durch die Schweißdrüsen wird Wasser ausgeschieden. Doch davon reden die Hersteller nicht, denn ihre Cremes können diese Barriere nicht passieren. Sie dringen nur in die obere Hautschicht ein, die aus toten Zellen besteht.

Diese Hautschicht enthält aber auch Kollagen. Kollagen ist ein Eiweiß das man in reiner Form als Gelatine kaufen kann. Wie jedes Eiweiß verändert es seine Struktur durch Wasseranlagerung. Es tut dies aber sehr extrem: Es kann auf ein vielfaches seiner Größe quellen, was auch genutzt wird zum festigen mit Gelatine. Das können Sie leicht nachprüfen, wenn Sie ein Bad nehmen - Ihre Haut ist danach straff und faltenfrei, an dünnen Hautschichten (Fingerkuppen) geht das Quellen sogar soweit, das Huppeln auftreten. Die Cremes machen nun nichts anderes, Sie bestehen aus einer Wasser-Fettmixtur. Das Wasser bewirkt ein lokales Anquellen des Kollagens und das Fett mildert sowohl einen geschmeidigen Film (gältet Unebenheiten ab und wirkt dadurch schon glatter) und verhindert zudem die Verdunstung des Wassers. Eine weitere Wirkung ist, dass durch das Quellen des Kollagens kleine Falten geglättet werden, eine Wirkung die manchmal als "Anti-Aging" Wunder zu Wunderpreisen verkauft wird.

Doch dies kann zum einen nicht von Dauer sein, zum anderen ist alleine schon die Menge an Creme die man aufträgt begrenzt. Ein echter Nutzen über eine kurzfristigen Glättung ist also nicht zu erwarten. Zum anderen besteht jede Creme - außer Fettcremes aus einer solchen Wasser-Öl Mischung, es ist also völlig egal ob man eine teure oder preiswerte Creme kauft. Wie man mit Hautcreme der Haut einen halben Liter Wasser zurückgeben will (das ist ja die Botschaft eines Herstellers) ohne pro Tag 20 Döschen (enthalten zirka einen halben Liter Wasser) aufzuschmieren, konnte mir der Hersteller auch nicht erklären.

Was oftmals wichtiger ist, ist die Regeneration des Säureschutzmantels der Haut nach dem Dusch oder Baden. Das Duschen oder Baden selbst ist gut für die Haut - sie nimmt hier viel mehr Feuchtigkeit auf, als durch Cremes zugeführt wird. Das Kollagen quillt auf - die Haut wird glatter. Der Effekt ist allerdings nur temporär und noch kurzlebiger als eine Feuchtigkeitscreme. Besonders im Winter mit trockener Heizungsluft ist es aber trotzdem eine wohltat für die Haut, auch weil man die ganze Oberfläche mit Wasser benetzt und nicht nur Gesicht und Hände. Das Problem ist, dass man sich aber meistens auch wäscht. Seifen oder Tenside in Shampoos, Duschgels oder Spülungen entziehen der Haut einen dünnen Lipidfilm den sie als Schutz bildet. Selbst ph-neutrale Seifen wirken immer noch entfettend. Hier ist es anzuraten zumindest das Gesicht, aber auch andere empfindliche Hautstellen einzucremen. Dazu braucht man aber keine Feuchtigkeitscreme, sondern eine normale Handcreme oder rückfettende Creme reicht auch aus.

Fazit

Wie immer bei Werbung in der Kosmetik wird viel geworben, nur mit der Wirklichkeit hapert es. Die preiswerteste Möglichkeit ihrer Haut Feuchtigkeit zuzufügen ist die Dusche oder das Bad. Bei Hautcremes kostet der Kubikmeter Wasser dagegen bis zu 50.000 DM. Genauso wie Feuchtigkeit spendende Cremes wirken auch die Quark oder Jogurt Masken. Beide Substanzen enthalten viel Wasser (über 80 %) und sind zudem sauer, so dass sie auch den Haut p.H. positiv beeinflussen und das Quellen des Kollagen verbessern. Jeder der eine solche Maske aufgetragen hat kennt den danach auftretenden Effekt von glatter, reiner Haut.

Einen Schutz vor Verdunstung und gegen zahlreiche Umwelteinflüsse leistet auch eine reine Fettcreme nach dem Baden, wie z.B. eine Mischung von Melkfett (Vaseline) mit ätherischen Ölen, Vitamin E oder Pflanzenauszügen - Gegenüber Hautcremes sehr sparsam in der Anwendung und 250 g kosten nur zirka 2.5 Euro.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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