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In letzter Zeit wird die Wirksamkeit von neuen Reinigungsmitteln, oder besser gesagt Bleichmitteln gerne mit Jod demonstriert. Nicht nur in so genannten "Teleshops" sondern nun auch schon in regulären Werbespots für Mittel mit "Oxy Action" oder "aktiviertem Sauerstoff" (Gegenfrage: Was ist inaktivierter Sauerstoff und was ist der Unterschied zwischen beiden?). Da wird eine Flasche Jod ins Wasser gegeben und dann das Mittel dazu und zack ist die Lösung entfärbt. Beeindruckend, aber was sagt dies über die Reinigungskraft aus?
Der "normale" Bürger kennt Jod (chemisch geschrieben Iod, aber in der Umgangssprache hat sich die ältere Schreibweise Jod gehalten) wahrscheinlich nur als antibakterielle Jod Tinktur. Jodtinktur ist eine braune Flüssigkeit und mit Wasser mischbar. (Reines Jod ist bei Zimmertemperatur ein Feststoff). Doch was ist Jod chemisch gesehen?
Jod ist ein mildes Oxidationsmittel. Das bedeutet, es kann Stoffe oxidieren, wie dies auch der Luftsauerstoff oder die Oxidationsmittel in Bleichen oder WC Reinigern können. "Mild" bedeutet, dass die Oxidationskraft (die Fähigkeit andere Stoffe zu oxidieren) jedoch nicht sehr ausgeprägt ist. In der Spannungsreihe, mit der Chemiker die Oxidationsfähigkeit charakterisieren hat Iod ein Potential von +0.523 V. Die Spannungsreihe geht von -3 V bis +3 V. Da Iod über 0 V liegt (per Definition durch die Reaktion H+ + e- → H definiert) ist es ein Oxidationsmittel. Aber andere bekannte Oxidationsmittel wie Sauerstoff (+1.23 V), Wasserstoffperoxid (+1.78 V) oder Kaliumpermanganat (+1.52 V) sind hier wesentlich bessere Oxidationsmittel. Je höher der Wert, desto stärker ist der Stoff oxididerend.
Die Oxidationskraft von Jod reicht aus einfache organische Verbindungen wie Alkohol oder Zucker zu oxidieren. Man benutzt es daher auch zum Nachweis von Zucker. Dadurch wirkt auch Jod antibakteriell. Umgekehrt wird Iod aber von vielen Stoffen selbst oxidiert z.B. Perboraten, Peroxischwefelsäure oder Hypochlorit. Diese Stoffe sind in Waschmitteln oder in Bleichmitteln enthalten.
Das Iod entfärbt wird, sagt also gar nichts aus. Es lässt nicht einmal Rückschlüsse auf den Reaktionstyp (Oxidation oder Reduktion) zu. Da Jod farblos wird wenn es oxidiert wird und wenn es reduziert wird, kann man diesen Versuch auch machen, indem man anstatt einem Fleckentfernungsmittel Zucker oder Alkohol ins Wasser gibt. Auch das entfärbt Jod, eben weil Iod so reaktiv ist.
Noch lustiger wird es wenn die Wirkung des Mittels an Schmieröl demonstriert wird. Hier wird das Mittel auf den Fleck aufgetragen. Doch nicht um ihn zu bleichen, sondern um ihn zu lösen, denn mit keinem Bleichmittel der Welt werden sie die Stoffe entfärben können die Schmieröl so braun machen. Aber sie können es aber mit Benzin oder ähnlichen unpolaren Stoffen oder guten Emulgatoren lösen.
Man sollte sich in jedem Falle klar machen, dass selbst wenn die Mittel wirksam sind, und den Fleck bleichen (wobei das lösen oft einfacher ist), in jedem Falle auch das Gewebe angegriffen wird. Es gibt leider keinen selektiven Stoff nur für Flecken. Alternativen sind Enzyme für bestimmte Flecken (Nahrungsmittelreste) die sehr schonend sind. Für manche Flecken gibt es auch reduktive Fleckenentferner, die bei Pflanzenfarbstoffen recht gut funktionieren indem sie den Farbstoff reduzieren und dabei löslich machen. Doch diese Mittel funktionieren nur bei bestimmten Flecken und bei anderen nicht.
Mit Sicherheit ist die Jod Demonstration aber kein Beweis für die Wirksamkeit eines Bleichmittels!
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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