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Die Kosten der ISS werden je nach Quelle zwischen 31,5 und 100 Milliarden Dollar für den US-Teil und von der ESA auf rund 100 Milliarden Euro (140 Milliarden Dollar) für alle
Partner geschätzt. Die Unterschiede vor allem im US-Teil beruhen darauf, welche Programmkosten mit einbezogen werden. Am unteren Ende rangieren die 31,5 Milliarden Dollar, welche die
Augustinekommission für die ISS Ausgaben von 1984 bis 2009 berechnet hat. Es fehlen die Aufwendungen, um die Module in den Orbit zu bringen oder Mannschaften auszutauschen.
Im Jahre 2001 gab die Untersuchungskommission zur Untersuchung der Finanzierungslücke die Kosten eines Space Shuttle Starts mit 480 Millionen Dollar an. Wie an der folgenden Tabelle deutlich wird, ist der Transport mit dem Space Shuttle teurer als die Kosten der Module oder die jährlichen Betriebskosten der ISS. Ich habe versucht, die realen ISS Kosten zu berechnen, indem ich aus den veröffentlichten NASA-Budget-Daten die Kosten für die Shuttle Flüge und die ISS genommen habe. Kosten für Space Shuttle Upgrades habe ich dabei ausgenommen. Unter „Support“ versteht die NASA Kosten für andere Startservices zur ISS (Sojus, Progress, COTS). Die Tabelle beruht auf Budgetdaten bis zum 1.2.2015.
Wie auch bei anderen bemannten Projekten, wie dem Space Shuttle versucht die NASA die Kosten kleinzurechnen indem viele Posten nicht unter dem Label "ISS" auftauchen, sondern woanders. So kostet der Start der Module nichts - es gibt nur ein Space Shuttle Budget und keine Aufschlüsslung wie viel davon auf die ISS entfallen. Bein der Tabelle habe ich einfach das Budget dieses Jahres durch die Zahl der Shuttle Flüge geteilt und mit der Anzahl der Starts zur ISs malgenommen um so den ISS-Anteil zu ermitteln.
Ebenso haben die Programme COTS (Entwicklung kommerzieller Fracht Vehikel), CRS (operativer Einsatz dieser Frachtvehikel), CCDev (Entwicklung kommerzieller Personentransporter) und die Buchung von russischen "Sitzplätzen" auf Sojus-Raumschiffen eigene Budgetbezeichnungen und laufen damit nicht unter dem ISS-Budget. Im Jahr 2016 konnte so Budget der ISS von 5200 auf 3100 Millionen Dollar heruntergerechnet werden.
2013 gab die NASA die Kosten der ISS wie folgt an:
43,1 Milliarden Dollar für den Bau der Module
30,7 Milliarden Dollar für 37 Shuttle Starts von ISS Modulen
17,3 Milliarden Dollar für einen Vertrag mit Boeing von 1995 bis 2012 für „Engineering“
Basierend auf den veröffentlichten Reports der NASA über ihr Budget kann man folgende weitere Kosten errechnen:
3,12 Milliarden für Operationskosten, die über den Boeing Kontrakt hinausgehen (20,45 Milliarden Operationskosten gesamt)
6,83 Milliarden Dollar für kommerzielle Crewtransporte
4,33 Milliarden Dollar für kommerzielle Frachttransporte
19.117,2 Millionen Dollar für kommerzielle Versorgungstransporte und Sojus Starts,
6.112 Millionen Dollar für kommerziellen Crewtransport ab 2011.
Zusammen 105,4 Milliarden Dollar.
Die Kosten steigen seit der Fertigstellung wieder an, sie werden weiter ansteigen weil ab 2018 ein Astronaut mehr auf der ISS ist (benötigt mehr Versorgungsgüter), ab 2016 die Transporte der ATV wegfallen die mehr Fracht zur ISS transportierten als die beiden US-Systeme zusammen und die neuen CRS-Vehikel zwar pro Sitzplatz günstiger sind als der Start mit der Roskosmos, aber da nun 16 US-Amerikaner anstatt bisher 6-8 pro Jahr starten sind sie insgesamt teurer als das Buchen von Starts der Sojus.
Jahr |
1985 |
1986 |
1987 |
1988 |
1989 |
1990 |
1991 |
1992 |
1993 |
1994 |
1995 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Raumstation |
155 |
189 |
420 |
490 |
900 |
1750 |
1900 |
2029 |
2162 |
1889 |
1963 |
Space Shuttle |
2798,5 |
3005,5 |
5154,1 |
2926,4 |
3751,9 |
3995,2 |
4280,8 |
4674,5 |
4716 |
4225,7 |
3309 |
Jahr |
1996 |
1997 |
1998 |
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Raumstation |
1863.6 |
2148,6 |
2501,3 |
2304,7 |
2323,1 |
2114,5 |
1721,7 |
1851 |
1707,1 |
1676,3 |
Flüge |
2485.4 |
2514,9 |
2369,4 |
2426,7 |
2490,7 |
2892,1 |
3034,8 |
3786 |
3871 |
4543 |
Support |
|
|
|
|
|
273,6 |
238 |
471 |
434,3 |
485,1 |
Shuttle Flüge zur ISS |
|
|
1 von 5 |
1 von 3 |
4 von 5 |
6 von 6 |
4 von 5 |
0 von 1 |
0 |
2 von 2 |
Anteil ISS am Space-Shuttle |
|
|
473,9 |
808,9 |
1992,5 |
2892,1 |
2427,8 |
0 |
0 |
4543 |
Jahr |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
---|---|---|---|---|---|
Raumstation |
1856,7 |
1469 |
1685,5 |
2060,2 |
2317 |
Shuttle |
4455 |
3315,3 |
3295,4 |
2979,5 |
3139,4 |
Support |
338,8 |
329,2 |
446,2 |
725 |
724,2 |
Shuttle Flüge zur ISS |
3 von 3 |
3 von 3 |
4 von 4 |
4 von 5 |
5 von 5 |
Anteil ISS am Space-Shuttle |
4455 |
3315,3 |
3295,4 |
2383,6 |
3157,1 |
Kommerzieller Crew Transport |
|
|
|
|
|
Jahr |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
2016 |
2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Raumstation |
2713,6 |
2789,9 |
2775,2 |
2964,2 |
1624,8 |
3105,6 |
1430,8 |
Shuttle |
1592,9 |
599,3 |
38,8 |
|
7,7 |
|
|
Support |
839,8 |
805,2 |
910,2 |
809,9 |
839 |
898,2 |
884,8 |
Shuttle Flüge zur ISS |
2 von 2 |
|
|
|
|
|
|
Anteil ISS am Space-Shuttle |
1592,9 |
599,3 |
|
|
|
|
|
Kommerzieller Crew Transport |
606,8 |
406,3 |
525 |
696,9 |
2254 |
1243,8 |
2757,7 |
Die ESA plante 1995, bei Auftragsvergabe lediglich Entwicklungskosten von 700 Millionen Euro für das Columbus Labor.
Die gesamten Kosten des ISS-Engagements wurden höher geschätzt. Sie umfassten die Entwicklung und Starts des ATV, Node 2+3 und der Betrieb eines eigenen Kontrollzentrums. 1999 schätzte die ESA sie auf 2-3 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2000 bis 2012. Schon im Jahr 2001 waren sie auf 3,5 Milliarden Euro angestiegen. Die laufenden, jährlichen Betriebskosten werden derzeit reduziert von 2012 bis 2014 wird die ESA nur 1075 anstatt geplanter 1310 Millionen Euro ausgeben. Frankreich, Italien und Spanien hatten 2011 ihre Budgets reduziert. 2014 konnte die Situation wieder verbessert werden, doch Frankreich hat schon angekündigt, nicht für eine weitere Verlängerung zu stimmen. 2016 hat Frankreich die Meinung revidiert nachdem im Gegenzug Deutschland für die Ariane 6 Entwicklung ist.
Bedingt durch die Verzögerungen des Ausbaus, aber auch gestiegenen Kosten beim ATV, Columbus und höheren Startkosten, beziffert die ESA die Gesamtkosten der ISS-Beteiligung bis 2015 auf 8 Milliarden Euro. Davon entfallen 1.000 Millionen auf das Columbus Labor, 1.350 Millionen Dollar auf die ATV-Entwicklung und den ersten Flug und 875 Millionen Euro für die folgenden vier Flüge (zuzüglich noch jeweils ein Ariane-5 Start in der Größenordnung von 160 Millionen Euro). Dies macht mit 3.990 Millionen Euro fast die Hälfte der Summe aus. Der Rest entfällt dann auf den Betrieb und die anderen Aktivitäten, wie die Fertigung von Node 2+3. Von 2009-2011 hat die ESA rund 1,4 Milliarden Euro für die Nutzung der ISS eingeplant, also etwa 430 Millionen Euro pro Jahr.
Russland gab 2008 bekannt, dass die Gesamtinvestitionen in die ISS bisher 4,2 Milliarden Dollar betragen. Gemessen an dem finanziellen Engagement ist Russland als mit den USA gleichberechtigter Partner sehr stark in der ISS repräsentiert. In der gleichen Verlautbarung gab Roskosmos bekannt, dass die zukünftigen geplanten Aktivitäten einen Umfang von 5 Milliarden Dollar hätten, diese Summe aber derzeit nicht zur Verfügung stehe.
Japan bezifferte seine Ausgaben für das japanische Labor Kibō und das HTV auf 2,8 Milliarden Dollar und die jährlichen Ausgaben für den Betrieb auf 350-400 Millionen Dollar. Dies ergibt bis 2016 eine Gesamtsumme von mindestens 5,4 Milliarden Dollar.
Kanada bezifferte seine Investitionen in die ISS auf 1,4 Milliarden kanadische Dollar, rund 1.357 Millionen US-Dollar. Kanada ist die einzige Nation, bei der die realen Kosten die geplanten in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar kaum übersteigen. Addiert man alle Zahlen zusammen, so kommt man auf eine Gesamtsumme von mindestens 135 Milliarden US-Dollar für den Aufbau und Betrieb der ISS von 1984 bis 2016.
Der US-Etat 2013 verteilt sich wie folgt:
Posten |
Mill. $ |
Prozent |
für |
---|---|---|---|
System operations and maintenance costs |
1230 |
43 |
Hardwarenachbau, Betrieb, Fixkosten |
Crew and cargo transportation costs |
970 |
34 |
Fracht und Mannschaftstransport (13%: Sojus) |
Research costs |
273 |
10 |
Betrieb und Entwicklung von Experimenten |
Labor and travel costs |
223 |
7 |
Löhne und Reisekosten ziviler externer Mitarbeiter |
Cargo and crew projects costs |
167 |
6 |
Entwicklung neuer Hardware wie z.B. dem IDA |
Die Forschung, die immer als Zweck der ISS genannt wird, macht also gerade mal 10% der Aufwendungen aus.
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch,
Das Gemini Programm: Technik und Geschichte
gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten
Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten
die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine
Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu
umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist
für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm
informieren wollen.
Mein zweites Buch,
Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation
, das ebenfalls in einer aktualisierten und
erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des
Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das
größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist
auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die
anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die
erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird
gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters
bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die
Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch
Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation
ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird
sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt
das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen
die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden
Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von
George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der
Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch
Skylab: Amerikas einzige Raumstation
ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als
einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre
Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik
der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre
vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen.
Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der
Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach
Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die
Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
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