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Liest man sich die Inhaltsstoffliste von Kosmetik (im weiteren Sinn, also alles was man auf Haut, Haare, Nägel oder Schleimhäute schmiert) durch so schreckt man oft zurück. Das ganze liest sich oft wie die Bestellung eines Labors an Chemikalien. Doch wie gefährlich ist es?
Zuerst einmal liest es sich schon schwer, weil hier erlaubt ist die Zutaten in englisch anzugeben. Gängig ist, dabei auf Trivialnahmen zu verzichten und die chemische Bezeichnung zu verwenden. Dann wird aus Kochsalz gerne mal "Sodium Chloride" und wenn man (was häufig der Fall ist, dort dauernd "Sodium" findet dann ist damit kein Sex mit Tieren gemeint, sondern das ist die englische Bezeichnung für Natrium das im Normalfall das Kation bei Salzen ist, entweder natürlichen Salzen, wie Natriumfluorid (in Zahnpasta) oder organischen Substanzen wie Natriumlaurylsulfat, ein populäres Tensid. Analog steht "Potassium" für Kalium als Kation.
Trotzdem auch wenn man diese beiden Einschränkungen berücksichtigt. Man findet in Kosmetik nur relativ wenige natürliche Substanzen. Sehr viele synthetische Tenside wie das angesprochene Natriumlaurylsulfat, aber auch EDTA und andere Sulfonate die durch die Sulfatgruppe gute Phasenvermittler sind.
Da alle Tenside die Haut entfetten, findet man dann rückfettende Substanzen, allerdings auch in der Regel nicht pflanzliche Öle sondern synthetische Wachse oder Kohlenwasserstoffe wie Paraffin und Vaseline. Dann gibt es noch die vielfältigen pflegenden Zusätze die man meistens nicht erkennt weil der chemische Name das steht wie Panthenol (eine Vitaminvorstufe), Harnstoff (urea) oder Allantoin (eine Kohlenhydrat-Eiweißverbindung die auch im Bindegewebe vorkommt). Je nach Kosmetik kommen dann noch viele andere Substanzen dazu.
Die Vielfalt ist möglich, weil für Bedarfsgegenstände, und dazu gehören Kosmetika andere Richtlinien gelten als für Lebensmittel. Bedarfsgegenstände sind alle Gegenstände oder Stoffe, die entweder mit Essen in Berührung kommen (Töpfe, Teller, Besteck, Verpackungsmaterial) oder mit dem menschlichen Körper (Hautcreme, Shampoo, Seife, Schaumbad, Nagellack, Intimgel) in Berührung kommt. Bei Lebensmittel muss bei jeder Zutat und bei jedem Zusatzstoff erweisen sein, das er harmlos ist und dies auch durch toxikologische Untersuchungen beweisen werden muss. Das ist logisch. denn diese Stoffe kommen mit unserer Haut, Schleimhaut oder Haaren in Berührung und können so aufgenommen werden, oder sie kommen in Kontakt mit Essen und auch in dieses können Stoffe übergehen. Das betrifft also z.B. Hautcremes,
Bei Bedarfsgegenständen ist die Situation anders. Dort gibt es eine Reihe von Stoffen die allgemein oder für bestimmte Produkte verboten sind. Alle anderen sind erlaubt, jedoch dürfen nur bestimmte Maximalmengen an bestimmten Stoffen enthalten sein oder auf ein Lebensmittel / Haut übergehen. Das klingt zuerst schlimm, aber die Funktion unser Haut ist es ja gerade den Körper zu schützen und bei etwas das wir essen ist das Gefahrenpotential viel größer, auch weil durch die Verdauung (Magensäure, Enzyme, Emulgatoren) die Gefahr der Spaltung in giftige Einzelteile oder die Aufnahme viel höher ist.
Trotzdem werden Stoffe intensiv getestet. das erfolgte früher oft mit den berühmt-berüchtigten Augen von Kaninchen (Draize Test) die sehr empfindlich reagieren. Eine Praxis die zu Recht als Tierquälerei gebrandmarkt wird. Inzwischen gibt es Alternativen zu diesem Test.
Die Stoffe gelten als in den verwendeten Mengen sicher. Was allerdings nicht geregelt ist (mit wenigen Ausnahmen wie Nickel) ist das allergene Potential. Nach verschiedenen Ursachen machen hier oft nicht die eigentlichen Wirkstoffe Probleme, sondern Parfüme. Das ist eine gewisse Parallele zu den Lebensmitteln wo es viel weniger Allergien gegen Zusatzstoffe als gegen Aromen gibt. Weiterhin sind viele Allergien gegen Konservierungsstoffe, vor allem die phB-Ester bekannt (erkennbar an "para-Hydroxybenzoeacid" im Zutatenverzeichnis, auf sie kann man verzichten, dann sinkt aber die Haltbarkeit ab, wenn die Packung geöffnet wird.
Da die meisten Betroffenen nicht einkreisen können, woran es liegt, bleibt meisten nur das Produkt zu wechseln. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, sollte man auf Produkte ausweichen die für Babys oder Kleinkinder gedacht sind. Diese sind weniger stark parfümiert und auch milder, sprich es gibt z.B. bei Produkten die der Reinigung dienen weniger Tenside und mehr pflegende oder rückfettende Zusätze.
Ist dann Naturkosmetik eine Alternative? Nun zum einen muss man aufpassen. Nicht alles was "Natur", "natural" oder ähnliche Namen verwendet, vor allem von den großen Herstellern, ist Naturkosmetik in dem Sinne, wie es Verbraucher verstehen, also ohne synthetisch hergestellte Stoffe. Sehr oft wird ein normales Produkt nur durch einen oder zwei natürliche Stoffe ergänzt. Es gibt derzeit keine Untersuchung das Naturkosmetik prinzipiell besser ist. Tendenziell erwarten Experten eher mehr Allergien weil Pflanzenauszüge selten wie bei chemischen Substanzen absolut rein sind, sondern Spuren der Pflanze enthalten und eine Pflanze kann durchaus tausende verschiedenster Substanzen beinhalten und jedes kann Verursacher einer Allergie sein. Man ist allerdings sicher vor den Konservierungsstoffen, die dürfen in Naturkosmetik nicht verwendet werden.
Es ist auch nicht so, das Pflanzen per se ungefährlicher als synthetische Stoffe sind. Die stärksten Gifte sind natürlichen Ursprungs, bei der Nahrung gibt es viel mehr Allergien und Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel als gegen Zusatzstoffe oder Aromen. Das pflanzliche Mittel durchaus auch Wirkungen über die Haut entfalten können kann jeder mit Minzöl ausprobieren. Minzöl kann man nutzen um Schmerzen zu bekämpfen, wenn der Schmerz nahe der Hautoberfläche ist und man an die Stelle herankommt (z.B. bei Kopfschmerzen an der Stirn, aber eben nicht da, wo man Haare hat oder wenn er tief im Inneren des Kopfs verspürt wird. Minzöl kann in die Haut eindringen und bringt die Rezeptoren für das Warm/Kaltempfinden durcheinander und kühlt und wirkt gleichzeitig schmerzlindernd. Das ist eine erwünschte Wirkung. Genauso können andere Substanzen in die Haut eindringen und unerwünschte Wirkungen entfallen. Hinsichtlich Reinigungswirkung (wichtig bei Shampoos) sind natürliche Tenside den synthetischen stark unterlegen.
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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