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Curiosity - die Mission

Sie haben sich sicher gewundert, dass es zur neuesten Raumsonde der NASA keine Seite in dieser Rubrik gibt. Das liegt daran, dass ich über diese und auch Phobos Grunt ein Buch geschrieben habe. Während der Aufsatz zu Phobos Grunt schon 2009 entstand, habe ich aber vorher keinen zum Mars Science Laboratory gehabt. Da ich gerne auch ein paar Bücher verkaufen würde, schließlich stecken sechs Monate Arbeit da drin gibt es die Informationen des Buches nicht nochmals auf der Website. Aber, auch damit die Leser nicht den Anschluss verlieren und sich durch zig Meldungen in Nachrichtenportalen wühlen müssen, an dieser Stelle eine aktuelle Zusammenfassung der Mission von Curiosity. Bis zu SOL 10 ist sie identisch mit dem Buch.

Die Landung

MARDI AufnahmeDie Mission wurde von der NASA, als die wichtigste der letzten Jahrzehnte angepriesen, zumindest ist sie die teuerste seit dem Start von Cassini 1997, und so war die Spannung groß, ob die Landung klappen würde und ob sich die Innovationen wie Skycrane und Schwerpunktverlagerung bewähren würden. Eine Landung auf einem anderen Himmelskörper ist immer riskant, auch wenn es davon schon einige gab und immer steigt der Puls bei den Verantwortlichen, aber auch Raumfahrtfans an. Erschwerend kommt dazu, dass man nichts tu kann – die Signallaufzeit zur Erde ist schon länger als die gesamte Landung dauert. Ein Kommando, dass diese Strecke zweimal zurücklegen muss, würde zu spät kommen. Daher ist auch nicht vorgesehen, dass man alle Daten life bekommt (die Orbiter arbeiten nach dem "Store and Forward Prinzip", speichern also alle Daten erst ab, drehen dann die Sendeantenne zur Erde und senden sie erst danach zur Bodenkontrolle. Bei der Landung beträgt die Verzögerung nur einige Minuten, doch im Routinebetrieb kann es deutlich länger sein, bis eine Kommunikationssitzung vorgesehen ist, bei der die Daten mit anderen zusammen übertragen werden.

Das JPL dramatisierte das Ereignis natürlich dem Anlass entsprechend und sprach von den Seven Minutes of Terror, dem Terror, das man nichts tun kann, aber die Statusmeldungen empfängt. Da alles schon vor 14 Minuten passierte, ist dies natürlich eine Nervenprobe. Aber bemühen wir die Geschichte: Von den acht US-Landungen scheiterte nur eine und diese aufgrund eines vermeidbaren technischen Fehlers. Anders als der verlorene Mars Polar Lander wird aber Curiosity durch drei Orbiter verfolgt und Aufnahmen angefertigt und seine Systeme wurden ausgiebig vor dem Start getestet.

MARDI AufnahmeDoch alles kappte wie am Schnürchen. Eine MRO-Aufnahme gelang wie bei Phoenix. Sie zeigt die Raumsonde an ihrem 16 m großen Fallschirm. Als sie angefertigt wurde, befand sich der Orbiter 340 km von Curiosity entfernt, trotzdem erlaubt seine hochauflösende Kamera mit einer Auflösung von 33,5 cm/Pixel.

Das Curiosity erfolgreich gelandet ist, meldete Odyssey. Es gelang auch noch Miniaturaufnahmen der Hazardkameras von 64 x 64 Pixel Größe zu übertragen, womit klar war, dass der Rover unbeschädigt landete. Beim nächsten Überflug folgten dann größere Aufnahmen der Hazardkameras von 512 x 512 Pixel Größe. Sie zeigt noch wenig der Umgebung, doch scheint der Boden mit Sand bedeckt zu sein, ohne größere Felsen. Das verwundert nicht, denn wie schon erläutert hat die Sicherheit absolute Priorität und man hat daher ein sehr "langweiliges", aber sicheres Gebiet ausgesucht. Die ESA lieferte auch ein Datenpaket an das JPL. Mars Express konnte die Sonde weitaus länger verfolgen als die beiden US-Orbiter. Aus den Daten kann man Parameter der Atmosphäre ableiten.

Nach der offiziellen Timeline sollte Curiosity um 7:31:37 MESZ (Empfangszeit des Signals auf der Erde) landen. Nach der Landung wurde von der NASA 7:32 angegeben, also mindestens 23 s später. In Wirklichkeit passierte alles 13 Min 48 s früher, denn so lange braucht das Funksignal vom Mars zur Erde. Zwei Tage später wurden die genauen Zeitpunkte veröffentlicht:

Ereignis

Planung (MESZ, Empfangszeit auf der Erde)

Real

Abtrennung Cruise Stage:

7:14:34


Atmosphäreneintritt (h=133 km):

7:24:34

7:24:33,8

Entfalten des Fallschirms:

7:28:46

7:28:53,0

Abtrennung Hitzeschutzschild:

7:29:07

7:29:12,7

Abtrennung Backshell:

7:30:40


Abtrennung Curiosity:

7:31:37

7:31:26,7

Landung:

7:31:37

7:31:45,4

Die Landung erfolgte sehr weich. Der Rover setzte mit einer Geschwindigkeit von 0,.674 m/s vertikal und 0,044 m/s horizontal auf. Das entspricht auf der Erde einem Fall aus 23 cm Höhe. Über 140,9 kg Treibstoff verblieben in der Cruise Stage. Alle Werte waren deutlich besser als die Vorgaben (mindestens 92 kg Resttreibstoff, Landegeschwindigkeit <0,75 m/s in der Vertikalen und <0,1 m/s in der Horizontalen).

Die Landegenauigkeit war auch ein wichtiger Punkt bei dieser Mission und auch hier wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Wichtig war vor allem die Manövrierfähigkeit in der Atmosphäre, denn diesen Eintrittspunkt in die Atmosphäre konnte man schon vorher mit hoher Genauigkeit treffen. Spirit verfehlte ihn z.B. nur um 300 m.

Mission

Abweichung von Zielpunkt

Viking 1 Lander:

28 km

Viking 2 Lander:

25 km

Pathfinder:

7,9 km

Spirit:

9,8 km

Opportunity:

24,4 km

Phoenix:

19,8 km

Curiosity:

2,4 km

PositionEinen Tag nach der Landung überflog MRO das Landegebiet und machte eine Aufnahme um den genauen Landeort zu bestimmen. Curiosity sitzt inmitten eines dunklen Gebiets, das ist das Resultat der Triebwerke, die auf die Oberfläche trafen und feinen Staub wegbliesen. Man sieht dies in kleinem Maße auch bei der Abstiegsstufe, die nordwestlich vom Lander niederging. Dank des verbliebenen Resttreibstoffs flog sie deutlich weiter und stürzte in 650 m Entfernung auf den Boden.

Südwestlich befinden sich in 615 m Entfernung der Fallschirm und die Backshell. Beide bleiben miteinander verbunden, sodass der Fallschirm noch an den Leinen hängt und 50 m weiter westlich ist. Der Hitzeschutzschild ging 1.500 m rechts des Rovers nieder. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war MRO nicht in idealer Position, durch die Rotation des Planeten schaute er schräg auf die Szene, wofür man eigens Sicherheitsregeln in den Programmen deaktivieren müsste, die dies normalerweise verhindern. Zukünftige Aufnahmen werden noch besser sein und eventuell wird Curiosity, wie seine Vorgänger, auch die Reste seiner Ausrüstung selbst inspizieren.

Anders als bei den beiden vorherigen Missionen funktionierte auch die Abstiegskamera MARDI einwandfrei und am nächsten Tag wurden Thumbnails in Vorschaugröße veröffentlicht, die das Landgebiet und die Abtrennung des Hitzeschutzschildes zeigen. Alle 1504 Aufnahmen wurden dann nach und nach in voller Auflösung heruntergeladen und Ein Video daraus erstellt. Es zeigt zuerst Curiosity über der Grenze zu einem dunklen, gefleckten Gebiet schwebend (unten rechts auf der Kontextaufnahme auf S.193), dann gerät es außer Sichtweise. In den letzten Sekunden sind auch die Jets der Triebwerke, oder aufgewirbelter Staub rund um den Rover zu erkennen.

Am 8.8.2012, Sol 2 wurde die HGA in ihre endgültige Position gebracht, MAHLI aktiviert und eine erste Aufnahme aufgenommen. Die schon beim Abstieg abgeworfenen Ausgleichsgewichte wurden auf MRO Aufnahmen, 12 km vom Landeort entfernt, ausgemacht..

Am Sol 3 wurde der Mast ausgefahren, eine neue Software an den Rover überspielt und das erste Farbpanorama des Landeortes angefertigt. Es bestand noch aus zahllosen kleinen Thumbnails der Navcams, die zusammengestellt wurden, da die großen Bilder erst nach dem Softwareupdate zur Erde übertragen werden. Doch es zeigt schon einiges. Curiosity landete in einem sehr glatten Gebiet, wie auch die letzten drei Lander. Das ist aus Sicherheitsaspekten gewünscht. Doch Aeolis Mons, der Berg am Horizont soll erreichbar sein, zumindest die vorderen Ausläufer. Weitere Auswertungen zeigten, dass die Steuerung der Triebwerke den Rover nur 200 m von dem Punkt entfernt absetzte, den die Software auf Basis der MARDI-Aufnahmen ermittelte. Die Auswirkung der Triebwerke ist deutlich sichtbar, neben dem Lander sind helle Zonen zu sehen, in denen Material von den Strahlen weggeblasen wurde.

Da nun die Position von Curiosity genau bekannt ist, begann das Team nun auch die Fahrt genau zu planen. Vor der Landung wurde ein 390 km² großes Gebiet um die Landezone genau untersucht und die Daten aus verschiedensten Quellen zusammengetragen wie Höhenprofile, Aufnahmen von Kameras aber auch Daten von Spektrometern über die chemische Zusammensetzung, dazu kommen Temperaturmessungen und Daten über die Wärmekapazität des Bodens. Damit konnte man abschätzen. wo nicht nur eine Fahrt sehr sicher ist, sondern auch wo es wissenschaftlich interessante Dinge gibt. Diese Zone wurde in 151 Kacheln von je 2,6 km² Größe unterteilt. Da nun bekannt ist in welcher Zone Curiosity genannt wurde (sie wurde "Yellowknife" getauft) kann nun die Planung der Route zu Aeolis Mons beginnen. Der Berg wurde (wegen des im englischen schwer aussprechbaren Namen) vom Team auch "Mount Sharp" getauft. Ziel ist eine Route, auf der man auf dem Weg dorthin schon viele interessante Objekte beobachten kann, die aber auch nicht zu lange ist, schließlich soll der rund 10 km entfernte, 5.500 m hohe, Berg auch erreicht werden.

Zwischen Sol 4 und Sol 7 wurde die neue Flugsoftware zum Rover übertragen. Die bisherige war ausgelegt für die Reise zum Mars und vor allem die Landung. Viele Routinen werden nun nicht mehr gebraucht und so bekommt der Bordcomputer eine komplett neue Version, die nur für die Oberflächenoperationen ausgelegt ist. Dieses Softwareupdate ist so groß, dass es nicht auf einmal installiert werden kann, daher wurden dafür mehrere Tage angesetzt. Parallel laufen die Überprüfungen der Instrumente, die eigene Computer haben. Neue Daten gab es daher in dieser Zeit keine. Währenddessen beglückwünschte Präsident Obama das JPL zu der geglückten Landung.

Soweit der Stand am 17.8.2012. Das erste Ziel wird Glenelg sein, eine Stelle wo man drei Typen von Terrain findet, 400 m vom Rover entfernt. Dort soll die erste Bodenprobe entnommen werden.

Panorma in farbe

Soweit die Berichterstattung wie sie sie auch im Buch finden, nun kommt die laufende Ergänzung.

Die Chemcam analysierte am 19.8.2012 ihren erste Probe, einen kleinen Stein genannt N165, 3 m vom Rover entfernt. Es wurden 30 Impulse in 10 s abgegeben und das Ergebnis begeisterte die Forscher: "Es ist überraschend das die Daten in Bezug auf Signal-zu-Rauschen Verhältnis noch besser sind, als die die wir auf der Erde gewannen" sagte PI (Principal Investigator - der Hauptverantwortliche für das Instrument unter dessen Leitung das wissenschaftliche Team steht und der das Instrument vom Vorschlag über den Bau bis zur Auswertung betreut, wenn man so will, der eigentliche "Vater" dieses Experiments). Roger Wien vom Los Alomos Laboratory. Es zeigte sich das der Stein die Zusammensetzung von Basalt hatte, einem typischen irdischen Magmagestein. Spuren von Titan und Mangan wurden neben dem im Basalt häufigen Elementen Aluminium, Sauerstoff, Silizium und Calcium gefunden. Magnesium scheint angereichert zu sein. Wasserstoff wurde beim ersten Schuss detektiert, danach nicht mehr. Das könnte Eis auf der Gesteinsoberfläche oder im Staub auf dem Stein gewesen sein. Chemcam erstes Spektrum Am nächsten Tag wurde der Arm ausgefahren. Primär erst einmal um die Servomotoren zu testen. Die Kameras machten Aufnahmen, damit man such sehen kann, ob er in der richtigen Position ist. Der Arm, an dem einige Instrumente angebracht sind,. Ist natürlich wichtig für die Mission, so gewinnt er Bodenproben und untersucht sie direkt oder führt sie zu Probeneinlässen am Oberdeck des Rovers.

Am selben Tag wurde auch der erste Wetterbericht veröffentlicht. Er überraschte keinen, der diese schon von Viking oder Pathfinder kannte: Das Wetter auf dem Mars ist recht langweilig. Die dünne Luft (entsprechend dem Druck von über 25 km in der Erdatmosphäre) kann praktisch keine Wärme speichern, auch Wasser, das bei uns als Wärmespeicher dient (weshalb es auf demselben Breitengrad nahe dem Meer wärmer als tief im Landeinneren ist) fehlt. Daher sind die Temperaturextreme sehr hoch. Das REMS Instrument maß Temperaturen von -2 bis – 75 Grad Celsius, bei einem Druck von 7,42 hPa. Dieser ist etwas höher als der mittlere Druck auf dem Mars (6,1 hPa), da Curiosity wie alle bisherigen US-Raumsonden in einer tiefer gelegenen Gegend landete, damit der Fallschirm sie optimal abbremsen kann. Am Boden sind die Temperaturgegensätze mit -3 und -91 Grad sogar noch höher. Der Druck schwankt ebenfalls über den Tag zwischen 6,9 und 7,8 hPa. Dafür sind nicht wie bei der Erde Tiefdruck- und Hochdruckgebiete verantwortlich, sondern dies ist alleine eine Folge der Temperaturextreme. Kühlt sich die Luft ab, so sinkt nach den allgemeinen Gasgesetzen der Druck. Der Wind war an den ersten Tagen schwach und blies mit 2 m/s von Osten. Währenddessen hat auch das DAN Instrument seine ersten Messungen begonnen. So lange wie in den ersten Tagen wird Curiosity sonst nur selten an einem Fleck bleiben, denn die ersten 30 Tage dienen dazu alle Systeme durchzuchecken und in Betrieb zu nehmen, zuerst bleibt der Rover am Platz, dann beginnen erste Fahrttest. So wurden am 21.8 auch die Räder getestet, das heißt sie wurden bewegt und von den Navcams aufgenommen. Vorher waren sie in der Position geblieben mit der sie gelandet waren.

Temperatur

Einen Tag später begann die erste Probefahrt über eine Strecke von 8 m. Curiosity fuhr vorwärts, rückwärts und eine Kurve – genau das gleiche wie wenn sie ein neues Auto haben und die Lenkung ausprobieren. Den Landeplatz hat das Team inzwischen "Bradbury Landing" getauft. Anstatt Objekte und Gegenden einfach mit Zahlen oder Zifferkombinationen zu benennen ist es einfacher sich einen Namen auszudenken, wobei dieser natürlich so gewählt ist das er öffentlichkeitswirksam ist. So wurde bei Spirits Landeplatz eine Hügelkette nach den bei der Zerstörung der Raumfähre Columbia getöteten Astronauten benannt, aus dem Pathfinder wurde sogar eine "Carl Sagan Memorial Station" und nun eben der Landeplatz von Curiosity nach dem Autor Ray Bradbury benannt der zahlreiche Bücher über Science-Fiction und Leben auf dem Mars schrieb. Am bekanntesten ist sein Roman "Fahrenheit 451", der auch verfilmt wurde.

Mehr peinlich war dann die Aktion am 27.8: Eine Grußbotschaft des NASA Administrators Charles Bolden wurde zum Rover gesandt und dieser sandte sie wieder über die Orbiter zurück zur Erde. Das war zwar eine Erstleistung und zeigte die Telekommunikationsfähigkeiten von Curiosity, aber da die Datenmenge zum Rover begrenzt ist und üblicherweise nur etwa 250 KByte pro Überflug beträgt hätte man auf dieses Gimmick auch verzichten können. Dem folgte am nächsten Tag ein Song "Reach for he Stars", der auf die gleiche Weise übertragen wurde.

Am selben Tag folgten Aufnahmen der Masctam die nun die Ausläufer von Mount Sharp“ zeigten. Die 100 mm Aufnahmen zeigen sehr deutlich wie diese geschichtet sind, sie erinnern an Felsen in Wüstengegenden wo der Wind diese abschliff und man horizontale Auswölbungen sieht. SAM machte seine ersten Messungen zuerst noch mit einer Probe der Erdatmosphäre. Das war mehr ein Zufall – der Rest der noch in den hermetisch abgeschlossenen Behältern war, reichte aus um analysiert zu werden.

Am 29.8.2012 wurde die Fahrt fortgeführt, nun fuhr das Labor 16 m weit und diesmal in gerader Strecke, sodass man den Morsecode der durch Löcher in den Rädflächen entsteht lesen konnte, es ist, wie nicht anders zu erwarten das Wort "JPL". Bis Glenelg erreicht wird, sollten noch Wochen vergehen, so die Pressemitteilung. Das sieht nach einem anfangs eher gemächlichen Tempo aus, denn dies sind nur 400 m. Am neuen Ort machte die Mastcam neue Aufnahmen. Da dieser 10 m vom letzten Ort weg ist kann man daraus Stereoaufnahmen gewinnen und so die Route besser planen, aber auch die Gegend dreidimensional darstellen. Am nächsten Tag kamen weitere 21 m hinzu und der Rover machte nun einen Tag Pause und übermittelte ein komplettes Panorama des neuen Landeplatzes zur Erde. (Bild unten mit den Navcams angefertigt).

Navcam Panorma Sol 25

Am 4.9.2012 kam nach einem Foto-Tag der nächste Streckenabschnitt, diesmal über 20 m, bei dem auch überprüft wurde wie man anhand der Aufnahmen die zurückgelegte Strecke ermittelt wurde. SAM untersuchte seine erste Atmosphärenprobe. Am nächsten Tag ging es 30,5 m weitere, womit der Kilometerzähler mit 109 m nun die 100 m Marke überschritten hat.

Vom 6.September an sind sechs bis zehn Tage für Tests des Arms vorgesehen. So werden MAHLI und das AXPS Kalbrierungsziele wie Gläser, Gesteinsplatten und Farbtafeln untersuchen. Die Gelenke werden bewegt und das fotografiert. Schließlich ist es wichtig dass die Mechanik genau und feinfühlig steuerbar ist. Dazu werden MAHLI und das AXPS auch auf Felsen und den Marsboden ausgerichtet und dieser untersucht. Nach Abtrennung der Staubschutzverkleidung schaute die Kamera MAHLI auch unter den Rover. Anders als die Mikroskopkameras der letzten Rover ist MAHLI Auch fähig Bilder von Teilen zu machen die weit weg sind, wie eben hier vom Rover selbst.

Am 10.9.2012 stand die erste Kalibrationsmessung des AXPS an und auch eine Messung von DAN über sechs Stunden. Insgesamt lässt sich die Missionskontrolle mehr Zeit für die Inbetriebnahme der Instrumente. Diese sollte eigentlich bis Sol 30 abgeschlossen sein. Dem folgten am 11.9.2012 die Messung von DAN. Die Spektren des AXPS waren sehr schmalbandig, fast so gut wie bei Messungen unter idealen Bedingungen im Labor. Am 12.9.2012 meldete die NASA, dass die Kalibrationen des Arms nahezu abgeschlossen wären und man sehr zuversichtlich ist, dass er bald auf die erste Erkundung nur durch Kameras des Rovers selbst überwacht geschickt werden. MAHLI produziert sehr gute Aufnahmen sowohl von nahen Objekten wie z.B. dem Probeneinlass den man dafür aufnahm wie auch der Ferne. Am 13.9.2012 bei Sol 37 wurden die Kalibrationsmessungen abgeschlossen und Curiosity fuhr weiter Richtung Glenelg.

Am Sol 38 wurden weitere 32 m zurücklegt. Während der Fahrt waren DAN und REMS aktiv. Curiosity fuhr auch die nächsten drei Sols, zusammen 86 m, an Sol 40 die bisher längste Strecke: 37 m. Zusammen ist der Rover nun 227 m weit gefahren. Alle 10 m wurden Messungen von DAN gemacht um Wasserstoff (typischerweise in Wasser vorkommend) in den obersten 20 cm des Bodens zu detektieren und REMS vermaß die Atmosphäre. Auch die nächsten beiden Sols waren Fahrttage, bei denen es nichts auffälliges zu untersuchen gab

 Etwas Abwechslung ins Beobachtungsprogramm brachte eine Phobosbedeckung der Sonne am 19.9.2012. Das ist vergleichbar unserer Sonnenfinsternis, aber aufgrund der kleinen Größe des Mondes bedeckt Phobos nie die Sonne sondern maximal ein Drittel ihres Durchmesser. Am selben Tag stoppte Curiosity seine Fahrt, da am Wegesrand sich zum ersten Mal ein größerer Stein befand. Der fussballgroße Felsen wurde nun von ChemCam und dem AXPS genutzt und ist für beide Instrumente das erste größere Ziel. Das beschäftigte den Landeapparat zwischen Sol 46 und 48 (22-24.9.2012).

Danach wurden die reinen Fahrttage fortgesetzt am Sol 50 (26.9.2012) wurde die bisher längste Fahrtstrecke von 48,9 m zurückgelegt. Am 27.9.2012 gab das JPL bekannt, man hätte Beweise für fliesendes Wasser auf dem Mars gefunden. Ein schon bei Sol 27 aufgenommene Teleaufnahme zeigte zusammengebackene Kieselsteine. Wie irdische Kiesel sind sie von der Strömung rundgeschliffen. Experten schätzten die Fließgeschwindigkeit auf 1m/s und die Tiefe des Stromes zwischen Fussknöcheltiefe und Hüfttiefe. Ähnliche zusammengebackene Kieselsammlungen kennt man auch aus irdischen Gesteinen die einmal im Wasser waren wie z.B. in Chile. (Bild oben). Die Fahrt ging inzwischen weiter und bei Sol 52 (28.9.2012) hat der Rover schon 450 m zurückgelegt.

Am nächsten Tag wurde der Felsen "Bathurst Inlet" mit dem APXS und MAHLI und fuhr dazu 3,1 m näher an den Felsen heran. Am nächsten Tag folgte eine Untersuchung mit der ChemCam und es ging 23 m weiter zum "Rocknest".An dieser Stelle, 2,5 x 5 m groß wurde durch Wind Felsgestein vom Boden freigelegt. Hier sollte nun die erste Probe gezogen werden die im inneren des Rovers durch das GC/MS System untersucht wurde. So tastete sich der Rover schrittweise heran, am nächsten Tag fuhr er weitere 6 m, Die Untersuchungen sollten zwei Wochen dauern. Am 5/6 Oktober folgten erste berührungslose Untersuchungen mit MAHLI und dem APXS und am 8.10.2012 wurde dann die erste Bodenprobe mit dem Greifarm genommen. Diese erste Probe diente nur dazu das Probenaufnahmesystem zu reinigen. Sie durchläuft diese, wird gerüttelt und gesiebt, aber dann verworfen.

Dabei fiel am 8.10.2012 ein helles Objekt auf, das sich nach eingehender Untersuchung mit der Chemcam als Plastik herausstellte. Es gab dann Diskussionen woher es kam. Wenn es im Probenentnahmesystem war, dann wäre das schlimm, denn dann könnte da noch mehr davon sein und die Probleme wären unübersehbar. Doch das Stück war zu groß. Alle Aktivitäten wurden unterbrochen bis man eine Lösung fand, die am 10.ten verkündet würde, es handelt sich um ein Stück einer röhrenförmigen Verkleidung, wahrscheinlich von Kabeln und es ist wohl bei der Landung auf den Rover gefallen und nun eben auf den Mars.

Während die Vorbereitung zur zweiten Bodenprobe lief, ergab die Untersuchung von AXPS und ChemCam Messungen eines Felsen dass es sich magmatisches Gestein handelt, bisher der erste Stein diesen Typs, der auf dem Mars gefunden wurde. Seine Zusammensetzung ähnelt Feldspat der sich auf der Erde aus wasserreicher Magma bildet, wenn diese an die Oberfläche gelangt und der Druck abnimmt. Am 12.10. hatte man die zweite Probe genommen und wieder Plastik in den Aufnahmen vom Probengebiet gesehen - daraufhin wurden diese Proben die eigentlich die ersten zu untersuchenden sein sollten ebenfalls verworfen. Der Plastikfetzen war nur 1,3 cm groß, doch das reichte aus um Besorgnisse auszulösen er könnte die Umgebung verunreinigt haben. So wird erst die dritte Probe ins Entnahmesystem gelangen. Mittlerweile ist der Aufenthalt am Rocknest auf drei Wochen verlängert worden. danach soll das Labor aber 100 m ohne  Untersuchungsstopp Richtung Glenelg zurücklegen.

Der laufende Betrieb nach Ende der Primärmission kostet rund 50 Millionen Dollar pro Jahr.

Links

MSL Homepage – zentrale Anlaufstelle zum Projekt
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/

MSL Science Corner

http://msl-scicorner.jpl.nasa.gov/

Malin Space Science – MSL (Beschreibung der Kameras)
http://www.msss.com/all_projects/msl-mastcam.php

The Mars Science Laboratory (MSL) Radiation Assessment Detector (RAD)

http://sidc.be/esww3/presentations/Session7/Wimmer.pdf

The Mars Science Laboratory (MSL) Mast-mounted cameras (Mastcams) flight instruments

http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2010/pdf/1123.pdf

The Mast Cameras and Mars Descent Imager (MARDI) for the 2009 Mars Science Laboratory

http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2005/pdf/1214.pdf

The Chemcam Instrument for the 2011 Mars Science Laboratory Mission: System Requirements and Performance

http://www.planetaryprobe.org/SessionFiles/Session5/Presentations/8_Perez_ChemCam.pdf

The Alpha-Particle-X-ray-Spectrometer (APXS) for the Mars Science Laboratory (MSL) Rover Mission.

http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2009/pdf/2364.pdf

The MSL SkyCrane Landing Architecture

http://www.planetaryprobe.eu/IPPW7/proceedings/IPPW7%20Proceedings/Presentations/Session5/pr478.pdf

Second Generation Mars Landing Missions

http://www.ctrs-new.jpl.nasa.gov/dspace/bitstream/2014/16401/1/00-2420.pdf

Mars Rovers past and future

http://hdl.handle.net/2014/40163

NASA’s Management of the Mars Science Laboratory Project
http://oig.nasa.gov/audits/reports/FY11/IG-11-019.pdf

Mars rover camera project manager explains 2MP camera choice
http://www.dpreview.com/news/2012/08/08/Curiosity-interview-with-Malin-Space-Science-Systems-Mike-Ravine

Mars Science Laboratory Telecommunications Design
http://descanso.jpl.nasa.gov/DPSummary/Descanso14_MSL_Telecom.pdf

MSL Landing Site Selection – Engineering constrains
http://marsoweb.nas.nasa.gov/landingsites/msl/memoranda/MSL_Eng_User_Guide_v3.pdf

Evolution of the MSL Aeroshell
http://smartech.gatech.edu/jspui/bitstream/1853/26356/1/129-171-1-PB.pdf

Lockheed Martin: The Centaur Upper Stage Vehicle
http://ulalaunch.com/site/docs/publications/TheCentaurUpperStageVehicleHistory.pdf

ILS: Atlas Launch System Missions Planners Guide
http://www.scribd.com/doc/16924557/Lockheed-Atlas-V-Mission-Planners-Guide

Skyweek 2.0: Deutschsprachiger Blog mit News zu Raumfahrt und Astronomie, es lohnt sich, den Links dort zu folgen:

http://skyweek.wordpress.com/

Raumfahrer.net: Website mit den Nachrichten in deutscher Sprache und aktivem Forum, wo man Fragen zu Curiosity stellen kann.

http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/curiosity/home.shtml

Aufsatz erstellt am 2.9.2012

Aufsatz zum letzten mal editiert: 17.10.2012

Bücher vom Autor über Raumsonden

Lange Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.

2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.

Hier eine Beschreibung des Buchs auf meiner Website für die Bücher, wo es auch ein Probekapitel zum herunterladen gibt. Sie können das Buch direkt beim Verlag kaufen (versandlostenfrei). Dann erhalte ich als Autor eine etwas höhere Marge, aber auch über den normalen Buchhandel, Amazon (obige Links) und alle anderen Portale wie Bücher.de oder Libri.

Bücher vom Autor über Raumsonden

Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.

2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.