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Bei dem Produkt handelt es sich um einen 150 g Becher eines Joghurts der höheren Preisklasse. Die aufgedruckten Angaben finden Sie in blauer Schrift. Das Etikett belehrt uns: "Feinster Edelrahm Joghurt" mit "erlesenen Früchten mild" Weiter unten nach einem Bild von Heidelbeeren und schwarzen Johannisbeeren "Heidelbeere Cassis". An der Seite steht dann deutlich geschrieben: Ohne Zusatz von Aromen. Nun ja schauen wir es uns mal genauer an....
Heidelbeere-schwarze Johannisbeere Rahmjoghurt mild: Das ist nichts anderes als die Verkehrsbezeichnung. Die LMKV (Lebensmittelkennzeichnungsverordnung) fordert, dass diese klar und deutlich zu sehen ist, doch das wäre eigentlich schon am Etikett abzulesen. Hier hat der Hersteller diese Selbstverständlichkeit nochmals erwähnt.
mit 12 % Heidelbeeren und 2 % Johannisbeeren (Cassis) 15 % Fett im Milchanteil: Diese Angabe ist ebenso erforderlich. Wer nach der LMKV etwas "auslobt" also eine Zutat besonders hervorhebt, z.B. weil sie besonders wertgebend ist (hier die Betonung auf Rahmjoghurt, also muss der Fettanteil der Michl angegeben werden) oder die "erlesenen Früchten", dann muss er die Menge angeben. Das einzige was hier irreführend ist, ist die Abbildung der Früchte: Da tummeln sich neben 3 Heidelbeeren 5 schwarze Johannisbeeren, man würde also meinen von beiden wäre etwa gleich viel drin. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Zutaten: Nun kommt erst das Zutatenverzeichnis, bisher fand man eine Beschreibung des Produkts und seiner wesentlichen Eigenschaften:
Rahmjoghurt Mild: Klar dass ist natürlich die Hauptzutat. Aufgrund der Zutatenliste bei der die Johannisbeeren mit 2 % Menge schon an dritter Stelle kommen, kann man sicher sagen, dass dieser Bestandteil mindestens 80 % des Produktes ausmacht und somit der Fettanteil insgesamt bei etwa 12 % liegt - nicht gerade etwas für Kalorienbewusste. Mild ist ein Rahmjoghurt meist von alleine - das Fett sorgt für die Milde, man kann ihn aber unterschiedlich herstellen wodurch der Säuregrad auch noch beeinflussbar ist . So unterscheidet sich Joghurt der aus Rahm hergestellt wurde von Joghurt, der aus Milch hergestellt wurde und dem man später rahm zugemischt hat (dieser Rahm hat keine Säure und verhältnismäßig mehr Lactose und ist so milder).
Heidelbeeren: Wir wissen es sind 12 %
Schwarze Johannisbeeren (Cassis): 2 %. Die öfters Erwähnung des Wortes Cassis ist nichts anderes als die nochmalige Erwähnung der schwarzen Johannisbeere die auch Cassis genannt wird. Das Wort Cassis ist mehrdeutig, auch ein französischer Likör aus schwarzen Johannisbeeren wird Cassis genannt.
Zucker: Zum Süßen: Ist hier schon deswegen notwendig weil beide Fruchtsorten recht wenig Zucker aufweisen.
Glukose-Fructose Sirup: Hat einen etwas volleren Geschmack als Rohr oder Rübenzucker, hebt die Fruchtnoten etwas stärker hervor.
modifizierte Stärke: Ist notwendig zum Nachdickem, die Fruchtmischung verdünnt den Joghurt.
Verdickungsmittel: Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, Pektin: Gleich 3 Verdickungsmittel auf einmal? Ja, damit der Joghurt recht fest und cremig ist und nicht wasser verliert. Pektin wird man in der Fruchtmischung die als klecks oben auf schwimmt finden, es ist ein Verdickungsmittel das im sauren p.H. von Früchten recht gut geliert - dadurch ist die Masse gelartige. Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl sind recht universell einsetzbare Verdickungsmittel die mit Milch besonders feste Geld bilden.
Säureregulatoren: Citronensäure, Trinatriumcitrat: Durch die Zitronensäure bekommt das Joghurt eine frische, säuerliche Note. Das Salz davon Trinatriumcitrat puffert zu starke Säure ab, so dass selbst bei Schwankungen des Säuregrads der Früchte (kann bei Beeren leicht vorkommen) immer derselbe Säuregrad vorherrscht.
Ein sogenanntes "High-Class" Erzeugnis weckt natürlich andere Erwartungen als ein Billig-Joghurt. Insbesondere wenn der Hersteller hervorhebt dass keine Aromen zugesetzt wurden, was bei einem "normalen" Joghurt fast immer der Fall ist. Dieser enthält Früchte nur in Homöopathischen Dosen. hier schwimmt die Fruchtmasse über dem Joghurt und wird verrührt (oder eben nicht, je nach Belieben). Der Fruchtgeschmack ist ausgeprägt und nicht künstlich. Das nur 2 % Johannisbeeren im Produkt sind, wirkt für den Verbraucher zuerst irreführend, doch Johannisbeeren sind viel geschmacksintensiver und auch saurer als die Heidelbeeren, so dass dies in Ordnung ist, nur täuscht hier die Abbildung auf dem Deckel ein etwa gleich großes Verhältnis vor.
Positiv zu sagen ist auch, dass der Joghurt wirklich keine künstlichen Aromen und auch nicht übermäßig viel Zucker enthält (der Zucker kommt nach en Johannisbeeren im Zutatenverzeichnis, es muss daher weniger als 2 % sein). Das isst möglich weil das Fett natürlich die Säure abpuffert die im Joghurt und den Früchten vorhanden ist.
Dickungsmittel wird man fast immer in einem Joghurt finden um die Suspension zu stabilisieren und das Fruchtgel einzudicken. Hier sind 4 Verdickungsmittel vorhanden, meiner Meinung nach hätten es auch 2 (Johannisbrotkernmehl und Pektin) getan. Doch das ist dann schon Meckern auf hohem Niveau.
Was mich jedoch stört ist das keine Brennwerttabelle vorhanden ist. so kann man den Energiegehalt des Joghurts nur schätzen. Ob die Früchte erlesen sind oder nicht, kann man nachdem sie zu Brei verarbeitet worden sind nicht mehr sagen. Da hätte ich nun dann vielleicht ein paar ganze Früchte im Joghurt erwartet.
Ansonsten: Ein wohlschmeckender Joghurt, denn man wegen seines hohen Fettanteils aber nicht zu oft genießen sollte, Ich schätze den Energiegehalt des 150 g Bechers auf 600-800 kJ. Gerade deswegen hätte mich auch die Nährwertkennzeichnung interessiert.
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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