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Mitte der siebziger Jahre leistete sich die Firma Xerox - reich geworden durch die Fotokopierer - den Luxus einer Forschungsstätte. Dabei gab es keine Vorgaben was dort zu entwickeln sei oder ob es kommerziell nutzbar wäre. Im Xerox Parc in Palo Alto wurden drei Produkte entwickelt die erst viel später die Softwaretechnik revolutionieren sollten - Das erste Netzwerk für PCs, die erste objektorientierte Programmiersprache Smalltalk, vor allem aber die grafische Benutzeroberfläche mit Mausbedienung.
Xerox versuchte daraus ein Produkt zu machen und entwickelte die Computer Xerox Alto und Star, die Mitte / Ende der siebziger Jahre erschien. Doch die Ansprüche die eine grafische Oberfläche an Speicher und Prozessor stellten waren so hoch, das es nie gelang den Computer preiswert zu machen und damit mehr davon zu verkaufen. Er kostete mehr als 15.000 USD. Etwas erfolgreicher war eine zweite Generation, der Xerox Star, bei dem man den Rechner verbilligte, und z.B. einen qquadratischen Monitor anstatt dem hochkant eine Seite im Letter Fornat anzeigenden einsetzte. Doch auch er war so teuer wie ein Minicomputer und kein Verkaufsschlager. Doch zwei dieser Computer wurden von Apple und Microsoft gekauft....
Bald darauf besuchte Steve Jobs aufgrund einer Einladung den Xerox Parc und war sofort von der Benutzeroberfläche begeistert. Anders als die Manager von Xerox erkannte er sofort die Möglichkeiten dieser Erfindung. Mit ihrer Hilfe konnte man den Computer bedienungsfreundlich machen und so wesentlich mehr Käufer ansprechen. Für den Austausch eines Aktienpaketes im Werte von 2 Millionen Dollar organisierte Xerox eine echte Führung nicht nur für Jobs, sondern auch führende Entwickler seiner Mannschaft inklusive Einblicke darin wie das System funktionierte. Jobs warb einige Entwickler ab und ging daran einen Computer zu entwickeln der dies umsetzen sollte.
Doch wie beim Xerox Star gestaltete sich dies nicht leicht. Das ist einfach zu verstehen, wenn man sich nur einmal vergegenwärtigt, wie damals Daten ausgegeben wurden: Als Texte, wobei jede Informationseinheit ein Buchstabe war, der fertig als Pixelmuster aus einem ROM abgerufen wird. Auf einen Bildschirm gingen 2000 Zeichen, man konnte also eine Bildschirmseite in 2 KByte speichern. Da ein Rechner damals typischerweise 64 K Hauptspeicher hatte, war dies vertretbar. Wie jedoch sieht es aus, wenn man nun den Buchstaben grafisch gestaltet? Also jeden der 8 × 8 Punkte, aus denen er besteht einzeln ansteuern will? Man braucht dann 8 mal mehr Speicher und natürlich auch 8 mal schnellere Prozessoren für die gleiche Ausgabegeschwindigkeit.
So war klar das Apples erster grafischer PC - die LISA - erheblich größerer Hardwareansprüche stellte. Anstatt einem 8 Bit Prozessor tickte in ihr der 16/32 Bit Prozessor MC 68000 - der schnellste auf dem Markt verfügbare. Er befand sich damals sonst nur in Workstations die HP, Sun oder Silicon Graphics herstellten. Anstatt 64 K RAM wie beim Apple IIe, steckten nun 1 Megabyte in dem Rechner - eine unglaubliche Menge für einen Rechner der 1983 erschien. 16-32 mal mehr als andere Computer hatten. LISA konnte dadurch nicht preiswert sein, sie kostete ab 15000 DM aufwärts.
Damit war aber LISA wie der Xerox Star kein Massenprodukt. Doch Steve Jobs ließ nicht locker. Es musste einen Weg geben den Rechner preiswerter zu machen und er fand ihn. Apples Ingenieure fanden einen Weg die Ansprüche herunterzuschrauben. Die Auflösung sank, aus Farbe wurde monochrom. Anstatt eine wuchtigen Workstation wurde der Mac geboren: Rechner mit Floppy im Monitorgehäuse integriert, wie 15 Jahre später der i-Mac.
Man schaffte es einen Rechner zu konstruieren der nur noch 128 K Speicher benötigte und schaffte es das gesamte grafische Betriebssystem in ein 64 Kilobyte großes ROM zu integrieren !
Apple war klar, das inzwischen man nicht einfach nur einen PC so auf den Markt bringen konnte. Inzwischen war IBM auf dem Markt und der Apple II verkaufte sich schlechter. Zum Macintosh musste zugleich auch Software bereitstehen. Man erteilte Microsoft den Auftrag dies ersten Applikationen zu entwickeln. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich zeigen sollte. Zum einen kam damals Microsoft erstmals ins Anwendungsgeschäft, das vorher andere Firmen dominierten. Zum anderen sah Bill Gates eine neue Verdienstquelle für das PC Geschäft.
Microsoft ging es schon damals gut, denn jeder, der einen PC brauchte musste MS-DOS von Microsoft beziehen. Am Geschäft mit IBM, welches die Entwicklung von MS-DOS verursachte verdiente aber Microsoft nichts. Das wurmte den geschäftstüchtigen Bill Gates, denn 1984 als der Macintosh erschien machte IBM über 50 % des PC Marktes aus. Noch schlimmer IBM wollte ein neues Betriebssystem für den AT mit Microsoft zusammen schreiben - das spätere OS/2. Und aufgrund der Beteiligung von IBM wäre es dann gar nicht mehr möglich davon Lizenzen zu verkaufen. Das war eine Bedrohung für Microsofts Kerngeschäft: Den Verkauf von DOS Lizenzen.
Bill Gates erkannte die Lösung: Man musste einen grafischen Aufsatz auf DOS schaffen, den jeder kaufen muss, egal ob er MS-DOS oder OS/2 auf seiner Maschine hat und machte sich ans Werk.
Doch wie kam es dazu? Alles begann 1982, noch bevor die LISA auf dem Markt war. Auf der Comdex im November 1982 präsentierte Visicorp - Damals führend bei den Tabellenkalkulationen - ein Programm namens VisiON. Es war eine grafische Shell. Also kein echt grafisches System sondern nur eine Lösung mit der man DOS Programme starten konnte ohne Befehle einzutippen, indem man z.B. auf einen Button "FORMAT" klickte und damit den Format Befehl startete. Sofort sah Bill Gates die Bedrohung für sein DOS und gab seinen Entwicklern den Auftrag ein grafisches System zu entwickeln.
Im April 1983 gab es die erste Version des neuen Produktes das die Entwickler "Interface Manager" nannten - Eine korrekte Umschreibung denn es war nur eine neue hübsche Oberfläche. PR Manager schufen gegen den Willen der Entwickler, weil diese dauernd von "Fenstern" redeten den Produktnamen Windows. Allen Beschwörungen der Entwickler zum Trotz bestand Bill Gates darauf dieses zur Comdex 1983 anzukündigen. Damit dieser Coup gelingt sind 20.000 Betten in Vegas mit Windows Kissenbezügen überzogen, Taxifahrer haben Sticker mit Windows und diskret gibt es jeden Tag anderes Werbematerial unter der Tür hinunter geschoben. Der Erfolg: 90 % der Comdex Besucher kannten danach Windows 1.0, das nach Microsofts Aussagen im April 1984 erscheinen sollte.
Doch davon waren die Entwickler weit entfernt. Windows machte so viele Probleme wie noch nie zuvor ein Softwareprodukt. Man kam nur langsam voran, musste zudem auch Treiber selbst schreiben für eine Unzahl von Hardware. Die meisten Problem machte jedoch Bill Gates. Im Januar 1984 erschien der Macintosh auf dem Markt und danach gab es für Gates nur noch eines: Windows musste so aussehen wie der Mac. Das Problem: Der Mac und Windows hatten zwei grundsätzlich unterschiedliche Systeme. Der Mac hatte nur Schwarz-weiß Grafik und es gab nur Apple Hardware zu unterstützen: Die Grafik war eingebaut und die Auflösung fest, es gab nur Apple Drucker für das Ausdrucken.
Windows musste auf allen PCs laufen. Manche mit Herkules Karte, Andere mit CGA oder EGA Farbgrafikkarten. Es musste unterschiedliche Mäuse, Drucker etc. unterstützen. Dazu gab es zwei völlig unterschiedliche Philosophien. Das Mac Betriebssystem war deswegen so klein und schnell zu entwickeln, weil es nur die grundlegenden Routinen für die Grafik enthielt. Es verlagerte also Arbeit auf die Anwendungen, Windows hatte dagegen eine API mit Routinen die abstrakter waren. Gates Forderungen Windows müsse wie der Mac aussehen bedeuteten das Umschreiben des GDI und das dauerte. Es kam sogar zu der Kuriosität dass die Entwickler Features einbauten die der MAC nicht hatte, wie die Zwischenablage oder das Schieberegler am Fensterrand ihre Größe nach der Größe des Fensters richteten. Diese mussten wieder entfernt werden, weil sie der Mac nicht hatte.
Im November 1984 war ein Jahr vergangen und Windows hätte seit 7 Monaten auf dem Markt sein sollen. Doch noch immer war es nicht fertig. Inzwischen feixte die Presse über Microsoft und redete von "Vaporware" - nicht lieferbaren Produkten die nur das Ziel hatten das niemand VisiON kauft und stattdessen auf Windows wartet. Microsoft sollte in der Zukunft noch mehr Vaporware produzieren...
Inzwischen wurde Ballmer Chef der Windows Entwicklung und das Arbeitsklima verschlechterte sich dramatisch, zumal Bill Gates nun auch forderte, das Windows DOS Programme ausführen sollte - Es gab von IBM eine Anwendung Namens TopView die es erlaubte mehrere DOS Programme nebeneinander laufen zu lassen, und deswegen sollte dies auch Windows können. Vorher war Windows zwar ein DOS Aufsatz, aber man konnte nur Windows Anwendungen starten. Das verschob den im Juni 1985 angekündigten Auslieferungstermin von Juli 1985 auf den November 1985. Weitere Verzögerungen gab es weil die Entwickler natürlich - wie beim MAC - von einer Mausbedienung ausging, aber niemand auf dem PC eine Maus einsetzte. Man musste also noch eine Bedienung über die Tastatur einbauen. 24 Monate nach der Ankündigung, 36 nach Entwicklungsbeginn und 19 Monate nach dem "offiziellen" Erscheinen gibt es tatsächlich Windows 1.0 zu kaufen.
Doch niemand kauft es. Es ist langsam, aufgebläht und läuft nicht mit 256 KB Speicher und zwei Diskettenlaufwerken auf einem 8088 sondern benötigt eine Festplatte, 512 KB Speicher und selbst dann hat man nur ein grafisches Spielzeug. Es gibt keine Windows Anwendungen und das laufen von DOS Andeutungen funktioniert nicht. Bill Gates stellt die Weiterentwicklung von Windows 1.0 praktisch ein, Nur eine kleine Gruppe von 3 Entwicklern soll die schlimmsten Fehler beseitigen.
Zum Schmunzeln: Der originale Werbespot von Microsoft mit Steve Ballmer, seit 2003 CEO als Hauptakteur. Irgendwie hat sich nicht viel geändert: Viel Versprechen, nichts halten....
Weil Excel, die einzige Anwendung die Microsoft für Windows entwickelt hat, aber ein Betriebssystem braucht, das zumindest halbwegs funktioniert wird es leicht verbessert und erscheint im Januar 1988 die Version 2.03. Nur noch drei Entwickler waren an der Weiterentwicklung beteiligt. Es hatte sich intern nicht viel getan, doch die Ähnlichkeit zum Mac nahm zu, es gab nun auch überlappende Fenster wie beim Mac und so gab es 1988 einen Prozess seitens Apple wegen Verletzung der Urheberechte. Ein Prozess der sich über mehrere Jahre und Instanzen hinzog und den Apple schlussendlich verlor. Nicht weil die Richter einen Diebstahl verneinten. Sondern weil sie meinten, man könnte das "Look and Feel" nicht schützen lassen. Steve Jobs betonte aber weiterhin in Interviews das Bill Gates seine Ideen geklaut hatte. Das war Bill Gates immerhin 150 Millionen US-$ wert, die er 1998 an Steve Jobs zahlte, damit dieser diese Behauptung nicht mehr öffentlich äußerte.
Trotzdem verkaufte sich Windows 2.03 als Final Version nicht besonders und inzwischen betonte Microsoft offiziell das OS/2 die Zukunft gehöre, einem Betriebssystem mit 32 Bit Schutzmechanismen und Multitasking an dem man seit 1986 zusammen mit IBM arbeitete. Es dauere nur bis die grafische Oberfläche hierfür, der "Presentation Manager" fertig gestellt wäre und dann würde OS/2 Windows ablösen. Viele Firmen entwickelten dann Anwendungen für OS/2.
Das Grundproblem von Windows war der Programmschutz. Windows 1.0 und 2.x liefen auf jedem x86 Rechner, auch auf dem 8088. Damit konnten sie zum einen nur auf maximal 1 MB Speicher zurückgreifen, zum anderen gab es unlösbare Probleme wenn Programme in Speicher schrieben, der Ihnen nicht gehörte. Der Prozessor lief im so genannten Realmode. Es gab zwar seit 1984 mit dem IBM AT einen Rechner mit dem 80286 Prozessor, der einen Modus hatte mit dem er 16 MB Speicher ansprechen konnte und die Programme voneinander abschotten. (Protected Mode). Doch dieser unterstützte Windows nicht und Bill Gates wollte keine Entwickler Tausende von Codezeilen umschreiben lassen für ein Produkt das nur Verluste machte. Statt dessen sollte OS/2 ein System sein das dies bietet und an dem damals IBM und Microsoft gemeinsam arbeiteten.
Das Glück für Windows war, das ein neuer Mitarbeiter zu Microsoft kam der wegen eines selbst entwickelten Debuggers eingestellt wurde. Er erlaubte es den Realmode Code zu testen ob er auch im Protected Mode funktionieren würde. Plötzlich war es nun nicht mehr nötig den ganzen Code neu zu schreiben, sondern man konnte die problematischen Stellen anpassen. Einige im Team machten dies ohne Weisung und führten im Sommer 1988 einige angepasste Teile Ballmer vor: Er erkannte sofort das nun aus dem ungeliebten Kind Windows etwas werden könnte: Ein Produkt mit dem man etwas anfangen konnte und das nun auch DOS Programme ausführen konnte, ohne dass diese beim Absturz Windows mit rissen.
In den folgenden 21 Monaten entstand still und leise Windows 3.0 und wurde im Juni 1990 mit einer großen Werbekampagne inszeniert, Anders als Windows 2 verkauft es sich nun glänzend. Warum? Nun zum ersten mal kann man es wirklich benutzen. Vorher war es ein hübsches Spielzeug. Neu sind auch die skalierbaren True Type Fonts die nun jede Größe haben können, anstatt nur eine Auswahl von Schriften in festen Schriften - Dokumente sahen nun gedruckt viel besser aus. Vor allem aber laufen die DOS Anwendungen noch darunter, die jeder hat und IBM's OS/2 lässt weiter auf sich warten.... Es gibt also keine Konkurrenz. Glücklicherweise auch keine Konkurrenz bei den Anwendungsprogrammen: Außer Microsoft hat niemand zu der Zeit Anwendungsprogramme für Windows entwickelt - warum auch wenn es sich nicht verkauft. Das war M$ Durchbruch bei den Anwendungsprogrammen. Der Marktanteil an Tabellenkalkulationen und Textverarbeitung steigt von 10-15 % innerhalb weniger Jahre auf 60 %.
Nichts trennt mehr zwei Produkte als die von Bill Gates und die von Gary Kildall. Die einen geklaut, phantasielos, träge. Die anderen schnell, Speicher sparend und genial. Nachdem er den Wettlauf um MS-DOS verloren hat, wendet sich Gary anderen Dingen zu und entwickelt auch eine grafische Oberfläche. Aber ohne die Ideen von MAC OS zu klauen. Zuerst als Aufsatz für die CP/M Familie gedacht - und dadurch Oberfläche für die Atari ST Serie die mit CP/M 68K liefen. Doch später wird daraus ein eigenständiges Produkt das auch als Aufsatz auf MS-DOS läuft. GEM erscheint 1984 mehr als ein Jahr vor Windows. Es hat alles das was Windows erst verspricht - es läuft auf einem 8086 PC ohne Festplatte und passt auf eine Diskette, und es gibt bald Anwendungsprogramme dafür. Für einige Jahre ist es die grafische Oberfläche für PCs - niemand redet in den achtzigern von Windows wenn er eine grafische Oberfläche meint.
Doch wie schon bei DOS rächt sich das Gary Kildall das Geschäft vernachlässigt - er interessiert sich nur fürs Programmieren und hat dadurch der Welt geniale Produkte beschert, doch er vergrault die Kunden. Das kostet ihn schließlich die Marktführerschaft. Bedenkt man was 1985 schon GEM konnte - mit viel kleineren Hardwareansprüchen, verfügbaren Anwendungen und größerem Komfort, so fragt man sich was wohl heute aus GEM geworden wäre.
Immer mehr Programme für Windows erscheinen. Mit der Version 3.1 (1992) zieht das OLE Konzept ein und bald rächt sich, das Windows noch immer auf DOS basiert. 1992 werden keine Rechner mehr verkauft die nicht mindestens einen 386 er Prozessor haben, doch der Kern von Windows basiert auf dem 286 er Code, mit einigen 386 er Treibern. Abgesehen von Einschränkungen für Anwendungsprogramme bedeutet dies vor allem, das Windows keinen Nutzen aus den Schutzmechanismen ziehen kann die der 386 er Prozessor im 32 Bit Modus bietet. So brechen Anwendungsprogramme mit allgemeinen Schutzverletzungen oder Blue Screens ab. Es kommt in der Zeit zwischen Windows 3.0 und 3.1 auch zum Bruch mit IBM. War Windows zuerst ein Lückenfüller bis die grafische Version von OS/2 erscheinen sollte, so ist es nun ein Lückenfüller bis Windows NT fähig für den Endkonsumer ist. Windows NT hat außer dem Namen überhaupt nichts mit Windows zu tun sondern basiert auf dem Betriebssystem VMS von DEC, deren Entwickler zu MS abgewandert waren.
Die Lage verschärft sich, als 1994 IBM es schafft OS/2 so zu verschlanken das es auf PCs der normalen Mittelklasse läuft und darauf auch Windows Programme (wenn auch langsam) laufen. Microsoft kündigt Windows 4.0 an welches die Mängel von Windows 3.1 beheben soll und ein echtes 32 Bit Betriebsystem werden soll. Vor allem aber ist es inkompatibel zu OS/2. Doch als es im August 1995 endlich als Windows 95 erscheint, ist zwar jeder zuerst von dem neuen schickeren Look erfreut. Doch bald merken die Anwender, das es sich um ein Windows 3.1 mit Facelifting handelt - Vom 32 Bit Betriebssystem keine Spur. Das zeigt sich an der nach wie vor schlechten Stabilität. Besitzer eines Pentium Pro merken bald das dieser auf 32 Bit Software getrimmte Prozessor unter Windows 95 sehr langsam ist. Dafür zeigt sich die Langsamkeit des Betriebssystems. Neue Rechner mit schnellen Pentiums anstatt der 386 er und 486 er müssen her und viele Rechner benötigen mehr Speicher, so das die Preise für Speicherchips in einem Jahr auf ein Drittel sinken. Der Grund: Wie bisher fehlten die Entwicklungsvorgaben. Im wesentlichen ist Windows 95 ein Windows 3.1 mit einer schöneren grafischen Oberfläche und einigen wenigen 32 Bit Kernanteilen. Bill Gates gab einfach keine Zielvorgabe vor! Danach gibt es allerdings die Vorgabe die beiden Stränge Windows NT und 9x zusammenzuführen. Zuerst wird NT mit einer 9x Oberfläche versehen, danach ziehen in den folgenden Jahren immer mehr 32 Bit Anteile in 9x ein und immer mehr Grafikfähigkeiten in NT.
Den Anfang macht Windows 98 - Nach Aussagen der Windows Entwickler "Eigentlich nur ein Windows 95 x.01, für die Leute die sich nicht laufend die Patches herunterladen wollen und mehr Unterstützung für neuere Hardware haben wollen". Es macht mehr dadurch von sich reden, das man den Internet Explorer fest integriert hatte, nachdem er bei Windows 95 noch Bestandteil des "Plus Pakets" war um Netscape den Garaus zu machen. Es kam dadurch zu einem Jahrelangen Prozess gegen Microsoft er 2001 mit einem sehr günstigen Urteil für MS endete.
Die nächste Version war Windows ME mit einer noch etwas gefälligeren Oberfläche und als Zusammenführung der Entwicklungslinien von NT und 9x schließlich Windows XP. Obgleich es sich mehr um Oberflächenkosmetik handelte verkauften sich alle Version sehr gut. Mit XP zieht ein Mechanismus ein der Raubkopien verhindern soll. Ohne Registrierung läuft es nur noch 50 mal.
Was Windows letztendlich so erfolgreich ab der Version 3.0 machte war, das die beiden Konkurrenten Digital Research und IBM aus verschiedenen Gründen versagt haben. Bei Digital Research zeigt sich zum zweiten Mal nach DOS ↔ CP/M, das Gary Kildall geniale Produkte macht, aber vom Marketing nichts versteht. Bei IBM ist es der Wasserkopf der dazu führt, das OS/2 nicht zu Potte kommt und die Anwender warten nicht. Spätestens mit Windows 3.1 gibt es eine so hohe Zahl installierter Systeme, das OS/2 welches Windows Programme nur emulieren kann abgeschlagen wird.
Warum schreibt der Autor nichts über die beiden neuen Systeme ? Nun, ich habe mich auf die Codebasis des Consumer Windows beschränkt. 3 Jahre später begann Microsoft auch eine Version zu entwickeln die nicht als DOS Aufsatz gedacht war. Diese sollte in Firmen eingesetzt werden, dazu musste das System stabil sein, es muss mehrere Benutzer unterstützen, es muss über eine Rechtevergabe verfügen, dass nicht jeder alles auf dem Rechner machen darf.
Dies ist die Windows NT Linie. Auch hier wiederholt sich die Geschichte von Windows. Es dauert sehr lange bis es sich durchsetzt. Nennenswerte Marktanteile erreicht erst die Version 3.51 noch im Windows 3.0 Look, der Durchbruch kommt 1996 mit Windows NT im Windows 95 Look, weil nun auch die Oberfläche ansehnlich ist.
Anfänglich unterstützte Windows NT auch andere Prozessoren als die X86 Linie, so Power PC, Alpha, PA-RISC und MIPS Prozessoren. Auch konnte es Unix Programm die POSIX konform waren und OS/2 Programme ausführen. Mit steigender Akzeptanz wurden diese Submodule wieder eingestampft und von den Prozessoren blieb nur die X86 Linie übrig.
Windows NT ist allerdings von Anfang an ein "sauberes" System ohne die Probleme des normalen Windows mit der Stabilität. Das lag an der Entwicklermannschaft die man von DEC eingekauft hatte und die ihr Wissen um das VMS Betriebssystem einbrachte.
Windows 2000 war die letzte Version der NT Serie und die erste bei der die Oberfläche schicker als bei Consumer Windows Serie war. Intern ist es Windows NT 5.0. Danach erschien Windows XP, bei der man die Konsumer Serie mit der NT Schiene zusammenführte. Von der Optik abgesehen hat man in Windows XP vor allem in NT die für Spiele wichtige DirectX Schnittstelle integriert. Intern ist es so auch nur ein "Windows NT 5.1".
Das neue Windows Vista sollte nach den ursprünglichen Plänen von Microsoft ein großer Sprung nach vorne werden. Geplant war ein neues Dateisystem das Metainformationen über Dateien in einer Datenbank speichert, so dass man leicht nach Dateien suchen kann die einen bestimmten Namen oder Inhalt haben, ohne die ganze Platte abzusuchen. Dazu sollte der Kern einen neuen Modus haben. Zum alten Kern, der die gleichen Probleme mit der Sicherheit bei Trojanern, Würmern und Viren hat sollte einer kommen in dem Programme vollständig voneinander abgeschottet sind, jede Kommunikation reglementiert werden kann. Von diesem Versprechen ist nur ein restriktives Digital Right Management geblieben, bei dem anders als bei Windows XP keine Crack- und Kopierprogramme mehr einen Stream von HD-DVD oder Blue Ray Disks mehr abgreifen können.
Vista wurde zum Flop, weil man das an für sich gute Konzept nur mit Benutzerrechten zu arbeiten so schlecht umgesetzt wurde das der Benutzer laufend durch Rückfragen genervt wurde und diese Funktion deaktivierte, zum anderen erschien das System langsamer als Windows XP. Als selbst Hersteller von Computern auf den neuen Rechnern Windows XP installierten brachen die Verkaufszahlen stark ein. Windows 7 das als "Bugfix" nachgeschoben wurde, korrigierte vor allem die Versäumnisse, indem man die Nachfragen auf die Installation beschränkte und durch Caching vieles im Voraus ludt, bzw. Windows recht früh den Desktop präsentierte, während es im Hintergrund noch lud.
Windows 8 ist der Versuch Windows für PC's mit einem Betriebssystem für Tabletts oder Smartphones zu verheiraten. Das waren vorher getrennte Welten, so gab es ein Windows Mobile. Das Problem ist nur, dass auf einem PC ohne Touchscreen, aber auch den meisten Notebooks die Kacheln mit "Apps" keinen Sinn machen. Man kann sie nicht antatschen und für die Mausbedienung verschwenden sie nur Platz. Dafür fehlte die Startleiste mit dem klassischen Programmmenü. Vielen Besitzern von klassischen PC ging auch dieses Konzept zu weit, manche schimpfen auch über die Rückkehr zu einfarbigen Oberflächenelementen ohne Schattierung und Transparenz, wie man sie zuletzt von Windows 3.1 kannte. Auch diese war nötig da in den Smartphones keine so leistungsfähigen Prozessoren oder gar Grafikprozessoren verbaut sind.
2013 schiebt Microsoft als Update Windows 8.1 nach, dass die Fehler ausbügeln soll.
Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.
Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.
Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.
Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.
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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.Sitemap | Kontakt | Impressum / Datenschutz | Neues | Hier werben / advertisment here | Buchshop | Bücher vom Autor |