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Nun genau dieses, nämlich dass kein Zusatzstoff zugesetzt wurde, aber leider eben nicht mehr. Kleiner Exkurs: während man in den achtziger Jahren meist damit geworben hat, dass Lebensmittel lecker sind, versucht heute die Industrie sie heute als „gesund“ darzustellen und dabei die Abwesenheit bestimmter Zutaten hervorzuheben, wie eben zum Beispiel der beim Verbraucher so ungeliebten Zusatzstoffe.
Das führt dann zu einigen Kuriositäten. So wird ein Fruchtjoghurt als „ohne Süßstoffe“ beworben. Sie sind in normalem Fruchtjoghurt aber auch nicht enthalten. Dafür enthält er wie jeder andere Fruchtjoghurt Zucker.
Eine besondere Art der Täuschung ist es ein Lebensmittel ohne den Zusatz von Farbstoffen und Geschmacksverstärkern zu bewerben. In Wirklichkeit werden dann Zutaten zugesetzt die genau diese Funktion haben. Auf die Geschmacksverstärker gehe ich hier ein. Auf die Farbstoffe in der nächsten Frage. Als Geschmacksverstärker vor allem für herzhafte und Fleischaromen wirken Glutaminsäure, Guanylsalze und Ribnukleotide. Diese Substanzen sind auch als Zusatzstoffe zugelassen. Hefeextrakt besteht aber aus einer Mischung von Aminosäuren (enthält die Glutaminsäure), Ribonukleotiden und Guanylsalzen, wirkt also genauso wie der Zusatz von Zusatzstoffen, nur muss man etwas mehr zusetzen. Findet man also in der Zutatenliste Hefeextrakt (und wenn es sich nicht gerade um Backwaren handelt, wird dieser als Zutat meistens nicht benötigt) so wurde dieser als Geschmacksverstärker zugesetzt. Dies erfolgt so bei Fertigsuppen und Soßen aber auch bei Snacks wie Chips.
Seltener ist der Zusatz von Vanillin, das neben dem Eigengeschmack auch die Süße von Lebensmitteln hervorhebt.
Auch hier bedeutet dass nur, dass keine Zusatzstoffe zugesetzt wurden. Allerdings haben zahlreiche Lebensmittel eine Eigenfarbe. Wenn man Extrakte aus diesen zusetzt, dann ist dies das Gleiche wie der Zusatz von Farbstoffen. Populär ist es, Extrakte aus Karotten einzusetzen (enthalten orangene Farbstoffe), oder aus Roter Beete (je nach Säuregrad rote bis violette Farbstoffe). Es gibt Lebensmittel, aus denen man gelbe, orangene, rote und violette Farbstoffe extrahieren kann. Nur blau und grün sind nicht möglich.
Besonders perfide ist, dass so Verbote umgangen werden. Der Zusatz von Farbstoffen ist nicht bei allen Lebensmitteln möglich. So ist er verboten, wenn der Farbstoffzusatz den Verbraucher täuschen könnte, also die Eigenfarbe des Lebensmittels ein Hinweis auf einen wertvollen Bestandteil ist. Das populärste Beispiel ist die Färbung von Brot. Bei Brot ist der Zusatz von Farbstoffen verboten. Jeder weiß, dass je heller das Brot ist, um so mehr hoch ausgemahlene Mehle enthält es und um so weniger Vollkornbestandteile: Der Mehlkörper ist fast weiß, die Schale dunkel gefärbt. Daher werden heute Brot in großem Stil färbende Zusätze zugesetzt, wie Runkelrübenextrakt, Karamell, Malzextrakt. Sie sind aber erkennbar. Zum einen ist nur das Mehl fein ausgemahlen. Die Schale ist es nicht. Vollkornbrot hat daher keine gleichmäßige Farbe, sondern sieht mehr gesprenkelt aus. Zudem geht der Farbton mehr ins Gelblich-orangefarbene, während dunkles Mehl mehr ins Braungraue geht.
Wenn man es übertreibt, werden die Behörden allerdings aktiv. So machte „Mühlenhof“ Werbung mit Jörg Pilawa, in der gesagt wurde, die Wurst enthalte keine Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Laktose und Gluten. Insbesondere die letzten drei sind bei Produkten dieser Firma gar nicht zugelassen. Die Werbung darf in dieser Form nicht mehr erfolgen. Vorher versuchte diese Firma übrigens kritische Berichterstattung über diese Form der Werbung auf dieser Website durch ihre Anwälte verhindern.
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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