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Die Mondlandungsverschwörungstheorie beurteilen

Ich habe schon einen Aufsatz zu dem Thema veröffentlicht, in dem ich mich mit den allgemein als "Moon Hoaxern" bezeichneten Anhängern der Verschwörungstheorie "Es gab keine bemannte Mondlandung" (auch Moon Conspiracy bezeichnet) auseinander gesetzt habe.

Mit den Jahren ist mir klar geworden, dass diese Moon-Hoaxer, wie alle von einer Auffassung überzeugte an dieser festhalten, vergleichbar eigentlich nur einer religiösen Überzeugung. (auch die Kirche lies sich über Jahrhunderte nicht von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beeindrucken, wenn diese nicht in ihr Weltbild passten) nicht belehrbar sind. Doch ich bekomme genug Mails von Leuten, die verwirrt sind, von einigen Argumenten beeindruckt, denen aber der Sachverstand fehlt, um zwischen den Argumenten beider Seiten die physikalisch korrekte zu finden.

Meiner Ansicht nach braucht man aber nicht Detailwissen über die Raumfahrt oder ein Physikstudium um diese Verschwörungstheorie wie auch andere Thesen dieser Art zu beurteilen. Es reicht der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung aus dem Alltag, also die Lebensweisheit. Diesen Ansatz möchte ich in diesem Aufsatz vermitteln. Wir beginnen aber mit dem grundsätzlichen Eigenheiten von Verschwörungstheorien und ihren Fans.

Verschwörungstheorien

Die nach dem englischen als "Moon Conspiracy" bezeichnete These gehört zur Gruppe der Verschwörungstheorien. Meiner Ansicht nach ist schon die Bezeichnung "Verschwörungstheorie" falsch. Eine Theorie kennen wir von den Naturwissenschaft, es ist ein Modell für einen naturwissenschaftlichen Tatbestand. Eine Theorie ist abgesichert durch Beobachtungen, experimentelle Beweise und sie macht Vorhersagen oder erlaubt Berechnungen die man dann überprüfen kann. Das geht nicht immer einfach. Einsteins Relativitätstheorie wurde experimentell bewiesen indem man die Ablenkung von Sternen bei einer Sonnenfinsternis 1919 bestimmte. Das war nur während einiger Minuten an einem kleinen Punkt der Erde machbar. Der experimentelle Beweis des Higgins-Boson erforderte einen Ausbau des CERN der viele Hundert Millionen Euro kostete.

Bei den Verschwörungstheorien handelt es sich dagegen um eine alternative Erklärung eines geschichtlichen Ereignisses. Geschichtliche Ereignisse haben nun aber stattgefunden oder nicht. Man kann sie in diesem Sinne nicht "beweisen". Ich möchte hier zwei Beispiele anführen. Eines aus der jüngeren Zeit ist die Tauchfahrt der Trieste. Sie erreichte 1961 die bisher tiefste Tiefe bei allen Tauchgängen von 10.916 m unter dem Meeresspiegel. Auch hier waren nur zwei Personen in der Kapsel die den Meeresboden erreichten. Nur diese beiden können bezeugen, dass man tatsächlich diese Tiefe erreichte. Trotzdem gibt es keine "Trieste-Verschwörung", obwohl (das ist auch ein Argument der Moon Hoaxer) man seitdem niemals mehr bemannt so tief tauchte, also die Leistung nicht wiederholt wurde.

Immerhin gibt es ja noch das Tauchboot in einem Museum zu besichtigen. (Das gilt allerdings auch für Apolloraumschiffe) Bei den meisten Ereignissen, die einige Jahrhunderte alt sind, gibt es nur Überlieferungen. Vielleicht Skulpturen oder Gemälde, doch schon diese sind der Phantasie der Künstler entsprungen. Es gibt aber keine Beweisfotos oder ähnliches. Wer sich mit Archäologie beschäftigt, weiß dass man in den letzten Jahrhunderten da oft die Vorstellung, die auf Überlieferungen beruhte, korrigieren musste. Sehr oft sind schriftliche Zeugnisse nicht neutral und vom Sieger von Schlachten verfasst, der meist seine eigene Leistung übertreibt uns seine Verluste kleinredet. Ein Paradebeispiel dafür ist die Schlacht von Kadesch. Diese fand 1274 v.Chr. zwischen den Ägyptern und den Hethitern statt. Die ägyptischen Pharaonen machten von allen Siegen Siegesstelen, in denen sie ihre Erfolge übertrieben darstellten. Da es sich beim Pharao um den bauwütigen Ramses II handelte, findet man sogar drei Darstellungen der Schlacht in verschiedenen Tempeln. In allen siegt der Pharao über die Hethiter. Die Wahrheit kam erst heraus, als man die hethitische Hauptstadt ausgrub und dort im Archiv Darstellungen der Schlacht und einen Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern nach der Schlacht fand. Ramses hatte die Schlacht verloren, er selbst war mit Glück aus einer Umzingelung entkommen und sein Heer ging nur nicht verloren, weil die Hethiter nicht den flüchtenden Ägyptern nachsetzten. Der Friedensvertrag (der erste der Geschichte) wurde unter Gleichrangigen geschlossen und es gab keine Gebietsabtretungen (Rames hatte einen Invasionskrieg begonnen). Hier änderten die neuen Überlieferungen unser Bild vom Ausgang der Schlacht und des ganzen Kriegs.

Nun was hat das mit der Moon Conspiracy zu tun? Man kann nicht beweisen, ob ein geschichtliches Ereignis stattgefunden hat oder nicht. Man kann nur Hinweise in der Überlieferung dieses Ereignisses suchen. Um schlüssig die Theorie der nachgestellten Mondlandung beweisen zu können, muss dies natürlich alle möglichen "Beweise" umfassen. Das Problem: wenn es nur einen Beweis gibt, das die Mondlandung stattgefunden hat, ist die gesamte Vorstellung das man sie im Studio gedreht hat, hinfällig. Das gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung, doch dazu später mehr

Die Moon Hoax Theorie

Schon mit dem Aufstellen der Moon Hoax Theorie hat man ein Problem. Es gibt nämlich nicht die Mondschwindel-Theorie oder auch nur ein in sich abgeschlossenes Erklärungsmodell. Während man bei Recherchen über das Apolloprogramms enorm viel Material findet, auch über den zeitlichen Ablauf (alleine die Nennung aller Ereignisse der Entwicklung des Apollo Raumschiffs umfasst vier Bände) gibt es seitens der Skeptiker nur eine ganz einfache Behauptung: Die Landung wäre im Studio gedreht worden. Wie nun ihre alternative Mondlandung ablaufen sollte, haben die Skeptiker nie skizziert, wie ich finde aus gutem Grund.

Daher möchte ich hier schon mal einhaken. Was niemand, auch die Moon Hoaxer bestreitet, ist das es ein Apolloprogramm gab. Das Geld wurde ja nicht auf dem Mond deponiert. Es wurden auch auf der Erde beeindruckende Dinge vollbracht. Am Cape Canaveral entstanden die Startanlagen, das VEB als größtes Gebäude ohne Einteilung in Stockwerke, der Crawler zur Beförderung der Saturn V. Dazu kamen Teststände in Alabama, spezielle Transportflugzeuge und Schiffe für den Transport der Stufe. Es gibt die gebaute Hardware, die heute noch in Museen zu besichtigen ist und Tausende haben an dem Programm gearbeitet und wurden bezahlt. Kein Einziger hat an dem ganzen Programm gearbeitet, aber an irgend einem Teil haben bis zu 400.000 Personen gearbeitet. Die noch leben, erinnern sich auch daran, denn in der damaligen, von Nationalstolz auf das Programm getragenen Stimmung, hob jede Firma die Beteiligung an dem Programm gegenüber ihren Mitarbeitern heraus und wenn sie nur Schrauben für das CSM herstellte.

Unstrittig kann auch sein dass die Apollo-Raumschiffe, zumindest die CSM, also der Teil für die Reise zum Mond oder Erdorbitmissionen funktionierten und die Saturn V. Denn zum einen sahen die Starts zehntausende. Zum zweiten gab es auch die Skylabmissionen. Das Raumlabor Skylab wurde von einer Saturn V gestartet und von Apollo-CSM Raumschiffen angeflogen. Als Abschluss gab es noch die Apollo-Sojus Mission. Ebenso ist unzweifelhaft dass die Raumfahrer aus dem All zurückkehrten. Das wurde life übertragen und es war im Bergungsgebiet eine ganze Flotte mit rund 20.000 Matrosen und Soldaten anwesend. Das bedeutet, das die Astronauten zumindest ins All geflogen sein müssen. Da ein Argument der Mondlandungsverschwörung ist, dass die Astronauten eine Passage des Van Allen Gürtels nicht überleben, müssen sie sich also bis zu 12 Tage in einem Erdorbit aufgehalten haben. Die Szenen vom Mond müssen dann im Studio vorher gedreht worden sein, da  die Astronauten sich ja im Erdorbit befinden. Danach kommt ein Wiedereintritt aus dem Orbit und die Landung.

Wofür die Moon Hoaxer keine Erklärung haben ist die auf dem Mond hinterlassene Hardware. Jede Mission brachte Mondgestein zurück, das sich durch die Entstehung von irdischem unterscheidet, vor allem aber seit der Entstehung kaum verändert wurde. Das kann man mit physikalisch-chemischen Analysen feststellen. Dazu kamen Experimente die man hinterließ. Einige wie die ALSEP-Stationen funkten noch über Jahre Meßwerte zur Erde, andere wie die Laserreflektoren werden heute noch genutzt. Dazu kommen die Funksignale die vom Mond kommen und deren Ort man bestimmen kann. Moon Hoaxer reagieren auf diese Einwände mit einem typischen Verhalten: Stützbehauptungen. Sie können sie nicht entkräften und versuchen mit Behauptungen den Widerspruch auszuräumen z.B. das man einen geheimen Satelliten gestartet habe um den Funkverkehr zu simulieren. Sie bleiben aber Daten des Satelliten schuldig bzw. wenn man sie bekommt so befindet er sich nicht beim Mond sondern in einem niedrigen Erdorbit.

Das Vorgehen des Moon Hoaxer

Wenig systematisch sind die Moon Hoaxer bei dem Sammeln von Beweisen, auch das verbindet sie mit anderen Verschwörungstheoretikern. Als ich in meinem Aufsatz über diese Klientel mich mit der Theorie beschäftigte, suchte ich zuerst nach Dingen, die diese Theorie nicht erklären kann. Das sind bis heute vorhandene Laserreflektoren an den Landeplätzen, Funksignale die vom Mond kommen und die man auch mit einfachen Mitteln auf der Erde orten kann, größere Radioteleskope konnten sie auch entschlüsseln oder das Mondgestein. Moon Hoaxer sind da viel einfacher gestrickt. Sie beschränken sich auf Dinge, die sie durch Ansehen "auswerten" können, das sind Bilder und Videos. Sie interessieren sich nicht für die Messergebnisse der ALSEP-Stationen, die in ausländischen Labors durchgeführten Analysen des Mondgesteins. Sie gehen nicht zur Sternwarte Bochum, die seit Jahrzehnten für die Bestimmung der zunehmenden Mondentfernung die Laserreflektoren anpeilen und fragen diese ob die auch tatsächlich an den Apollolandeplätzen sind. Auch Jordell Bank, ein Radioteleskop das bis heute Aufzeichnungen der Radiosignale vom Mond hat (Fernsehen und Sprechfunk) und die damals alle bemannten und unbemannten Mondlandungen verfolgten haben noch niemals eine Anfrage von Moonhoaxern erhalten.

Das hat zwei Gründe. Die eine liegt darin dass die prominenten Vertreter der Theorie nicht den fachlichen Rahmen haben, um diese Dinge zu beurteilen. Zum zweiten wäre es natürlich dann mit ihrer schönen Theorie vorbei. Man blendet also alles aus, was die eigene Vorstellung kaputtmachen könnte.

Bei den Beweisen gibt es eigentlich zwei Sorten. Die einfache sind Behauptungen. Eine Behauptung ist z.B. "Der Van Allen Gürtel ist tödlich für Astronauten". Man bleibt schuldig, wie man die Strahlendosis bestimmt hat, wie hoch sie ist und wie viel davon noch nach Passage der Raumfahrtwand übrig bleibt. (sonst würde die Behauptung sogar stimmen, nur passieren die Astronauten den Van Allen Gürtel nicht nackt sondern durch eine Metallhülle geschützt und die Strahlung besteht aus hochenergetischen Protonen die von Metall recht gut gestoppt werden). Dazu gehört auch die Behauptung: "Man sieht keinen Krater unter der Mondfähre". Man bleibt eine Rechnung schuldig, mit welchem Druck die Gase auf die Mondoberfläche treffen und welcher Massenstrom pro Quadratmeter es ist - ohne diese Daten kann man dies schlichtweg nicht berechnen.

Das zweite sind eigene Auswertungen von Videos und Bildern. Man kann davon schon einige Abziehen, die primär darauf beruhen, dass sie Sekundärquellen nehmen. Das bedeutet: die NASA machte von den Aufnahmen, die ja nicht damals digital erschienen Abzüge, die dann wieder kopiert, vergrößert, verkleinert, bearbeitet wurden, das setzte sich bei den Verlagen, Druckereien und Autoren fort. Mit analogem Material bekommt man dann leicht Artefakte, die oftmals für einen Beweis herhalten mussten. So war ein "C" auf einem Stein - wie sich später herausstellte - ein Fusel bei einem Abzug und im Originalbild nicht vorhanden. Daneben machte man auch Fotomontagen, teilweise sogar die Öffentlichkeitsabteilung der NASA. Doch nur weil man das Bildmaterial zweitverwertete, kann man doch nicht behaupten, das es kein echtes Originalmaterial gäbe.

Auf diesen Bildern stellen sie dann Dinge fest, die sie für Beweise, dass die Aufnahmen im Studio entstanden, halten. Hier zeigt sich eine weitere wichtige Eigenschaft: Sie hinterfragen ihre Ansichten nicht. Sie bemühen sich nicht, zu verifizieren ob das was sie denken, was ein Indiz ist auch wirklich ein Indiz ist. Das kann bei einigen Behauptungen selbst der Laie feststellen, die inzwischen nicht mehr aufrechterhalten, werden wie den fehlenden Sternen auf den Aufnahmen (kein Film hat diesen Kontrastumfang, aber auch das menschliche Auge nicht, so wird man wenn man in einem Stadium beim Flutlicht steht nicht die Sterne erkennen) oder die nicht parallelen Schatten (die von der Struktur der Oberfläche abhängen und auch auf der Erde beobachtet werden können).

Die Frage die man sich dann stellen sollte: wenn so etwas als Argument vorgebracht wird, was man mit Alltagswissen oder einfachen Naturbeobachtungen als falsch erkennen kann, wie qualifiziert ist dann der Autor? Wie sauber hat er recherchiert oder hat er überhaupt recherchiert, also für eine andere Erklärung für die beobachteten Phänomenen gesucht wie sich dies eigentlich gehört.

Eigenheiten der Moonhoaxer

Charakteristisch für die Anhänger jeder Verschwörungstheorie sind ein Tunnelblick auf die eigene Vorstellung zentriert, das "Sammeln" von Indizien, anstatt eine tiefer fachlichen Auseinandersetzung und die Unbelehrbarkeit. Vor allem aber in der Einteilung der Welt in Gut und Böse.

 Diese zeigt sich in einigen Punkten:

Das Sammeln von Informationen drückt sich darin aus, dass man alles nur erwähnt, was in die Vorstellung hereinpasst und dies als Argument bringt, auch wenn es mit der Mondlandung nicht mittelbar etwas zu tun hat. So wurde der Fund von gefälschtem Mondgestein in einem Museum als "Beweis" anfeeführt. Das es nicht von der NASA stammt, da dieses kein Gestein für Ausstellungen hergab wird dabei beflissentlich ignoriert. Es hat aber auch nichts mit der Nachstellung der Mondlandung im Studio zu tun sondern damit dass das Museum etwas ausstellte was sie für Mondgestein hielt aber dies nie nachprüfte. In diese Kategorie gehört auch, dass man 40 Jahre später immer noch nicht zum Mond zurückkehrt. Nun hat dies mit der Studioversion der Mondlandung nichts zu tun, sondern eher damit, dass man seitdem in den USA das Geld in das Space Shuttle Programm und die ISS steckte und Russland kann sich nicht mal eine Ablösung der bald 50 Jahre alten Sojus durch ein neues Raumschiff leisten. Wer hätte dann zum Mond fliegen sollen? Das Sammeln drückt sich in unzähligen Fragen und Behauptungen aus, die Gegner der Moon-Hoaxer beantworten sollen, während die Moon Hoaxer selbst Fragen nicht beantworten, die sich jenseits ihres Tunnels bewegen, also wie z.B. Jordell Bank die TV-Aufnahmen und den Sprechfunk vom Mond mitschneiden konnte und warum die Russen die das gesamte NASA-Programm verfolgten und versuchten mit Luna 15 noch kurz vor Apollo 11 Bodenproben unbemannt zu gewinnen niemals die fehlende Landung enttarnten.

Die Unbelehrbarkeit zeigt sich dann, wenn man ein Gegenargument bringt. Als ich einmal darauf verwies, dass der Schub bei der Landung nicht ausreicht einen Krater zu erzeugen, da das Triebwerk dann am unteren Schub Bereich ist und der Düsenmündungsdruck schon bei unter 0,01 Bar liegt, kam man mit der Aussage Armstrongs das Staub aufgewirbelt würde (wurde auch, nur reicht es eben nicht für einen Krater, wer mal einen Staubsaugerbeutel aufmacht und ausschüttelt, weis wie wenig Staub eine riesige Wolke erzeugen kann). Sie sollet Laien am stutzigsten machen: anstatt also anzuerkennen, das man sich irrt, und dies als Anlass zu nehmen sich tiefer in die Materie einzuarbeiten und die anderen Positionen zu überdenken, ob diese eventuell auch falsch sind, werden Stützbehauptungen vorgebracht. Es geht also nicht um eine Diskussion es geht nur um das Rechthaben.

Charakteristisch für eine Verschwörungstheorie ist die Verschwörung. Diese ist ja die Grundlage der Theorie. Es geht nicht um die Erklärung, es geht auch nicht um Wissen, es geht um eine Ersatzreligion, die Verschwörungstheorie und wie in der Religion wird dann die Welt schnell in gut und böse eingeteilt. So sind die Moon Hoaxer gut und ihre Gegner, vor allem aber die NASA böse. So kann man natürlich nicht einen Moon Hoaxer auf inzwischen vorhandene Aufnahmen des Mondorbiters LRO hinweisen, die die Landeplätze zumindest mit 20-30 cm Auflösung zeigen, genug um Fußspuren, Geräte und die Unterstufe als Pixel zu erkennen, weil sie ja von der NASA stammen. Genauso gilt dies bei anderen Dokumenten der NASA, die man bei entsprechender Recherche finden kann. Da sie ja von der NASA stammen, sind die gefälscht weil ja die Mondlandung gefälscht ist. Auch vergessen wird, das es die NASA nicht gibt. Es gibt zig Abteilungen, die ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Gruppen die Meßdaten der ALSEP auswerten, haben mit der Mondlandung an sich nichts zu tun. Sie haben bloß die Experimente entwickelt. Genauso die Wissenschaftler, die danach die Mondproben untersuchten. Hier waren die meisten sogar nicht bei der NASA beschäftigt oder arbeiten im Ausland. Sie alle müssen aber, weil sie Berichte über ihre Ergebnisse verfasst haben an der Verschwörung beteiligt sein. Natürlich sind auch alle Astronauten Bestandteil der Verschwörung, damit scheiden natürlich alle direkten Augenzeugen aus. Das ist doch enorm praktisch oder?

Es gibt nur eine Ausnahme von dieser Regel und das ist ein Video oder eine Aufnahme auf der der Moon Hoaxer etwas erkennt. Dieses ist dann plötzlich hochauthentisch, und dann natürlich keine Fotomontage der Öffentlichkeitsabteilung und kein Artefakt durch mehrfaches Kopieren entstanden. (Wobei Moon Hoaxer es bevorzugen, voneinander abzuschreiben um nicht mit dem Teufel NASA direkt in Berührung zu kommen). Das ist schon fast paranoid und erinnert an die Ketzerprozesse der Inquisition, wo die Angeklagten eigentlich sagen konnten was sie wollten. Wenn es entlastend für sie war wurde es ignoriert und wenn es belastend oder man es so umdrehen konnte, dass es belastend war, wurde es als Anklagepunkt oder Beweis für einen Anklagepunkt genommen. Wie die heilige Inquisition der römisch-katholischen Kirche haben auch die Moon Hoaxer immer recht. Das dies nicht logisch ist wird nicht erkannt, auch nicht die Paradoxität der Argumentation: da scheint es eine Gruppe in der NASA zu geben, die so perfekt die Mondlandung gefälscht hat, das Wissenschaftler, Ingenieure und Journalisten, die sich mit den Ergebnissen, der Hardware und dem Ablauf beschäftigten, keine Fehler erkennen oder neue Erkenntnisse gewinnen. Auf der anderen Seite wurde die Studiolandung so laienhaft gemacht, das Personen ohne jegliches Fachwissen sofort Fehler entdecken. Interessanterweise erkennen nur Personen ohne Fachwissen Fehler, die mit Fachwissen dagegen keine.

Besonders lustig wird es wenn man von diesem Lager hört, die NASA solle "beweisen" dass sie auf dem Mond gelandet ist. Wie dies, wo doch nach anderer Argumentation alles was von der NASA kommt gefälscht ist? So werden die LRO-Aufnahmen der Landeplätze nicht als Beweis anerkannt, da der Mondorbiter ja auch von der NASA stammt. Die NASA wollte einmal den unabhängigen Journalisten James Oberg damit beauftragen, doch es gab im Kongress Kritik, dies wäre Verschwendung von Steuergeldern, sodass man davon Abstand nahm.

Psychologen haben Untersuchungen gemacht. Demnach glauben Verschwörungstheoretiker das Regierungen oder andere mächtige Gruppen (Konzerne, Lobbisten, Rüstungsfirmen etc. ) Tatsachen verschleiern oder die Rechte der Bürger beschneiden oder eben die Welt regieren. Hat man einmal eine solche Verschwörungstheorie geglaubt, so ist man empfindlich für andere dieser Theorien, selbst wenn diese sich widersprechen oder wenn es logische Fehler in ihnen gibt. Es scheint also eine psychologische Sache zu sein, für die der eine empfänglich ist und der andere nicht.

Die Motivation der Moonhoaxer

Sind Moonhoaxer angetreten einen Skandal aufzudecken? Nein, es geht ihnen darum Geld zu verdienen. Alle bekannten Moonhoaxer haben eines oder mehrere Bücher über dieses Phänomen geschrieben, verdienen Geld, indem sie gegen Bezahlung in Fernsehsendungen auftauchen. Sie scheuen auch nicht vor öffentlichkeitswirksamen Aktionen zurück, wie Astronauten aufzulauern um sie auf die Bibel schwören zu lassen, dass sie auf dem Mond waren (und immer ist eine Kamera dabei die das aufnimmt) um ihre Auflagen zu steigern.

Manche wie Gerhard Wisnewski verdienen mit Verschwörungstheorien ihren Lebensunterhalt (z.B. über die RAF, 911, Titanic ...) bei anderen folgt ein Mondverschwörungsbuch auf das nächste, wie bei Gernot L. Geise. In jedem Fall wird damit Geld verdient. Die meisten, die sich dagegen der Entkräftung dieser Thesen beschäftigen, stecken viel Zeit in Internetseiten und schreiben darüber keine Bücher. Viel Zeit, weil die fachlich korrekte Widerlegung vieler Behauptungen viel Zeit in Anspruch nimmt, wenn man Fakten suchen und recherchieren muss, Berechnungen anstellen etc. Zeit die sich die Moonhoaxer nicht nehmen, oftmals agieren sie sogar mit erfunden Zahlen.

Eine zweite Gruppe ist nicht an Geld interessiert, sondern glaubt an diese Theorie, wobei man "glauben" im religiösen Sinn nehmen kann. Denn an nichts anderes erinnert mich die Korrespondenz, die ich mit Moon Hoaxern bisher hatte. Würde es um eine sachliche Argumentation gehen, so wäre das ganze längst geklärt, doch Sachargumente werden ja nicht anerkannt, ebenso alles was den eigenen geistigen Horizont oder Erfahrungsbereich überschreitet, ähnlich wie dies bei der katholischen Kirche an der wende vom Mittelalter zu Renaissance der Fall war.

Wie kann man als Laie die Wahrheit entdecken?

Nun neigen wir alle dazu, Verschwörungen zumindest etwas Glauben zu schenken. Irgendwie klingt sie ja auch aufregender als die profane Wirklichkeit. Ich bekomme neben Mails von Moon Hoaxern auch welche von Leuten die sich unsicher sind. Anbei einige Ratschläge, wie man im Allgemeinen (nicht nur die Moon Conspiracy) Verschwörungstheorien auf ihre Glaubwürdigkeit abklappern kann.

 Versucht der Autor argumentativ sich mit der etablierten Ansicht auseinander zu setzen?

Wenn man die Wahrheit finden will, dann muss man sich mit dem Tatbestand intensiv auseinandersetzen. Dazu gehört nicht nur seine eigene Darstellung wiederzugeben, sondern auch die etablierte Erklärung, zu diskutieren was dafür spricht und was dagegen. Dazu gehört natürlich auch die Auseinandersetzung mit der etablierten Ansicht. Das findet man nicht bei den Moon-Hoaxern. Sie beschäftigen sich nur mit einigen "Beweisen" die für sie interessant sind. Sie ignorieren das politische Umfeld der sechziger Jahre (Wettlauf zum Mond, Ermordung Kennedys und nationale Verpflichtung sein "Versprechen" zu erfüllen). Sie beschäftigen sich nicht mit dem geschichtlichen Ablauf des Apolloprogrammes, der Funktionsweise der Raumfahrzeuge, der Missionen (außer den Mondlandungszenen). Würden sie dies tun so ergäben sich einige doch sehr interessante Fragen: Wie man anhand der Haushaltsmittel weis, wurden 80% der Kosten des Apolloprojektes vor der ersten Mondlandung für Entwicklung und Fertigung ausgegeben. Wenn man die Mondlandung im Studio gedreht hat, warum sparte man sich das nicht einfach? Warum hat man vor der Mondlandung vier bemannte und und fünf unbemannte Missionen durchgeführt, die man sich doch hätte sparen können. Warum gab es die unbemannten Projekte Ranger, Surveyor und Lunar Orbiter die den Mond vorerkunden sollten, wenn man doch niemals drauf landen kann oder wollte?

Bietet der Autor ein in sich geschlossenes Erklärungsmodell?

Bei der Mondlandungsverschwörungstheorie haben wir einen grundlegenden Mangel: sie ist nicht geschlossen. Dadurch dass man postuliert, die Landung wäre im Studio gedreht worden, fehlt die komplette Erklärung für alle Dinge die auf dem Mond hinterlassen oder von dem Mond mitgebracht wurden. Das sind z.B. das Mondgestein, die LRO-Aufnahmen der Landeplätze die die Hinterlassenschaften zeigten, die Laserentfernungsmesser. Spricht man Moon Hoaxer auf diese Probleme an, so bekommt man nur Behauptungen ohne Beweiskraft, so das Mondgestein wäre gefälscht (wie will man dies machen, vor allem die radiometrische Altersbestimmung auf die Vergangenheit trimmen?) oder es zeigen sich fundamentale Mängel im physikalischen Verständnis (da die Laserentfernungsmesser nun mal auf dem Mond sind wird deren Nutzen schlichtweg geleugnet (man bräuchte um mit einem Laser die Mondentfernung zu messen keinen Laserreflektor - das stimmt auch, doch man will sie ja genau messen und daher braucht man das Signal von einem Punkt und nicht das von einigen Kilometern Durchmesser, auf den sich der Laserstrahl ausweitet (mit seinen Höhen und Tiefen im Relief). Der Reflektor hat ja genau die Aufgabe von diesem einen Punkt ein stärkeres Signal zu bekommen, sonst erreicht man nicht die Genauigkeit in der Entfernungsbestimmung von unter einem Meter.

Dazu gibt es den Bruch zwischen "erstaunlich raffinierter NASA" und "saublöder NASA". Also die NASA war raffiniert genug funktionierende Raumfahrzeuge zu entwickeln (siehe Bemerkungen über Start und Landung, Skylab etc.) auch die "Verschwörung" bis heute geheim zu halten und sogar Astronauten zu beseitigen (angeblich sollen so Roger Chaffee, Ed White und Gus Grissom beim Brand bei Vorbereitungen zu Apollo 1 ermordet worden sein, damit sie die Verschwörung nicht weitergeben). Sie ist dann aber so blöd die Landung so laienhaft im Studio zu drehen, dass man vergisst einen zweiten Scheinwerfer abzustellen (nicht parallele Schatten, "Doppelsonne") oder sie vergisst den Krater unter dem Lander zu modellieren. Also für mich passt das nicht zusammen. Warum sollte die Gruppe die sonst alles so authentisch machte und so geheim hielt dann nicht auch die Studiodreharbeiten professionell gestalten sodass der Schwindel nicht auffällt?

Kann der Autor Beweise vorlegen?

Beweise sind nicht Behauptungen und Fragen. Wenn man etwas behauptet, muss man es auch beweisen können. Bei der Mondlandungsverschwörung kann man sehr viele Dinge nachrechnen. Wenn jemand behauptet das ein fehlender Krater unter der Landefähre auf einen Studiodreh hinweist, warum habe ich noch nie eine Berechnung des Massenstromes, des Drucks und der Temperatur der Gase gesehen? Dies kann mit mit den in der Literatur verfügbaren Werten, gängigen Programmen zur Berechnung von thermodynamischen Problemen berechnet werden. Zieht man dann noch die bekannten Eigenschaften des Regolith hinzu, so klärt sich die Frage von selbst - leider nicht zu Gunsten des Moon Hoaxers, weshalb diese Berechnungen scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Dasselbe gilt für Angaben über Strahlenbelastungen, wie man das Alter von Mondgestein fälschen will etc. Was es von Moon Hoaxern dagegen gibt sind Stützbehauptungen. Sie können nicht zugeben sich auch nur in einem Punkt geirrt zu haben sondern bringen weitere Behauptungen (aber keine Beweise) für den Punkt vor. Bei dem fehlenden Krater war es z.B. die Aussage von Armstrong Staub würde aufgewirbelt (Staub, nicht Steine!) und das man niemals ein Triebwerk hört (in einer Passagiermaschine mit einem Düsentriebwerk hören sie das auch nicht beim Flug, wohl aber draußen - der Lärm steckt im Gas das sich wegbewegt. Astronauten bemerken dass sie von den Triebwerken (bei allen Trägerraketen nicht nur den Mond Ländern) keine lauten Geräusche vernommen haben, stattdessen ein sehr starkes Vibrieren des Raumfahrzeugs. Auch diese sollen nun Sie (und nicht der Moon Hoaxer!) entkräften weshalb ich die Mailkorrespondenz meist nach ein, zwei Mails eingestellt habe. Das ist nämlich vergeudete Zeit.

Wird dogmatisiert?

Kennzeichnend für eine Verschwörungstheorie ist die Verschwörung. Sie äußert sich in dogmatischen Grundannahmen wie "Konzerne stellen die wahre Macht in der Republik", "Rüstungsfirmen bestimmen die Politik der USA" oder "Die Regierung belügt uns". Und da dem so ist sind natürlich alle NASA-Beweise gefälscht. Dann ist doch alles klar. Erstens hat man ein Feindbild, dem man alles böse unterstellen kann und zweitens ist die Diskussion ja schnell beendet. Wenn jemand dann NASA-Informationen oder Daten nimmt um das Gegenteil eines Moonhoaxers zu beweisen, dann sind die natürlich alle gefälscht. Es ist so einfach immer recht zu behalten! Bei einem Dogma hat der andere keine Chance das Gegenteil zu beweisen oder er ist eben auch Bestandteil der Verschwörung.

Welchen Beruf und welche Motive hat der Moon Hoaxer?

Nun bin ich sicher der letzte der behauptet, dass man nur etwas von der Mondlandung verstehen kann, wenn man Raumfahrttechnik studiert hat. Wie alle Studiengänge bekommt man dort Grundlagen vermittelt dazu die wichtigen technischen Zusammenhänge. Es wird aber nicht jedes Projekt behandelt und so auch nicht die Mondlandung, zumal die Aspekte, um die es beider Moon Conspiracy geht sehr viele Gebiete umfassen, die auch nicht nur zur Raumfahrttechnik gehören wie Antriebstechnik (fehlende Krater), Mechanik (Nachschwingen der Fahnen), Optik (Schattenwurf, Reflexionen die Scheinwerfer sein sollen), Geophysik (Tödlichkeit des Van Allen Gürtels), Geologie (Mondgestein, Mondboden) etc.

Ich selbst habe nicht Raumfahrttechnik studiert, doch kann ich die Grundlagen erklären, wenn auch nicht alles und vieles auch nicht berechnen, der Beruf muss ja seine Existenzberechtigung haben. Ich wage aber zu behaupten und das basiert auf meiner Erfahrung im Schriftverkehr, wie auch dem Kontakt mit anderen, das die Berufswahl sehr viel über die Interessensgebiete aussagt. Wer einen Beruf hat in dem er viel mit Technik zu tun hat, der interessiert sich auch für andere Tevhnologien oder Naturwissenschaften, er entwickelt ein Verständnis mit dem er sich in die gebiete einarbeiten kann die hier relevant sind. Ich habe z.B. Lebensmittelchemie und Softwaretechnik studiert. Hier besteht der Studieninhalt zum großen Teil aus Naturwissenschaften (Lebensmittelchemie) oder technischen Grundlagen (Softwaretechnik). Es wird neben dem Wissen auch logisches und systematisches Vorgehen vermittelt, wie man sich in bisher unbekannte Dinge einarbeitet oder Aussagen überprüft.

Ganz anders sieht es bei Berufen wie Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Journalismus oder Politologie aus. In diesen geht es viel mehr darum Daten und Wissen zusammenzutragen und zu recherchieren, aber nicht die Daten durch Rechnung zu überprüfen und logisch zu verifizieren. Man sieht dies auch an dem Raumfahrtautor Eugen Reichl, der von Beruf Betriebswirt ist. Seine Bücher behandeln Raumfahrtgeschichte für die er nur Fakten zusammentragen muss. Er erklärt aber keine Antriebe, Funktionsweisen etc. und ihm fallen selbst grobe Fehler wie ein Startschub der kleiner als das Gewicht der Rakete ist (steht in der Tabelle direkt untereinander) nicht auf.

Die bekanntesten Autoren von Verschwörungstheorien haben als Beruf Literaturwissenschaftler (Bill Kaysing), Drucker (Gernot Geise) und Politikwissenschaftler (Gerhard Wisnewski). Meiner Ansicht nach haben sie und das zeigen auch ihre naiven Ausführungen in einigen Punkten, keine Ahnung von dem was sie schreiben. Es gibt soweit ich weiß niemand der eine fachliche Qualifikation im Bereich Raumfahrttechnik oder nahestehenden Bereichen hat, der die Verschwörungstheorie vertritt. Nach Ansicht der Verschwörungstheoretiker spricht dies nicht dafür, dass sie sich auf dem Holzweg befinden und sich irren, sondern ist sogar Teil der Verschwörungstheorie. Denn alle, die sich mit Raumfahrt auskennen, sind in ihrer Vorstellung mit der NASA assoziiert (was selbst in den USA Blödsinn ist, dort gibt es Firmen die nur kommerzielle Kommunikationssatelliten bauen und nicht die NASA als Kunden haben, noch weniger gilt dies für den Rest der Welt). Es ist ja Bestandteil der Verschwörungstheorie das eine Verschwörung vorliegt, also sind alle die gegen diese Theorie argumentieren, Bestandteil der Verschwörung.

Doch Sie sollten sich Gedanken machen, wem sie mehr glauben: Jemanden vom Fach oder einem völlig Fachfremden. In anderen Bereichen des Lebens würden sie sich diese Frage gar nicht stellen. Wenn sie Schmerzen im Bein haben: Gehen sie zum Arzt oder zu einem Literaturwissenschaftler? Wenn sie jemanden verklagen wollen zu einem Anwalt oder einem Drucker?

Die Frage des Motivs ist noch offensichtlicher: alle bekannten Verschwörungstheoretiker haben nicht ein, sondern mehrere Bücher über Verschwörungstheorien geschrieben. Manche mehrere über die Mondlandung, andere auch über andere Verschwörungen wie 911 (Anschläge wurden von der US-Regierung begangen). Dann spricht vieles dafür dass sie damit Geld verdienen, zumindest aber ihr Intellekt schon so auf Verschwörungen fokussiert ist, dass sie überall eine Verschwörung sehen und dies die einzige Erklärung ist für Dinge die schwer zu verstehen sind. (Wer hätte vor dem 11.9.2001gedacht dass Flugzeugentführer ihr Flugzeug mit Absicht in einen Wolkenkratzer lenken?).

Wie wird beweisen?

Bei den meisten Behauptungen die von Moon-Hoaxern aufgestellt werden, handelt es sich letztendlich um physikalisch nachrechenbare oder technisch verifizierbare Phänomene. Wenn ich also etwas beweisen will, dann geht dies relativ einfach durch Nachrechnen indem man dem Leser die Formeln präsentiert, inklusive Erklärung. Das geht manchmal ganz einfach wie beim dem Phänomen der fehlenden Sterne. Man kann leicht die absolute Helligkeit eines Sterns und der Mondoberfläche in der Literatur finden, dann mit den Eigenschaften der Optik berechnen, wie viel Licht auf ein Filmkorn in beiden Fällen fällt und diese Angabe mit dem veröffentlichten Kontrastumfang des Films und der Belichtungszeit vergleichen. Man wird, wenn man dies macht, sehr schnell feststellen, dass man niemals beides gleichzeitig gut ausgelichtet abbilden kann. Bei kurzem Belichtungszeiten reicht das Licht der Sterne nicht zur Schwärzung des Filmkorns. Würde man einige Sekunden bis Minuten lang belichten, so würde man die Sterne sehen, doch die Oberfläche wäre völlig überbelichtet (von der Problematik ohne Stativ scharfe Aufnahmen zu bekommen mal ganz zu schweigen).

Mondlandungsgegner belieben in der Regel Rechnungen schuldig und wenn dann rechnen sie falsch. So hat ein Moon Hoaxer ermittelt, das die Nachschwingung der Fahne durch den Stoß in den Boden nicht durch diesen erfolgen konnte sondern nur durch Wind (das letzte hat er nicht berechnet, aber aus der falschen Periode abgeleitet). Das Problem nur: er hat die Formel für ein ideales Pendel genommen, bei dem die Masse in einem Punkt konzentriert ist, anstatt sich wie bei der Fahne auf Fahnengestell und Stoff zu verteilen. Das man zuerst das Massenträgheitsmoment der Fahne und damit die Position des Schwerpunktes ermitteln muss, hat er mangels physikalischer Grundkenntnisse vergessen. Das ist eine Folge der Wikipedia Generation: ich suche nach einer Formel, tippe den Suchbegriff ein, finde eine und nehme diese. Nachprüfen ob es die richtige ist, Nebenberechnungen nötig sind oder das Nachprüfen bei anderen Daten entfällt.

Ein Beispiel wie viel Aufwand man treiben muss um wirklich eine Behauptung zu entkräften zeigt dieser Aufsatz über den fehlenden Krater bei der Landung.

Charakteristisch ist dagegen das Arbeiten mit Vergleichen, ohne zu überprüfen ob diese anwendbar sind. Beim Krater z.B. mit Vergleichen über die Temperatur eines Raketentriebwerks und der Wirkung des Schubs auf der Erde. Nur wirkt der Schub viel stärker auf der Erde, weil er die Luft verdingt und auf diese Energie überträgt. Im Vakuum fällt dies weg. Daneben wird oft die Temperatur in der Brennkammer angegeben und nicht die an der Düsenmündung (das Gas kühlt sich beim Expandieren ab) und das das Triebwerk nicht lange arbeitet, sondern gleich nach der Landung abgestellt wird, wird ebenso nicht erwähnt. Bei diesem Vorgehen wird nicht nur ein falscher Vergleich gezogen, es werden dem Leser auch wichtige Informationen unterschlagen wie z.B. das im Vakuum der Druck viel geringer durch die Gase ist, da sie sich ungehindert ausbreiten können und die Temperatur in der Brennkammer viel höher als an der Düsenmündung ist.

Fazit

Ich denke, auch ohne sich tief mit den Argumenten zu beschäftigen, ein Physikstudium anzufangen oder ähnliches: kann man die Wahrheit leicht erkennen, denn nicht umsonst heißen diese Theorien "Verschwrungstheorien". Sie beruhen auf der Annahme einer Verschwörung, an die bestimmte Menschen glauben und die in ihr Weltbild passen. Ich glaube auch das in jeder Regierung viel geklüngelt, geschoben und nicht immer die Wahrheit gesagt wird, doch Verschwörungstheorien gehen darüber weit hinaus. Man muss sich ja vorstellen, welcher enorme Aufwand dahinter steckt nicht nur "mal schnell" wie die Vertreter der Theorie meinen eine Mondlandung im Studio zu drehen, sondern auch die ganzen Folgen zu verbergen: Meßergebnisse von ALSEP Stationen müssen vom Mond Kommen. Laserreflektoren müssen dorthin geschafft werden. Hunderte bis Tausende an der Missionsüberwachung müssen eingeweiht sein und schweigen. Und das nicht nur über kurze Zeit sondern mittlerweile über 40 Jahre hinweg.

Wenn man dies bedenkt und wie schwer es in der Vergangenheit fiel selbst kleine Skandale (im Vergleich zum Moonhoax) wie Watergate, Iran-contra, Barschelaffäre oder Kohl-Parteispenden geheim zu halten obwohl dort nicht hunderte sondern nur eine Handvoll Personen eingeweiht waren, dann fällt es doch einem logisch denkenden Menschen sehr schwer diesen Theorien zu folgen.

Artikel erstellt am 16.1.2015


Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.

Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.

Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.

Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.

Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.

Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.

Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.

Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

Bücher vom Autor über Raumsonden

Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.

2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.

Hier eine Beschreibung des Buchs auf meiner Website für die Bücher, wo es auch ein Probekapitel zum herunterladen gibt. Sie können das Buch direkt beim Verlag kaufen (versandlostenfrei). Dann erhalte ich als Autor eine etwas höhere Marge, aber auch über den normalen Buchhandel, Amazon (obige Links) und alle anderen Portale wie Bücher.de oder Libri.

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