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Wie in dieser Reihe üblich, kann keine bestimmte Marke aus rechtlichen Gründen genannt werden. Die Zusammensetzung verschiedener Cola Limonaden unterscheidet sich aber lediglich in ihrem Aroma, so dass eine Beurteilung einer ganzen Warengruppe möglich ist.
1. Wasser: Wasser ist natürlich der Hauptbestandteil einer Limonade. Hierbei muss das Wasser keine besonderen Anforderungen erfüllen, wie hoher Mineralstoffgehalt oder eine besondere Eignung für bestimmte Ernährungsformen. Es reicht Wasser aus der Leitung, das spart natürlich eine Menge Geld. Würde man Mineralwasser verwenden, so wäre dies kenntlich gemacht, denn niemand verzichtet auf Werbung für sein Produkt.
2. Zucker: Zucker gibt diesem Produkt seine Süße. Dabei wird nicht gerade wenig Zuckern verwendet. Durchschnittlich 11 Gramm Zucker auf hundert ml sind enthalten. Dies entspricht 24 Würfelzucker pro Liter Limonade. Der Energiegehalt von Cola ist daher nicht gerade klein und liegt so hoch wie bei Magermilch, Apfelsaft oder Bier. Gerechterweise muss man hinzufügen dass viele Fruchtsäfte genauso viel Zucker enthalten. Nur kann man diese meist noch verdünnen und als "Schorle" trinken.
Bei Cola Light wird als Süßstoff Aspartam eingesetzt, das ist ein Eiweißmolekül aus drei Aminosäuren und damit ein Stoff, der auch so in der Nahrung vorkommen kann. Der Hauptnachteil von Aspartam ist, das es nicht den "Körper" von Zucker hat und das Aroma so flach bleibt. Süßstoffe sind seit langem in der Diskussion. Bewiesen ist, das im Tierversuch bei zahlreichen Tierarten eine Gewichtszunahme beim Zusetzen von Süßstoff zu dem Futter stattfindet. Bei der Schweinemast wird dies auch ausgenutzt. Es gibt bislang nur Untersuchungen die zeigen, dass beim Menschen Süßstoffe nicht auf den Insulinstoffwechsel wirken und bei kurzen Studien keinerlei Gewichtszunahme festgestellt wurde. Ob eine langfristige Aufnahme von Süßstoffen anstatt Zucker tatsächlich bei einer Diät hilft oder die fehlende Energie nur durch andere Nahrungsmittel ersetzt wird ist noch nicht untersucht oder man hat den Nachweis dafür noch nicht erbracht, obwohl Süßstoffe seit Anfang der siebziger Jahre auf dem Markt sind.
3. Kohlensäure: die Limonade soll auch prickeln, dazu wird Kohlensäure zugesetzt. Da Kohlensäure im sauren phosphorsäurehaltigen Milieu noch schlechter wasserlöslich als sonst ist, schäumt Cola normalerweise besonders stark und wird durch Kohlendioxidverlust rasch schal.
4. Farbstoff E 150d: dieser Farbstoff wird auch Zuckerkulör genannt. Er entsteht, wenn man Zuckerlösungen mit Schwefelsäure und Ammoniak erhitzt. Der Zucker wird durch die Säure gespaltet und durch Ammoniumsulfat aus dem Ammoniak reagiert der Zucker zu polymeren Produkten, die ein wenig mit der Bräune ihres Bratens verwandt sind. Sie gibt der Cola die dunkelschwarze Farbe. Zuckerkulör findet man auch in anderen Produkten besonders beliebt ist das Braunfärben von Brot um "Vollkorn" vorzutäuschen. Die Angabe "E150 d" zeigt das die C-C Company wohl keinerlei Interesse daran hat, das jemand ihre Zutatenliste versteht. Anders als einige Röststoffe die beim Braten entstehen gilt der Zuckerkulör als nicht cancerogen.
5. Säuerungsmittel Phosphorsäure: Die Verwendung von Phosphorsäure als Säuerungsmittel ist einzigartig bei diesem Lebensmittel. Phosphorsäure wird bei keinem anderen Lebensmittel toleriert. Phosphorsäure ist eine sehr starke anorganische Säure, die wesentlich stärker als die organischen Säuerungsmittel Zitronensäure oder Weinsäure ist. Dadurch wird Cola fördernd bei der Verdauung, wenn viel gegessen wird. Bei leerem Magen ist die Magensäure erheblich stärker. Die Säure bewirkt aber auch eine lokale Reizung der Halsschleimhaut, was das Kribbeln beim Trinken verursacht. Die Stärke der Säure kann in einem kleinen Versuch leicht überprüft werden: geben sie einfach ein Stück Fleisch in Cola und schauen Sie nach einiger Zeit nach wie es dann aussieht. Trotzdem besteht für ihren Magen keine Gefahr, da dieser durch eine Schleimhaut vor der Säure geschützt ist und selber noch mehr Säure produziert als in Cola enthalten ist. Im Mittel enthält Cola 70 Milligramm Phosphorsäure pro 100 ml.
Der p.H. Wert von Cola liegt bei 2, das ist 3-10 mal saurer als bei "sauren" Früchten wie Zitronen, Sauerkirschen oder Johannisbeeren, die im Bereich von p.H. 2.5-3 liegen. (Eine Erhöhung des p.H. um 1 entspricht einer Reduktion auf ein Zehntel der H3O+ Moleküle die für die Säure verantwortlich sind).
Das Hauptproblem der Phosphorsäure besteht aber darin, das dadurch das Phosphat / Calcium Gleichgewicht durcheinander kommt. Normalerweise kommen beide Elemente in den gleichen Mengen vor, nun enthält aber Cola nur Phosphat und kein Calcium. Bestimmte Wissenschaftler fürchten daher eine schleichende Entmineralisierung des Knochens durch die hohe Phosphataufnahme. Bisher fehlen aber noch die Beweise für diese These. Nur der Blutcalciumspiegel sinkt ab, ob dies aber schon gefährlich ist, das ist umstritten. Die Menge an Phosphat die Cola enthält, ist beträchtlich. Ein Liter Cola enthält dast die empfohlene Phosphatmenge für einen Erwachsenen. Trotzdem kann man nichts falsch machen, wenn man Cola mit der calciumreichen Milch abwechselt...
6. Natürliches Aroma: bis jetzt bestand Cola lediglich aus einer braunen, sauren Zuckerlösung. Würden sie das trinken? Daher muss Aroma zugesetzt werden. In dieser Zutat unterscheiden sich die einzelnen Handelsmarken. Obgleich das Rezept nicht allgemein bekannt ist, durfte sicher sein, das von der Cola Nuss, nach der das Getränk benannt ist, nicht mehr viel in den heutigen Getränken zu finden ist. Auch die medizinische Wirkung (Cola wurde vor 100 Jahren als Medizin vertrieben) ist heute nicht mehr gegeben. Als Aroma Komponenten, werden in der Literatur angegeben: Ingwer, Orangenblüten, Johannisbrot, Tonkabohnen oder Limettenschalen. Ob es bei anderen Colas wie der Cherry Coke auch noch natürliches Aroma ist oder schon naturidentisches (sprich aus der Retorte) sollten sie mal selber nachprüfen. Als synthetisches Aroma hat der Autor während seiner Zeit als Lebensmittelchemiker noch Ethylvanillin nachgewiesen, doch das war in den Neunzigern und die Rezepturen werden immer wieder geändert.
Die Extrakte der Colanuss wirken beruhigend auf die Darmmuskulatur, weshalb öfters Cola Getränke bei Diarrhöe empfohlen werden. Dies sollte jedoch bei jüngeren Kindern nur eine therapeutische Ausnahme sein. Denn die Colanuss enthält natürlicherweise schon Coffein. Daneben dürfte von der Colanuss wohl heute kaum noch etwas im Getränk vorhanden sein.
7. Coffein: Coffein ist normalerweise in Cola enthalten. Dies geschah bei den ursprünglichen Produkt durch die Verwendung der Cola Nuss, die 2,7 Prozent Coffein enthält. Da heute kaum noch starke Auszüge aus Cola Nüssen zugesetzt werden, muss das Coffein als Ersatz zugesetzt werden. Coffein fällt beim entkoffeinieren von Kaffee an, kann aber auch künstlich gewonnen werden. Der Zusatz von Coffein schwankt je nach Marke: Man erreicht dadurch eine Standardisierung auf einen Gesamtgehalt von 120 mg/l (Zugesetztes Coffein und in der Colanuss natürlich enthaltenes).
Bedenkt man, dass eine kleine Tasse Tee oder Kaffee in etwa soviel Coffein wie eine große Dose Cola enthält, so kann man leicht errechnen, dass man mit Cola durchaus große Mengen an Coffein aufnimmt. Coffein wirkt anregend auf Herz und Kreislauf und senkt das Gefühl müde zu sein. Für Erwachsene ist auch die langfristige Aufnahme von Coffein über Cola nicht gesundheitsgefährdend. Anderes ist es bei Kindern. Für Kinder gibt es spezielle Coffein- und Phosphorsäurefreie Cola. Leider bekommen die Kinder aus Preisgründen meist die für Erwachsene gedachte normale Cola. Niemand käme auf die Idee 5 jährigen Kindern Kaffee zu bestellen, aber Cola mit Coffein bekommen Sie. Eine der Widersprüchlichkeiten unserer Zeit ist das die Verbreitung von entkoffeiniertem Kaffee, wie der von Colagetränken zunimmt - dabei wandert das Coffein nur von einem Produkt in das andere....
Die "caffeinfree" Cola verdanken wir übrigens nicht dem Bestreben, Cola auch für Kinder geeignet zu machen. Es gab vor einigen Jahren in den USA eine Studie bei der ein Zusammenhang zwischen Brustkrebs bei Frauen und Coffein auftrat. Obgleich dies später entkräftet werden konnte, reagierte der führende Hersteller Coca Cola sofort mit einer coffeinfreien Cola.
Cola ist ein synthetisches Getränk aus Wasser, Zucker, Farbstoff, Säuren und ein paar Aromen. Um seinen Durst zu stellen ist es sinnvoller Mineralwasser oder Säfte (verdünnt) zu trinken. Dabei nimmt man auch kein Coffein zu sich. Einzige Ausnahme ist die Verwendung von Cola bei einem reichlichen Essen, um die Verdauung zu unterstützen. Das Anbieten von entkoffeiniertem Cola ist zwar an und für sich zu begrüßen, doch gesünder wird es dadurch nicht. Eher kann man verantworten Cola ohne Zucker auch Kindern zu geben. Dann entfallen wenigstens die "leeren" Kalorien. Gerechterweise muss man sagen das auch Limonaden keine viel bessere Zusammensetzung haben. Auch sie bestehen aus Wasser, Zucker und maximal 3 Prozent Fruchtsaft. Aber es entfällt das Coffein und obwohl sie ähnlich sauer wie Cola sind, also einen ähnlichen pH-Wert aufweisen findet sich in ihnen zugesetzte Zitronensäure. Die steht wenigstens nicht im Verdacht sich negativ auf den Calciumhaushalt auszuwirken wie Phosphate oder die Phosphorsäure in Cola.
Coffein und Phosphorsäure in Getränken - Dies sind Altlasten unseres Lebensmittelrechtes. Bei einer Neuzulassung würde man diese nicht zulassen. Doch gilt dies natürlich auch für andere Stoffe wie Nitrit und Phosphat in Würsten. So hat Cola noch eine Bresche geschlagen für die "Energie-Drinks". Die teilweise noch höhere Konzentrationen an Coffein aufweisen.
Ich bekomme immer wieder Mails die mich darauf hinweisen das man woanders auch andere Angaben für den Coffeingehalt findet. Dazu als Randbemerkung: Der Coffeingehalt einer Tasse Kaffee ist durch Sorte, Rösten und Zubereitung (Unterschiede in der Dosierung) stark schwankend. Es werden in der Literatur Werte von 350-1100 mg/l angegeben. Auch (der in der Herstellung standardisierte) Instantkaffee enthält 2.5-5.4 % Coffein in der Trockenmasse. Der Gehalt von Cola wird mit 90-200 mg/l angegeben. (Auch hier gibt es Unterschiede von Hersteller zu Hersteller). Es ist daher nur ein grober Vergleich möglich. In jedem Falle muss man auch berücksichtigen, dass man in der Regel mehr Cola als Tee oder Kaffe trinkt.
Dieser Text stammt von Bernd LeitenbergerZum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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